Seeburg Carnival

geschrieben von - posted by Dubsound 
Seeburg Carnival
17.10.11 18:58
Hallo,

mein Name ist Matthias und ich habe da ein Problem mit meiner Musikbox.
Besitze seit einer Woche eine Carnival und die macht mir etwas Probleme.

Es geht um die Steuerung der Titelauswahl.
Sie fährt zweimal hin und her und bleibt dann stehen ohne eine Platte zu spielen.

Habe die Kontaktschleife am Tormaten gereinigt und auch den Kontakt hinter dem Motor.

Das Problem bleibt weiter bestehen.

Im Forum habe ich da schon was gefunden mit "Kabel und Cinchstecker"
Siehe "[www.jukebox-world.de];

Kann damit aber wenig anfangen da ich absoluter Laie bin.

Es geht da auch um eine "Heizspannung". Was wird denn damit gemeint?
Wie bekomme ich das denn raus?
Wo bekomme ich Ersatzteile her?

Bitte um mithilfe hier im Forum.
Bin für jeden Tip dankbar.

Gruß
Matthias
Re: Seeburg Carnival
18.10.11 01:10
Es ist da ja auch die Rede von einer AY und diese hat ein Röhren gesteuertes Wahlsystem für dich gilt der oberste Abschnitt S100 da diese Technik mit deiner nahezu Identisch ist . Da steht dann auch was von Netzteil überholen .

Ach ja Ersatzteile ist ein sehr weiter Bereich . Die Frage ist immer was du genau willst . Zierteile gibt es für dein Modell idr. nur gebraucht sprich hier im Anzeigenmarkt Suchen oder bei einem der gebraucht Teile Händler . Teile wie Nadeln , Schlüssel , Leuchtstoffröhren oder Schaltpläne findest du hier im Shop .
Re: Seeburg Carnival
18.10.11 15:54
Hallo,
erstmal danke für die Antwort.
Habe mich ans grobe Reinigen des Netzteils gemacht und dabei einen Sicherungsschaden 1/8 Ampere gefunden.
Habe mich schon gefreut aber leider zu früh.
Geht immer noch nicht.

Hat irgendwer noch eine Ahnung was es sein könnte?

Gruß
Matthias
Re: Seeburg Carnival
18.10.11 16:16
Hallo Mathias

Seeburg - Geräte mit Tormat sind nicht nur für Laien sehr schwer zu reparieren. Das Problem ist, daß man nicht erkennen kann, ob eine Wahl nicht registriert wurde oder ob sie wohl registriert, aber nicht ausgelesen wird. Für die Fehlersuche sollte man wissen, wie die Tormat - Einheit funktioniert.

In dem Balken hinter dem Plattenmagazin sind kleine Ferritringe (1 Ring für jede Wahlmöglichkeit) montiert. Diese Ringe haben die Eigenschaft, eine bestimmte magnetische Ausrichtung anzunehmen, wenn sie einem Magnetfeld mit einer bestimmten Mindeststärke ausgesetzt werden. Sie behalten diese Ausrichtung, bis sie wieder von einem entgegengesetzt gerichteten Magnetfeld anders magnetisiert werden (mindestens einige Jahrzehnte).

Jeder Leiter, der von Strom durchflossen wird, erzeugt um sich herum ein Magnetfeld. Zum Magnetisieren eines Ferritkerns in die eine oder andere Richtung wird ein Leiter durch das Loch im Kern geführt und kurzzeitig ein Strom von etwa 1 Ampere durchgeschickt. Im Tormat sind die Leitungen zum Einschreiben in einer Matrix organisiert. Je eine Leitung führt durch alle "1" - Kerne, alle "2" - Kerne usw. Eine zweite Leitung führt durch alle "A" - Kerne, alle "B" - Kerne usw. Es gibt also in jedem Kern zwei Einschreibleitungen, durch die beim Einschreiben jeweils der halbe Einschreibstrom fließt. Für die Kerne, bei denen nur eine Leitung vom Strom durchflossen wird, ist das erzeugte Magnetfeld zu gering und sie werden daher nicht magnetisiert. Nur der eine Kern, bei dem beide Leitungen vom Strom durchflossen werden, addieren sich die Magnetfelder und der Kern wird magnetisiert (in den Zustand "gewählt"). Durch das Drücken der Wahltasten werden die Stromkreise vorbereitet. Sobald beide Tasten gedrückt sind, wird (über einen anderen Stromkreis) das Subtraktions - Solenoid in der Crediteinheit aktiviert und Kontakte auf diesem liefern den Strom an die vorbereiteten Stromkreise durch die Ferritkerne.

Es führen noch zwei weitere Leitungen durch die Ferritkerne. Eine Leitung für jeden Kern ist an die zugehörige Kontaktniete auf der Unterseite der Tormat - Einheit angeschlossen. Beim Suchlauf wird durch jede Leitung ein Stromimpuls geschickt. Dieser hat die umgekehrte Richtung im Vergleich zum Einschreibimpuls und führt dazu, daß der Ferritkern zurück in den Zustand "nicht gewählt" magnetisiert wird.

Die vierte Leitung führt durch alle Kerne. Sie ist an die geschirmte Leitung angeschlossen, die mittels Cinchstecker an den Steuerteil angeschlossen ist. Eigentlich sind es mehrere Leitungen, denn die Leitung wird in zwei oder drei (je nach Modell) Schleifen durch die Kerne geführt, um einen höheren Impuls zu erzeugen. In diese Leitung wird jedes Mal ein Impuls induziert, wenn ein Ferritkern vom Zustand "gewählt" in den Zustand "nicht gewählt" ummagnetisiert wird. Dieser Impuls wird im Impulsverstärker verstärkt und er aktiviert das Trip Solenoid im Laufwerk. Wenn keine Ummagnetisierung erfolgt, entsteht auch kein Impuls.

Das ist bei allen Tormat - Modellen so. Anfangs wurden die erforderlichen Spannungen mit Röhren erzeugt und stabilisiert, bei späteren Modellen gab es Halbleiter (Dioden, Thyristoren) dafür. Der Unterschied ist, das die Polarität der Impulse bei Röhrengeräten anders ist als bei Halbleitergeräten.

Wie gesagt, kann man nicht feststellen, ob eine 'Wahl eingeschrieben wurde. Es gibt aber der so genannten Batterietrick, um den Fehler einzukreisen. Bei diesem Trick wird die Impulsleitung abgezogen und kurzzeitig eine 1.5 Volt - Batterie (am besten eine neue Monozelle, kleinere Batterien liefern möglicherweise zu wenig Strom) daran angeschlossen. Die Impulsleitung führt durch alle Ferritkerne und durch den Strom aus der Batterie werden dadurch alle Ferritkerne in den Zustand "gewählt" versetzt, sofern die richtige Polarität gewählt wurde. Bei Röhrengeräten wird der Minuspol der Batterie an Masse angeschlossen, der Pluspol an den Mittelstift des Cinchsteckers. Bei Halbleitergeräten ist es genau umgekehrt. Wenn danach die Impulsleitung wieder angesteckt und ein Suchlauf gestartet wird (durch Betätigen des Serviceschalters oder durch eine Wahl), müßten nacheinander alle Platten gespielt werden. Wenn das der Fall ist, ist der Read Out - Kreis in Ordnung und der Fehler ist im Write In - Kreis zu suchen. Wenn nicht, liegt es am Read Out - Kreis oder am Impulsverstärker.

Du solltest also als erstes den Batterietest durchführen. Dann kann man sehen, in welche Richtung weiter gesucht werden muß.

Viele Grüße - charly49




Re: Seeburg Carnival
19.10.11 00:10
Oder kurz gesagt lass das Netzteil überholen damit sind diese Boxen in 90% der Fälle vom Scan Twice Plays Nothing Problem kuriert .
Re: Seeburg Carnival
20.10.11 19:42
Hallo,
habe eure Ratschläge beachtet und mir das Netzteil mal angeschaut und alle Wiederstände gemessen. Auch da war kein Fehler zu finden. Durchgang ist auch da. Die Kondensatoren nehme ich mir nächste Woche mit hilfe eines Elektrikers vor.
Werde die Durchgänge vom Netzteil zum Tormaten morgen mal Checken.

Nochmal danke an charly49.
Deinen Tip werde ich morgen befolgen sobald die Durchgänge i.o. sind.

Habe da aber noch eine Frage zum allgemeinen Verständnis des Gerätes.
Über dem Schallplattenmagazin befinden sich viele kleine weiße Drehräder.
Wofür sind denn die da????

Gruß
Matthias



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.10.11 19:44.
Re: Seeburg Carnival
21.10.11 00:14
Das ist der Popularitätszähler . Diese Rädchen werden jedesmal wenn die betreffende Platte gespielt wird ein Stück weiter gedreht . So kann man erkennen welche Platte viel gespielt wird und welche wenig . Sehr Hilfreich für die Aufsteller um fest zu stellen welche Platten nicht mehr gehört wurden und somit kein Geld mehr brachten und gewechselt werden konnten .
Re: Seeburg Carnival
21.10.11 15:25
Hallo,

habe heute den Batterietest gemacht und so wie Du es beschrieben hast angewand.
Leider brachte das keinen erfolg.
Was könnte denn dann die Ursache sein?

Mir ist aufgefallen das am Tormat an der Kontaktschleife nicht immer an jedem Pol ein Funke entsteht.
Ist das normal?

Gruß
Matthias



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.10.11 15:48.
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