Warum gingen die Hersteller eigentlich dazu über, nach und nach das sichtbare Plattenspiel abzuschaffen?

Hmm, mich fragte vor kurzem jemand, warum das sichtbare Plattenspiel eigentlich abgeschafft wurde. Ich konnte nur mutmassen, das die Produktion zu teuer war oder das Rowdietum in den Kneipen zugenommen hatte...
Weiss jemand mehr?

Hallo Rockola

Die Antwort ist ganz einfach: Es war nicht mehr modern. Aus dem gleichen Grund haben sich auch viele andere Dinge, wie Kleidung, Autos, Häuser, Möbel und nicht zuletzt die Musik im Lauf der Zeit verändert.

Viele Grüße - charly49

Ich denke, dass auch die Automatenaufsteller hier gegen das sichtbare Plattenspiel waren. Ein sichtbares Plattenspiel muß gepfegt werden. Dies bedeutet einen höheren Aufwand, was natürlich die Kosten immer weiter nach oben treibt. Für das Abspielen von Platten und damit das Geldverdienen ist ein sichtbares Plattenspiel nicht wichtig.
Viele Grüße frajo

Ich denke das dir das niemand mehr genau beantworten kann . Die Gründe dafür dürften sich auch aus mehreren Faktoren zusammensetzen . Wahrscheinlich greifen auch einige Faktoren ineinander . So kann der neue Designgeschmack der Verbraucher natürlich auch ein willkommender Anlass gewesen sein Kosten zu Sparen . Auch wenn in Massenproduktion eine Maschinenabdeckung durchaus bezahlbar war aber sie hat halt gekostet . Dazumal war sie ja unnötig da die Box auch ohne Funktionierte . Von daher wird es auch ein Finanzieller Aspekt gewesen sein da eben kein Geld mehr für Teile ausgegeben werden muss die nicht zur Funktion der Box nötig sind . Das aber nur als offensichtliches beim Einsparungspotenzial . Wenn man nun sich noch die Einsparung durch kompaktere Bauweise allein beim Gehäuse Material anschaut dürfte dies eine durchaus Lohnende Entwicklung für die Hersteller gewesen sein .

Hallo

Ich glaube nicht, daß finanzielle Aspekte eine Rolle spielten. Ich glaube auch nicht, daß eine Box mit sichtbarem Plattenspiel in der Produktion wesentlich teurer gekommen wäre. Nachdem in fast jedem Lokal eine Box mit sichtbarem Plattenspiel zu sehen war, war es auch keine Attraktion mehr. Im Gegenteil, die Kunden waren begeistert, wenn man eine neue (geschlossene) Box aufstellte. Für die alten Boxen fand sich nur hin und wieder ein privater Interessent, der bereit war, einen Betrag im Gegenwert einer Stereoanlage dafür zu bezahlen. In dieser Zeit wurden viele offene Boxen verschenkt oder lastwagenweise entsorgt, weil die Lokalbesitzer nur neue, geschlossene Boxen wollten. Erst viele Jahre später kam die Nostalgiewelle und die alten Geräte wurden wieder geschätzt. Eine ähnliche Entwicklung gab es auch bei Autos, Möbeln, technischen Geräten und vielen anderen Dingen.

Viele Grüße - charly49

Heutzutage eigentlich unverständlich, denn wenn die älteren Herrschaften erzählen, gab es nix schöneres als Geld in den Automaten zu werfen und zu sehen wie sich der Mechanismus in Bewegung setzt und die Platte auflegt..
na den Gegenwert einer Stereoanlage hätte ich gerne dafür bezahlt...

Im Wesentlich ist eigentlich Alles gesagt:
Waren Schallplatten in den 50ern noch Luxusartikel und stand noch längst nicht in jedem Haushalt ein Dampfradio OHNE Plattenspieler, gehörte der Musikschrank in jeden guten Haushalt der 60er, Und auch da verschwanden die Plattenspieler gerne hinter Schiebetüren oder unter hölzernen Deckeln. Nicht zu vergessen, dass es von Anfang an Kellerboxen gab wo nur noch das Bedienteil im Diner am Tisch oder in der Kneipe neben dem Groschengrab an der Wand hing. Der Mechanismus wurde auch schon vorher gerne mal versteckt (Filben, Seeburg et al)

Einen wichtigen Unterschied habt Ihr noch ausgelassen: Boxen mit sichtbarer Abspielung benötigen eigentlich immer einen exponierten Platz, die waren ja zum Präsentieren gedacht. Die späteren Boxen fanden sich ja dann doch meist eher in einer Ecke wo sie 'nicht im Weg stehen'. Vor allem in deutschen Kneipen war das Platzangebot ja doch deutlich geringer. Auch war man in der Gestaltung der Gehäuse einfach freier ...
Da fällt mir noch was ein: Mein Vater erzählte, dass die NSM die Boxen der Consul-Serie nur deswegen entwickelte, weil dieser 'Gelsenkirchner Spätbarock / bzw. Bauerntruhen-Look' von der damals noch edlen Hilton Kette das OK bekam um diese in deren Restaurants aufzustellen. Wurlitzer zog ja dann auch mit Tarock und Rock-Ola mit der 446 und zuletzt AMI mit der 'Camelot' nach Mir grauts immer noch vor den Teilen, ein Prototyp steht bei meinen Eltern im Wohnzimmer ...

Mitte der 80er war ja gar nicht sicher, ob es Jukeboxen noch wirklich länge geben würde.
Mein Ausbildungsbetrieb, die NSM, hatte damals von Aufstellern Musikboxen en masse zurückgenommen um ihnen die neuen CD Boxen zu verscherbeln ... in einer stillgelegten Fertigungshalle in Weiler bei Bingen standen die zu hunderten rum... ich hab damas eine Consulette mit Kellerbox für 125DM bekommen ... lang ist's her...