Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust

geschrieben von - posted by Amazone 
Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
22.02.16 12:19
Hallo zusammen ,
meine 1900 'er verliert nach einigen Abspielen die Lautstärke . Kann es an einer bestimmten Röhre liegen ? Zusätzlich tritt manchmal das Problem auf , das das Abspiel viel zu laut ist und man jedes kleine "Kratzen" hört. Evtl. ein Massefehler ?
Danke für Eure Hilfe !
Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
22.02.16 13:48
Hallo!
Es kann an den Röhren liegen, muss aber nicht. Es könnten auch die Ladeelkos sein.
Ich würde Dir empfehlen, den Verstärker reparieren zu lassen.
MfG Willi!
Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
26.02.16 06:56
Hallo Willi,
danke für deine Antwort . Hatte auch an die Elkos gedacht . Allerdings können die ja nicht für die hin und wieder auftauchende extreme Lautstärke verantwortlich sein , oder doch ? Werde mal das Kabel des Tonarms erneuern .

Danke nochmal ,
Christian
Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
26.02.16 13:18
Die Elkos werden dafür weniger verantwortlich sein, das klingt eher nach defekten Koppelkondensatoren. Wurde der Verstärker denn schonmal überholt?
Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
26.02.16 15:04
Hallo Marc ,
nein , ist noch nicht überholt worden . Leider fehlt mir da die Kenntnis die Kondensatoren zu überprüfen bzw. habe mich noch nicht intensiv mit beschäftigt .

Schöne Grüße,
Christian
Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
27.02.16 10:55
Im Anzeigenteil bieten einige Firmen ihre Dienste an. Wenn der Verstärker noch im Originalzustand ist, ist es eigentlich kein Wunder, das der nicht mehr richtig funktioniert. Du überlastest so übrigens die Röhren.
Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
27.02.16 17:02
Habe Elcos erlebt die mit knapp 70 Jahren immer noch gute Werte hatten. Ein def. meldet sich wenn er vor dem Kollaps steht nicht selten mit einem Quietschen; erst singt er, dann stinkt er. Aber es stimmt, ein schlechter Kondensatorwert ist schlecht für die Röhren.
In solchen Fällen bei denen sich der Ton verändert hatte, war nicht selten ein Widerstand defekt. Wird bei Last natürlich warm und bei inneren Rissen dann hochohmig. In solchen Fällen habe ich den Verstärker aufgeschraubt und jeden Widerstand der im Verdacht stand, bei angeklemmtem Ohmmeter mit der Lötkolbenspitze erhitzt. Verraten hat sich dabei noch jeder der schlecht war. Im Besten Fall, kostet Dich so ein Widerstandwechsel wenige Cent. Für die Kondensatoren gibt es übrigens auch Tester die nicht die Welt kosten. Schau mal bei Pearl oder Conrad rein. So einen Verstärker kann man übrigens selbst als Laie leicht überholen, ist nicht viel drin und man kann es vergleichen mit dem Motorraum eines Opel Olympias; was da reinfällt, kommt unten garantiert wieder raus. Für die Röhren hingegen, benötigst Du einen alten Röhrentester. Die Sockel sind zudem ebenfalls oft ein Problem wenn die Röhre in Verdacht steht ihre Dienste nicht mehr richtig zu erledigen. Durch die Hitze in dem Verstärkergehäuse verlieren die Sockelklemmen mit der Zeit – und es ist ja nun einiges an Zeit, wenn noch nichts gemacht wurde- an Spannung, und hier entsteht dann eine ungenügende Verbindung. Röhre rausnehmen, Pin’s mit einer sehr weichen Drahtbürste oder feinem Sandpapier reinigen, Kontaktspray das gut weggewischt wird hilft auch (viele Kontaktsprays hinterlassen einen Fettfilm – deshalb besser mit Spiritus nach wischen), und die Kontakte im Verstärker „vorsichtig“ mit einem Spitzen Werkzeug nach biegen.
Röhren übrigens vorsichtig in die Finger nehmen, besser mit einem weichen Tuch. Das Hautfett löst nicht selten die Beschriftung ab, und selbst mit einem noch Tuch acht geben.
Gruss, Tom
Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
27.02.16 20:08
Hallo Tom

Ich muß Dir leider in einigen Punkten widersprechen. Es stimmt zwar, daß Widerstände thermisch aussetzen können, aber das Anheizen mit dem Lötkolben halte ich nicht für sinnvoll. Damit können gute Widerstände ruiniert werden. Ganz schlimm ist es, wenn Du versuchst, Kondensatoren (insbesondere Kunststofffolientypen oder Elkos) so zu be(miss)handeln. Besser ist, den Verstärker in Betrieb zu nehmen und, sobald der Fehler auftaucht, einen Bauteil nach dem anderen mit Kältespray abzukühlen.

Billige Kapazitätsmessgeräte liefern nicht immer die richtigen Ergebnisse. Sie zeigen nur den Kapazitätswert und selbst dieser kann verfälscht sein. Andere wichtige Parameter (Isolationswiderstand, ESR etc.) kann man damit nicht feststellen. Ein gutes Messgerät kostet mehr als eine Verstärkerreparatur und man braucht gute Kenntnisse, um die angezeigten Werte richtig zu interpretieren.

Ich repariere seit 50 Jahren Röhrenverstärker, aber ich habe noch nie (außer in der Lehrzeit zum Ausprobieren) ein Röhrenprüfgerät verwendet. Röhrenprüfgeräte zeigen bei Weitem nicht alle Fehler an. Das beste Röhrenprüfgerät ist der Verstärker, in dem die Röhre arbeiten soll. Etwas aufwendigere Röhrenprüfgeräte werden von (Gebraucht-) Röhrenhändlern verwendet, weil sie gravierende Fehler, wie Heizfadenbruch oder Elektrodenschluß anzeigen und aussagen, wie viel % der Kathodenemission noch zur Verfügung steht. Außerdem kann man damit Röhren paaren für Gegentaktendstufen oder Differenzverstärker.

Wenn die Spannkraft der Sockelfedern nachgelassen hat, sollte der Sockel getauscht werden. Nachbiegen hilft nur für kurze Zeit.

Verstärkerreparaturen sollten nur von Personen durchgeführt werden, die über ausreichende Fachkenntnisse und auch Erfahrungen mit Jukebox - Verstärkern verfügen. Alles andere bringt nur selten ein befriedigendes Ergebnis, weil manche Fehler nicht gefunden werden und andere Fehler eingebaut werden, was oftmals größere und teure Folgeschäden verursacht. Einen verbastelten Verstärker wieder in Ordnung zu bringen, erfordert viel Zeit und damit Geld. Manche Reparaturwerkstätten
nehmen solche Arbeiten gar nicht an.

Viele Grüße - charly49
Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
28.02.16 10:38
Vielen Dank für eure ausführlichen Beschreibungen . Ich würde gerne den Verstärker von einem Fachmann ( ihr seid ja scheinbar beide Fachleute ) überprüfen und reparieren lassen , bevor ich mehr kapputt als heile mache . Vielleicht hat einer von Euch Lust und Zeit smiling smiley oder kennt jemanden der jemanden kennt smiling smiley ?
Vielleicht sogar im Raum Ruhrgebiet ?

Schöne Grüße ,
Christian
Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
28.02.16 18:32
Christian-
Habe Dir ne PN gesendet-
Gruss- Tom
Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
28.02.16 18:52
Charly-
Von der Zeitspanne wo wir unser Köpfe in Röhrenverstärkern vergraben haben sind wir wohl so ziemlich gleich. Noch nie habe ich allerdings beim logischerweise langsamen Aufheizen einen Widerstand zerstört; ein bisschen Feingefühl ist natürlich die Vorraussetzung. Kältespray ist klar eine humane Option. Es galt auch nur eine Möglichkeit zu nennen. Sockel austauschen, da stimme ich Dir zu, ist natürlich immer besser, dennoch habe selbst ich derzeit immer noch Geräte laufen, bei denen ich die Sockelkontakte nachgebogen hatte und seither nie wieder.
Gruss, Tom




2 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.02.16 18:55.
Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
28.02.16 22:06
Passt zwar nicht ganz zum Thema...

Genau vor 1 1/2 Jahren wurde mein AMi I Verstärker auch plötzlich leiser und ging dann garnicht mehr.

Hab es nach ca. 25 Jahren Jukeboxbasteln das erste mal gewagt, einen Verstärker selber neu aufzubauen.

Sämtliche elektronischen Bauteile (eins nach dem anderen ausgetauscht,
Die Becherelkos durch adäquate Elkos ersetzt (an Lötfahnen) im Gehäuse montiert.

Seitdem spielt er und klingt wie ein ein Glöckerl. (wie man auf Wienerisch sagt).

Soll natürlich keine Anregung für einen Laien sein, der keinen Schaltplan lesen kann.
Hab selber nur das (Fach) wissen eines Elektroinstallateurs von vor 30 Jahren.

P.s.: Im Zuge des Ausbauens der Teile hab ich festgestellt, daß 1 Lastwiderstand defekt war.
Vielleicht hätte diesen austauschen auch gereicht.
Aber so hat's dem Verstärker nach fast 60 Jahren und den Gesamtklang der musikbox im allgemeinen sicher nicht geschadet.

wollt ich nur erzählen. winking smiley

Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
29.02.16 10:19
Hallo zusammen ,
nochmals Danke an Euch alle ,
auch dir Reini smiling smiley

Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
17.03.16 11:54
Für alle die es interessiert ! Der Fehler für den schleichenden Lautstärkeverlust lag an einer " Kalten Lötstelle " . Danke an " meinen Fachmann " für die schnelle Hilfe !

Christian
Re: Wurlitzer 1900 schleichend Lautstärkeverlust
17.03.16 19:31
Fehler finden ist immer ein Erfolgserlebniss! winking smiley Bravo!
In diesem Forum dürfen nur registrierte Mitglieder schreiben.
Zum Einloggen oder Registrieren folgen Sie LogIn - Registration.

Sorry, only registered user may post in this forum.
To login or getting registered please follow LogIn - Registration.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen - Click here to log in