Counter Top Musikboxen

ich habe gerade mal das Forum sowie Google nach Counter Top Jukeboxen durchstöbert und merke das der "Wunsch/Haben Muss Gedanke" für eine Counter Top Musikbox irgendwie bei mir geweckt wurde ;-).

Genial fand ich den Beitrag mit dem Video von Jukebox Chrisi und seiner Restauration. Ich habe auch gerade mal auf Ebay.com nach einem Counter Top Modell gesucht und eine Jukebox für rund $7.000,- gefunden.

Wie werden denn unrestaurierte Counter Top Modelle momentan gehandelt? Irgendwie finde ich nicht so richtig was.
Gibt es Modelle von welchen man lieber die Finger lassen sollte? Ersatzteilbeschaffung, bekannte Probleme?

So auf Anhieb gefällt mir spontan Rock-Ola CM39, Wurlitzer 61, Wurlitzer 71 und die 81.

Gab es noch von anderen Herstellern Counter Top Modelle oder vergleichbares?

Gruss
Christian

Servus Christian,

Vielen Dank für Dein Lob! Die Countertop Boxen von Wurlitzer sind schon wirklich einmalig. Besonders spannend fand ich auch den Mechanismus. Was hier auf kleinstem Raum passiert ist wirklich faszinierend.

Du schreibst, dass Dir unter anderem die 71er und 81er ganz gut gefallen. Diese beiden Boxen sind meines Wissens identisch - bis auf die Pilaster. Die der 71er sind einfarbig, die der 81er sind marmoriert. Und das macht schon wirklich was her - allerdings auch im Preis. Die 81er ist um einiges teurer als die 41er, 61er oder 71er von Wurlitzer. Auch die Rock-Ola CM39 liegt preislich weit von der 81er entfernt.
Mir gefällt auch noch die W41 besonders gut. Sie hat an jeder Ecke einen beleuchteten Pilaster und läßt sich so auch als "Raumteiler" nutzen, da sich auch von hinten gut ausschaut. Außerdem gefällt mir, dass sich die obere Hälfte der Jukebox wie eine Muschel öffnen läßt.
Klanglich können diese Modelle natürlich nicht mit den großen voluminösen Geräten mithalten. Trotz allem brauchen sie sich auch nicht zu verstecken - der Klang doch ganz ordentlich.

Gehandelt werden die Countertop-Modelle meines Wissens ab ca. 3500,- USD. Je besser der Zustand, desto teurer die Box; wie immer Dazu kommt dann natürlich noch die Transportkiste, der Versand, der Zoll und die Einfuhrumsatzsteuer.
Die CounterTop W71 die gerade bei eBay angeboten wird sieht nicht so schlecht aus. Mir ist immer besonders wichtig, dass noch nichts an der Box gemacht und verpfuscht wurde und alles wirklich komplett und original ist. Bei dieser 71er ist es allerdings schade, dass das linke Pilasterplastic einen Sprung hat. Hier Ersatz zu bekommen ist weder einfach, noch günstig.

Viele Grüße,
JukeboxChrisi

[www.juke-para.de]

Hallo Christian,

in England hatte Norman Coster eine schöne W61 mit. Ich bin mir nicht sicher, ob er sie verkauft hat – ich glaube nicht.
Wenn das Modell für Sie ineterssant ist, würde ich ihn darauf ansprechen. Ich schicke Ihnen die email-Adresse als PN.

Viele Grüße - Hildegard Stamann

Hallo Christian

Auch ich bin ein großer Fan der Wurlitzer Countermodelle.

Wurlitzer entwarf ja eine eigene, sehr kompakte Countermechanik, was die Countergehäuse von der Größe her kleiner bauen ließ, als es bei Rock-Ola der Fall war. Die Countermodelle von Rock-Ola verwenden im Prinzip die Mechanik der "großen" Modelle. Dadurch wirken die Countermodelle von Rock-Ola schon ziemlich voluminös und sie besitzen keinen eigenen Lautsprecher.
Ob sie einen eingebauten Verstärker besaßen, weiß ich nicht genau.

Wurlitzer warb jedenfalls zu Beginn der 40er Jahre damit, daß sie wirklich ein autark spielendes Countermodell (mit eingebautem Verstärker und Lautsprecher) anbieten können.

Die Preise für unrestaurierte Wurlitzer-Countermodelle würde ich wie folgt bei gutem Zustand einteilen:
- W 41 $ 6000 - $ 8000 (ca. 2000 Stück gebaut)
- W 51 $ 3500 - $ 5500 (ca. 1400 Stück gebaut)
- W 61 $ 3500 - $ 4500 (ca. 8000 Stück gebaut)
- W 71 $ 6000 - $ 7500 (ca. 4500 Stück gebaut)
- W 81 $ 8000 - $ 12000 (ca. 1200 Stück gebaut)

Gerade bei der 71 und der 81 sind sehr häufig die oberen, linken Catalinteile gebrochen.
Dieses Catalinteil besitzt wegen des oberhalb liegenden Münzeinwurfes einen rechteckigen Ausschnitt.
Klemmt mal eine eingeworfene Münze haben die Kunden wohl häufiger auf den Münzeinwurf geschlagen.
Der metallene Münzeinwurf überträgt den Schlag 1:1 auf den Rand des Catlinteiles und so reißt es häufig.
Ich persönlich habe drei 81er benötigt um eine perfekte, ohne gerissenes linkes oberes Catalinteil zu bekommen.
Meine 71 war Gott sei Dank hier ohne Beschädigung.

Die normalerweise einfarbigen gelblichen Catalinteile der W 41 und W 71 gab es vereinzelt auch mit dünnen schwarzen Schlieren im Catalinplastik (beim Gießvorgang zufällig entstanden). Das findet man allerdings sehr selten, sieht aber nach meinem Geschmack supergut aus.
Auf dem ersten Bild meiner unrestaurierten W 71 im Archiv kann man schwach einen dünnen schwarzen Streifen im Catalinplastik erkennen. Das ist keine Beschädigung, sondern die oben beschriebene, optische Besonderheit mancher Catalinplastikteile.
Die marmorierten orangenen Catalinteile der W 81 sehen allerding für mich unübertroffen aus.
Diese Box würde ich auf jeden Fall mit ins Altenheim nehmen.........

Die Ersatzteilsituation ist eher als dürftig zu bezeichnen.
Da die Countermodelle schon ein spezielles Gebiet darstellen, gibt es nur sehr wenige Mechanikteile als Reproteil zu kaufen. Jukebox Junction, die leider nicht mehr existieren, waren da eine gute Adresse.
Optische Teile, gerade jenes oft gebrochene Catalinteil, findet man im Grunde gar nicht. Ein gelbes, linkes, oberes Catalinteil für eine W 71 brachte in ebay.com mal über $ 1000. Ein rechtes ist dagegen für $ 200 zu bekommen, wenn es mal auftaucht.
Allerdings habe ich festgestellt, daß man bei einer guten Restaurations-Ausgangsbasis auch mechanisch kaum Ersatzteile benötigt. Die Plattentellermittelachse, die Mechaniklagergummis und die Plattenunterlegteller benötigt man grundsätzlich neu, würde ich sagen. Aber diese Teile sind auch zu bekommen.

Zusammenfassend kann man wohl sagen, daß eine W61, wenn es denn eine Wurlitzer sein soll, das günstigste und am einfachsten zu bekommende Einsteigermodell ist.

Viel Erfolg bei der Suche und mein Rat: kaufe nicht zu billig ein......das rechnet sich nie.
Servus aus Regensburg Axel




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.11.11 19:35.

Hi Chrisi, Hi Axel,

Vielen Dank für die detaillierten Infos. Ich muss ehrlich gestehen es ist gar nicht so einfach, da ich irgendwie an allen Modellen interessante Details finde.

Ich denke ich werde Axel`s Rat befolgen und mal abwarten bis mir ein entsprechendes Modell über den Weg "läuft" welches von Preis/Leistung her paßt und versuchen eine Box mit intakten Pilastern zu finden. Es eilt zum Glück nicht.

Vorerst steht noch eine W1100 mit W3020 Fernwähler unrestauriert im Keller, welche ich mir im Frühjahr 2012 vornehmen wollte.

Eventuell steht ja nächstes Frühjahr was schönes in Rosmalen ? ....

Gruss & Danke
Christian

Hallo Christian
Hier noch ein kurzer, bildlicher Nachtrag zu Wurlitzer Countermodellen, welcher vielleicht bei der Entscheidungsfindung weiterhilft.

Die abgebildete Reihe ist, bis auf das fehlende Wurlitzer 51 Countermodell, komplett.
Die letzte Box ganz am Ende rechts ist allerdings das Modell "CD 91" von Antique Apparatus aus dem Anfang der 90er Jahre, die der W 71 sehr gut nachempfunden ist. Auch der Standfuß, auf dem die "CD 91" steht ist eine Nachbau des 810er Standfußes und ist nicht original ("falsches" Countermodell auf "falschem" Standfuß ist für mich wieder o.k.)

Alle anderen Boxen stehen auf den zugehörigen originalen Standfüßen (410, 710 und 810), die aber teilweise noch nicht restauriert sind.
Auch die W 41 befindet sich derzeit "in Arbeit".

Das zweite Bild soll nochmal die unterschiedlichen Catalinplastikausführungen von W 71 und W 81 verdeutlichen.

Servus Axel



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.11.11 21:27.

und noch das zweite Bild.....

Hi Axel,

genial, danke für das Bild bzw. die Bilder - so hab ich alle auf einen Blick.

Gruss
Christian

Hallo Axel,

schonmal drüber nachgedacht, ein Museum zu eröffnen?

Wahnsinn!!

Viele Grüße - Eric

Hehe, ja da hat Eric recht!

Hallo Christian und Eric

Wie wohl viele Sammler träumte ich auch mal davon, daß meine Sammlung mich selbst "überlebt" und in einem Museum landet.
Aber selbst können die meisten kein eigenes Museum eröffnen, so auch ich nicht.
Dazu fehlt uns allen wohl der finanzielle Hintergrund.

Heute ist mein Ziel in meinem "eigenen Museum", in meinem Haus, mit meinen Schätzchen leben zu können.
Was danach mal mit diesen Sachen geschieht, sieht man zuweilen in den USA, wenn notorische Sammler sterben und die Erben mit der Menge der gesammelten Gegenstände völlig überfordert sind und meist auch gar kein Interesse daran haben.
Die Sammlungen werden versteigert und die einzelnen Gegenstände verteilen sich neu in der aktuellen Sammlerszene, heute dank des Internets, weltweit.

Es wäre schon ein angenehmer Gedanke für mich, wenn es ein richtiges Jukeboxmuseum in Deutschland geben würde, aber das Interesse der großen Allgemeinheit ist sicher nicht stark genug, daß so ein Museum ohne öffentliche Gelder überleben könnte.
Und wirklich reiche Sammler, die so ein Museum am Leben erhalten könnten, findet man nicht leicht oder gar nicht.

Aber ich werde trotzdem an meinem Ziel festhalten eine möglichst komplette Wurlitzersammlung der Jahre 1936 bis 1957 zusammenzutragen. Mal sehen, ob das gelingt, denn manche mir noch fehlende Gegenstände existieren nur ein paar Mal weltweit und das macht die Sache sehr schwierig.

Viele Grüße aus Regensburg
Axel