Erfolgreiche Reinigung von Schallplatten, alten Kunststoffen, Folien, Bezüge, auch bei Oldtimern.

Liebe Sammler und Rockabillys. Folgende Tipps helfen garantiert.

1. Schallplatten/Vinyl reinigen/Single reinigen

Die häufig vorgeschlagenen Methoden sind immer mit Aufwand verbunden und in den meisten Fällen wird das Plattenlabel beschädigt oder aufgeweicht. Wasser ist das nutzloseste Mittel. Es löst keine fettigen Rückstände oder Schweiß vom Anfassen.

Tip 1:
Meine Methode ist schnell und gründlich. In der Apotheke 1/2 Liter 2-Propanol/Isopropanol 95% (Alkohol) kaufen. Leergefäß mitbringen. Propanol kostet um die 5 Euro. Propanol in eine kleine Pump-Sprühflasche füllen. Zwei Textilien zur Reinigung und Politur bereitlegen. Ich verwende einmal ein altes feines Baumwoll T-Shirt mit flauschiger Innenseite und ein Möbelpoliturtuch zur Grobreinigung. Es wird auch Licht gebraucht. Z.B. eine Schreibtischlampe, kein Halogenspot oder sowas.

Nehmen sie die Platte in die Hand. Zwischen Mittelloch (Zeige- und Mittelfinger) und Rand (Daumen). Besprühen Sie beide Seiten gleichmässig mit Propanol über einer Zeitung. Das Label aber auslassen. Nicht auf Möbelplatte besprühen, da der Lack sich auflöst. Dann zur Grobreinigung mittels Möbelpoliturtuch die Platte von beiden Seiten zwischen den Fingern fassen. Beide Seiten gleichzeitig im Kreis mehrmals auf sich hinundherfahrend im Rillenverlauf durch das Tuch drehend putzen. Nur die Fläche ohne Label putzen. Zum Nachpolieren und Trockenputzen benutzen Sie das umgedrehte T-Shirt gleichmäßig.

Jetzt spiegeln Sie die Platte unter der Lampe. Ist noch immer Schmutz zu sehen, nachpolieren und wenns nicht hilft, ganzen Vorgang wiederholen. Besonders bei vorher naß abgespielten Platten ist das mehrmals nötig. Haben sich Flecken und Verklebungen von Getränken oder anderes nicht aufgelöst, diese separat besprühen und etwas warten bis sie aufweichen. Dann diese Stelle mehrmals in Rillenrichtung mit dem Tuch zwischen Daumen und Finger hinundher fahrend putzen. Vorgang wiederholen, bis die Verklebung beseitigt ist.
Verschmutzte Stellen der Tücher nicht weiter verwenden. Brauner Schmutz ist zumeist Nikotin.

Nach einiger Übung entwickeln Sie Routine und es geht alles zügig von der Hand. Bisher habe ich noch jede verschmutzte Platte wieder in spielbaren Zustand versetzen können und jede normale in der Wiedergabequalität erheblich verbessert. Besonders Nikotin in Verbindung mit Handschweiss sind die Verschmutzer Nr. 1. Scheinbar gut aussehende Platten, verbergen trotzdem den Schmutz von vielen Jahren.

Tip 2:
verwenden Sie niemals einen modernen Plattenspieler zum Test Ihrer Platten. Besorgen sie sich einen einwandfrei funktionierenden der entsprechenden Zeit z.b. übers ebay, mit unbeschädigtem Saphier. Lassen Sie gereinigte Single damit laufen während Sie andere reinigen. Das sorgt gleichzeitig für Unterhaltung. Betrachten sie die Oberfläche nach Abspielende und Sie werden staunen, wieviel aufgeweichten Schmutz der Saphier während des Abspielens noch aus den Rillen herauslöst. Nötigenfalls reinigen Sie die Platte noch nochmal.

Tip 3:
Verwenden Sie zum Entfernen dieser Rückstände und auch künftig einen weichen Pinsel während die Platte sich dreht. Kein Tuch, denn damit drücken Sie den weichen Schmutz wie Teig wieder in die Rillen zurück.

Diese Methode ist billig und macht den Kauf speziell angebotener Flüssigkeiten überflüssig. Propanol kann man auch in einer sogenannten Plattenwaschmaschine verwenden.

2. Unschädliche Reinigung Vinyl, Skay, Oldtimer-Ausstattg.

Oftmals gestaltet sich bei der Restaurierung von Oldtimern, nostalgischen Geräten und Artikeln die Reinigung damals verwendeter Kusstoffe aller Art äußerst schwierig. Die Verwendung von heutigen Mitteln aus Haushalt und technischen Bereichen führt weder zur erwünschten Sauberkeit, noch schadenfreiem Resultat.

Als Sammler von Relikten der 50-/60-er Jahre, sowie Oldtimerbesitzer stand ich mehrfach vor den o.g. Problemen. Durch Zufall stieß ich vor Jahren im Baumarkt in der Abteilung Kfz-Pflege auf das Produkt "Kunststoffteufel". Laut Hersteller wird es so beschrieben:

""Intensiv Kunststoffreiniger (hochaktives elektrolytisches Reinigungsprodukt). Entfernt problemlos Fett, Russ, Nikotin, Kreosot (fäulniswidrige Verschmutzungen), Überalterte Pflegefilme, Wachs, Silikon- und Silikonverbindungen sowie Schmutzverkrustungen. Reinigt Kunststoffe, Kunststoffmöbel, Fliesen, Gummi, Kacheln, PVC, Emaille, Chrom, Arbeitsplatten, Glas usw. und ist dadurch nicht nur für den KFZ-Bereich geeignet. Bei der Reinigung entsteht eine antistatische, schmutzabweisende Oberfläche.""

Der Erfolg beim Reinigung meiner gesammelten Artikel sowie Kunststoffe im Oldtimer waren grandios. Nach einiger Übung bekommt man Routine bezüglich Verdünnung und Methoden der Vorgehensweise. Vor einem ist dringend zu warnen -> reichlich Wasser zu benutzen. Denn damit erzeugt man ungewollt Feuchtigkeitsschäden! Angefeuchtete Lappen oder Haushaltsschwämchen führen bei gefühlvollem Einsatz zu den gewünschten Resultaten.

Ich nehme einen kleinen feuchten Schwamm, besprühe ihn sparsam an einer Stelle mit Kunststoffteufel und reibe damit immer nur kleine Flächen ab. Danach mit einem Lappen den Schaum einfach abwischen und das Resultat prüfen. Ggf. die Prozedure mehrmals wiederholen. Besonders bei genarbten oder geprägten Oberflächen. Hartnäckige Flecken oder Rückstände direkt besprühen und eine Weile weichen lassen. Ist das Resultat zufriedenstellend, dann mit feuchten Lappen mehrfach nachreinigen und ausschließlich an der Luft trocknen lassen. Keinen Föhn verwenden. Schrumpfungen, Blasen oder Ablösungen sind damit ausgeschaltet.

Noch etwas zu beklebten Oberflächen. Alte Geräte oder Gehäuse sind oftmals mit irgendeiner Folie beklebt. Prüfen Sie vorher, ob sich irgendwo Nähte oder Stöße geöffnet haben. Verkleben sie diese zuerst mit einem wasserfesten Kontaktkleber. Ebenso verfahren Sie mit lockeren Zierleisten und Beschlägen, etc.Erst dann beginnen Sie mit der Reinigung.

Achtung Bakelit. Zur Reinigung keine kratzenden Schwämme verwenden. Bakelit färbt ab und Verwittertungsrückstände färben Schwamm und Lappen ein. Lassen Sie sich davon nicht beeindrucken. Nach 24 Stunden Trocknung bringen sie den Glanz am besten mit wachshaltigem Kfz-Oberflächenschutz und polieren wieder hin. Keines dieser Acrylmittel verwenden, die von den Vertretern übrall propagiert werden.

Schlusstip:
vorher immer an einer verdeckten Stelle ausprobieren. Oder üben Sie einfach an einem längst fälligen Gegenstand aus dem Alltag.

Bezugsquellen Kunststoffteufel:
Baumärkte Abt. Kfz-Pflege
Internethandel
Ebay

Viele Grüße und vor allem gutes Gelingen,
Sixty