Seeburg V200 Seitengitter demontieren und neu lackieren. Eine Anleitung.

Ok, dann teil ich meine Erfahrung mit euch, wie ich das gemacht habe.



5 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.02.16 10:14.

Ja, gelöst, sprichwörtlich.

Ist vielleicht nix neues oder innovatives.
Trotzdem möchte ich euch die Schritte erklären, was zu tun ist und worauf man achten sollte.
Wird sicher nicht wenige V 200 geben, wo die Seitengitter überlackiert, oder durch Farbverlust oder Rost unschön geworden sind.

Gleich vorweg, es ist >Luftanhalte Job< mit Spannung, weil man nicht vorraus sagen kann, was auf einem zukommt.
Extra wird sich das niemand antun wollen, aber im Zuge einer komplett Restaurierung empfehlenswert.

Was ist zu tun?
Abmontieren/ausbauen muss man :
Die Titelwalze, die komplette Front mitsamt den Chrom-Seitenteilen (wo die Schilder drin sind), die Seitenschreiben mit den beiden unteren Rahmen und die beiden Bullaugen mit dem Seeburg Schriftzug raus. Die beiden Seitenscheiben mitsamt den beiden unteren Rahmenteilen.
Nun sind die 4 Gitter überall gut zugänglich.
Als erstes muss man schauen, ob und wo die Gitter angenagelt sind.
Es sind ganz dünne Nägel mit kleinen flachen Köpfen, welche minimal die Löcher bedecken.
Entweder man fummelt die Nägel mit einem kleinen Schraubenzieher raus versucht sie mit einer kleinen Beisszange zu ziehen, oder fährt mit einem Schraubenzieher unter das Gitter und zieht sie so herraus.
Die Nägel sind ca 2,5 cm lang. Immer schön flach arbeiten, damit man beim Lochgitter keine Dellen rausdrückt.

Nächste Herrausforderung: die Gitter sind angeklebt!
Das ist der Punkt, wo es spannend wird. Löst sich der Kleber oder nicht? Falls er hartnäckeig gewesen wäre, hätte ich die Gitter mit einem Fön erwärmt, damit sich der Kleber eventuell so löst.

Begonnen hab ich mit einer 10cm breiten stabilen Metallspachtel. Bei allen Ränder reingefahren und so die Gitter abgelöst. Der Kleber ist allerdings überrall, bis an die äussersten Ränder.
Ab da, wo die Spachtel zu kurz wird, das Abheben mit einem 50cm langen Alulineal fortgesetzt.

Zu den Rändern und dem violetten Seitenbrettern kommt man natürlich nicht, man muss die Gitter in Zugrichtung rückwärts rausziehen. Unter diesem geschwungen Brettern sind sie nur ca 5mm versenkt, da sollte eigentlich nicht viel mehr Kleber sein, und keine versteckten Nägel.
Das letzte ist noch die untere Zierleiste. Das ist etwas seltsam. Die haben nämlich die Zierleiste mitsamt dem Gitter unten angenagelt und dann erste das (das sehr dünne!) Blech ungeschlagen.
Bin einfach mit sehr breiten großen schraubenzieher und die Zierleiste gefahren und hab die Gitter miktsamt den Nägeln rausgezogen. Die Nägel sind zum Glück sehr dünn und verbiegen sich.
Sie bleiben allerdings in der Zierleiste. Man zwickt die Nägel am besten bündig ab, biegt die Zierleist auf der Innenseite des Gitters auf und kann so die Nägelköpfe rausholen.

Die Zierleiste lässt sich nun vom Gitter abziehen. Das aufgewölbte Blech kann man wieder gerade klopfen. Aber unbeding ein ca. 0,5 mm starkes festes Blech dazwischen, damit man von der Aussenseite nix verbeult.
Erleichterung…nachdem alles herrausen ist.!

Die Holzwand von schmutz und farbresten befreifen, abschleifen.
Die Gitter werde ich Sandstrahlen. Denn einige Löcher sind mit Farbe verdeckt. Muss man insofern mal drüber lackiert wurde.
Wenn es nicht so schlimm ist, kann man einzelne mit einem passgenauen Bohrer ausputzen.
Anschleifen, grundieren, lackieren.

Zum Glück ist unter den Fensterrahmen noch etwas vom Originalen Creme-weiss, so hoffe ich eine möglichst ähnliche Sprüh-Lack-Farbe zu finden.

Die Holzwand unter den Gittern wird ebenfalls frisch schwarz lackiert, oder ventuell mit seidenmatter Klebefolie versehen.
Denn dann wird das Gitter gegen Vibrieren gedämpft. Ankleben möchte ich es eigentlich nicht.

Wenn die Gitter montiert werden, kommen rückseitig je 3 Nägel ins Holz.
Knapp über der Chrome 2 gut passen Nägel und darunter 1 gut haftendes dünnees doppelseitiges Klebeeband, wird noch überlegt.

Wenn's fertig ist, kann ich dann hier ein Foto posten.








1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.02.16 10:15.

Schönen Tag an alle!

Dieses Kapitel ist abgeschlossen.

Wie bereits oben erwähnt, hab ich die Gitter Sandgestrahlt, ein paar Löcher mit einem genau passendem Bohrer nachgeputzt.
Dann grundiert und lackiert.

Die Farbe beim Fo..... gekauft. Farbe nennt sich >flint grey< RAL Nr.: 7032, order Nr.:238215

Veilleicht könnte es eine noch richtigere geben, ich find, sie passt super.
Hab zum vergleichen einen der inneren Blechverkleidungen mitgenommen, einer der Deckel von dem rückwertigen oberen Blechdeckel.

Der Kassadeckel/Rahmen sollte eigentlich das selbe grau haben, wie die Rückwand.
Hab ihn aber mit der gleichen Farbe der Gitter lackiert.

Ankleben wollte ich die Gitter nicht neuerlich, hab lediglich ein paar Filzfleckerl auf den Kasten geklebt, damit sie nicht scheppern. Tun sie auch nicht beim laut spielen.

Die Box ist übrigens total restauriert, einschliesslich kompletten Verstärkerservice!
Alles mögliche ab- und ausgebaut gereinigt und poliert.
Der Verstärker geht super, kein Krachen beim canceln der Platten, sie wählt alles und richtig ein,
3 Platten für 20 cent und ....let's Rock!

Interessant, wie man die Liebe zu einer Musikbox auch nahc 20 Jahren auffrischen kann.

Hier sind ein paar Bilder:

[app.box.com]


lg, Reinhard

Hallo Reinhard,

vielen Dank für die detaillierte Beschreibung Ihres Vorgehens und den anschließenden Fotos.
Für diejenigen, die schon häufiger eine V200 restauriert haben, ist das vielleicht nichts neues. Für alle anderen ist es eine gute Hilfe. Und das Ergebnis kann sich sehen lasenn, finde ich.

Ich habe mir erlaubt, Ihren Beitrag und eines Ihrer Fotos für das Archiv zu verwenden.
Man findet es spwohl über die V200 Seite selbst als auch über die FAQ (Stichwort V200, VL200: Seitengitter Seitengitter abbauen und lackieren) und kommt dann hierhin: [www.jukebox-world.de]

Ich hoffe, dass das Ihr Einverständnis findet.

Viele Grüße - Hildegard Stamann als admin

Guten Morgen Frau Stamann!

Selbstverständlich haben sie mein Einverständniss!

Dieser Beitrag sollte etwas Mut machen.
Ein Jukebox-Restaurateur hat mir mit Vorbehalt sogar abgeraten, weil es einerseits viel Arbeit ist (man viel demontieren muss), etwas beschädigen könnte (Das Gitter zb. verbiegen, falls es sehr fest angeklebt ist).

Wenn man aber die Möglichkeit hat und schon dabei ist, eine V200 (VL200) zu restaurieren, sollte man es wagen!

Ich finde den Effekt nun interessant. Je nach Beleuchtung und Lichteinfall hat das Lochgitter mit dem schwarzen Hintergrund immer eine andere Ausstrahlung.
Manchmal ist es fast weiss, dann beige, oder auch grau.

Hallo Reinhard,

vielen Dank dafür.
Ich bin mir sicher, dass sich im Laufe der Zeit der eine oder andere das durchlesen und dankbar dafür sein wird.

Wenn die seitl. Gitter nicht schön sind, muß man sich bei der Restaurierung zwangsläufig etwas überlegen, finde ich. Denn sonst ist alles gemacht, gereinigt usw., nur dort sind Schmutz, Kratzer oder sonstwas zu sehen. Das würde sicher die Optik im Ganzen stören.

Alternativ kann man sie natürlich "abreißen" und neue draufsetzen. Das ist sicher einfacher und schneller - aber letztlich nicht original.

Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Spaß mit Ihrer neuen alten Liebe.


Einen schönen Sonntag noch - Hildegard Stamann