Hallo Hardware-Spezialisten,
ich versuche das Problem so genau wie möglich zu beschreiben:
Auf der Achse des Plattenorbes befindet sich das große Zahnrad, welches über das kleine Zahnrad auf der Achse des Korbmotors angesteuert wird.
In dem großen Zahnrad sind 2 Führungsnuten, in die der "Mitnehmer" (ich finde keinen besseren Ausdruck dafür) läuft. Die äußere Nut ist für die A-Seite, die innere Nut für die B-Seite. Der Mitnehmer steuert über einen Arm (ein Gestänge) - an dessen vorderen Ende ein Microschalter betätigt wird - dann die mechanische Umschatung des Greifarms, damit dieser nach links oder rechts kippt, je nachdem ob die A- oder die B-Seite gespielt werden soll.
Wenn der Mitnehmer in der inneren Rille (für B-Seiten) des Zahnrades läuft funktioniert alles wie es soll. Plattenkorb dreht, Platte wird genommen, aufgelegt, gespielt und wieder brav weggeräumt. Danach dreht der Korb in die Ausgangsstellung und der Korbmotor wird ausgeschaltet. Soweit hört sich ja alles noch gut an.
ABER:
Eigentlich sollte der kleine Mitnehmer am Ende des Korbdreh-Vorganges auf die äußere Nut umgeschaltet haben. Das versucht er auch, aber er scheint sich dabei zu verhaken. Wenn nun eine Platte angewählt wird ruckt der Korb kurz, aber durch den verhakten Mitnehmer kann er nicht weiterdrehen. Motor wird natürlich warm. Das Ganze kann nur aufgelöst werden, wenn man den Korbmotor teilweise ausbaut, dann den Korb händisch ein paar cm zurückdreht und den Mitnehmer in die innere Nut zwingt, mit dem Schraubendreher nachhilft. Dann kann eine gewählte B-Seite auch abgespielt werden (Korbmotor natürlich zuvor wieder montiert). A-Seiten, oder eine 2. Platte spielen geht aber nicht, da sich der Mitnehmer natürlich wieder in die äußere Nut einfädeln will, dabei aber verkantet.

Soweit ich das im derzeit noch zusammengebauten Zustand beurteilen kann ist der Mitnehmer gut beweglich. Der Arm, auf dem der Mitnehmer sitzt und der am vorderen Ende den Microschalter betätigt, ist ebenso leicht beweglich. Es sieht aber so aus, als ob dieser Hebel zu wenig weit hinunter gleiten kann und deswegen der Mitnehmer nicht in die Nut gleitet. Allerdings habe ich mir die Mechanik mit den beiden Zapfen angeschaut, die dann dem Greifarm umlenken, da ist nur wenig Spiel, die Stellung des Hebels selbst sollte daher stimmen. Die Greifarm-Mechanik ist auch leichtgängig, aber das Problem tritt ja bereits auf, bevor die Greifarm-Mechanik überhaupt etwas tun soll.

Gibt es da eine Justiermöglichkeit für den Mitnehmer oder den Arm, auf dem der Mitnehmer befestigt ist?

Bevor ich das alles demontiere (ich nehme an Schleifer-Scheibe, Plattenkorb runter Zahnrad auch runter und dann schauen, ob da etwas auffällig ist) wollte ich fragen, ob das ein öfter auftretendes Problem ist, oder ob dafür jemand von Euch eine Lösung oder zumindest eine Idee hat.

Sollte das Zahnrad mit den innenseitigen Nuten bzw. der Mitnehmer oder dessen Hebelarm etwas abbekommen haben: Gibt es so etwas irgendwo?
Es wäre eigentlich schade, die 445 wegen solch einer "Kleinigkeit" aufzugeben, da der Rest zufriedenstellend gut funktioniert.

Hat jemand eine Idee?
PS: Manual liegt natürlich bereits im Warenkorb.

Grüße
Hefter

Hallo Hefter,
hast du das alte Fett aus den beiden Nuten des Zahnrads entfernt und dort alles gut geschmiert? Hast du auch den Drehpunkt des Hebelarms (am hinteren Ende des Gestänges) und den Drehpunkt der "Gabel" die den Greifer umschaltet gereinigt und geschmiert? Lässt sich der AB-Snap Switch (am vorderen Ende) leicht von Hand betätigen? Ich erinnere mich an einen Fall hier im Forum wo der Mittelsteg im Zahnrad (an der Öffnung für den Spurwechsel des "alternating dogs" - was für ein toller Name) angebrochen und verbogen war. Dann ist das Zahnrad im Eimer, hoffe mal das ist bei dir nicht der Fall.
Auch der "Hund" selbst muss sich auf seiner Achse leicht drehen.
Gruss Jürgen



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.02.22 19:07.

Hallo Jürgen,
zuerst Danke für Deine Antwort.
Soweit ich das sehe ist alles leichtgängig. Der Hebelarm und auch der "wechselnde Hund"... Ebenso der AB-Snap Switch, dieser recht große Microschalter am vorderen Ende des Hebelarmes. Die Funktion dieses Switches habe ich noch nicht ganz durchschaut, da ja der alternating dog für die Seitenauswahl verantwortlich ist...

Nachtrag nach ein paar Minuten intensiven Nachdenkens ohne hier weiter getippt zu haben:
Wahrscheinlich wird damit ausgewählt, ob das Auslesen und Rücksetzen der Pins von Seite A oder Seite B gemacht werden soll?
Wie gesagt, das Manual liegt noch bei den Stamanns

Weiter im Text:
Dass das Zahnrad kaputt ist erscheint mir nach Deinen Ausführungen als die logischste Möglichkeit. Ich habe aber noch etwas "Bammel" davor, von der Korbwelle alles abzubauen, um das Zahnrad abziehen zu können. Da ist auf der dem Zahnrad gegenüberliegenden Seite des Korbes noch so eine kleine Scheibe mit Schleifern, die wahrscheinlich exakt in der Position, wie sie jetzt montiert ist, sein muss. Diese Stellung dann wieder genauso hinzubekommen stelle ich mir kniffelig vor. Ebenso muss die Stellung des Korbes und des Zahnrades wahrscheinlich auch ziemlich exakt passen, damit dann der alternating dog wieder sauber den Nutwechsel vollzieht...

Ich habe in Dänemark schon ein Zahnrad geordert, welches aber vermutlich erst Mitte März geliefert wird (ist derzeit anscheinend noch in einer Box verbaut, die Mitte März ausgeschlachtet werden soll). Spätestens dann muss ich entscheiden, ob ich mich über den Tausch auch wirklich drüber traue, oder mir doch Hilfe hole.

Grüße
Hefter

Hallo Hefter,
deine Überlegungen zum AB Switch sind korrekt, wenn das Manual noch etwas dauert kannst du ja schon fast selber eins schreiben. Zur Überbrückung der Wartezeit ein Bild der mechanischen Umschaltung.
Nicht gezeichnet ist hier die Umschaltung des Sichtfensters am Popularitätszähler, die erfolgt über eine weitere Stange im 1. Loch hinter dem Hebel für den AB Switch, da könnte es auch noch irgendwo klemmen.
Ich würde erst mal das Gestänge abbauen, vielleicht ist etwas verbogen oder am "Hund" ist etwas nicht in Ordnung. Dann kann man auch besser ins Zahnrad schauen, die kritische Stelle ist der linke Steg.
Gruss Jürgen

Hallo Hefter,
hast du den Fehler gefunden?
Ich hatte heute bei der Überholung meiner 434 das gleiche Problem. Die Stange für die Umschaltung des Greifers hatte eine winzige "Scharte" an der sie sich an der Durchführung des Umschalthebels verklemmt hat.
Es hat nicht immer geklemmt aber meistens wenn ich den Korb sehr langsam gedreht habe und nur auf dem Weg nach unten. Ich habs an der Bohrmaschine rauspoliert und den Umschalthebel etwas angefast.
Gruss Jürgen

Servus Jürgen,
ich habe mich noch nicht durchgerungen, die Mechanik herauszuheben und Korb usw. abzumontieren. Ich warte bis das Zahnrad da ist. Es ist noch in Dänemark in einer 445, die ab kommenden Wochenende zerlegt wird. Diese Dänische 445 stand anscheinend mehrere Monate unbemerkt in 20cm tiefem Wasser, was den Korpus total ruiniert hat, die Mechanik allerdings hat überlebt und wird nun einzeln verscherbelt, wobei anscheinend schon alles verkauft ist inkl. der gesamten Mechanik, der Elektronik, den Kabelbäumen usw. Dann bekomme ich auch das Zahnrad zugesandt.
Danke übrigens für den Hinweis auf die Greifer-Umschaltstange, das werde ich natürlich auch gleich kontrollieren, wenn ich die Mechanik extrahiert habe. Wenn sich da Kerben, Scharten, oder sonstige "Missbildungen" zeigen werde ich diese auch gleich Deinem Beispiel folgend beheben um möglichen, zukünftigen Fehlerquellen vorzubeugen.
Ich werde jedenfalls hier "kurz" berichten, wenn ich den Fehler behoben habe und was letztlich der wahre Grund für das Steckenbleiben der Mechanik im A/B-Umschaltvorgang war.

Grüße
Hefter

Hallo,
zuerst die kurze Rückmeldung: Zahnrad ist getauscht, Die Jukebox macht wieder exakt was sie soll!

Es war eine Kombination von mehreren Fehlern, die aber erst nach dem Ausbau des Plattenkorbes (mit daran befestigtem Zahnrad) ersichtlich wurden.
Das Auslösemoment scheint gewesen zu sein, dass der Seegering, der den Alternating Dog auf seiner Achse hält, nicht mehr vorhanden war. Dadurch rutschte der Alternating Dog anscheinend etwas heraus, verkantete sich und blieb dann im Zahnrad am Übergang zwischen den beiden Nuten hängen. Zum Glück ist die Achse des Alternating Dogs nicht verbogen worden.
Dazu kam noch, dass das Zahnrad mit gefühlt 1 kg altem, hartem Fett zugestopft war. Das hat den geschmeidigen Lauf natürlich nochmals verschlechtert. Ob das alte Zahnrad auch einen Schaden abbekommen hat kann ich noch nicht sagen, ich muss erst das teilweise steinharte Fett aus den Nuten herausoperieren. Möglicherweise hätte ich dann aber ein Tausch-Zahnrad für jemanden, dem seines gebrochen ist

Aus- und Einbau gestalteten sich einfacher als befürchtet, da durch die Abflachung in der Hauptachse ein Verdrehen ausgeschlossen wird. Nur die Feder für die Titelanzeige (Buchstaben und Nummern) war eine Herausforderung, sowie die leider notwendige Einstellung der Titelanzeige, damit exakt der richtige Titel aufleuchtet und nicht mehrere Lampen glimmen.

Die Jukebox läuft wieder sauber, allerdings hat jemand die beidem (seriell zum Lautsprecher verdrahteten) Kondensatoren der oberen Lautsprecher (C39L und C39R) einfach herausgezwickt, daher kein Ton. Ich habe dort dann zum Testen eine Brücke über die Anschüsse der Kondensatoren gelegt und der Ton ist da!

Und dazu habe ich Fragen - und ich geniere mich dafür, dass ich das nicht weiß
Die Kondensatoren C39L und C39R sind in der Teileliste mit 15uF 30VRMS N.P. angegeben. Das N.P. bedeutet non polarized?
Das sind dann also keine "normalen" Folienkondensatoren, oder? Sind das bipolare Kondensatoren, oder anders gefragt, kann mir jemand den dafür passenden Ersatztyp nennen - und wenn es die nicht "überall" gibt gleich mit Quellenangabe?
Und woher bekomt man eigentlich diese Einschraubsicherungen FUSTAT 3A? Ich suche mir jetzt schon seit Stunden die Augen wund....

Grüße
Hefter



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.05.22 10:26.

Hallo Hefter,
bipolarer Elko oder Tonfrequenz Elko, 15uF 100V (DC) / 35V(AC) ist ein gängiger Wert.
Welche Sicherung meinst du ?
Gruss Jürgen

Servus Jürgen,
Danke für Deine Info, also doch bipolar, wie ich vermutet habe. das non polarity hat mich etwas unsicher gemacht.

Die Sicherung ist am Stepper zum Einschrauben, hat ein Gewinde, oben ein Sichtfenster und die Aufdrucke "FUSTAT", "Dual Element Fuse", "3 2/10 A" (Also 3,2 A). Am Rand steht noch "Stronger Time Delay Fuse". Auch auf einem Stepper einer Wurlitzer 3200S habe ich eine Sicherungsfassung für eine FUSTAT 3A (so war diese Fassung beschriftet) gesehen, da war aber keine Sicherung drinnen, und die Röhre hat dort auch gefehlt. Beides wird wahrscheinlich nur bei Verwendung einer Wallbox benötigt?

Grüße
Hefter

Nennt sich auch S-Plug, das US Pendant zu unserer guten alten Schraubsicherung im Sicherungskasten zu Hause. Ich nehme an, man hat dieses Format gewählt weil die Sicherung zur Wallbox oft flog und jeder so etwas rumliegen hatte ?? Hierzulande eher schwierig aufzutreiben, ebay USA ?
Gruss Jürgen



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.05.22 17:34.