W 1015 Gehäuseaufarbeitung

geschrieben von - posted by Jens65 
W 1015 Gehäuseaufarbeitung
30.09.13 07:18
Hallo Zusammen,

ja, ich weis: Das Thema Wurlitzer Gehäuse ist schon oft diskutiert worden. Ich habe mir auch alle Beiträge brav über die Suchfunktion noch mal durchgelesen.
Aber: So richtig schlüssig bin ich mir dennoch nicht!
Ausgangssituation: Die "Außenhaut" hatte viele Kratzer. An einigen Stellen hatte sich das Furnier abgelöst oder ist abgesplittert. Meine Vorbesitzer hatten auch schon "nachlackiert" bzw. Fehlstellen mit brauner Farbe nachretuschiert. Daher: der alte Lack incl. der Retuschen muss runter. Hab ich auch gemacht - schön mit der Hand. Nach den Klarlackschichten kam meiner Meinung nach noch eine Schicht etwas dunklerer Beize. Da ich einige Stellen etwas tiefer schleifen musse wegen der Kratzer , bzw. die Stellen an denen ich das Furnier ausbessern musste in Nußbaum pur sind, hab ich auch diese Beizeschicht abgenommen.
Jetzt habe ich eine eigentlich sehr schöne gleichmäßige Nußbaum Optik - und die Frage wie weiter?
Um möglichst nahe an das Original zu kommen, müßte wieder eine Beize drauf. Zudem habe ich den Eindruck, dass das Holz der "Kuppel" etwas heller ist als die Seitenwände. Das würde sich beim Beizen sicher dann farblich angleichen.
Was könnt Ihr als Beize empfehlen incl. Farbton? Wie ist das Ergenis, denn ich befürchte, dass es auch schnell "fleckig" werden kann auf bereits mal lackierten Flächen. Durch noch im Holz befindliche "Altlackreste" wird die Beize vermutlich nicht überall gleichmäßig aufgenommen.
Was sind Alternativen? Ist am Ende ein Lackieren ohne Beizen die bessere Wahl, obwohl nicht ganz original? Beim Mechanikbrett, was meiner Meinung nach auch Nußbaum, aber nicht gebeizt ist, sieht das klasse aus. Das Furnier ist duch den Lack richtig kräftig geworden - ich meine die Fachleute sagen hier "anfeuern" dazu.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen.

Viele Grüße, Jens.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.09.13 08:33.
Re: W 1015 Gehäuseaufarbeitung
30.09.13 10:38
Wenn du nicht viel Ahnung vom beizen hast ist Vorsicht geboten
Normalerweise wird das Furnier vor dem Beizen erst mal mit einem Schwamm gewässert
Anschließend werden die durch dass wässern aufgestellten Holzfasern fein geschliffen
Die Beize ( zb. Wasser oder Lösungsmittelhaltig wird mit dem Ballen gleichmäßig aufgetragen und dann abgezogen
Nachdem die Beize getrocknet ist kann man mit der Pistole lackieren
Mit Wasserbeizen wäre ich vorsichtig, ich rate zu Lösungsmittelhaltiger

Hier mal ein Insider Tipp
Nach dem wässern und schleifen kannst du eine lösungsmittelhaltige Fertigbeize im passenden Farbton zb. Clou Zweihorn oder andere auf dass liegende Gehäuse mit dem Pinsel großzügig auftragen ,(kann nicht zu viel sein )
Dann nimmst du einige Hände voll trockene Hobelspäne und streust diese auf die noch nasse Beize.
Anschließend mit einem kleinen Handbesen einfach gleichmäßig abkehren.
Hierbei bekommst du eine super gleichmäßige Oberfläche

Bei einer Wachsbeize welche einfach zu verarbeiten ist bekommst du sicherlich eine gleichmäßige Oberfläche
Lack auf die Wachsbeize funktioniert nicht , und die Oberfläche ist auch empfindlicher

Franz



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.09.13 17:00.
Re: W 1015 Gehäuseaufarbeitung
30.09.13 10:53
Hallo Jens

Die Fachfrau, die Deine Fragen sicher beantworten kann, ist wohl Julia Gredel.

Ich möchte hier nur meine Meinung abgeben:

Wenn man sich den W 1100 Wurlitzerfilm ansieht (Produktionsschritte der W 1100 in einem Werbefilm festgehalten), dann erkennt man schon, daß Wurlitzer die Gehäuse gebeizt hat.

Die Erfahrung, daß nach dem Schleifen manche Gehäusepartien heller sind als andere, so z.B. die "Kuppel" helleres Furnier besitzt, als die sich fortsetzende Seitenfläche des Gehäuses, habe ich schon mal bei einer W 1100 gemacht.
Um diesen Furnierunterschied anzugleichen habe ich den Kuppelbereich "verlaufend gebeizt", d.h. ich habe oberhalb der "Gürtellinie" des Gehäuses (bei der W 1100 mit Wurzelholzapplikation und bei der W 1015 durch die drei Spiegelreihen markiert) stärker als ganz oben auf der Kuppel gebeizt und den "Verlauf" durch Schleifen mit feiner Stahlwolle optisch noch verbssert. nach der Endlackierung sah die Holzfläche dann optisch harmonisch aus.

Ich würde das W 1015 Gehäuse schon beizen, denn manchmal sieht man restaurierte W 1015, die meiner Meinung nach ein viel zu helles Gehäuse besitzen. Das sieht mir optisch "zu neu" aus.
Aber man muß auch bedenken, daß nach dem Auftrag des Klarlacks die Holzoberfläche in den folgenden Jahren wieder nachdunkeln wird.

Als Beize habe ich immer eine wasserbasierende verwendet und beim Farbton bin ich immer etwas "ins Rötliche" gegangen.
Aber der Farbton ist ja auf jeden Fall Geschmackssache.....

Grüße aus Laaber

Axel

PS: Sieht man sich in Rosmalen?
Re: W 1015 Gehäuseaufarbeitung
01.10.13 10:50
Hallo Franz, hallo Axel,

vielen Dank für euer Feedback. Wie immer im Leben, es geht so oder so....

Vielleicht meldet sich die Spezialistin Julia Gredel ja noch. Aber ich denke, dass jahrelangen Erfahrungen und Fähigkeiten nicht von heute auf morgen von einem Laien zu beherrschen sind. Auf der anderen Seite: den Mutigen gehört die Welt!
Ich mag nur bei einem solchen Wert, wie sie eine 1015 darstellt, nicht Mut mich Leichtsinn verwechseln. Ich würde mich zumindest mächtig ärgern, wenn das schief geht, oder nicht meinen Ansprüchen genügt.

Rosmalen: Ich spiele tatsächlich mit dem Gedanke, denn das ist ja für mich im Rheinland quasi um die Ecke. Vielleicht kann man sich dann auch mal persönlich kennen lernen.

Viele Grüße Jens
Re: W 1015 Gehäuseaufarbeitung
02.10.13 08:10
Hallo Jens

Falls Du Lust hast mal in Rosmalen vorbeizuschauen......
Zusammen mit Roland Leuthard und Peter Bauer betreibe ich einen Stand in Rosmalen, Nr. E33
(das ist oben auf der Galerie, in einer Ecke der Halle, aber auf der "Innenseite" am Geländer zur Halle hin, ganz in der Nähe von Petra und Jupp Reutter).
Ich bin zwar sicher öfter in der Halle unterwegs und nicht am Stand, aber vielleicht klappt ein Treffen und Kennenlernen trotzdem.

Grüße Axel
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