Unbekannter Verstärker

geschrieben von - posted by Hildegard 
Unbekannter Verstärker
24.02.13 22:43
Hallo an Alle,

das anhängende Foto zeigt einen Verstärker, der momentan in einer Wiegandt M40, Standort Schweiz, verbaut ist.

Eine Vermutung ist, daß es sich um einen Eigenbau handelt.
Das Chassis des Verstärkers sieht m.E. eher professionell gefertigt aus. Es könnte also auch ein Verstärker sein, der in Kleinserie gebaut wurde.

Werksseitig wurde in der M40 der Philips VE1320 verwendet, aber der ist es in keinem Fall.

Wenn jemand mehr zu diesem Verstärker weiß, bin ich für Informationen dankbar.


Viele Grüße - Hildegard Stamann


Re: Unbekannter Verstärker
26.02.13 13:41
Hello Hidegard,

It looks home made to me the mains transformer looks far to big for its purpose, a lot like in the early video games cabinets.
There appears to be be no sign of any modules (such as a power amp or pre amp) on the chassis from the picture you have shown.

Regards
Alan

Alan Hood
ami-man
UK
Re: Unbekannter Verstärker
26.02.13 20:43
Eigentlich kann der VE1320 werksseitig nicht in der M40 verbaut worden sein.
Genau dort, wo beim VE1320 der externe Lautstärkeregler angeschlossen wird, ragt das mittlere Anschlusspanel vor. Es ist nicht möglich dort den LS-Regler-Stecker einzustecken.
Beim VE1330 ist der Regler-Anschluss auf der Oberseite des Verstärkerchassis angebracht. Da kollidiert nichts mit den vorhandenen Baugruppen. (siehe Anhang)
Es könnte an einem abgefackelten Netztrafo des VE1330 gelegen haben, dass er ersetzt wurde. Man kann die dunkle Verfärbung am Holz erkennen, dort wo normalerweise der Trafo des VE1330 nur ein paar Zentimeter entfernt ist.

Den Verstärker der eidgenössischen M40 kenne ich leider nicht. Wenn der stehend montierte Elko (gelb-transparent) ein FRAKO-Typ ist, könnte ein Fertigungsdatum darauf zu finden sein.
Von der Ausführung und optischen Erscheinung der Bauelemente schätze ich ihn 10 Jahre jünger als die M40 ein, also späte 60er Jahre.
Ein Bild im ausgebauten Zustand wäre hilfreich bei der Suche.



Re: Unbekannter Verstärker
26.02.13 20:48
Wie Alan schon schrieb, sieht der Trafo reichlich überdimensioniert aus. Das könnte eher eine ambitionierte Bastelarbeit sein.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.13 20:51.
Re: Unbekannter Verstärker
26.02.13 22:39
Hi Alan, hi Cersten,

thank you both for your opinions regarding this amplifier. Unfortunately I don't have neither more photos nor infiormation. I will check with the owner. Probably you both are right and it is "homemade" at some time. Maybe it was done more often?
This M40 located in Italy also shows an amp I don't know:
[www.jukebox-world.de]

Cersten, I am sure you're right about the 1330. At least our schematic shows 1330 used in M40.
Right now I can't remember who gave the 1320 info to us.


Kind regards - Hildegard


Re: Unbekannter Verstärker
27.02.13 10:23
Hallo allerseits

Möglicherweise gab es eine frühe Ausführung mit dem 1320 - Verstärker, der bei späteren Ausführungen durch den 1330 ersetzt wurde, um etwas mehr Ausgangsleistung zu bekommen. Dafür spricht, daß die beiden Verstärker von der Chassisgröße und Form ziemlich ähnlich sind. Laut Archiveintrag [www.jukebox-world.de] 1330 wurden auch in der Wiegandt Diplomat C beide Typen eingesetzt. Auf der Seite gibt es übrigens eine Ungereimtheit. Ganz oben steht "120 Wahlmöglichkeiten, stereo", während unten die beiden Monoverstärker angeführt sind und wenn ich nicht irre, auch Mono - Tonabnehmer.

Der Verstärker aus der Schweizer Box sieht eher aus, als ob er aus einem Kofferplattenspieler stammen würde. Er hat nur eine Röhre (vermutlich eine ECL82 oder ECL86), die nicht viel mehr als 4 - 5 Watt liefern kann. Das ist auf jeden Fall zu wenig, um den 15 Watt - Lautsprecher in der Box mit einer einigermaßen zufriedenstellenden Lautstärke zu betreiben. Die Trafos sind - wie Alan schon schrieb - weit überdimensioniert. Daher halte ich es für unwahrscheinlich, daß der Verstärker professionell oder in Kleinserie gebaut wurde. Größere Trafos waren auch damals schon teurer als kleine und niemand gab gern unnötig Geld aus. Ich vermute daher, daß der Verstärker aus vorhandenen Bauteilen bzw. Baugruppen zusammengebaut wurde. Auiffällig ist auch, daß die Kernachse des Ausgangstrafos genau so ausgerichtet ist wie die Kernachse des Netztrafos. Das begünstigt Brummeinstreuungen und wird daher normalerweise im Verstärkerbau vermieden. Es dürfte in diesem Fall nicht dramatisch sein, weil die Trafos mit geringem Strom betrieben werden und relativ weit voneinander entfernt sind. Außerdem ist das Chassisblech eingebogen und sorgt für eine Abschirmung. Es zeigt aber, daß beim Bau nicht besonders fachmännisch vorgegangen wurde.

Viele Grüße - charly49





1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.02.13 10:24.
Re: Unbekannter Verstärker
27.02.13 20:04
Hallo Charly,

Die Verwendung des VE1320 würde ich aus mechanischen Gründen ausschließen. Die M40 wurde nur in sehr geringen Stückzahlen gebaut. Ich kenne eine M40 mit einer niedrigen 2-stelligen Seriennummer. Auch da ist der VE1330 verbaut. In der Seriennummern-Datenbank ist zurzeit 376 die höchste Seriennummer. Das Ding war einfach zu teuer, die optische Erscheinung nicht mehr zeitgemäß und konnte der wesentlich leistungsfähigeren Konkurrenz nicht das Wasser reichen. Ich habe vor einigen Jahren mit jemandem gesprochen, über dessen Vertrieb ein Großteil der gebauten M40 gelaufen ist. Er war froh, wie die letzte M40 sein Lager verlassen hat. Die Stückzahl dürfte deutlich unter 1000 gelegen haben.

Auch die M40 wurde mit „Stereovorbereitung“ angepriesen. Im Kabelplan sind sogar die Änderungen für den Stereoverstärker beschrieben. Der mutmaßliche Verstärkertyp ist aber nicht genannt. Wohl aber die Leistung: 2 x 5 Watt. Das zieht nun wirklich nicht die Suppe vom Teller. Mehr lässt sich aber platzmäßig nicht unterbringen. Das klingt irgendwie nach einen EL84 Single End Verstärker. Dafür wäre gerade so Platz. Der interne Lautsprecher wäre lt. Kabelplan nicht mehr aktiv. Die externen Ecklautsprecher von Philips sollten möglicherweise für die Beschallung sorgen. Ob es jemals einen Verstärker dafür gegeben hat? Ich glaube eher nicht, denn damals hatte Wiegandt schon andere Probleme. Was in Wiegandt-Werbungen oder Pressemitteilungen vollmundig angekündigt wurde, schaffte es in den vielen Fällen nicht in die Produktion.

Weil Du es gerade ansprichst: Mich würde auch interessieren, welcher Verstärker in der Diplomat C als Stereoverstärker zum Einsatz kam. Theoretisch hätte man ja auch 2 VE1320 nebeneinander einbauen können. Platz dafür ist genug. Ein passender Tonabnehmer hätte sich bestimmt im Philips-Sortiment gefunden. Wäre toll, wenn jemand dazu Infos liefern könnte.

Viele Grüße

Cersten
Re: Unbekannter Verstärker
27.02.13 20:21
Halle an Alle,

es gibt neue Fotos vom ausgebauten Verstärker. Da kam dann "Lenco V201" auf der Platine zum Vorschein. Es wird eine ECL 86 verwendet.
Demnach dürfte es sich wohl um einen Verstärker des Schweizer Plattenspielerherstellers Lenco handeln.

Auf der Suche nach mehr Informationen stieß ich im Radiomuseum auf den Kofferplattenspieler V210 von Lenco.
Eines der Bilder zeigt auch den Verstärker. Stelle ich mir nun statt der verwendeten Kondensaoren einen Mehrfach-Becherelko vor, dann passen die Auführungen recht gut zusammen, meine ich.
Hier der link zum Lenco V210: [www.radiomuseum.org]


Zur Diplomat 120C:
ich habe mir die Unterlagen noch einmal vorgenommen. Demnach wurde die C in mono gebaut, aber für stereo Nachrüstung vorbereitet. Ich hänge dazu zwei pdfs aus dem Handbuch an.

In der Teileliste sind verschiedene Tonsysteme aufgeführt, sowohl in mono als auch stereo (AG 3060). Zudem gibt es eine Auflistung "diverser Diplomatbox Ersatzteile". Darin sind auch alle vorherigen (VE1312, VE1315 ... VE 1330) und nachfolgende Verstärker gelistet.
Im Automaten-Markt 3/1959 wird sie als stereo beworben.



Viele Grüße - Hildegard Stamann


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