Wurlitzer 1100 "Plattenkiller"

Hallo!
Habe ein Problem mit meiner 1100er,sie zerkleinert mir die Schellackplatten indem der Plattenring manchmal mit voller Kraft zurückschlägt und damit die Platter zerstört.
Wie kann ich Abhilfe schaffen?
Danke,Stefan

Hallo Stefan
Wenn Deine Plattenringe nicht gleichmäßig zurück in den Stapel schwenken, dann sind entweder die Plattenringe schwergängig (Test: bei stillstehender Mechanik (Ruhestellung) Plattenring mit der Hand herausschwenken und sehen, ob er freiwillig zurück in den Plattenturm schwenken will; wenn nicht, dann Plattenturm komplett zerlegen und alle aufeinander gleitende Teile reinigen und leicht ölen).

Wenn die Plattenringe frei zurückschwingen, dann könnte hinten an der Mechanik ein Hebel schwergängig sein, der die Plattenringe aus dem Plattenturm herausdrückt und zurückschwenken läßt.
Dieser Hebel wird über eine Nocke gedrückt und über eine Feder zurückgezogen.
Test: bei stillstehender Mechanik (Ruhestellung) den Hebel von Hand nach rechts (von hinten auf die Mechanik gesehen) drücken und sehen, ob er selbstständig zurück gegen die Nocke gezogen wird.
Sollte dieser schwergängig sein, dann muß auch hier der Hebel von seiner Welle genommen, die Lagerstelle gereinigt und neu geölt werden.
Zum Ausbau des Hebels sind allerdings einige Federn und Verstrebungsbleche zu lösen (Federn aushängen; mit 11er Schlüssel die unteren beiden Schrauben lösen; Verstrebungsblech wegschwenken; zwei Madenschrauben am Sicherungsring lösen und Ring abnehmen; Hebel von seiner Welle ziehen........).

Abschließende Bemerkung:
Sollte eine der oben beschriebenen Möglichkeiten zutreffen, dann würde ich Deine Mechanik als sehr verharzt einstufen und ganz ganz dringend eine Komplettreinigung anraten. Denn dann sind auch noch andere Lagerstellen schwergängig.

Viel Erfolg
Axel



5 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.11.05 10:51.

Hallo Axel!
Werde das am Wochenende probieren,habe schon gedacht das ich die Box auf 45 umbaue um der Sache Abhilfe zu schaffen.Denn Alu wird sie nicht zerlegen,aber das ist sicher der falsche Weg.
Die Box hat knapp 17000Spiele gespielt und ist auch so in einem super Zustand,was trotzdem nicht das Fett abhält zu verharzen.

Vieln Dank,Stefan

Hallo Stefan
Schon etwas weitergekommen bei Deiner plattenmordenden Wurlitzer 1100 ??
Normalerweise verhalten sich diese Boxen ganz friedlich und "fressen" keine Schellackplatten.

Servus Axel

Hallo Axel!
........und sie tut es doch,habe den ganzen Sonntag damit verbracht den Fehler zu finden,leider ohne Erfolg.
Habe alle beweglichen Teile kontrolliert,keine Spur von irgendwelchen Schwergängigkeiten.

Die Motorlager habe ich über die Öffnung geölt,jetzt geht das Fach auch immer ganz zurück.
Ansonsten habe ich sie jetzt ohne Platten laufen lassen,es kommt so bei jeder 10ten Platte vor und immer bei einer anderen Nummer,da haut das Fach mit einem Knall zurück.
Wenn dann eine Platte im Fach ist überlebt die es nicht.

Nachdem sie das Fach wieder so zurückgehauen hat habe ich die Mechanik wie von dir beschrieben überprüft,konnte aber nichts feststellen.

Letzte Möglichkeit umbauen auf 45,die Alueinlegeteile wird sie nicht kleinkriegen.
Bis dann,Stefan

Hallo Stefan
Es sei grundsätzlich bemerkt, daß bestimmt hunderte von 1100er und deren älter Brüder und Schwestern hier in Europa noch spielen und keine Patten kaputtschlagen.
Es muß also ein Problem bei Dir in der Box / Mechanik vorliegen.
Es ist natürlich schwer aus der Ferne etwas zu empfehlen. Ich bin mir aber 1000%ig sicher, daß ich das Problem Deiner W1100 sofort erkennen würde. Ich habe schon mehr als 20 Mechaniken dieser alten Wurlitzer komplett restauriert und noch keine Reklamationen gehabt.

Eine Frage zu Deinem Satz:

"Die Motorlager habe ich über die Öffnung geölt,jetzt geht das Fach auch immer ganz zurück."

Wie kommst Du denn gedanklich darauf, daß das Ölen der Motorlager (wenn ich Deinen Satz richtig interpretiere, meinst Du schon die beiden Lager, die im Motor eingebaut sind, oder?) etwas mit dem Zurückschwenken der Platten in den Turm zu tun haben könnte ???????
Glaubst Du wirklich, daß ein schnell-laufendes Teil, wie der Motor, dessen Anker sich mit 950 Umdrehungen pro Minute dreht (das sind fast 16 Umdrehungen in der Sekunde !!!) irgendeine Auswirkung auf das Schwenken des Plattenringes in den Turm zu tun haben könnte ???????
Wenn am Anker des Motors etwas schwergängig wäre, dann würde gar nichts gehen, dann stünde die Maschine still.

Schlecht zurückschwenkende Plattenringe mußt Du schon dort ölen, wo sie sich bewegen, nämlich an der drehenden Lagerstelle. Wo das ist, sieht man ja, oder? Mit dem Motor hat das jedenfalls nichts zu tun.
Aber von außen auf dem Plattenturm etwas Öl aufbringen nützt natürlich nichts, dann woher soll das Öl wissen, wo es gebraucht wird....
Der Plattenringturm m u ß zerlegt werden, die Lagerflächen der Ringe gereinigt und neu leicht geölt werden.
Außerdem dürfen die Plattenringe nicht "hängen", d.h. durch die eingelegte Platte, die ja ein gewisses Gewicht hat, nicht zu sehr nach unten gedrückt werden. Der Plattenring muß mit dem Gewicht einer eingelegten Platte u n d dem Gewicht des Platten-Unterlegtellers mit seiner "Nase" in den Turm zurückschwenken. Sollte die "Nase" nicht selbstständig in der richtigen Höhe in den Plattenringhalter einschwenken, dann muß der Plattenring leicht nach oben gebogen werden, damit die Nase genau in die Plattenringhalter paßt.
Sollte der Plattenring dann trotzdem nicht leicht in Richtung Plattenturm ganz zurückschwenken (kann man ja per Hand einfach testen), dann sind die Lagersteller des Plattenturmes verharzt.

Wenn sporadisch einer der Plattenringe zurückknallt, dann ist die Ursache dafür eher von hinten an der Mechanik zu sehen, als von vorne.
Du brauchst doch bloß von hinten auf die Mechanik schauen und aufpassen was passiert.
Der Plattenring wird über einen Nocken (von hinten gesehen: links an der Mechanik) und eine Hebelei (etwas links von der Mitte) herausgedrückt.
Geht diese Hebelei immer beim Wegräumen der Platte zurück in ihre Ruheposition und bleibt der Plattenring trotzdem herausgeschwenkt?
Wenn ja, dann ist der Plattenring schwergängig.
Bleibt die Hebelei nach rechts geschwenkt, obwohl sich sich der Nocken schon weggedreht hat, dann ist die Hebelei schwergängig.

Ich wette, daß Du an einer dieser Stellen oder an beiden Stellen ein Problem in Deiner Mechanik hast.

Eine Schellackbox auf Singles umzubauen finde ich ich persönlich keine gute Idee. Es sieht einfach lächerlich aus, wenn sich da so eine kleine Platte dreht.
Außerdem mußt Du dazu ja den eingebauten Zahnradsatz wechseln.........viel Spaß........
(Woher nimmst Du einen gut laufenden Zahnradsatz für 45 Umdrehungen, wenn ich fragen darf?)
Dein geplanter Umbau auf 45 Umdrehungen ist etwas komplizierter als Deinen Fehler in der Mechanik zu finden, würde ich sagen.

Servus Axel



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.12.05 13:11.

Hallo Stefan
Mir ist noch etwas eingefallen.......
Jene besagte "Hebelei" fährt mit dem sog. "Dogbone" in das sternförmige Rad (siehe Rückseite der Mechanik). Die Abstände zwischen den Zacken sollten exakt gleich breit sein. Oft sieht man ziemich verbogene Sternräder, wo die Abstände durch verbogene Zacken eben nicht gleich breit sind.
Sollte dies der Fall sein, dann wird die Hebelei beim Herausschwenken der Plattenringe durch den Nocken zwar nach rechts und damit der "Dogbone" in einen Zackenzwischenraum gedrückt, aber der Federzug für die Zurückführung des Hebels reicht nicht aus um den im Sternrad klemmenden "Dogbone" wieder herauszuziehen.
Das könnte auch eine Ursache für zurückschnellende Plattenringe sein.
Aber auch das sieht man in dem man einfach hinschaut, was denn da auf der Rückseite der Mechanik passiert.........

Viel Erfolg
Axel

Hallo Axel!
Werde das mit dem Dogbone mal kontollieren,habe die Box aber erst am Freitag zurück,sie ist im Moment weg für Filmaufnahmen für einen Werbespot.

Hat natürlich da auch die Platte gekillt,

Vielen Dank,Stefan