Rock-Ola 477 max - Probleme Justierung Tonarm

geschrieben von - posted by jb-dnalor 
Rock-Ola 477 max - Probleme Justierung Tonarm
24.04.12 08:10
Hallo zusammen,
ich bin als "aktiver" ganz neu hier im Forum und hoffe, einen Tipp zur Lösung meiner Fragen zu erhalten.

Ich habe überraschend eine " Rock-Ola 477 max " angeboten bekommen und da ich schon lange den Wunsch nach einer Musikbox hatte, ohne Bedenken "zugeschlagen". Dank der vielen Hinweise hier, der inzwischen gekauften Anleitung und einer Dose WD40 konnte ich die offensichtlichen mechanischen Probleme lösen.

Offen sind jetzt noch folgende Probleme:

1.) Der Tonarm setzt oft nicht richtig auf (ca. 1 cm zu früh) und wird am Ende der Platte auch nicht richtig "angehoben", so dass die Nadel über die Platte kratzt. Ich habe zwar Hinweise zur Justierung gefunden, komme damit aber nicht zurecht. Gibt es vielleicht ein Schaubild oder eine detaillierte Anleitung, die jemand von euch kennt oder hat?

2.) Sobald der Schalter auf "oper" steht, werden ständig Platten nachgelegt. Kann ich den Speicher irgendwie löschen? Ich vermute, dass das von meinen Versuchen herrührt, Platten auszuwählen, nachdem ich mir selbst Kredits eingeräumt hatte ...

3.) noch eine generelle Frage: es bewegt sich jetzt zar alles - aber die Musikbox stand ja überJahre in einem mehr oder weniger feuchten Keller und hat entsprechend Patina und Rost angesetzt. Ist es vielleicht sinnvoll, die Motoren komplett zerlegen und reinigen zu lassen, oder reicht das "WD40-Bad"

Ich hoffe auf eure Unterstützung - und bedanke mich schon mal vorab.

Roland
Re: Rock-Ola 477 max - Probleme Justierung Tonarm
24.04.12 09:07
Hallo Roland

Herzlich willkommen hier im Forum.

1. Im Servicemanual ist eine genaue Beschreibung für die Tonarmeinstellung (in meinem Manual ist es auf Seite 62) mit Abbildungen der einzelnen Schritte. Viel genauer kann man es nicht beschreiben.

2. Vorne auf dem Mechanismus ist das LOGIC BOARD montiert. Darauf gibt es einen Schalter (LOAD MEM). Wenn dieser eingeschaltet wird, werden alle 160 Musikstücke gewählt. Der Schalter muß also ausgeschaltet sein. Weiters gibt es einen Taster (CLEAR), der den Wahlspeicher löscht. Auch das ist im Servicemanual beschrieben.

3. Die Motoren sollten auf jeden Fall überholt werden, besonders wenn Du WD40 hinein gesprüht hast. Das WD40 kann in Verbindung mit dem Abrieb der Kohlen Kurzschlüsse verursachen und den Verschleiß vervielfachen. WD40 ist eigentlich ein Lösungsmittel, die Schmierfähigkeit ist sehr begrenzt und nur von kurzer Dauer. Ich verwende es nur, um eingerostete Schrauben zu lösen. Für die Schmierung ist am besten das BALLISTOL [ssl.kundenserver.de] geeignet. Es hat ausgezeichnete Schmiereigenschaften und es verharzt nicht.

Viele Grüße - charly49
Re: Rock-Ola 477 max - Probleme Justierung Tonarm
24.04.12 12:29
Hallo charly49,

vielen Dank für die schnelle Antwort!

Hätte ich nur vorher gefragt, hätte ich natürlich BALLISTOL verwendet. Na super. Aber das ist dann gleich ein Grund mehr, die Motoren zu überholen (bzw. überholen zu lassen) Ich bin mir nicht sicher, ob ich das hinbekomme.

Die beiden Schalter kenne ich. Kann es sein, dass (CLEAR) nicht funktioniert, solange (LOAD MEM) eingeschaltet ist? Auf (CLEAR) hatte ich gedrückt, aber ohne Reaktion. Das probiere ich gleich heute Abend aus.

Hast du ein deutschsprachiges Manual? Ich habe nur die "Bedienungsanleitung und Service-Hilfe" - 26 Seiten insgesamt und über die Einstellung des Tonarmes leider überhaupt keine Informationen. Nur, was ich im Forum gefunden habe.

Viele Grüße
Roland
Re: Rock-Ola 477 max - Probleme Justierung Tonarm
24.04.12 13:01
Die komplette Anleitung gibt es nur auf Englisch. Die Justageanleitung ist aber auch hier im Archiv. [www.jukebox-world.de]
Ist das Federblech noch OK?
Re: Rock-Ola 477 max - Probleme Justierung Tonarm
24.04.12 13:07
Hallo Marc,

vielen Dank für die Antwort.
Danke für den Link - den hatte ich noch nicht gefunden. Nach dieser Anleitung probiere ich das heute Abend.
Dem Hinweis mit dem "Federblech" muss ich nachgehen. Momentan weiß ich nicht, wo das ist.

Viele Grüße
Roland
Re: Rock-Ola 477 max - Probleme Justierung Tonarm
24.04.12 18:49
Hallo Roland,

zum neu Schmieren/Ölen würde ich das obengenannte Waffen- und Universalpflegeöl mit Korrosionsschutz- und Schmutzlöseeigenschaften höchstens in Notfällen verwenden, es hat keine Schmiermittel-Spezifikation, sondern eignet sich eher zur Pflege von Holz/Gewehrschäften, Lederriemen und Pferdeohren, und es greift sogar Messing und Kupfer leicht an und sollte daher eher nur kurz auf diese Metalle einwirken.
Ich nehme seit 30 Jahren dem jeweiligen Zweck angepaßtes Öl, also ein dünnes hochviskoses Öl für schnellaufende Teile mit geringer Last (Motorwelle Plattenmotor), und ein etwas dickeres Öl, welches die erforderliche Tragfähigkeit hat, für langsamlaufende Teile (z.B. Magazinwelle einer Rock-Ola). Vieles muß auch mit Fett geschmiert werden (Greifermechanismus).

Ein Schmieröl hat ganz andere Aufgaben zu bewerkstelligen als ein Waffenöl. Auch wenn es mit einem Waffenöl zuerst mal funktioniert, weil dieses das alte Schmiermittel wieder kurzzeitig etwas verjüngt, ist doch nach gründlicher Reinigung eine Schmierung mit geeigneten Mitteln die dauerhafteste Lösung.

Viele Grüße
Michael Sommer
Re: Rock-Ola 477 max - Probleme Justierung Tonarm
24.04.12 22:02
Hallo Michael

da muß ich leider widersprechen. Ballistol hat eine ausgezeichnete Schmierwirkung. Es ist nicht säurehaltig, sondern leicht alkalisch. Dadurch ist es in der Lage, Säure zu neutralisieren und dadurch einer Oxydation vorzubeugen. Das Öl selbst oxydiert und verharzt auch nicht, es bleibt über viele Jahre stabil und schmierfähig. Nach meiner Erfahrung greift es auch Messing und Kupfer nicht an.

Wir verwenden es schon seit vielen Jahren in der Gastronomietechnik, wo viele Teile aus Messing, Kupfer, Aluminium und allen möglichen Kunststoffen vorkommen. Es gab noch nie einen Schaden durch die Verwendung von Ballistol. Wir kamen vor etwa 10 Jahren (lange bevor es für Musikboxen in Mode kam) auf das Ballistol, weil wir ein Schmiermittel für die Schlittenführung von Aufschnittmaschinen suchten. Wir versuchten Dutzende verschiedene Öle und Fette. Die meisten Schmiermittel hielten 4 bis 6 Monate, dann mußte wieder neu geschmiert werden. Das Ballistol hält etwa 1 1/2 bis 2 Jahre. Seitdem sind viele andere Anwendungen dazugekommen.

Sicher gibt es Spezialöle, die für einzelne Anwendungen etwas besser geeignet sind, aber ich kenne kein Öl, das so universell einsetzbar ist wie das Ballistol. Zumindest im Bereich der Jukebox - Technik fällt mir keine Anwendung ein, wo man es nicht verwenden dürfte. Ausnahmen sind natürlich Dinge, die überhaupt nicht geschmiert werden dürfen, wie z. B. Münzprüfer, Kollektoren und Gummiteile, sowie Teile, die mit Fett geschmiert werden sollen.

Es ist natürlich richtig, daß für einen dauerhaften Erfolg das alte Fett entfernt werden muß. Kein Schmiermittel kann eine gründliche Reinigung ersetzen.

Viele Grüße - charly49
Re: Rock-Ola 477 max - Probleme Justierung Tonarm
26.04.12 13:04
Hallo Michael, hallo Marc, hallo charly49,

vielen Dank für die informativen und hilfreichen Antworten.

Ich konnte jetzt den Tonarm justieren - funktioniert!
Auch der Hinweis mit der Einstellung am "Logic Board" war perfekt. Funktioniert jetzt auch.
Sobald ich Zeit habe und das Manual irgendwo erwerben konnte, werde ich mich daran machen, die Box zu zerlgen und richtig zu reinigen bzw. zu schmieren.

Einige weitere Fragen habe ich noch - sollte ich da ein neues Thema eröffnen, oder hier weitermachen? Passt halt die Überschrift nicht.

Viele Grüße und danke für eure HIlfe.
Roland
Re: Rock-Ola 477 max - Probleme Justierung Tonarm
10.05.12 18:17
Hallo
zum Thema Waffen- und Korrosionsschutz-Öl als Schmiermittel im Musikautomat:

Die Spezifikation eines Öles erfolgt durch den Ölhersteller; sie beinhaltet den Einsatzzweck und die technischen Daten, die das Öl besitzt und es als Schmiermittel klassifiziert. Hierüber gibt es entsprechende Normen, hier wie auch in Amerika.

In einem Gleitlager mit metallischen Werkstoffen muß das Schmiermittel einen direkten Kontakt der Gleitpartner verhindern, also die Oberflächen voneinender trennen, um durch alleinige Flüssigkeitsreibung einen leichten Lauf und Verschleißfreiheit zu gewährleisten.
Dies bedingt eine gewisse Schmierschicht-Dicke, die jedoch abhängig ist von der Rauhtiefe der Gleitpartner und des vorgesehenen Lagerspieles. Daraus sowie aus der Drehzahl bzw. Gleitgeschwindigkeit, den Lagerabmessungen und der Belastung des Lagers (und weiteren Daten) ergibt sich die notwendige Viskosität (Zähigkeit) des Öles.
Schmieröle haben oft weitere Zusätze (Additive), je nach Einsatzzweck (zur Erhöhung der Druckfestigkeit, Scherstabilität etc.).

Es besteht schon konstruktiv ein Zusammenhang zwischen Lageranforderungen und benötigtem Schmiermittel, der grob ausgedrückt lautet: bei hoher Last und geringer Drehzahl ein Schmiermittel mit hoher Viskosität (zähflüssig), bei hoher Drehzahl, aber geringer Last ein Schmiermittel mit niedriger Viskosität (dünnflüssig).
Dies hatte ich weiter oben in einem Post schon beispielhaft angegeben (Plattenmotor hat andere Anforderung als Greifergetriebe).
Bei größerem Lagerspiel muß das Schmiermittel ebenfalls zähflüssiger sein (nebenbei: so läßt sich auch gewisser Verschleiß ausgleichen).
Ein zu dünnes Öl verflüchtigt sich gerne von der Schmierstelle ("Spreitung") und verkriecht sich in umgebende Teile.

Diese Betrachtungen finden sich wieder in den gerätespezifischen Wartungs- und Schmierplänen der Hersteller, in denen je nach Schmierstelle die erforderlichen Schmiermittel vorgegeben sind.

Mineralische Öle sind meist harz- und säurefrei, im Gegensatz zu den früher oft verwendeten organischen Ölen.
Alkalische Öle sind geeignet, um Verbrennungsrückstände zu neutralisieren, dies ist wichtig für Verbrennungsmotoren und bei Waffenölen. Auch haben sie eine reinigende Wirkung.

Ein Pflege- oder Waffenöl als Schmieröl zu verwenden halte ich für nicht zweckmäßig (außer mal ein Scharnier oder Schloß bzw. Verriegelungsgestänge, z.B.)
Das weiter oben empfohlene Waffenöl wird in den Daten des Herstellers als Öl für "Geräte-/Maschinenpflege, Rostschutz und Konservierung" bzw. als "Korrosionsschutz- und Pflegeöl auf Basis medizinisch reinen Weißöls" bezeichnet.
Auf die Eigenschaft, Kupfer und seine Legierungen bei andauerndem Kontakt anzugreifen, wird vom Hersteller selbst hingewiesen. Viele Gleitlager haben einen Kupferanteil (Messing, Rotguß, etc), und zu Schmierzwecken ist der andauernde Kontakt ja notwendig...

Bei Charlys Beispiel mit der Aufschnittmaschine mögen die Daten wohl zur herstellerspezifischen Schmiervorgabe gepaßt haben; und durch seine Reinheit ist es ja für Lebensmittelverarbeitungs-Technik geeignet.

Viele Grüße
Michael
Re: Rock-Ola 477 max - Probleme Justierung Tonarm
11.05.12 07:33
Hallo Michael

Deine Betrachtungen über Schmieröle sind sicher richtig und ich bestreite auch nicht, daß es für einzelne Anwendungszwecke andere und vielleicht besser geeignete Öle gibt. Allerdings kommen in Jukeboxen keine Anwendungen vor, die ein Spezialöl unbedingt erfordern würde. Es gibt weder extrem hohe Drehzahlen, noch extrem hohe Druckbeanspruchung. Wichtig ist, daß die Viskosität hoch genug ist, um den Schmierfilm geschlossen zu halten und daß die Schmierfähigkeit möglichst lange erhalten bleibt. Beides ist bei Ballistol der Fall.

Bisher konnten wir nicht feststellen, daß Kupfer oder Kupferlegierungen angegriffen werden, obwohl wir es seit vielen Jahren z. B. in Espressomaschinen anwenden, die viele Kupfer- und Messingteile enthalten. Es werden auch Kunststoffe nicht angegriffen (z. B. die Nylonlager in RoweAMI - Boxen, die durch andere Öle aufquellen können). Ein Vorteil ist auch, daß man es auch für Schleifkontakte verwenden kann. Es erhöht die Gleitfähigkeit und verhindert jede Korrosion. Auch die Schleifplatten und Schleifkontakte bestehen aus Kupfer oder Kupferlegierungen (meist Messing oder Phosphorbronze, teilweise verzinnt oder versilbert). Bisher konnte ich auch an diesen Teilen durch die Behandlung mit Ballistol keine Veränderungen (außer einer verbesserten Kontaktgabe) feststellen.

Zusammenfassend würde ich sagen, daß es für verschiedenen Anwendungen Spezialöle gibt, die besser geeignet sind. Ballistol stellt aber einen sehr guten Kompromiss dar, es ist in nahezu allen Anwendungen (zumindest in Musikboxen) einsetzbar. Besonders im Vorort - Service hat es den Vorteil, daß man nur eine Spraydose mitschleppen muß.

Viele Grüße - charly49
B&K
Re: Rock-Ola 477 max - Probleme Justierung Tonarm
11.05.12 13:46
Hallo Michael , hallo Charly !
Seid gegrüßt aus dem hohen Norden!
Im Grunde genommen habt Ihr Beide recht. Nur muß ich Charly in einem Punkt zustimmen.
Ballistol is ein sehr universelles Mittel , das ich schon seit Jahren auch für Schrittschalter und dergleichen
verwende. Ich habe niemals eine Unverträglichkeit mit den verschiedensten Metallen festgestellt.
Das Einzige was mich mittlerweile doch sehr stört , ist der Geruch !
Schon derhalb greife ich öfter jetzt zu anderen Mitteln.
Besser als WD40 oder ähnliches ist Ballistol allemal.

Gruß Klaus
Re: Rock-Ola 477 max - Probleme Justierung Tonarm
21.05.12 15:47
Hallo Charly, hallo Klaus,


sehr wohl gibt es Bereiche mit Anforderungen höherer Druckfestigkeit etc, ich habe schon mehrmals oben die groben Beispiele genannt. z.B. für das Magazinwellenlager der Tempo z.B. ist ein Öl mit der (dünnen) Viskosität eines Waffenpflegeöles absolut ungeeignet (daher sind diese Lager ja auch oft stark eingelaufen), und für Bereiche/Teile mit notwendiger Fettschmierung sowieso.

Die Hersteller haben ihre Empfehlungen und Schmierpläne schon mit Bewußtsein erstellt. Und nachdem dieses Waffen-Öl noch viel älter als die Jukebox ist, hätte es ja Eingang in die Herstellervorgaben gefunden, wenn es denn als geeignet befunden worden wäre.
WD40 ist ebenfalls kein Schmieröl.
Ein "Spezialöl" ist keineswegs notwendig, aber ein Schmieröl bzw.-mittel mit passenden Eigenschaften, und hier am wichtigsten die geeignete Viskosität. Die Zusammenhänge habbe ich oben schon grob skizziert. Weitere Informationen zu Schmierstofftechnik hierzu liefert das Internet oder eine Bücherei mit technischer Ausrichtung.

Ich denke, erst wenn ein "waffenölgeschmiertes" Gerät gereinigt ist und richtiges Öl sieht, läßt sich der Unterschied erkennen !
Die Unverträglichkeiten benennt der Hersteller selbst, ich habe dies jedoch noch nie beobachten können (habe dieses Mittel weder im Haus noch in einem meiner Geräte).
Ich bezeichne es als nicht geeignet- vom fachlich-technisch-ingenieurmäßigen Standpunkt her gesehen, (auch wenn wohl eine gewisse Schmierwirkung zu erkennen ist), und würde es nicht für Schmierzwecke empfehlen (tut der Hersteller ja auch nicht).

Viele Grüße
Michael
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