Schaltbild f. AMI CC-Amp ?

geschrieben von - posted by Jean_Berlin 
Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
14.06.10 17:01
Hallo zusammen,

ich habe einen alten AMI Amp zur Reparatur bzw. Überholung. Laut Typenschild ist es ein Typ CC. Nun habe ich bei Vern Tisdale ein Schaltbild zum "Type C-Amp" gefunden, das kann es aber nicht sein.

Die Röhrenbestückung ist folgende:
5U4G; 2 x 6L6G; 6SN7; 6SA7; 6N7GT; 6H6

Ich frage mich, was diese beiden Radioröhren (6SA7 und 6H6) machen, AVC oder sowas?

Über ein Schaltbild würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank und Grüsse,
Jean
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
17.06.10 09:31
Hallo Jean_Berlin

Diesen Verstärker gab es in 2 Ausführungen, mit und ohne 6H6-Röhre, wobei der ohne diese Röhre viel seltener ist. In meiner AMi C habe ich beide Verstärker, einer an 4 Stangen hängend (Bild im Archiv).
Der CC-Verstärker ist ohne AVC.

Die 6SA7 befindet sich im Lautstärke-Kreis. Die Schaltung ist so ausgelegt, dass kein Musiksignal auf dem Lautstärkepoti liegt, sondern nur eine Gleichspannung. Damit kann das Poti beliebig weit verlegt werden ohne Beeinträchtigung des Klanges.

Die 6H6 ist ein Doppelgleichrichter. Diese Röhre bildet zusammen mit einer Hälfte der 6SN7 eine Loudness-Schaltung (Bassanhebung bei geringer Lautstärke). Die 6H6 richtet eine Spannung vom Ausgangstransformator gleich, welche die Basskompensation steuert. Beim Verstärker ohne 6H6 ist eine Diode zu diesem Zweck eingebaut. Die Ausgangsleistung am Lautsprecher steuert die Bassanhebung entsprechend.

Den Schaltplan mit eingezeichneter 6H6-Röhre habe ich.


Gruss

Erwin
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
17.06.10 13:16

Hallo Ervin,

vielen Dank für die detaillierten Antworten auf alle meine Fragen, das sind ja beides raffinierte, sinnvolle Ergänzungen in dem CC-Amp.

Könntest Du mir das Schaltbild per mail oder als Papierkopie zukommen lassen? Ich schicke Dir eine Nachricht mit meiner mailadresse.

Vielen Dank und grüsse,
Jean
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
17.06.10 13:22
Hallo Erwin,
ist der Plan selbstgezeichnet, oder ein Plan von AMI?

Wir haben bisher nur Pläne, die Techniker aus heutiger Zeit gezeichnet haben, da wir bisher noch keine originalen alten Pläne von AMI gefunden haben.

Viele Grüße - Oliver Stamann
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
17.06.10 18:43
Hallo Herr Stamann

Der Schaltplan stammt von einem Ingenieur für Spezialprojekte bei Rowe.
Da er schwierig zu lesen war, musste er von der Person, von der ich ihn habe, etwas nachgebessert werden.

Gruss

Erwin
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
17.06.10 19:43
Hallo Erwin,

danke für die Info. Charly hat mich in der Zwischenzeit auch schon auf Artikel im Always Jukin' Reference Book zu den AMI Modellen hingewiesen, in denen die Problematik diskutiert wird (S. 82). Dort ist auch die Rede von einem schlecht lesbaren Plan, den Harold Hagen alias Dr.Know-It-All von einem Rowe Techniker bekommen hat.
Vor einigen Jahren war ich mit einem befreundeten Techniker in Kontakt mit Harold Hagen, um diese Details auszutauschen. Mein Freund hatte selber einen Plan gezeichnet, den wir mit Harold Hagen abgestimmt hatten.

Viele Grüße - Oliver Stamann



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.06.10 19:52.
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
18.06.10 19:05
Hallo Erwin und Oliver,

kann ich davon ausgehen, dass die Schaltbilder der beiden Versionen identisch sind, bis auf den Teil mit der 6H6? Da ich in dem Plan nur eine Germaniumdiode finde, würde mich noch interessieren, ob bei der Version mit 6H6 beide Diodensysteme parallel geschaltet sind, oder ob nur eins der Diodensysteme verwendet wird.

Grüsse aus Berlin,
Jean
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
19.06.10 09:24
Hallo Jean

Beide Schaltbilder sind bis auf die 6H6 identisch.
Eine Hälfte der Gleichrichterröhre ersetzt die Diode, die andere ist an der Leitung zum Lautstärkeregler angeschlossen.
Ist nicht ganz einfach, nachzuvollziehen.

Ich vermute, dass die Version ohne die 6H6 die ältere ist und bald danach diese Röhre eingebaut und das Schaltbild nicht aktualisiert wurde.
Auch speziell an diesem Typ Verstärker ist die Möglichkeit, etwas vom leicht verstärkten Eingangssignal "abzuzapfen" und in einen zweiten Verstärker einzuspeisen. Dieser zweite Verstärker war für den Betrieb von mehreren Zusatzlautsprechern vorgesehen. Die Löcher zur Montage sind bereits in die Holzplatte gebohrt, sind aber von der Folie unterhalb des Mechanismus verdeckt. Die Löcher sind von unten zu sehen.
Die beiden Verstärker können mit dem einen eingebauten Lautstärkeregler gleichzeitig geregelt werden und heizen gleichzeitig auf, wenn im einen das Relais kurzgeschlossen wird.
Eine ganz raffinierte Sache.


Gruss

Erwin
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
19.06.10 09:46
Hallo Erwin,

vielen Dank für die Erklärungen, das ist durchdachte Technik. Ich habe noch eine Frage zum Ladekondensator: Der ist mit 40 Microfarad angegeben (so habe ich es auch in den Datenblättern der 5U4G gefunden). Besser verfügbar sind ja heutzutage 33 oder 47 Microfarad, was wäre besser als Ersatz? Aus meiner Radio- und Hifi-Bastelei weiss ich, dass Gleichrichterröhren einen zu grossen Lade-Elko übel nehmen, andererseits scheinen mir 33 im Hinblick auf das Brummen schon etwas knapp. Wären 47 Microfarad noch möglich oder schon schädlich?

Vielen Dank und Grüsse,
Jean
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
19.06.10 14:48
Hallo Jean

Die 5U4 verträgt problemlos 47 uF, es ist ja nur wenig mehr. Ausserdem haben die Elkos ziemlich grosse Toleranzen und etwas mehr Filterung schadet auch nicht. Wenn Du trotzdem Bedenken hast, kannst Du 2 Elkos zu je 22 uF parallel schalten.


Grüsse

Erwin
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
19.06.10 15:08
Hallo Erwin,

vielen Dank, ich werde 47 Microfarad verwenden. Bisher hatte ich mehr mit den sensibleren Radio-Gleichrichterröhren zu tun, AZ1 und sowas, und die sind da wohl viel empfindlicher, als die 5U4-GZ34-Typen. Bin gerade beim Kondensatortauschen, ein paar der Alten hatten schon mächtig gelitten, ein Wunder, dass da nichts weiter abgebrannt ist.

Viele Grüsse aus Berlin,
Jean
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
22.06.10 07:13
Hallo noch einmal,

da der CC-Amp nicht in einer AMI-C, sondern als Ersatz in einer AMI-B eingebaut war (und wieder rein soll), habe ich noch eine Frage zum Poti für die Lautstärke.

Inzwischen habe ich alle Kondensatoren getauscht, die Widerstände ausgemessen (alle in der Toleranz) sowie die Röhren geprüft (Funke W19, 5U4 schwach - durch GZ34 ersetzt; 6H6 Fadenbruch-Neu; 6L6 eine mit fK-Schluss-beide ersetzt; andere Röhren sehr gut). Der Verstärker klingt ausgezeichnet (extern getestet, Box noch lange nicht fertig).

Laut dem Schaltbild mit Germaniumdiode ist für das Lautstärke-Poti eines mit 25 KOhm vorgesehen, bei Verwendung eines solchen ist der Bereich zwischen stumm und voller Lautstärke nur auf ein knappes Sechstel des Drehwinkels verteilt. In der Box war für die Lautstärke ein 500-Ohm Drahtpoti verbaut(weiss nicht, ob orig.), damit geht es garnicht (immer viel zu laut).
Muss evtl. bei der CC-Amp Version mit 6H6 ein anderer Wert für das Poti verwendet werden?

Vielen Dank und Grüsse aus Berlin,
Jean
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
22.06.10 09:45
Hallo Jean

Das gleiche Problem hatte ich auch.
Für den CC-Amp war ein Kristallsystem vorgesehen. Da ich vermute, dass später ein keramisches Tonabnehmersystem verwendet wird, das mehr Ausgangsleistung zur Verfügung stellt, muss am Verstärkereingang ein Spannungsteiler eingebaut werden, sonst erhält er zu viel Eingangssignal. Mit diesem Spannungsteiler wird der Bereich erweitert und es kann das originale Lautstärke-Poti verwendet werden.
Bei der AMi A und B wird am Lautsprecherausgang das Signal mit dem Poti zugedreht, deshalb ist dort aufgrund der hohen Leistung ein Drahtpoti notwendig. Ob es den richtigen Wert hat, kann ich nicht sagen.


Gruss

Erwin
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
22.06.10 11:16

Hallo Erwin,

vielen Dank für die Erklärung, werde das ausprobieren, sobald der Mechanismus instandgesetzt ist und ich den Verstärker in der Box testen kann.

Viele Grüsse aus Berlin,
Jean
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
23.06.10 06:58
Hallo

Kristall- und Keramiksysteme haben einen kapazitiven Innenwiderstand. Mit der Eingangsbeschaltung des Verstärkers wird in erster Linie der Frequenzgang beeinflußt. Beim Umrüsten von Kristall auf Keramik (oder umgekehrt) ist der Eingangswiderstand anzupassen. Dabei kann man entweder eine Schaltung aus einem entsprechenden Verstärker, der für dieses neue System konzipiert ist, kopieren oder durch Versuche den optimalen Widerstand ermitteln.

Die AMI A (mit L-22 - Verstärker) hat den Lautstärkeregler direkt am Eingang, die AMI B (und jüngere AMI A mit R-22 - Verstärker) haben ihn zwischen erster und zweiter Verstärkerstufe. Der Regler am Ausgang dient nur zur Anpassung der Lautstärke der eingebauten Lautsprecher, wenn man externe Zusatzlautsprecher verwendet. Ähnliches gibt es auch bei einigen Rock-Ola - Modellen.

Die AMI C hat eine spezielle Regelschaltung mit einer Regelröhre (Heptode 6SA7). Die Lautstärke wird durch Verstellen des Arbeitspunkts der Röhre eingestellt. Der Vorteil dieser Schaltung ist, daß ein beliebig langes, unabgeschirmtes Kabel für die Lautstärke - Fernregelung verwendet werden kann. Ich habe keine Information, ob das 25 K - Potentiometer linearen oder logarithmischen (oder möglicherweise umgekehrt logarithmischen) Kurvenverlauf haben sollte, ich vermute aber eher linear. Wenn der Verstärker normal funktioniert, aber der Regelbereich auf ein Sechstel des Drehwinkels zusammengedrängt ist, kann eigentlich nur der Kurvenverlauf des Potis nicht stimmen.

Viele Grüße - charly49
Re: Schaltbild f. AMI CC-Amp ?
23.06.10 09:31
Hallo charly49,

vielen Dank für die Erklärungen. Ich habe jetzt, nachdem ich den Mechanismus provisorisch in Betrieb gesetzt habe, Erwins Rat mit dem Spannungsteiler am Eingang (1M Poti) befolgt und es geht schon wesentlich besser. Was jetzt noch an Regelweg fehlt liegt vermutlich an dem erstbesten 25 K Poti, dass ich für den Test verwendet habe, es hat Rasten, stammt aus irgendeinem 80er HiFi-Gerät und hat auch keine Angabe über die Charakteristik. Werde mal in der Bastelkiste nach einem Besseren suchen.
Die neue Nadel und das neue Tonarmkabel (aus dem Shop) reissen auch eine Menge raus.

Die Box ist übrigens wieder von Paul und ich bin, wie bei den beiden anderen von ihm, wieder sehr zufrieden mit dem beschriebenen Zustand. Allgemein ist es bei mir so, dass ich die Projekte nur nach subjektivem Gefallen und zu erwartendendem Spass beim Aufarbeiten aussuche, unabhängig davon, was die Box einmal wert sein könnte, oder ob sie allgemein als langweilig oder gar hässlich(W2204) empfunden wird (denn so wie das letzte Hemd keine Taschen hat, hat der letzte Wagen keine Anhängerkupplung).

Vielen Dank und Grüsse,
Jean
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