Was würdet Ihr tun?

Hallo zusammen,

mich interessiert Eure Meinung!
Ich überhole gerade einen HFMA1 Verstärker aus einer Seeburg V.
Bei diesen Verstärkern gab es offensichtlich unterschiedliche Hardwarestände. Sie sind im Manual ausgewiesen und den Seriennummern zugeordnet.
Interessanterweise ist es im Falle meines Verstärkers so, dass die Hardwarebestückung nicht der Seriennummer entspricht. Die Seriennummer meines Verstärkers ist 52404 und die Bestückung entspricht der, die laut Manual ab ca. 61650 verwendet wurde.
Ich gehe davon aus, dass das schon immer so war, zumindest konnte ich keine Anzeichen für eine Manipulation finden.
Offensichtlich sind die Angaben im Manual nicht ganz korrekt, oder es gab Ausnahmen.

Jetzt stehe ich vor der Entscheidung, ob ich den Verstärker beim Neuaufbau (ich tausche alle Kondensatoren und Widerstände) so aufbauen soll, wie er vorher war, oder so, wie es laut Manual korrekt wäre.

Was denkt Ihr dazu?

Gruß
Clemens

ich würd ihn so aufbauen, wie er war, schlieslich hat das ja funktioniert.Papier ist ja keine Garantie für ein sinnvolles funktionieren.

Hallo Charlybrown,

danke für Deinen Hinweis.
So groß sind die Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Hardwareständen nicht. Ich bin sicher, dass beide problemlos funktionieren.
Ich kann mir zwei Gründe vorstellen, warum Seeburg überhaupt die Hardware geändert hat. Entweder hat man sich davon eine Verbesserung der Funktion versprochen, oder eine Senkung der Kosten.

Mir geht es in diesem Fall eher ums Prinzip.
Der nächste, der diesen Verstärker in die Finger bekommt, kann nicht mehr feststellen, wie die originale Bestückung war. Vielleicht wäre es deshalb sinnvoller, den Verstärker so aufzubauen, dass er zu den Angaben im Manual passt.
Auf der anderen Seite war er nun mal offensichtlich von Anfang an so aufgebaut, und eigentlich bin ich ja angetreten um ihn möglicht so wieder aufzubauen, wie er ursprünglich war.

Ich gebe zu, dass das eine recht Philosophische Diskussion ist, und keine der beiden Möglichkeiten wirklich schlecht ist, aber es interessiert mich, wie andere Jukeboxbesitzer darüber denken.

Gruß
Clemens

Hallo Clemens!

Ich habe auch gerade den selben Verstärkertyp überholt. Dabei handelt es sich um die ältere Version. Auch diese funktioniert!. Wie Du schon angemerkt hast, sind sind die Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Hardwareständen nicht sehr groß. Ich denke, daß Seeburg die Änderungen als Verbesserung gesehen hat und nicht wegen Kostenersparnis. Da hätten Sie an andereren Stellen der Box wesentlich mehr Einsparpotential gehabt.

Bei dem Vestärker von mir wären die funktionierenden Komponenten wesentlich schneller aufgezählt als die defekten!
Und wenn man so in den diversen Foren stöbert, kommt man zum Schluß, daß das kein Einzefall ist.

Funktioniert Dein Verstärker noch problemlos?

Ich öffne und reinige auch immer die Schiebeschalter!
Weiters habe ich die beiden Anodenkreise der 6L6 Röhren abgesichert!

Ich hätte noch eine Bitte an Dich.
Kannst Du mir den Widerstandswert der Siebdrossel messen und mitteilen!
Ich kenne hier die unterschiedlichsten Werte! Mich würde sehr interessieren welchen Wert die Drossel von Deinem Verstärker hat.

Gruß,
Roland

PS: Ich würde auch bei der bestehenden Version bleiben. Die Abweichung zur Seriennummer wird wirklich niemand auffallen.

vielleicht hat ne andere Firma zwischenzeitlich mal die Fertigung übernommen, als die Probleme mit dem Mutterwerk hatten? Sowas kann man auch nie nachvollziehen.Ich erleb sowas heutzutage auch noch.Nachsatz: ich mach seit ca 32 jahren Öl+Gas-Feuerung, MSR-Technik, Brandschutz-Anlagen(RWA) Feuerlöschtechnik . Manchmal sind meine Junkers, Vaillant, viessmann usw. Platinen auch nicht immer konform mit der Original-Version



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.09.05 19:09.

Hallo Roland,

ob mein Verstärker funktioniert kann ich noch nicht sagen. Ich schalte die Verstärker normalerweise nicht ein, bevor die Kondensatoren ausgetauscht sind.
Bei diesem Verstärker tausche ich alle Komponenten aus, für die man mit vertretbarem Aufwand Ersatz bekommt, also alle Kondensatoren und die meisten Widerstände. Der aktuelle Stand ist, dass alle Komponenten aus dem Chassis entfernt sind und das Chassis schön sauber ist (das Reinigen geht natürlich viel besser, wenn keine Kondensatoren und Widerstände da sind).

Öffnen wollte ich die Schalter eigentlich nicht. Ich denke, dass man sie auch so reinigen kann, aber das werde ich mir noch einmal genauer ansehen.

Für die Drossel habe ich einen Gleichstromwiderstand von 70,7 Ohm gemessen. Allerdings habe ich sie noch nicht abgelötet, und ich bin nicht ganz sicher, ob ich wirklich nur die Drossel gemessen habe.

Gruß
Clemens

Servus Clemens!

Danke für den Wert vom Gleichstromwiderstand der Drossel. Der Wert ist nachvollziehbar.
Hast Du auch die Wicklungen vom Ausgangsübertrager gemessen?
Diese sind auch öfters mal defekt.
Bei dem Verstärker den ich gerade überholt habe war das der Fall.
Jetzt ist ein neu gewickelter Übertrager drinn.
Die Siebdrossel hat auch einen Fehler.

Bei den Schaltern meine ich die für "Noise Suppression" und "AVC".
Einfach die 4 Laschen etwas aufbiegen und schon kommt man an die "Innereien".
Diese Art von Schalter ist öfters für Probleme verantwortlich.

Hier noch ein Foto wie solche Schalter nach einigen Jahrzehnten meistens aussehen (Der eine glänzende Kontakt ist bereits gereinigt).

Bei den Drehschaltern muß man nichts zerlegen.

Wegen der Hardwarestände habe ich mal schnell die Bauteile mit den anderen Werten eingebaut.
Die Änderungen sind teilweise meßbar, hörbaren Unterschied konnte ich keinen feststellen.
Ich nehme an, Du meinst ebenfalls die anderen Werte einiger Widerstände und Kondensatoren.
Eine abgeänderte Schaltung kenne ich nicht.

Also noch gutes Gelingen der Verstärkerüberholung!

Schöne Grüße,
Roland

Hallo Roland,

Die Wicklungen des Ausgangsübertragers habe ich nicht gemessen. Ich glaube auch nicht, dass man dadurch wirklich erkennen würde, ob der Übertrager defekt ist. Wenn es einen Kurzschluss zwischen zwei Windungen gibt, dürfte das über den Gleichstromwiderstand nur schwer nachweisbar sein.

Auf der Seite von Bill Bickers gibt es eine Anleitung, wie man Ausgangsübertrager prüfen kann, aber die zuverlässigste Prüfung ist wahrscheinlich immer noch die Hörprobe.
Ich habe es nicht eilig, und wenn ich am Ende feststelle, das der Ausgangsübertrager defekt ist, dann werde ich entscheiden was ich tue. Was hat denn das neu Wickeln gekostet? Oder hast Du den Transformator selber gewickelt?

Gruß
Clemens

Hallo Clemens,

natürlich können so nicht alle Defekte am Ausgangsübertrager ermittelt werden (siehe Bill Bickers).

Bei meinem war aber eine komplette Unterbrechung. Und das ist nicht einmal selten der Fall!
Und dann kann man sich sofort auf die Suche nach Ersatz machen.

Wenn man die Gleichstromwiderstandswerte kennt und diese in Ordnung sind, ist das schon einmal gut. Das heißt natürlich nicht, daß im Betrieb dann immer noch alles problemlos funktionieren muß.

Den Trafo habe ich nicht selbst gewickelt. Am Anfang habe ich darüber noch nachdedacht, diese Überlegung jedoch schnell wieder verworfen.
Ich konnte zwischen 2 Möglichkeiten wählen:
Originalen Übertrager neu wickeln, oder komplett neuen Übertrager wickeln lassen.
Ich habe die zweite Variante gewählt, da die Qualität der heutigen Komponeten für Trafos/Übertrager/Drosseln doch um einiges besser ist als vor 50 Jahren.

Aus Kosten- und Platzgründen wurde auf die 70V Wicklungen für die Remote-Lautsprecher und die Anzapfungen für die verschiedenen Ausgangsleistungen verzichtet. Der Übertrager hat eine 8 Ohm Wicklung für die Lautsprecher und eine eigene für die Gegenkopplung.
Die Anzapfungen für die Schirmgitter sind natürlich vorhanden!
Preis: Euro 75,00.

Übrigens habe ich die AVC-Schaltung - wie des öfteren empfohlen - deaktiviert. Kaum zu glauben, was das an "Power" und Klang bringt! Demnach müßte diese Schaltung statt AVC, PSK heißen (Power-Sound-Killer). Probiers mal aus!

Gruß,
Roland