NSM Prestige 160 B, nach Singlewahl fährt Laufwagen zweimal hin und her, geht dann in Ruheposition

Hallo liebe Forumgemeinde,

ich bin Martin, 50 Jahre, vielseitig interessiert, habe seit einem Jahr eine NSM Prestige 160 B und bin neu hier, weil es ein Problem gibt, welches ich allein gerade nicht gelöst bekomme.

Ich fange mal von vorn an. Nach Behebung mechanischer Verschleißprobleme spielte Box immer zuverlässig. Dann kam es vor, daß der Schlitten hin und her fuhr, ohne eine Single zu spielen, obwohl noch Wahlen vorhanden waren.

Gelegentlich hatte ich eine Platte, bei der man hörte, das Abspielen geht zu langsam. Also nahm ich den Laufwagen raus, um danach zu sehen und habe dabei ein paar Tipps aus dem Forum abgearbeitet (Thema Schmierung, verharzen), aber nichts verändert. Seit dem Einsetzen des Wagens fährt dieser nach der Wahl nur 2x hin und her. Eine Single spielt er von allein nicht.
Dabei rasten die Tasten bei der Wahl, der Subtraktionsmagnet zieht an.

Elkos habe ich schon einige getauscht, ohne, daß sich Spannungen änderten. Ich habe an M1 304V und an M2 125V, Plus von C7 hat 327V, Abfrage hat ebenfalls 304V, Einschreiben hat 253V.
Ich weiß nicht ob das richtig ist, aber das Motorrelais auf LP II zieht mit einschalten der Box an und ist dauerhaft gezogen. (an der Spule messe ich 600 Ohm) Das Abtastrelais habe ich noch nicht arbeiten sehen, die Spule hat 827 Ohm)
Alle vorgefundenen Kontakte habe ich gereinigt.

Den Test mit der Monozelle an der Impulsleitung habe ich gemacht. Nach dem Kontakt an den PINs und einer Plattenwahl setzt sich der Laufwagen nicht in Bewegung sondern beginnt den Abspielmodus auf seiner Ruheposition ohne Single. Erst nach dem Reset wird der Vorgang „ Spiel beenden und Platte zurückstellen“ (die nicht vorhanden ist) eingeleitet und der Wagen fährt zweimal hin und her und geht wieder in Ruheposition.

Allerdings läßt sich mit der Monozelle die Plattenwahl an der Buchse der Impulsleitung (innen an LP I) auslösen, wenn der Laufwagen fährt. Der Wagen nimmt dann immer die Single an der er sich befindet, wenn es zum Kontakt mit der Monozelle kommt.

So, daß ich alle Kerne auf gewählt setzen kann, ist das wohl bei mir nicht.

Eins noch: Unterhalb des Subtraktionsmagneten habe ich auf der kleinen Leiterplatte einen Transistor (Th60) gefunden, der auf seinem Gehäuse Spannung hat, den muß ich noch tauschen – keine Ahnung, ob das was mit dem Problem zu tun hat.

Ich hoffe es kann mir jemand helfen.

LG Martin

Hallo Martin,

normalerweise klappert das Abtastrelais sobald der Wagen fährt. Dass Du es noch nicht in Bewegung erlebt hast, bedeutet, dass das Abfragen nicht funktionieren kann. Da die Abfragekontakte hinten unten am Ausleger des Wagens die Relaisspule über Dr3 und D13 mit Masse verbinden und die andere Seite dauerhaft auf Plus liegt, ist die Kette leicht zu prüfen. Da Du den Wagen draußen hattest und es danach nicht mehr ging, tippe ich am ehesten auf einen abgefallenen Draht zu den Auslesekontakten, Kabelbruch am Laufwerksstecker, erst danach auf Unterbrechung an Dr3.

Das Motorrelais sollte nur abfallen, wenn das Laufwerk eine Platte abspielt. Darüber wird die Motorspannung während des Abspielens reduziert.

Th60 im Kreditwerk ist ein Thyristor und normalerweise ist das ein BstB0126E, der ein Kunststoffgehäuse besitzt. Er soll den Pulsstrom beim Einschreiben vom Einschreibkontakt am oberen Ende des Subtraktionshebels übernehmen. Ob es einen perfekten Ersatztyp gibt, weiß ich nicht. Es scheint aber mit einem X0202MA-2BL2 vom ST zu funktionieren, soviel kann ich sagen.

Ob die Spannung bei "Einschreiben" OK ist, kann ich erst am Wochenende nachmessen. Im meinem Schaltplan ist der Punkt leider nicht eingezeichnet, so dass ich es mir nicht herleiten kann.

Viele Grüße
Jens

Meine Hochachtung Jens.

In der Tat fand ich gestern einen Bruch der Abfrageleitung (braun) direkt in der Schleppleitung. Habe das Kabel ausgetauscht und jetzt spielt die Box alle Titel nacheinander. (vom aktivieren mit der Monozelle)

Die Relais arbeiten jetzt normal, wie von dir beschrieben.

Vielen Dank auch für den Tip mit dem Thyristor-Ersatz. Versuche das Teil zu bekommen.

Mal allgemein noch eine Frage. Mir ist aufgefallen, daß beim Elko-Ersatz oder auch bei Widerständen und Drosseln die neuen Bauarten deutlich kleiner sind als die vorhandenen Originale, obwohl die gleichen Leistungswerte vermerkt sind. Ist das allgemein so oder habe ich den falschen Ersatz eingelötet?

Und noch eines. Ist es machbar, z.B. Kohlewiderstände durch Widerstände anderer Technologien zu ersetzen, wenn die Leistungswerte stimmen?

Vielen Dank nochmal für deine Hilfe.

LG Martin

Hallo Martin,

freut mich, dass der Fehler gefunden ist!

Der Thyristor-Ersatztyp war bei mir einfach ein Schuss ins Blaue, der funktioniert hat. Es werden vermutlich auch etliche andere Typen mit ähnlichen Daten funktionieren.

Der Ersatz ist sicher richtig. Neue Elkos sind immer deutlich kleiner als die alten. Die Technik und die Ausfallsicherheit entwickelt sich halt weiter.
Die Drosseln zu ersetzen kann problematisch werden, denn sie werden zur Pulsformung eingesetzt. Es kommt also auch auf DC-Widerstand und Sättigungsverhalten an. NSM hat das teilweise mit Serienwiderständen zurechtgebogen.

Die Widerstandstechnologie hat in der Steuerung keine Auswirkung aufs Verhalten. Die Technologie bestimmt eher den Temperaturkoeffizienten, die Genauigkeit, den Preis und teilweise das Rauschen.

Viele Grüße
Jens

Hallo Jens,

vielen Dank für die verständlichen Erklärungen.

Frohe Ostern und vlt. bis bald.

VG Martin

Hallo Jens und an alle anderen der Forumgemeinde,

mein Problem ist doch nicht ganz behoben. Die gebrochene Abtastleitung war nur eines davo.

Wir haben erst einmal das Spiel der Box mit den aktivierten Magntkernen (Monozelle) genossen. Jetzt, wo alle Titel gespielt sind, habe ich wieder normal anwählen wollen, der Wagen fährt aber wieder nur zweimal hin und her und bleibt dann am Ursprung stehen.

Liegt jetzt doch noch ein Fehler beim Einschreiben vor und wo soll ich weitersuchen?

Wie schon beschrieben habe ich am Pin "Einschreiben" nur 254V anstatt 300V. Ist das ein Anhaltspunkt?

Ich bitte um weitere Hilfe.

LG Martin

Hallo Martin,

am Pin "Einschreiben" sollte ziemlich genau die gleiche Spannung wie bei "Auslesen" anliegen. Beide Spannungen werden von den 300V abgeleitet und sind damit über 270k (Einschreiben) bzw. 56k (Auslesen) verbunden. Falls Dein Multimeter nur ca. 1MOhm Eingangswiderstand hat, könnte der Wert hinkommen. Ich würde aber den R12 sicherheitshalber nachmessen.
Die Leitung "Einschreiben" geht von Pin 4 der LP III zum Kreditwerk an den Wischkontakt EK, der im Normalfall geöffnet ist und beim Einschreiben vom Subtraktionshebel kurzzeitig geschlossen wird.
Der Kondensator C5 auf der LP III geht normalerweise nicht kaputt, käme aber prinzipiell auch als Übeltäter in Frage.

Falls die Wahl von A1 vielleicht doch funktioniert, Buchstaben/Zahlen weiter rechts aber nicht mehr, liegt's an Kontaktproblemen in der Tastatur.
In ganz seltenen Fällen gibt's auch schonmal Kontaktprobleme am dicken Stecker des Kernspeichers unter dem Magazin.

Viele Grüße
Jens

Hallo Jens und Martin,
müsste schon ein älteres Multimeter sein, moderne Modelle sollten eigentlich 10Meg oder mehr haben.
Aber abgesehen davon, ich hatte mir vor einiger Zeit das Einschreiben bei einer Consul120 mal etwas näher angesehen. Der Strom durch die Magnetkerne ist hier weitgehend unabhängig von der Höhe der Spannung am Einschreibkondensator. (siehe Bild: blau Spannung an C5 200/250/300V, rot Einschreibstrom durch R4)
Die Spannung wird im Moment des Einschreibens durch die Spannung an C4 geclippt, also auf etwa 140V wenn D11 leitend wird. Wichtig ist auch die Dauer des Einschreibimpulses, dafür ist in erster Linie die Kapazität von C5 maßgeblich.
Ich habe keine Schaltung der 160er, aber ich würde eher in diese Richtung suchen, also Erzeugung der "Clipping" Spannung und Kapazität des Einschreibkondensators - und natürlich Tastatur und Einschreibkontakt.
Gruss Jürgen

Hallo Jens und Jürgen,

vielen Dank für die Hinweise. Ich melde mich, wenn sie abgearbeitet habe.

Schönes WE und LG Martin

Hallo Jens,

ich habe den Ersatzthyristor für das Kreditwerk beschafft. Kannst du mir sagen, in welche Richtung der eingebaut wird. Der Originale hat ja eine Nase. Bei dem Ersatz ist die nicht. Ist hier entscheidend in welche Richtung der Bauch zeigt?

LG Martin

Hallo Martin,

anbei die Pinbelegungen des originalen BstB0126 und des neuen X0202MA-2BL2.
Wie herum die Belegung der Bohrlöcher in der Platine ist, weiß ich leider nicht mehr. Im Zweifel müsstest Du Dich an den mit den Beinen verbundenen Widerständen orientieren. Der Schaltplanausschnitt liegt bei.

Viele Grüße
Jens

Hallo Jens
hallo Jürgen,
ich habe jetzt alles abgearbeitet und nichts weiter Auffälliges gefunden. Die Kondensatoren habe ich mit einem neuen Meßgerät gemessen und korrekte Werte ermittelt - sind wieder eingebaut. Der Widerstand ist getauscht, war aber nach Messung auch ok. Der Thyristor ist gewechselt. Die Einschreibeleitung zwischen Pin4 und dem Wischkontakt ist auch ok. Der Wischkontakt schließt auch. Bei der Wahl A1 wird auch keine Platte genommen.

Kontaktprobleme am Stecker des Kernspeichers habe ich nicht finden können. Die Buchse und die Pins sind alle sauber und unauffällig. Oder wie kann ich den Kontakt eingehender prüfen?

Es haben auch alle Komponenten in der Box Masse.

Daß Tastaturprobleme vorhanden sind, glaube ich nicht, sonst würde doch der Sperrmagnet nicht anziehen, um eine weitere Wahl zu verhindern, bevor das Einschreiben abgeschlossen ist, oder?

Mit dem neuen Multimeter messe ich auch an Einschreiben und Auslesen die gleiche Spannung - 325 V.

Ich weiß gerade nicht weiter... Der Kabelwust ist einfach zu unübersichtlich:(

LG Martin

Hallo Martin, was ich dir mit meiner letzten Nachricht eigentlich sagen wollte ist, dass es relativ egal ist ob am Einschreibkondensator 260V oder 300V liegen, wichtig ist die aus den 300V gewonnene, geregelte Spannung von ca. 140V (bei der Consul 120). Diese Spannung bestimmt die Höhe des Einschreibstromes in den Magnetkern. Ich denke das wird auch bei der Prestige 160 so ähnlich sein. Wenn du ein Bild der Einschreibschaltung zeigst, kann ich dir sagen wo du noch messen kannst um diesen Teil der Schaltung zu testen. Die Tastaur kann man sehr einfach prüfen, indem man den Widerstand zwischen dem Ausgang der Einschreibschaltung und Masse misst während der Reihe nach alle Tastenkombinationen gedrückt werden. Es müssen immer etwa 560Ohm (Consul 120) zu messen sein sobald beide Tasten gedrückt sind. Im Bild die beiden Messpunkte (Consul120), bei dir evtl. etwas anders. Auf diese Weise prüft man den gesamten Kreis inklusive Tastatur, Steckverbinder, "Kabelwust" und Magnetkernspeicher.
Gruss Jürgen

PS: Falls es bei der Prestige 160 doch anders läuft, müssen das jetzt die NSM Gurus zu Ende bringen

Hallo Jürgen, danke für die schnelle Antwort. Den Hinweis mit der Einschreibespannung habe ich verstanden.
Erfolgt die beschriebene Messung im ausgeschalteten Zustand? Da habe ich ohne Tastendruck schon 32,6 kOhm (Pin5 und 8) Bei Drücken verschiedener Kombinationen habe ich Werte von 6 bis 22 kOhm.

Hier noch das Bild der LPlll
LG

...mit dem Bild wird es erst morgen, kann die Größe hier nicht ändern.

Hallo Martin,
wenn keine Taste gedrückt ist, misst du den Wert des Widerstands auf LP3 Pin5 gegen Masse, also etwa 33k, das ist ok. Wenn eine Wahl gedrückt wird (beide Tasten gleichzeitig), solltest du etwa 560Ohm messen, hier liegt irgendwo ein Fehler vor. Es wird dir wohl nichts anderes übrigbleiben als den gesamten Pfad Stück für Stück durchzumessen. Ich habs mal am Beispiel der C120 eingezeichnet, ist nicht so kompliziert. Zum Verständnis: Der Draht durch die Magnetkerne ist so gefädelt, dass der Strompuls am Kreuzungspunkt 2x in der gleichen Richtung durch den Kern fliesst, so wird immer nur 1 Kern magnetisiert.
Viel Erfolg, bin dann mal für ein paar Wochen weg...
Gruss Jürgen
PS: Um einen zweiten Fehler auszuschliessen solltest du noch die 140V nachmesssen falls noch nicht geschehen.

Hallo Martin,

nur eine kleine Warnung: Bitte schraube den Kernspeicher nicht vom Magazin ab. Die Position ist relativ zu den Zähnen der Zahnstange und den Plattenfächern justiert. Im Inneren geht aber normalerweise nichts kaputt. Es ist ja nur ein Widerstand und eine Menge Draht enthalten.

Grüße
Jens

Hallo Jürgen,
hallo Jens,

anbei erstmal die Bilder meiner LPIII.

Am Kontrollpunkt M2 habe ich anstatt vorgegebener 135V tatsächlich 124V.

Ansonsten muß ich mal sehen, wie ich das durchmessen hinbekomme. Es hört sich für mich noch undurchdringlich an. Wonach suche ich eigentlich jetzt? Wenn alle Tastenkombinationen nicht den korrekten Widerstand haben, dann kann es doch nur ein Fehler in der Leitung zwischen PIN5 und PIN8 sein, oder? Wo ist denn der Widerstand R4 zu finden, der sich laut Zeichnung im Magnetkernspeicher befinden soll?

In meinem Schaltplan müßten in dem Tastenblock noch zwei Dioden dein. Wo finde ich die genau? Oder sind diejenigen auf der LPIII gemeint?

Und noch eins: Mit der Widerstandsmessung im stromlosen Zustand liege ich doch richtig, oder?

Helft mir bitte weiter. Habt Dank für die nette Unterstützung.

LG Martin

Hallo Martin,
ja, Widerstandsmessung im stromlosen Zustand.
Da du von Dioden in der Tastatur sprichst, ist eine Widerstandsmessung auf diese Weise evtl. gar nicht möglich bzw. liefert falsche Werte. Ansonsten kann ich dir ohne den richtigen Plan für diese Kiste zu haben leider nicht weiterhelfen.
Bin gespannt ob es nach meinem Urlaub gelöst ist.
Gruss Jürgen



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.05.23 10:53.

Hallo Jürgen,

Dein Plan ist für die Box richtig. Der Unterschied zwischen 120 und 160 sind zwei weitere Reihen Ringkerne, deren horizontale Leitung an DD (Ziffer 7) und JJ (Ziffer 8) angeschlossen sind. Die Tastaturkontakte der 7 und 8 sind dort angeschlossen (vl/gr) und (vl/rt).

Alle Tasten haben mehrere Kontakte. Die Dioden liegen nicht im Einschreibkreis, sondern sind über den zweiten Kontaktsatz mit den Relais und Kontakten für Album/Singlewahl und dem Tastenmagnet verschaltet.
Der im Kernspeichermodul eingezeichnete R4 (560R) ist auch dort eingebaut und kann z.B. zwischen an Pins KK und D, KK und A, KK und J ... an der dicken Buchse unter dem Magazin gemessen werden.

Du suchst nach der Ursache für einen zu großen Widerstand im Einschreibkreis während eine Buchstaben- und eine Zahlentaste gleichzeitig gedrückt sind.
Widerstände werden immer bei abgeschalteter Box gemessen, sonst bekommt das Multimeter fremden Strom eingespeist, der im günstigsten Fall zu fehlerhafter Messung, im schlechtesten Fall zu Rauchwölkchen und weiteren Schäden bei allen Beteiligten führt.

Viele Grüße
Jens

...vielen Dank, ich suche weiter...

Hallo Jens,
hallo Jürgen,
ich habe das Problem gefunden. Es hatte sich das Verbindungskabel zwischen Pin 18 der LPll und Pin 6 der LPlll gelöst. Wahrscheinlich bei der Suche und den Reparierversuchen des ursprünglichen Problems.
Vielen Dank nochmal für eure Hilfe, vielleicht bis später.
LG Martin