Tonmaster-elektrischer Fehler bei Tonarmrückführung

Hallo Tonmaster Spezialisten,

so langsam nähert sich die Restauration meiner Wiegandt Tonmaster dem Ende. Im Augenblick kämpfe ich allerdings mit einem Problem bei der Tonarmrückführung, bei dem ich nicht so recht weiterkomme, und bitte um Eure Hilfe:

Normalerweise wird die Tonarmrückführung ja über den Kontakt K6 (laut Tonmaster Schaltbild) am Tonarm in Gang gesetzt, sobald der Tonarm in der Auslaufrille läuft. Bei mir tut sich leider nichts.

Dies habe ich schon getestet:

- Der Tonarmkontaktschalter ist korrekt justiert

- Die Tonarmrückführung über den Löschknopf (Spielunterbrechung) unten am Gehäuse funktioniert tadellos. Sobald ich diesen betätige, wird das Spiel unterbrochen, das 3000 Ohm Tonarmrelais schaltet, die 200 Ohm Löschspule zieht an, der Tonarm hebt bestimmungsgemäß ab und geht in die Ausgangsposition zurück.

- Bei der "automatischen" Schaltung über den Tonarmkontakt K6 passiert wie gesagt leider nichts.

In der Bedienungsanleitung (Seite 22) heißt es hierzu:

„Der Kontakt 145 (K6 im Schaltbild) auf der Tonarmplatte (.....) bestimmt das Abheben des Tonarms von der Schallplatte. Er schaltet über einen 2 MF Kondensator das Relais R1 mit Kontakt K10, welches wiederum den Stromkreis für die Kupplungsspule schließt (....)
Die Relaisschaltung wurde gewählt, da der sich langsam schließende Tonarmkontakt vorzeitig zur Entladung des 100 MF Kondensators führte und dadurch Anlaß zu Fehlschaltungen gab. Durch Sättigung des 2 MF Kondensators wird das Relais nach kurzer Zeit kraftlos und K 10 öffnet (.....)“

Bei mir schaltet das Relais bei der Betätigung von K6 überhaupt nicht, bei dem Betätigen des Löschknopfes sehr wohl.

- Ich habe beide 2 MF Kondensatoren vorne gegen neue 2,2 MF getauscht, da einer bereits Flüssigkeit verlor. Leider ohne Erfolg.

- Wenn ich ein Ohmmeter am Tonarmkontaktschalter anlege, messe ich einen Widerstand von „nur“ 20 Ohm, auch wenn der Kontakt nicht geschlossen ist.

Jetzt weiß ich leider nicht mehr weiter. Mann könnte es sich natürlich einfach machen und den Löschknopf parallel zum Tonarmkontakt schalten, aber ist ja eigentlich nicht Sinn der Sache.

Habt Ihr eine Idee, woran es liegen könnte ?

Stephan

wenn ein Schalter offen ist, muss der Widerstand unendlich sein.Vorausgesetzt, man misst nix anderes mit. Deshalb immer eine Seite potentialfrei halten, also abklemmen.

Hallo Stephan,

der Löschtaster liegt parallel dem Konakt (K10) des Tonarmrelais. Die Relaisspule darf bei Betätigung des Löschtasters also nicht anziehen (sofern Schaltung vom 4.6.1957 nicht geändert); sie wird nur über den Endschalter (K6) angesteuert.

Vermutlich ist der Endschalter dauernd kurzgeschlossen (bzw. hat Masseschluß), sodaß der 2µF Elko ständig geladen ist und das Tonarmrelais nicht anziehen kann.
Das könnte auch das Anziehen des Relais mit dem Löschtaster erklären!

In diesem Fall darf an Minus des 2µF Elkos mit dem parallelen 200kOhm Widerstand (Tonarmkontakt nicht geschlossen) keine Spannung zu messen sein.
Anschlußkabel ab dieser Stelle verfolgen und auftrennen.

Gruß,
Daniel

... ach ja, die Befestigungsschelle des Elkos kommt nicht zufällig mit dem Elkogehäuse in Berührung, bzw. hat die Isolierfolie angekratzt?

Daniel

Hallo Daniel, hallo Charlybrown

vielen Dank für die wertvollen Tipps !!!

Ich habe das Problem heute gelöst, es war offensichtlich ein Bruch im Kabel zum Tonarmkontaktschalter, der nur schwer zu lokalisieren war (und leider auch nicht immer auftrat, denn ich hatte diesen eigentlich schon durch Probemessung ausgeschlossen).

Heute habe ich viel justiert, eingestellt etc. und bin immer wieder erstaunt, wieviel Arbeit eine so kleine Box machen kann. Wie dem auch sei, mechanisch funktioniert jetzt alles weitgehend, nur der Ton bleibt noch aus. Verstärker und Kristallsystem wurden bereits überholt, das Signalkabel getauscht, alle Röhren glühen auch, leider zeigt sich die Box von jeglichem Tonsignaleingang völlig unbeeindruckt, abgesehen vom normalen "Grundbrummen" in den Lautsprechern.

Das bringt mich auf folgende Fragen:

- Muß bei der Fernreglerbuchse am Verstärker möglicherweise etwas überbrückt werden, wenn diese nicht verwendet wird (Die "Tucheldose" oben ist ohnehin nicht angeschlossen)

- Gibt es in der Box eine Art "Tonstummschaltung", wenn diese im Leerlauf ist, wie es bei vielen anderen Boxen üblich ist. Im Schaltbild werde ich hieraus nicht schlau.

Vielleicht ist die Ursache für den Fehler ja bei einem der obigen Punkte zu suchen. Habt Ihr eine Idee ?

Stephan

ich schlaf mal drüber, ok?

Hallo Stephan,

der Verstärker wird über Umschaltkontakt U6 stummgeschaltet; die Lautsprecherleitung wird nach Masse kurzgeschlossen.

Da hier im niederohmigen Bereich geschaltet wird, sollte U6 keinen Übergangswiderstand an den Kontakten haben.

Sofern die Lautsrecher brummen, sollte das aber nicht die Ursache sein.

Bei Spielbetrieb NF- Eingangsbuchse des Verstärkers mit einem Stück Draht berühren; muß laut brummen!

Wenn das OK ist, NF- Leitung u. Klangregister prüfen.

Gruß, Daniel

Hallo Daniel,

Kurzer Zwischenreport:

Die Lautsprecher "brummen" nur im Spielbetrieb, also wird die Stummschaltung nicht die Ursache sein.

NF-Leitung habe ich überprüft und erneuert, das Klangregister bin ich sicherheitshalber ganz umgangen.

Aber auch während des Spielbetriebes reagiert die NF-Eingangsbuchse des Verstärkers auf keinerlei Impulse, weder auf Berührung, noch sonst irgendwie. Kein zusätzliches Brummen, nichts....

Ich bringe den Verstärker heute mal zu einem Fachmann, möglicherweise liegt der Fehler doch dort.

Stephan

So, mein Spezialist hat den Fehler gefunden. Es lag an einer defekten ECC 83 Röhre. Jetzt habe ich endlich einen Ton, leider hat sich gerade herausgestellt, das das überholte Tonabnehmersystem nicht in Ordnung ist und verzerrt....

Irgendwann wird Sie mal fertig...

An dieser Stelle nochmal vielen Dank für die Hilfe

Stephan