Rockola 1454: dreht zu schnell

meine Rockola 1454 dreht den Plattenteller zu schnell. Beim Zählen komme ich auf etwa 47 Umdrehungen pro Minute. Das ist hörbar, vor allem bei Stimmen.

hat jemand eine Idee, woran das liegen kann? Gummirad, Antriebseinheit scheinen in Ordnung. Der Klang ist sonst sauber, kein leiern.

Wenn der Motor, das Zwischenrad und der Plattenteller in Ordnung und sauber sind, läuft das Kraftwerk zu schnell

Die Umdrehungsgeschwindigkeit des Motors hängt von der Netzfrequenz ab. Die schwankt nur minimal und ist auf lange Zeit gesehen, absolut stabil. Das geht auch nicht anders da alle Kraftwerke in einem europaweiten Verbundnetz hängen. Wenn ein Kraftwerk von dieser Frequenz abweicht, fliegt es vollautomatisch vom Netz.

Ursachen für derartige Abweichungen können z.B. dickere Hülsen auf der Motorachse, glatte Zwischenräder oder Fett am Plattentellerinnenrand sein.

das kann ich doch fast nicht glauben :)
meine Ami Conti hängt am gleichen Netz und die dreht exakt 45 rpm

Meine zwei NSM-Boxen (Prestige C und D) laufen auch zu schnell. Auch die bringen es auf etwa 47 Umdrehungen. Alles ist perfekt gereinigt und funktioniert einwandfrei, bis auf die Drehzahl. Ich hatte bisher gedacht, dass die Anhebung von 220 Volt auf über 230 Volt der Grund ist. Schließlich sind die Boxen für 220 Volt gebaut worden.

Die Netzspannung spielt keine Rolle, die Geschwindigkeit hängt nur von der Netzfrequenz ab.
Die 230V liegen in der Toleranz die die Netzspannung damals auch haben durfte. In Großbritannien betrug die Spannung damals 240V, auch da liefen die Boxen nicht zu schnell.
Zu 100% genau sind die Laufwerke nicht, man kann sie also nicht mit einem High-End Plattenspieler oder einem CD-Player vergleichen, dafür sind die Laufwerke zu einfach konstruiert. Die Gleichlaufschankungen und Abweichungen sind deutlich höher. Meine 434 läuft auch mimimal zu schnell. Das fällt aber nur mit der Stroboskopscheibe auf. Die genaue Abweichung könnte ich die Tage mal messen.

Hallo!
Die Geschwindigkeit kann man bei dieser Box ganz leicht damit einstellen, daß man auf der Motorwelle eine dünnere
Feder aufzieht oder die bestehende Feder etwas abschleift. Es gibt im Shopauch solche Federn.
Man könnte auch das Zwischenrad und zwar das kleinere der beiden etwas abschmiergeln. Ich spanne dazu das
Ding in eine Bohrmaschine mit Hilfe einer Schraube und schmiergle so das Rad ganz gleichmässig ab.
Diese Feder wurde im Werk für Lieferungen nach Europa aufgezogen um die Boxen auf 50 Hz umzustellen.
mfg Willi!

Hallo gonzo009

Für die zu hohe Drehzahl gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder die Motorwelle, bzw. die Feder auf der Motorwelle ist zu dick oder das Gummirad ist ungenau gefertigt. Alle anderen Fehlermöglichkeiten (z. B. Öl auf dem Gummirad oder auf dem Plattenteller) würden zu einer geringeren Drehzahl führen und sind daher auszuschließen.

Die Plattenteller - Drehzahl ist proportional zum Durchmesser der Motorwelle (bei konstanter Motordrehzahl). 2 Umdrehungen sind 4,44% der Nenndrehzahl. Das bedeutet, daß die der Durchmesser der Motorwelle um 4,44% zu groß ist. Bei einem Wellendurchmesser von etwa 5mm ist das eine Abweichung von etwa 0,22mm. Eine derart geringe Abweichung kann schon passieren, wenn man die Feder von der Motorwelle abnimmt und beim Montieren etwas verbiegt, sodaß sie nicht mehr exakt anliegt.

Die 1454 hat - im Gegensatz zu den meisten anderen Modellen - ein zweistufiges Gummirad. Das Verhältnis der Durchmesser der beiden Stufen hat ebenfalls Einfluß auf die Plattentellerdrehzahl. Eine zu hohe Drehzahl würde bedeuten, daß der große Durchmesser zu klein, bzw der kleine Durchmesser zu groß ist. Nachdem es keine neuen Originalräder mehr gibt, könnte es sein daß Du einen ungenau gefertigten Nachbau hast, oder daß das Originalrad nachgearbeitet wurde, ohne auf das Verhältnis der Durchmesser zu achten.

Viele Grüße - charly49

Hab gerade mal aus Spaß gemessen. Beim abspielen des 3150Hz Teils der Wurlitzer Prüfschallplatte kommen 3171Hz. Das ergibt demnach eine Geschwindigkeit von 45,3UpM, die Box läuft also um 0,7% zu schnell. Den meisten Leuten dürfte das nicht auffallen.

Wer auch mal messen möchte und keine speziellen Meßgeräte oder einen Frequenzzähler besitzt, dem kann ich die Shareware "Audiotester" empfehlen. [www.audiotester.de]
Die ermöglicht das messen von Frequenzgängen, Pegeln, beinhaltet ein NF-Oszilloskop usw. und ist ein gutes Hilfsmittel beim einmessen von Bandmaschinen, abgleich von Verstärkern usw.
Die Shareware läuft zwar nur ein paar Minuten, für viele kleinere Messungen reicht das aber.

Als Tonquelle habe ich die "Wurlitzer Prüfschallplatte für Musikautomaten" benutzt. Die gab es mal hier im Shop, ist aber nicht mehr verfügbar.

Das wäre übrigens noch ein Produkttipp an die Stamanns:
Eine Prüfschallplatte ähnlich der Wurlitzer Platte, auf dem Labelrand dann die Stroboskopmarkierung. Evtl. könnte man sowas sogar als Picturedisc produzieren lassen, was insbesonders die Seeburg- und NSM-Besitzer freuen dürfte.

Hersteller der Wurlitzerplatte war übrigens Pallas, die existieren noch und stellen auch heute noch Schallplatten, u.A. auch Sonderpressungen, her und dürften Erfahrung beim pressen von Meß- und Prüfschallplatten haben.

Gibt es auch für meine NSM eine Möglichkeit die Drehzahl zu verringern? Mechanisch, wie bei der Rock-Ola, geht das ja nicht. Vielleicht mit Hilfe eines elektr. Bauteils, z.B. Widerstand?

Moin Moin !

Ich bin einmal fremdgegangen und habe ein Zwischenrad für meine 1454 in Holland gekauft und nicht
beim Oliver !
Mit diesem Zwischenrad läuft meine 1454 ebenfalls zu schnell !
Nach dem Einbau des Rades vom Oliver war das Problem gelöst!
Er hat mir einmal erzählt , das er jedes Zwischenrad überprüft , bevor es rausgeht bzw. ins Lager kommt.
Da sind wohl die Fertigungstoleranzen teilweise sehr unterschiedlich!?

Somit können sich auch "worst case" die Toleranzen addieren!

Schönes Wochenende
Klaus

danke für eure Tips, Charly, Willy und Klaus!
es könnte durchaus sein, dass mein jetztges Reibrad holländisch ist.

das Abdrehen des Gummirades (habe aber den äusseren, grösseren Duchrmesser genommen, vermutlich falsch. was?), ist gar nicht ohne.
Ein Drehstahl für Stahl geht irgendwie nicht gut. Hab schon was drabgekriegt (vielleicht 1/10 mm, hatte aber keinen hörbaren Einfluss.

Hallo!
Du hast richtig vermutet daß das falsch ist, wenn Du das große Zwischenrad nimmst.
Mit einem Drehstahl kann das auch nicht gehen, nimm doch normales Schleifpapier.
Du musst schon ca. 0,5 mm wegnehmen dass Du auch einen Unterschied merkst.
mfg Willi!

Hallo gonzo009

es ist richtig, daß das falsch war Wenn Du den größeren Durchmesser des Rades abdrehst, läuft die Platte noch schneller. Der kleiner Durchmesser (ich schätze etwa 20mm) müßte um etwa 4,4%, also um etwa 0,88mm abgedreht werden. Der Drehstahl sollte sehr scharf geschliffen sein. Der Gummi gibt trotzdem beim Drehen nach. Man muß daher mit der gleichen Einstellung einige Male hin und her fahren. Wenn die Oberfläche nicht schön glatt wird, kann man den letzten Zehntelmillimeter mit einer Schlichtfeile oder mit Schleifpapier abschleifen.

Viele Grüße - charly49

war genau so. nach Abnehmen von ca. 0.7mm habe ich 45 rpm erreicht. Das Abdrehen mit Schmirgelpapier ist für Gummiräder eindeutig besser als Drehstähle.

Danke für Eure Hilfe!