Seeburg Stepperprobleme

geschrieben von - posted by delafunk54 
Seeburg Stepperprobleme
09.07.11 13:12
Hallo,
ich habe in meiner Seeburg 222 auf dem Receiver TSU1 Code A einen Stepper verbaut, der mir Probleme macht. Wenn ich über meinen Fernwähler eine Wahl tätige zieht bzw rattert nur die eine Spule und zählt auf (rechte vorn vorne gesehen). Die andere bewegt sich gar nicht. Wenn ich die Spule von Hand betätige fährt der Wagen auch los, aber nimmt keine Wahl, da das Kontaktrad sich ja nicht selber gedreht hat um die Wahl einzuschreiben. Komisch ist auch, dass ich auf der anderen Spule an jedem Kontaktblatt knapp 57 Volt habe und an dem sich nicht bewegendem einmal 57 Volt und 63 Volt?!?!

Hat jemand eine Idee woran das liegen könnte?
Noch als Info, der Stepper wurde überholt, d.h. alle Condensatoren und Widerstände wurden erneuert.

Wen könnte ich anrufen der sich besonders mit Steppern auskennt?

lieben gruß dela
Re: Seeburg Stepperprobleme
09.07.11 15:01
Was ich nun auch noch beobachten konnte war folgendes:
wenn am Fernwähler gewählt wurde und die Scheibe mit den Kontakten (Bild a) anfängt sich zu drehen, werden die Buchstaben am Spule/ Stepper aufgezählt (Bild b). Bei der Umdrehung der Kontaktscheibe kommen ja noch die Kontaktpunkte für die Zahlenreihe. Das komische ist, dass dann die selbe Spule wieder zu aufzählen beginnt, aber das eigentlich ja die andere erledigen sollte.

Was kann das sein, dass zweimal die selbe Spule anzieht?

gruß dela
Re: Seeburg Stepperprobleme
09.07.11 15:01
Ach die Bilder


Re: Seeburg Stepperprobleme
09.07.11 15:06
die bilder


B&K
Re: Seeburg Stepperprobleme
09.07.11 16:01

Grüß Dich Dela !

Habe zwar keine Ahnung von Seeburg Steppern , aber es gibt ein ähnliches Fehlerbild bei
Rockola Steppern . Das lag häufig an Relaiskontakten , die entweder kleben geblieben waren oder nicht
richtig kontaktieren. Wenn sich auf den Kontakten "Zunder" gebildet hat , schließt zwar der Kontakt , hat aber
Übergangswiderstände. Das kann man mit einem vernünftigen Multimeter durchmessen.

Kann der Grund sein , muß aber nicht !

Nur mal so als Info !

Gruß aus dem Norden
Klaus
Re: Seeburg Stepperprobleme
09.07.11 16:08
Hallo Klaus, danke für den Tip, aber die Kontakte hatte ich schon sauber gemacht.
Haben auch Durchgang im geschlossenen Zustand und sind offen bevor sich die unteren beim anzeihen der Spule schließen.
Ich weiß echt nicht woran es liegen könnte.

gruß
Re: Seeburg Stepperprobleme
09.07.11 17:41
Ich denke ich bin dem Fehler schon näher gekommen.
Und zwar fällt die Anziehung der "Brückenspule" zu früh ab. Ich meine die Spule die angezogen wird damit die Räder die die anderen Spulen aufziehen, nicht wieder zurückschnellen. Stepper Bild siehe unten. Wenn ich beim aufzählen der Spulen, die Brücke manuell unten halte, dann zählt auch die andere Spule auf und die Platte wird korrekt gespielt.

Nur warum fällt die Spannung zu früh ab?

Hat jemand einen Tip wie man es hinbekommt, das die Brücke etwas länger angezogen bleibt?

gruß dela
Re: Seeburg Stepperprobleme
09.07.11 17:41
Bild


Re: Seeburg Stepperprobleme
09.07.11 20:03
Hallo dela

Die Umschaltung von einem auf das andere Schaltwerk erfolgt durch Timing Relays. Das sind Relays, die zeitlich verzögert abfallen, wenn die Betriebsspannung abgeschaltet wird. Ich denke, es sind die zwei Relays links von den Schaltwerken auf Deinem Foto. Die Zeitverzögerung kann auf drei Arten erfolgen. Beim unteren sind Kupferscheiben unter der Spule zu sehen, die durch Wirbelströme das Magnetfeld nach dem Abschalten aufrecht erhalten, bis die Energie verbraucht ist. Die zweite Möglichkeit ist, daß ein Kondensator parallel zur Spule geschaltet ist, der noch einige Zeit nach dem Abschalten Strom an die Spule liefert. Auch ein Widerstand parallel zur Spule bewirkt eine Abfallverzögerung, weil der durch die Selbstindunktions - Spannung bewirkte Strom das Magnetfeld noch einige Zeit aufrecht erhält.

Die Umschaltung erfolgt in der Impulspause zwischen Buchstaben und Ziffernimpulsen. Das Zusammenspiel dieser Timing Relays (insbesondere die Einhaltung der Verzögerungszeit) bewirkt, daß die Impulspause erkannt wird und ist daher verantwortlich dafür, daß die Schaltwerke korrekt umgeschaltet werden. Der genauen Ablauf sollte im Servicemanual beschrieben sein.

Wenn der Stepper überholt ist und sogar alle Kondensatoren und Widerstände erneuert wurden (was normalerweise völlig unnötig ist), sollte er eigentlich funktionieren. Möglicherweise hast Du bei dem Rundumschlag einen Fehler gemacht. Das kommt gar nicht so selten vor. Ich würde empfehlen, alle Bauteile nochmals auf korrekten Wert und auf richtigen Einbau zu überprüfen.

Viele Grüße - charly49
Re: Seeburg Stepperprobleme
09.07.11 20:47
Hallo Charly,
danke für deine Antwort.
Sehr Verständlich.

Ich habe soeben nochmal alle Widerstände und Kondensatoren nach Manual auf die Werte und Lage geprüft.
Scheint alles ok zu sein.

Mal angenommen alle Einstellungen der Kontaktzungen, Widerstände und Kondensatoren sind i.O., aber trotzdem fällt die Spannung zu früh ab.Das sogenannte Pawl Reset Magnet hat als Kondensator laut Manual (C554) einen 300MFD 50Volt Lytic verbaut.
Ich habe einen neuen 330uF 63 Volt Elko eingelötet und auch auf plus und minus geachtet. Am alten Kondensator war ein + eingestanzt. Deswegen gehe ich von aus das das auch + ist und dementsprechend eingelötet. Dazu gehört noch ein Widerstand (R555) 18 Ohm, der ist ok. Manchmal klappt es das auch das linke Relais aufzählt, aber dann passen die Wahlen nicht. Denke das liegt daran das das rechte noch kurz mitstottert und das halt deswegen nicht korrekt eingeschrieben wird.
Halte ich mit einem Finger die Brücke etwas länger nach unten, passt die Titielwahl wieder.

Was kann ich tuen.

liebe grüße dela
Re: Seeburg Stepperprobleme
10.07.11 07:02
Hallo dela,
hatte bei einer Seeburg KD das gleiche Problem.
Da die Spannung am Relay zu schnell abfällt habe ich mal statt des 300 MFD Elkos einen
Mit 500 MFD ausprobiert. Damit war dann das Problem gelöst.
Grüße
Magnus
Re: Seeburg Stepperprobleme
10.07.11 10:22
Hallo

das Vergrößern des Kondensators kann dazu führen, daß das Gerät momentan funktioniert. der Fehler ist aber damit nicht behoben. Es muß ein Fehler vorhanden sein, sonst würde es auch mit dem Originalwert des Kondensators funktionieren.

In den meisten Fällen sind verschmutzte oder falsch eingestellte Kontakte die Fehlerursache. Manchmal auch ein ausgetrockneter Kondensator oder eine verschmorte Spule. Nach einer Überholung gibt es noch eine weitere Fehlermöglichkeit. Die Abfallverzögerung ist nicht nur von den Kupferringen, bzw. Kondesator oder Widerstand abhängig, sondern auch von der mechanischen Rückstellkraft. Diese wird hauptsächlich durch eine Feder erzeugt, aber auch durch die mechanische Vorspannung der Kontaktblätter. Hier wird manchmal der Fehler gemacht, daß die Kontakte zu sehr vorgespannt werden. Bei manchen Relays ist auch der Lagerpunkt der Ankerplatte verstellbar. Wenn dieser falsch eingestellt ist, kann die Ankerplatte den Magnetkern nicht erreichen, was zu einer Schwächung der Anzugs- bzw. Haltekraft führt und in der Folge zu einer Verringerung der Abfallzeit. Denkbar wäre auch, daß der Gleichrichter nicht mehr die volle Spannung liefert. Da es keinen Ladekondensator nach dem Gleichrichter gibt, liefert der Gleichrichter eine pulsierende Gleichspannung. Die Messung ist daher nicht sehr zuverlässig und das Meßergebnis ist stark von den Eigenschaften des Meßgerätes abhängig.

Viele Grüße - charly49
Re: Seeburg Stepperprobleme
10.07.11 13:16
Hallo,

@rock4ever
das klingt erstmal gut.
Leider habe ich keinen 500mfd Elko, nur zwei 330er, vielleicht kann ich die in Reihe löten?
Bin mir da aber nicht sicher, da mir dann doch die speziellen Fachkenntnisse fehlen.

@Charly49
du hast schon recht mit dem Kondensator, dass das Problem sicher nur kurzfristig wäre.

Die Kontaktblätter sind alle sauber, nur sicher nicht mehr auf original Position, da einige schon zurechtgebogen wurden.
Was ich prüfen konnte ist, das wenn die unteren Blätter schließen die oberen offen sind. Es könnte ja sein das das nicht der Fall sein darf. Das z.b. einige erst noch zu sind und erst bei vollem Anzug der Spule freigegeben werden. DAs würde bedeuten das die oberen und die unteren einen kleinen Moment zusammen Strom führen ehe sich das eine paar löst.

Nur diese Einstellung an den Spulen ist aus meinem Manual nicht aufgeführt.

lieben gruß dela aka Matthias
Re: Seeburg Stepperprobleme
10.07.11 14:21
Ich bin jetzt zu faul um nach den Plänen zu suchen aber wenn Seeburg die Teile später noch annähernd so gebaut hat wie zur Zeit der R und V dann Wechsel den 330mF mal gegen einen 470mF .

Entweder hing mein Netz/Browser oder das Forum hatte nicht aktualisiert . Ich habe den Tip mit dem 500mF nicht sehen können als ich das hier verfasst habe . Sorry ,sollte eigentlich keine Wiederholung sein .




2 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.07.11 21:40.
Re: Seeburg Stepperprobleme
10.07.11 15:55
Puh,
da ich nichts anderes hatte,
habe ich zwei 330uF parallel zusammengelötet und siehe da es funktioniert!

Die Kupplungsbrücke hat ihre Sekunde länger Strom und seit einer halben Stunde laufen alle Wahlen einwandfrei.

Ich hoffe das es auch länger so bleibt.

Möchte mich bei allen für Rat und Tat bedanken.

Ein schönes Restwochenende

mfg Matthias


Re: Seeburg Stepperprobleme
10.07.11 20:09
Hallo Matthias,
charly49 hat sicher Recht daß da noch was möglich wäre mit genauer Feinjustierung der Relays und Kontakten.
Ich habe das laut Manual versucht, bin aber zu keinem positiven Ergebniss gekommen. Wenn nun die Erhöhung
der Kapazität des Elkos zur Funktion beiträgt sehe ich darinn meines Wissens keine weiteren Gründe aufwändige
Feinjustierungen an der Mechanik vorzunehmen. Ich denke das kann keinen weiteren Schaden verursachen ?
Ansonsten würde ich noch vorschlagen den Selengleichrichter in diesem Schaltkreis mit einer Siliziumdiode zu ersetzen.
Bei mir hat ein Kurzschluß von besagtem die beiden Stepperrelays ins Nirvana geschickt.
Weiter viel Spaß mit dem Spielzeug
Grüße Magnus
Re: Seeburg Stepperprobleme
11.07.11 06:19
Hallo

Das Erhöhen des Kapazitätswerts kann keine weiteren Schäden verursachen. Es kann nur sein, daß sich die "Fehlfunktion" im Lauf der Zeit verschlechtert oder verbessert und der Stepper dann wieder nicht richtig arbeitet.

Das Einstellen der Relais bzw. der Kontakte ist Gefühlssache und sehr schwer beschreibbar. Im Manual sind zwar die Abstände und teilweise auch der Kontaktdruck angegeben, aber das ist nur ein Richtwert, der bei einem 50 Jahre alten Gerät nicht immer erreicht werden kann.

Viele Grüße - charly49
In diesem Forum dürfen nur registrierte Mitglieder schreiben.
Zum Einloggen oder Registrieren folgen Sie LogIn - Registration.

Sorry, only registered user may post in this forum.
To login or getting registered please follow LogIn - Registration.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen - Click here to log in