Rock Ola Capri auf Magnetsystem umrüsten

Hallo,
ich wollte meiner Capri gerne ein Magnetsystem gönnen (Shure M75-6S, Nadeleinschub N75-C, liegt bei mir noch 'rum).
Frohen Mutes also im Versuchsaufbau 2. Schallplattenspieler mit dem Shuresystem und Vorverstärker (einfaches Modell) an den Amp angeschlossen: Klang verzerrt!
Da das Original Elacsystem mittels Widerständen angepasst ist, habe ich mir diese Widerstände "ausgeliehen" und zwischen Preamp und Röhrenamp angeschlossen. Nun verzerrt zwar nichts, dafür ist der Klang sehr basslastig und undifferenziert, nicht mehr so "anspringend" und "kernig" mit der Betonung auf dem Kickbass wie mit dem Elac (Klangbeschreibungen sind schwer..., aber vielleicht wisst Ihr ja, was ich meine).
Gibt's hier jemanden, der schonmal ein Magnetsystem an die alten Rock-Olas angepasst hat und mir den Trick verrät?
Andererseits kann ich natürlich auch das Elac drinnen lassen. Mir mißfällt allerdings die hohe Auflagekraft, die das System benötigt, sowie die Saphirnadel, welche schnell abnutzt.
Andererseits gibt's hier im Shop eine Ersatznadel, die laut Angaben mit einem Diamanten bestückt ist.
Stimmt das tatsächlich? Laut meinen weiteren Recherchen sind sämtliche Ersatznadeln (original und Nachbau), welche ansonsten angeboten werden, Saphirnadeln.
Liebe Grüße
Andre

Hallo Andre,

ich habe mal eine RO 432 mit einem Magnetsystem ausgerüstet. Dabei gab es eigentlich keine nennenswerten Probleme. Obwohl ich sagen muss, dass ich mit dem Klang der 432 nie wirklich zufrieden war. Im Endeffekt habe ich ein Pfanstiehl P-132 eingebaut, und das war meiner Meinung nach die beste Lösung. Möglicherweise musst Du ein wenig mit den Werten der Widerstände herumspielen.

Was die Nadeln angeht sehe ich eigentlich keinen Grund warum es keine Diamantnadeln für das Elac System geben sollte.

Was die Auflagekraft angeht ist mein Verständnis, dass sie zwar wichtig, aber nicht das einzige Kriterium für die Abnutzung der Platte ist. Keramiksysteme sind meines Wissens generell härter als Magnetsysteme. Bei gleichem Auflagegewicht sind die dynamischen Kräfte, die auf die Platte wirken daher deutlich höher als bei Magnetsystemen. Das ist so als würde man erst mit einem komfortablen Mittelklassefahrzeug und dann mit einem Sportwagen über einen Feldweg fahren. Obwohl beide ungefähr gleich schwer sind, wird das Kreuz (und der Feldweg) im Sportwagen wahrscheinlich stärker belastet als im Mittelklassefahrzeug.

Gruß
Clemens

Hallo Andre,

ich habe bei meiner Box einen DUAL TVV47 Vorverstärker
mit einem Ortofon QMB5 verbaut und bin ganz zufrieden damit.
[www.jbw-forum.de]
Die Widerstände würde ich weglassen und eher den Pegel über
einen Spannungsteiler anpassen.

Viele Grüsse
Alfred

Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten.
Ich habe die ganze Geschichte nochmal überdacht.
Ist es nicht so, daß man bei Benutzung eines normalen Phonopreamp am Eingang des Rock-Ola Verstärker sich eine doppelte RIAA Entzerrung einhandelt?
Das würde das merkwürdige Klangbild erklären.
Falls dem so ist, gibt es entsprechende Vorverstärker ohne Entzerrung?
Liebe Grüße
Andre



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.03.09 21:25.

Hallo Andre

ich weiß nicht, welchen Verstärker Du hast. Der amerikanische Verstärker hat, wenn ich mich recht erinnere, Pegelregler am Eingang. Damit sollte es problemlos möglich sein, den Verstärker an den Vorverstärker anzupassen. Die Serienwiderstände sind jedenfalls keine gute Lösung, denn dadurch wird der Frequenzgang verändert und es ist einige Erfahrung nötig, richtige Werte zu finden.

Verstärker für Kristall- oder Keramiktonabnehmer haben keine RIAA - Entzerrung. Diese ergibt sich automatisch durch den nichtlinearen Frequenzgang der Tonabnehmer. Von Rock-Ola gab es einige Verstärker, die umgeschaltet werden konnten. Bei der Capri ist aber, soviel ich weiß, kein solcher eingebaut.

Viele grüße - charly49

Hallo Charly,
Du hast recht! Ich habe den amerikanischen Amp und der hat tatsächlich Pegelregler am Eingang (wo ist denn hier der "Hand-vor-die-Stirn-schlag-Smilie"?). Offensichtlicher geht's kaum...und ich löte mit Widerständen herum.....
Ich werde das am Wochenende nochmal Antesten und über Erfolg oder Mißerfolg berichten.
Vielen Dank und Gruß
Andre

Hallo analogi,

ich habe erst kürzlich meine RO 1455 auf Magnetsystem (Stanton 400 V3) umgerüstet.
Das System habe ich zu Promozwechen (als DJ) von Stanton erhalten.

Zum einen hat der Klang des Keramiksystems (Pfanstiehl P-132) nicht wirklich zu 100% zugesagt, und zweitens habe ich beim Nadelwechsel anscheinend das System etwas lediert.
Soviel zur Rechtfertigung, warum!!!

Ich habe das Problem mit dem "Verzerren" mit einem kleinen Mischpult, daß ich noch zu Hause hatte, gelöst.
Die Vorteile zum Standartvorverstärker:

- ich kann den Pegel stufenlos runter regeln
- das Mischpult kann an 110V betrieben werden, also kein Brummen
- und ich hatte das Teil bereits zu Hause, also keine Kosten
- Platzproblem gibts auch keine

So und jetzt das Fazit.

Der Sound ist der Hammer. Absolut keine Vergleich zu vorher. Die Höhen klingen viel sauberer, und die Bässe haben deutlich mehr Druck. Alles in allem hat sich die Aktion mehr als gelohnt.

Also wenn du umrüsten willst, tu es!!! Du wirst es nicht bereuen.

Grüße aus Nürnberg
Franky