Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...

geschrieben von - posted by marco@rft 
Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
01.11.09 12:03
Hallo,

mir ist aufgefallen, dass der Tonarm meiner 1015 teilweise springt, sobald der Plattenteller vom Antrieb mitgenommen wird. Der Ruck ist anscheinend zu groß. Es sind immer nur 2-3 Rillen vom Rand. Das ist natürlich nicht schön für Nadel und Platte. Ich vermute, dass das früher mit dem originalen schweren Tonarm kein Problem war. Die Einstellung an den mit Pfeilen markierten Punkten in den Bildern brachte nichts. Hat da Jemand ein Tipp oder das gleiche Problem?

Ich betreibe meine Box größtenteils mit 78er Repro Platten...


Viele Grüße

Marco


Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
01.11.09 23:29
Hallo Marco
Das in Deinem ersten Bild gezeigte "Gewicht" soll den Tonarm dran hindern beim Aufsetzen der Nadel nach außen zum Plattenrand zu rutschen.
Das Gewicht darf allerdings auch nicht den Tonarm bei Verwendung eines Leichtgewichtsystems aus der Einlaufrille drücken. Eine Einstellung des verschiebbaren Gewichtes bringt da natürlich nichts.
Wichtig ist der "obere Anschlag" des Gewichthebels, der sich am oberen Mechanikrahmen abstützt und so den Weg des Hebels und somit das Schieben des Tonarmes in Richtung zur Plattenmitte hin begrenzt.
Es muß also der kleine Anschlag, der in Ruhestellung am oberen Mechanikrahmen anliegt (wie in Bild 1 zu sehen) verbogen werden (oder auch der untere Hebelfortsatz, der den Tonarmhebel berührt).
Der Anschlag muß so justiert sein, das die Nadel / der Tonarm), sobald die Einlaufrille erreicht ist, den Tonarmhebel nicht mehr berührt.

Ich hoffe meine Beschreibung war verständlich und bringt den gewünshten Erfolg.

Servus Axel

Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
02.11.09 17:15
Hallo Axel,

erstmal vielen Dank für den Tipp. Dann lag ich ja schon mal nicht ganz so falsch und ich werde mich mal um die kleinen "Hebelchen" kümmern. Wobei ich ungerne etwas verbiege :(
Zum zweiten Bild. Dort habe ich den markierten Anschlag ganz nachts rechts gelegt (von vorne gesehen) und so auch etwas "Spannung" herausnehmen können. Allerdings nicht mit 100% Erfolg. Ist der denn nur dafür gedacht um den Tonarm überhaupt in der nähe der Einlaufrille aufsetzen zu lassen?



Gruß

Marco
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
02.11.09 23:09
Hallo Marco
Dieses kleine gekröpfte Plättchen mit Langloch auf der Unterseite des Tonarmes dient nur zur Einstellung des genauen Aufsatzpunktes in der Einlaufrille der Platte.

Wenn der Plattenring herausgeschwenkt, wird in diesem Moment ja die Tonarm-Parkposition "entlastet", d.h. besagtes Hebelchen mit dem Gewicht (Beitrag oben) drückt den Tonarm in Richtung der (ich nenne sie mal) "Haltestange" (siehe Dein Bild 2), an dem der Tonarm mit dem gekröpften Plättchen (siehe erste Zeile oben) an der verfederten Spitze anliegt und auf die Platte "wartet".
Genau in dieser Position muß sich die Nadel exakt über der Einlaufrille befinden.
Die Platte muß dann in Ihrer höchsten Position (Abspielstellung) den Tonarm soweit anheben, daß das gekröpfte Plättchen sauber über die verfederte Spitze der Haltestange gehoben wird.
In diesem Moment darf der Hebel mit dem Gewicht (Beitrag oben) keine Seitenkräfte mehr auf den Tonarm ausüben.
Wenn das alles so eingestellt ist, dann läuft die Platte auch ab der Einlaufrille ohne zu springen.

Ziemlich schwierig diese Justagen mit Worten zu beschreiben........denn wie benennt man all diese Teile......
Ich hoffe es ist einigermaßen verständlich.
Wenn man die Mechanik bei ihrer Funktion genau beobachtet und ein bißchen überlegt wofür diese Teile alle da sind bzw. da sein könnten, dann ist es logisch wie alles justiert sein muß.
Mechanik hat ja den Vorteil, daß man die Funktion durch genaues Beobachten begreifen kann.

Viel Erfolg bei der Justage
Axel
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
09.11.09 17:17
Hallo Axel,

meine Fehlerbeschreibung hast Du anscheinend sehr gut verstanden. Ich konnte auch alles geschriebene von Dir auch gut nachvollziehen.

Leider war die Justage nur von mäßigem Erfolg. Selbst wenn ich den Tonarm in der richtigen Position manuell vom Gewicht entlaste, springen die Platten teilweise immer noch. Die Nadel muss schon genau in der Einlaufrille liegen, dann funktioniert es. Bei den Schellacks tritt das Problem nach wie vor eher selten auf. Hab schon überlegt ob der Tonarm zu leicht ist..

Nun werde ich hier ausm Shop noch mal ein neues System ordern. Vielleicht ist die Nadel ja schon zu doll abgenutzt. Welches eignet sich da am Besten? Ich möchte weiter Schellack und Repros abspielen.


Viele Grüße und Danke für die Beschreibung

Marco
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
10.11.09 00:01
Hallo Marco
Zu leicht darf der Tonarm nicht sein. Ich habe "hinten" im Tonarm immer das originale Gewicht belassen und als Tonabnehmerhalterung und System die hier im Shop angebotene Halterung mit einem Astatic 51 (ich hoffe die Nummer stimmt.......) verwendet. Das Astatic gibt es nicht mehr, soweit ich weiß, aber Hildegard und Oliver bieten ein vergleichbares System im Shop an.

Wird der Tonarm mit der Platte auch wirklich so hoch gehoben, daß der kleine Rückhaltehebel (gekröpftes Plättchen) in der Mitte des Tonarmes (auf der Unterseite angeschraubt) nicht an der verfederten Spitze der "Haltestange" hängenbleibt oder durch einen Höhenschlag der Platte kurz aufsetzt?
Originale Schellackplatten sind ja etwas dicker, als die Reproplatten und heben somit den Tonarm auch etwas höher.......
Hast Du die Unterlegteller unter jeder Platte?

Servus Axel

Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
10.11.09 17:35
Hallo Axel und Marco,

kann die Tonnadel selbst auch damit zu tun haben? Es gibt die N29 für das Astatic 51 ja in drei Versionen - je nach dem, was man abspielen möchte.

Eine 3 mil Nadel für Schellackplatten spielt die Repro-Vinyl-Schellacks nicht gut ab, sie wird für die feineren Rillen zu dick sein. Um beides zu spielen, sollte die 2 mil verwendet werden.


Viele Grüße - Hildegard

Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
15.11.09 17:09
Hallo,

ich hab das ganze noch mal beobachtet. Die Platte wird gerade eben genug angehoben, so dass der Tonarm nicht hängen bleibt.

Unterlegteller hab ich keine drinne. Zumindest nicht erkennbar. Die werden dann wohl von Durchmesser genau so groß sein wie die Platten selbst. Könntest Du mir da mal ein BIld von zeigen?

Ansonsten werde ich mir wohl mal eine neue Nadel zulegen müssen. Ich probiere dann mal die 2 mm aus.

Viele Grüße

Marco
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
15.11.09 21:32
Hallo Marco
Wenn Du keine Unterlegteller verwendest, ruinierst Du Dir die Plattenunterseite im Bereich, wo die Platte im Ring liegt.
Außerdem ist der Dorn auf dem Plattenteller dünner, als das Loch einer Schellackplatte. Dies ist aus gutem Grund so, denn jeder Unterlegteller hat in seinem Zentrum eine Hülse, die das Plattenmittelloch vor dem Dorn des Plattentellers schützt und auch die Platte zentriert.
Fehlt der Unterlegteller, wird die Platte auf dem Plattenteller nicht zentriert, sondern "eiert" immer ein bißchen. Auch dies könnte für ein Springen der Nadel an der Einlaufrille sorgen.

Große Frage für mich: Warum betreibst Du die Maschine überhaupt ohne Unterlegteller?
In der Anleitung ist das doch alles beschreiben.
Und wenn es Unterlegteller gibt, wie man in der Anleitung lesen kann, dann hat sich der Konstrukteur bestimmt etwas dabei gedacht........
Du besitzt doch hoffentlich eine Anleitung für ca. 50 € zu Deiner 10.000 € teueren Maschine, oder ??????
Oder scheitert es an den 50 Euro für eine Anleitung oder an der Anschaffung der Unterlegteller ?
Beide Artikel gibt es hier im Shop.

Bitte lies doch erst einmal aufmerksam die Anleitung.
Gerade in der 1015 Anleitung ist wirklich alles sehr genau beschreiben.

Servus Axel
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
16.11.09 11:14
Hallo Axel,

ich habe die Box in einem recht gutem Zustand gekauft. Da ich bis jetzt immer Reparaturen durchgeführt habe (auch Dank Dir), die mit Sicherheit nicht im Service Manual stehen, besitze ich ein solches auch noch nicht. Sie spielte bis zu letzt ja auch fast immer ohne zu springen.

Von den Unterlegtellern habe ich bis jetzt noch nichts gehört. Es ist auch meine erste Schellack Box. Wieder was dazu gelernt.

Ich werde mir jetzt zum Test mal einen Unterlegteller und eine neue Nadel bestellen.

P.S. Meine Jukebox-Kenntnisse sind mit Sicherheit nicht perfekt und ich bin hier über jeden Tipp dankbar. Allerdings reichen meine Deutsch-Kenntnisse aus, um eine Frage auch mit nur einem Fragezeichen zu erkennen.


Vielen Dank und viele Grüße

Marco

Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
16.11.09 15:50
Ein Unterlegteller wird nicht reichen, die kommen unter jede Platte.
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
16.11.09 20:20
Danke für diesen Super-Tipp.....Da wäre ein Ingenieur der Elektrotechnik nie drauf gekommen....

Vor jeder Wahl lege ich den Unterlegteller natürlich in das zu wählende Fach... Keine Sorge!
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
16.11.09 20:24
Ahja... Wir sparen, koste es was es wolle smiling smiley
Ist natürlich sinnvoll, vor jeder Wahl die Box zu öffnen und den Unterlegteller unter die entsprechende Platte zu legen :.)

> Da wäre ein Ingenieur der Elektrotechnik nie drauf gekommen....

Deswegen habe ich ja darauf hingewiesen!

PS: Warum müssen Ingenieure in Internetforen eigentlich immer darauf aufmerksam machen das sie Ingenieur sind wenn man sie auf eventuelle Fehler aufmerksam machen will? Imponiergehabe oder Selbstüberschätzung? Einfach nur Armseelig...




2 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.11.09 20:30.
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
16.11.09 22:36
Hallo Marco
Ich wollte Dir nicht zu nahe treten, aber ich verstehe wirklich nicht, daß man sich eine Box für einige tausend Euro kauft und dann keine Anleitung dazu besitzt.
Ich bin vielleicht ein etwas "kranker" Sammler, aber ich habe mir früher oft Anleitungen besorgt und habe sie durchgestöbert, lange bevor ich mir dann die Box dazu kaufen konnte.
Aber allerspätestens, wenn ich eine Box besaß, wollte ich einfach schon aus Neugier wissen, was in der Anleitung so alles drin steht.
Mehr und schneller kann man ja kaum etwas über die eigene Box erfahren.

Vielleicht hilft die Verwendung der Unterlegteller ja um die Nadelsprünge zu verhindern oder zumindest den Fehler weiter einzugrenzen.

Servus aus Bayern Axel
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
17.11.09 09:59
Hallo Axel,

das ist kein Problem. Der eine Satz mit den vielen Fragezeichen kam für mich nur halt etwas blöd rüber.

Anleitungen und Service-Unterlagen sind natürlich bei einer Reparatur sehr nützlich. Ich besitze ja für meine Rock Ola und Seeburg Boxen auch welche. Allerdings fast nur originale, Kopien haben für mich absolut keinen "Wert". Sollte es sich für eine Reparatur nicht vermeiden lassen, kaufe ich auch mal eine Kopie. Aber lieber gebe ich dann bei passender Gelegenheit ein paar Euro mehr aus und kaufe mir ein Original.
Und das im Wurlitzer Manual steht, dass man Unterlegteller verwenden muss, konnte ich ja nicht ahnen.

Sicherlich benötige ich 24 Unterlegteller. Zum Test allerdings reicht wohl erstmal einer völlig aus. Und da meine Nadel auch nicht mehr Top ist, bin ich schon mal sehr zuversichtlich und gespannt :)

Wenn ich die Box mit dem Unterlegteller und der neuen Nadel getestet habe, werde ich mich natürlich wieder melden.


Viele Grüße

Marco






Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
17.11.09 21:34
Hallo Marco
Klar, originale Unterlagen sind natürlich immer erstrebenswert. Auch mein Ziel ist es alle Manuals und Originalprospekte zu meinen Boxen zu besitzen.
Ich kopiere dann dieses Manuals, tüte sie in Klarsichthüllen ein und hefte sie in einem schmalen Leizordner ab, pro Gerät ein Ordner.
So kann man mal mit öligen Fingern schnell nachblättern, wenn es notwendig ist.
Auf diese Weise habe ich nun schon ca. 1.5m Wurlitzerunterlagen zum Gebrauch zusammengetragen.

Aber bei sehr teueren oder schwer zu bekommenden Originalunterlagen ist die Anschaffung von Kopien keine Fehlinvestition.
Es bringt anscheinend unser schnellebige Zeit mit sich, daß alles, was man kopieren kann (z.B. Gedrucktes oder Software) keinen Wert mehr darstellt.
Aber auch dafür haben Menschen ihre Zeit geopfert.............

Servus Axel
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
25.11.09 20:36
Hallo Axel,

so, der Unterlegteller und die Tonnadel sind am WE eingetroffen.

Der Tausch der Nadel brachte nicht sehr viel. Der Unterlegteller bringt auch keine Verbesserung. Werde mir aber bald trotzdem mal die restlichen 23 bestellen (Wegen Zentrierung und Plattenschonung)

Jetzt ist mir noch aufgefallen, dass die Einlaufrillen der Repro-Platten unterschiedliche Abstände aufweisen und bevorzugt die Platten mit dem größeren Abstand springen. Ich vermute, dass bis zur nächsten Einlaufrille im worst-case zu viel Schwung aufgebaut und diese dann übersprungen wird. Ich werde das bei Gelegenheit noch mal genauer überprüfen.

Was für Platten verwendest Du denn so bevorzugt? Woher könnte ich gute Repros beziehen?

Gruß Marco

Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
26.11.09 21:14
Hallo Marco
Ich verwende fast ausschließlich originale Platten in meinen 78er Boxen.
Aber zu Zeiten, wo ich erst eine oder zwei Schellackboxen besaß, spielte ich auch lange Repros z.B. in meiner 1015, hatte aber nie Probleme mit einem "Springen" des Tonarmes am Plattenanfang.

Du schreibst von einem "Schwung" am Plattenanfang, der evtl. zu groß sein.
Das hört sich für mich so an, daß da eine horizontale Kraftkomponente den Tonarm zur Plattenmitte hin bewegt.
Das darf aber nicht sein !
Die Einlaufrille ist ja sprialförmig und wenn der Tonarm auch in einem Bereich ohne Rille aufsetzt, wird die Nadel durch das Drehen des Plattentellers und die spiralförmige Einlaufrille "eingefangen" ohne daß sich der Tonarm bis zu diesem Punkt irgendwie horizontal bewegt hätte.
Erst wenn die Einlaufrille die Nadel führt, beginnt der Tonarm seine Reise horizontal über die Platte.

Für mich ist das "feed-in" Gewicht immer noch der Hauptverdächtige........

Servus Axel
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
03.12.09 09:14
Hallo Axel,

also die horizontale Kraftkomponente schließe ich aus. Selbst wenn ich das Gewicht kurz vor dem Abspielen händisch entlaste springt der Arm. Ich werde nun nach und nach mal alle Platten mit Unterlegteller abspielen und mal genau notieren, bei welchen Platten er springt. Ich vermute inzwischen wirklich die Platten selbst.

Oder kann es noch an dem Mitnehmer der Welle liegen? Das die Feder zu fest sitzt bzw. nicht so viel nachgibt?

Viele Grüße

Marco
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
03.12.09 22:18
Hallo Marco
Meinst Du mit "Mitnehmer" die Feder am unteren Ende der Plattentellerachse?
Falls Du diese meinst, bin ich der Ansicht, daß hier nicht die Ursache für das Springen der Nadel liegen kann.
Kannst Du mal zwei Bilder anfertigen, die einmal die Ruheposition des Tonarmes (Plattenteller unten; Tonarm hinter dem "Record Tray Stop" mit seinem "Stop Pin" am oberen Ende) und den Tonarm in Spielposition am Plattenanfang (mit Stop Pin) zeigen?
Vielleicht kann ich da etwas erkennen, was nicht richtig justiert ist.

Servus Axel
Re:
15.02.10 17:02
Hallo Axel,

nach langer Zeit habe ich mal wieder etwas Zeit für meine Wurlitzer....

Das Springen wurde mit der Zeit immer mehr und die Box fing auch an zu leiern. Ich habe dann gesehen, dass der "Mitnehmer mit der Feder" auf der Welle zu weit nach unten gerutscht ist und nach dem Aufsetzen des Tonarms der Pin (wegen der zusätzlichen Last) auch die Feder übersprungen hat. Das hat sich dann auf den Tonarm übertragen.... Nach dem ich die Einheit etwas nach oben verschoben habe, springt der Tonarm nur noch selten. Wobei das mit dem Springen zu vorher kein Vergleich mehr ist. Das eingefügte Bild zeigt den Mitnehmer während des Abspielens. Ist der Abstand gut gewählt oder kann das ganze noch etwas weiter nach oben?

Des Weiteren hat die Box bei Wahl der Nr. 14 die Platten 13 und 14 abgespielt. Trat aber nur 4x auf. Da ich die Kontakte ja schon gereinigt habe, schätze ich liegt der Fehler bei der Einschreibeeinheit. Als ob da irgendwas verrutscht war. Was meinst du?

Werde mir aus gegebenen Anlass jetzt mal das Manual und weitere Unterlegteller bestellen.

Viele Grüße

Marco


Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
15.02.10 23:15
Hallo Marco
Die "Überdeckung" der beiden Mitnehmer sollte so gering wie irgend möglich eingestellen werden, weil bei größerer "Überdeckung" der Plattentellerliftarm die Feder oberhalb des waagerechten Mitnehmers weiter zusammendrücken muß. Diese Kraft muß letztendlich vom Rollenhebel, der den Plattenteller über die Nocke anhebt, aufgebracht werden.
Weil der Hebelarm zum Hub des Plattentellers sehr viel länger ist, als der Rollenhebel, der vom Nocken nach oben gedrückt wird, treten an der Rolle sehr sehr hohe Kräfte auf.

Zur Erinnerung an die Physikstunde der Schulzeit zwei Gleichungen:

Drehmoment "M" ist Kraft "F" mal Hebelarm "s" ( M = F x s)
(wobei der Hebelarm der senkrechte Abstand der Wirkungslinie der Kraft vom Drehpunkt ist).

Soetwas sollte man im Hinterkopf haben.......trotzdem es 30 oder ein paar Jahre länger her ist, daß man es mal gehört hat.
Wegen dieses physikalischen Gesetzes kann man auch mit einem Bolzenschneider eine Stahlbügelschloß durchtrennen..........langer und kurzer Hebelarm....große Kraft am kurzen Ende bei mäßigem Kraftaufwand am langen Ende.

An der zusammengedrückten Feder der Plattentellerachse ist der Hebelarm lang und die Federgegenkraft vielleicht nicht so stark, aber da das Drehmoment am Tonarmlift gleich bleibt und an der Rolle der Hebelarm sehr kurz ist, treten dort umso stärkere Kräfte zwischen Rolle und Nockenoberfläche auf (Dein Finger würde wahrscheinlich gut gequetscht werden.......).

Druck "P" ist Kraft "F" geteilt durch Auflagefläche "A" ( P = F : A)

Wenn also die Kraft an der Rolle hoch ist und die Auflagefläche der Rolle auf der Nocke nicht sehr groß ist (die Nocke ist ja vielleicht gerade mal 3 bis 4 mm breit, dann treten große Drücke auf.
D.h. das Nadellager der Rolle und die Nockenoberfläche (relativ weiches Gußteil) nehmen hohe Drücke auf die Dauer übel.

Um also die alte Technik möglichst wenig zu belasten, alles verschleißschonend justieren.

Servus Axel

Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
18.02.10 17:36
Moin Axel,

erstmal vielen Dank für die kleine Physikstunde. Bei mir ist es noch nicht so ganz lange her, aber vieles habe ich auch schon erfolgreich verdrängt :)

Ich habe die "Überdeckung" jetzt so gering wie möglich eingestellt und den waagerechten Mitnehmer (grüner Pfeil) an der Plattentellerachse folglich weiter nach unten gesetzt. Das mit der größeren Kraft ist verständlich. Wie sieht es denn nun am senkrechten Mitnehmer bzw. dem "Stift" (gelber Pfeil) aus. Der ist ja geschliffen und im unteren Bereich dünner. Kann sein das ich da falsch liege, aber ist der bei kleinerer "Überdeckung" mehr belastet als vorher und könnte nun leichter brechen?

Alle drei Fotos zeigen die aktuelle Justierung im Spielbetrieb. Bei einer noch kleineren "Überdeckung" fängt die Platte wieder an zu leiern bzw. zu springen. Ist Dein "Stift" auch geschliffen? Sieht die Einstellung auf den Fotos Deiner Meinung nach korrekt aus? (Bis auf die fehlende Reinigung)...


Gruß Marco


Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
18.02.10 23:39
Hallo Marco
So paßt die Überdeckung würde ich sagen.
Wenn der Plattenteller angetrieben wird, berührt der Federstift ja den senkrechetn Mitnehmer nicht auf der angeschrägten Seite, wie in Deinem Bild Nr. 2, sondern auf der "glatten" Seite.
Dann sollte der Mitnehmer nicht unter dem senkrechten Stift "durchrutschen".
Diesen "Fehler" habe ich nämlich bei meinen 78er Wurlitzerboxen noch nie beobachtet.
Die Anschrägung des senkrechten Mitnehmerstiftes ist meiner beobachtung nach immer so ausgeführt.

Aber.................
Mir kommt Dein Mitnehmerstift allerdings sehr kurz vor !
Ich kenne diese nur wie im angehängten Bild.

Durch die Kürze Deines Stiftes mußt Du ja die Mitnehmerfeder schon deshalb stärker unter Vorspannung setzen, damit sich die beiden Teile überhaupt berühren, was nicht so vorteilhaft ist (siehe meine letzte "Physikstunde").

Vielleicht liegt hier mit eine Ursache für Deine Abspielprobleme.
Servus Axel


Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
15.03.10 20:33
Hallo Axel,

sorry für meine unregelmäßigen Beiträge...Mir fehlt die Zeit einfach..

Ich habe heute mal die Länge des Stiftes nachgemessen. Der Sichtbare Teil vom Stift ist 12mm lang. Sind deine Stifte länger?



Gruß Marco
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
15.03.10 23:45
Hallo Marco
Ich habe den Stift auf meinem Bild mal nachgemessen : 13 mm
Also würde Dein Stift schon passen. Auf Deinem Bild wirkte er irgendwie sehr "kurz".

Grüße aus Regensburg

PS: Sehen wir uns in Crailsheim?
Re: Wurlitzer 1015 - Tonarm springt teilweise am Anfang...
26.03.10 08:18
Hallo Axel,

also momentan spielt die Box und springt ganz selten. Es sind dann aber auch immer die selben Platten. Ich schätze die Hauptfehler lagen bei den Unterlegtellern, der sogenannten "Überdeckung" und der Tonnadel, weniger an der Feinjustierung des Gewichtes. Mal sehen was die Zeit mit sich bringt.

Zu Crailsheim: Wir haben am FR einen großen Hochzeitstag und SA bin auch auf einem Oldtimer und Teilemarkt hier im Norden. Es würde für mich wenig Sinn machen da am SO hinzufahren. Zumal es von mir laut Routenplaner zwischen 680 & 780 Kilometer sind :( Leider fallen immer zu viele Treffs auf dieses WE...

Ich wünsche dir und auch allen anderen die da sind viel Spaß beim Gucken und Stöbern.

Viele Grüße

Marco
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