AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"

geschrieben von - posted by berndply 
AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
06.12.08 11:47
Hallo AMI – Liebhaber,

seit 2 Wochen besitze ich eine AMI Continental 1 (XJCA 200 , D 13526). Rundum ist bis jetzt alles soweit in Ordnung mit einem für mich wesentlichen Wehrmutstropfen:
Der Klang der Box ist sehr voluminös, jedoch fehlt es an einer guten Wiedergabe der Höhen. Da nach dem Abspielen einiger Platten neben dem Nadelbürstchen nicht nur Schmutz, sondern auch Vinyl zu finden war, meinte ich den Fehler im Auflagegewicht des Tonarms gefunden zu haben. Das Gewicht darf ich allerdings nicht verringern, da sonst der Tonarm durch die Federkraft der Schaltfahne des „Cut off“ – Microschalters – siehe Bild – über die Tonrillen zurück zum Aufsetzpunkt gedrückt wird. Dies geschieht auch bei der Wiedergabe einiger EP´s kurz vor dem Zurückführen des Tonarmes.
Wer hat Erfahrung mit diesem Problem?

Vorab Dank für alle Antworten.
Gruß
Bernd



Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
06.12.08 13:02
Hallo Bernd

auf dem Foto sind zwei (neu aussehende) Tonabnehmerleitungen zu sehen. Die meisten Conti 1 sind Monogeräte mit einem GE VRII - Mono - Magnetsystem und Monoverstärker ausgestattet. Nachdem zwei Tonabnehmerleitungen eingebaut sind, dürfte zumindest der Tonabnehmer umgerüstet worden sein. Die Frage ist nun, welches System (Magnet oder Kristall/Keramik) eingebaut wurde und ob der Verstärker dafür paßt. Nachdem Du das Gerät erst bekommen hast, ist nicht auszuschließen, daß Verstärker und Tonabnehmer nicht zusammenpassen.

Wenn die Höhen fehlen, könnte auch die Nadelspitze abgebrochen sein. Das würde auch erklären, warum die Kraft des Mikroschalters ausreicht, um die Nadel aus der Rille zu werfen.

Viele Grüße - charly49
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
06.12.08 15:36
Hallo charly49,

danke für die schnellen und zumindest für mich neuen Erkenntnisse zur Nadelspitze.
Ergänzend zu meiner ersten Beschreibung noch folgendes: Da der Klang ehe ich die Box bekam Zitat "Wie aus einer Tonne war" wurde erst der Verstärker (mono, mit neuen Röhren) überprüft, dann wurde das Tonkabel getauscht. Das System ist (sicher noch) das originale GE VR II. Da ich im Vergleich zu meiner Tempo II klanglich maßlos enttäuscht war habe ich mit Erfolg ein neues Reibrad eingebaut.
Wenn jedoch die Nadelspitze so wichtig ist, wie schonend werden denn dann die Platten abgespielt. Mit einer älteren Federwaage gemessen, ist das Auflagegewicht bei ca 20p - AMI empfiehlt 8-12p.

Vielleicht sagt das Bild des Verstärkes noch etwas mehr als meine Beschreibung.

Viele Grüße
Bernd




Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
06.12.08 17:12
20g (p ist seit 30 Jahren ungültig) ist zu viel, das passt evt. noch für eine Schellackbox, für Vinyl ist das viel zu viel. Selbst bei der empfohlenen Auflagekraft würde ich eher zu 8g tendieren.
Die Nadelspitze ist das wichtigste, ist die beschädigt ruinierst du dir die Platten. Mit so einem hohen Auflagegewicht pflügst du die regelrecht um. Alternativ steckt da eine falsche Nadel, für Schellackplatten, drin.
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
06.12.08 18:59
Hallo Marc,

durchpflügen ist wohl der richtige Ausdruck. Was charly49 zur Nadelspitze schrieb war mir neu, ist aber sicher richtig und gehört mit dazu. Das Auflagegewicht und das Moment, erzeugt durch das Anliegen des Betätigungsbleches an der Schaltfahne des Cut off - Microschalters und auch die Anpassung des Systems an den Verstärker sind das Klangproblem der Box und ich hoffe auf d e n Tipp um weiterzukommen.

Gruß Bernd
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
06.12.08 21:44
Hallo Bernd

nachdem Verstärker und Tonabnehmer noch original sind, würde ich als erstes eine neue Nadel einbauen. Beim Einbau ist darauf zu achten, daß die Nadel genau zwischen den beiden Zapfen (Magnetpole) steht und keinesfalls einen der beiden Pole berührt. Der Nadelträger ist so weit einzuschieben, daß das Metallteil, auf dem die Nadel befestigt ist, zwischen die Pole kommt und nur die Nadel selbst hervorragt. Der Auflagedruck ist auf etwa 10 g einzustellen.

Viele Grüße - charly49
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
06.12.08 23:05
Die Nadel, oder besser die Reste davon, wird nicht mehr in der Rille sitzen sonden weiter oben auf den Rillenflanken. Die Reste der Spitze können den feinen Auslenkungen nicht mehr folgen und dir fehlen die Höhen.
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
12.02.09 15:30
Hallo berndply,
ich weiß nicht ob das Tema für dich erledigt ist? Meine Continental I hat auch einen schlechten Klang. Heute ist mir aufgefallen, daß aus dem Tonkopf schon nichts vernünftiges rauskommt. Also Verstärker abgeschaltet und Ohr direkt an denTonkopf gehalten hört sich schon mies an. Eine neue Nadel habe ich schon eingebaut, allerdings kam mir die Nadelspitze recht groß vor, also eher wie für Schellackplatten. Gibt es überhaupt Nadeln für das System VR22 um Schellackplatten abzuspielen? Du schreibst Du hast ein neues Reibrad eingebaut--warum? Habe sich ew. Schwingungen auf den Kopf übertragen? Zum Cut-off noch, bei mir sitz in der Tonarmmechanik noch eine Feder, die meines Erachtens den Tonarm leicht in Richtung Plattenmitte drückt, aber die ist ja auf der Zeichnung im Manuall zu sehen.
mfg
Bastian
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
12.02.09 16:38
Hallo Bastian

das, was Du hörst, wenn Du das Ohr an den Tonabnehmer legst, ist NICHT das Ausgangssignal des Tonabnehmers. Du hörst das Kratzen der Nadel an den Rillenflanken, aber nicht die Auslenkung, die das Ausgangssignal erzeugt. Wenn Du das Ausgangssignal hören willst, brauchst Du einen Verstärker mit Phono - Eingang (oder einen externen Entzerrer - Vorverstärker, wenn der Verstärker keinen Phono - Eingang hat).

ob es Schellacknadeln für das VR22 gibt oder gegeben hat, kann ich nicht sagen. Gesehen habe ich noch keine. Für die Monoausführung VRII gab es welche.

Die Feder hat die gleiche Aufgabe wie die Antiskating - Vorrichtung bei HiFi - Plattenspielern. Sie wirkt der Skating - Kraft entgegen, die den Tonarm in Richtung Plattenmitte zieht. Normalerweise ist die Feder nur bei Stereo - Geräten vorhanden, also standardmäßig nur bei der Conti 2 und bei der Stereoausführung der Modelle I bis Conti 1.

Die Conti hat normalerweise einen sehr guten Klang. Wenn Du Probleme damit hast, liegt es meistens an der Nadel oder am Verstärker, praktisch nie am Tonabnehmer. Du schreibst, Du hast ein VR22 in der Conti 1, hast Du auch einen Stereoverstärker? Falls nicht, könnte das die Ursache für den schlechten Klang sein.

Viele Grüße - charly49
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
12.02.09 17:42
Hallo charly49,
habe mich auch schon gewundert weil sich das Tonarmsignal wirklich sehr mies anhört, aber das verstärkte Signal kling ähnlich verzerrt, eigentlich wie ein übersteuerter Verstärker. Vieleicht gibt es irgend welche Resonanzfrequenzen.
Bei dem Magnetsystem messe ich pro Kanal 1,5KOhm., also vermutlich i.O.

Bevor ich mir ein neues System kaufe wollte ich nur andere Fehlerquellen ausschließen.

Die Nadel ist Nagelneu ( hier aus dem Katalog bestellt GE-GC7). Als Verstärker benutze ich einen Stereoverstärker mit Phonoeingang (also Entzerrervorverstärker).Führe das Signal allerdings nach dem Entzerrer zusammen und verstärke nur mono, weil die Box ja nur Monolautsprecher enthält.

Gruß Bastian
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
12.02.09 18:51
Hallo Bastian

welchen Verstärker benutz Du? Wenn es nicht der Originalverstärker ist, gibt es möglicherweise ein Anpasssungsproblem. Auch die Zusammenführung der beiden Stereokanäle und die Anpassung an den Monoverstärker ist nicht ganz unproblematisch. Einfaches Parallelschalten funktioniert meistens nicht oder nicht gut. Beim Originalverstärker gibt es die Möglichkeit, die beiden Kanäle zu brücken, um Monolautsprecher ansteuern zu können. Dadurch kann man das Zusammenschalten der Kanäle vermeiden und es steht ein Stereoausgang (z. B. für Stereo - Zusatzlautspecher) zur Verfügung.

Viele Grüße - charly49
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
12.02.09 19:14
Hallo charly49,
leider fehlte der Originalverstärker und ich habe einen normalen Phonoverstärker verwendet,da ich davon ausgehe,daß Magnetsyteme gleich sind ?!
Zu dem zusammenschalten, selbst wenn ich auch nur einen Kanal durchleite klingt es verzerrt.
Es ist nicht,daß etwas fehlt es klingt einfach übersteuert (plerrend), auch der Anschluß externer Boxen brachte keine Verbesserung.
Würde es ewentuell etwas bringen den Tonkopf mittels Widerständen bzw. Kondensatoren anzupassen?
Sind Magnetsysteme ew. doch nicht gleich?
Gibt es Austauschsysteme,die mit "normalen" Verstärkern arbeiten?
Gruß Bastian
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
12.02.09 20:18
Hallo Bastian

natürlich haben nicht alle Magnetsysteme die gleiche Ausgangsspannung. Der Bereich geht von etwa 3 mV bis 10 mV, manche sogar noch mehr. Ich habe die Spannung des VR22 noch nicht gemessen, aber ich denke, es dürfte im oberen Bereich liegen. Ich vermute, daß die Eingangsstufe übersteuert ist. Du kannst versuchen, einen Widerstand parallel zu den Eingangsbuchsen zu schalten. Den Wert müßtest Du experimentell ermitteln. Im Originalverstärker ist ein 47 K - Widerstand direkt am Eingang (gegen Masse). Ich denke, daß man den Wert - wenn nötig - bis auf einige KOhm verringern kann. Manche Verstärker haben auch Eingangs - Pegelregler.

Möglicherweise könnte man auch ein anderes System einbauen. Leider funktioniert das nicht optimal, weil der Tonarm für moderne Magnetsysteme zu viel Masse hat. Das VR22 hat eine extrem steife Nadelaufhängung und kann daher mit etwa 10 g Auflagedruck (und mehr) betrieben werden. Für moderne Magnetsysteme ist bei 4 - 5 g das Limit erreicht. Für die Masse des Tonarms ist das zu wenig.

Viele Grüße - charly49
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
12.02.09 22:06
Hallo Bastian,

ich betreibe meine Conti 2 mit originalem Stereoverstärker seit ungefähr 10 Jahren, sie kam aus deutscher Aufstellung und war vom letzten Aufsteller in den frühen 70ern mit einem Shure M44 System ausgestattet worden. Es ist die MR-Variante für Jukeboxes, in 60er und 70er Jahren in AMI's und Rock-Ola's verbaut. Das System klingt ausgezeichnet, ich habe viele tausend Plattenseiten damit gehört, der Tonarm ist problemlos auf ein in meinen Augen vernünftiges Auflagegewicht von ca. 4-5 Gramm einstellbar. Zwischendurch hat mich -das passiert mir öfter- der absolute Originalitätswahn getrieben und ich habe mir mehrere VR 22 und diverse neue Nadeln dazu besorgt: Das Ergebnis war, gelinde gesagt, nicht gut. Die Box hat mit jedem VR 22 (und die hatten alle gute Meßwerte) sehr mässig bis katastrophal geklungen. Ich hab ewig rumprobiert, die Auflagegewichte variiert, mit dieser Anti-Skating-Feder gespielt, kam nichts bei raus. Schweren Herzens habe ich dann auf das nicht originale Shure M44 MR rückgerüstet, wieder phantastischer Klang und vernünftige Auflagegewichte. Ich werde es dabei belassen und kann jedem Conti Besitzer nur empfehlen, diese Alternative in betracht zu ziehen. Auch die Mono Conti 1 die ich einmal besessen habe, hat mit dem gebrückten M 44 deutlich besser geklungen als mit dem originalen VR 2, das aber z.B. in meiner AMI I wunderbar funktioniert.

Herzliche Grüße

Michael
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
13.02.09 02:18
@ Bastian

Kann sein das ich jetzt auf dem Holzweg bin aber nur um Sicher zu gehen du hast eine Normalen Verstärker von einer Stereoanlage genommen und betreibst am Phono Eingang das System direkt oder gehst du vorher noch über einen Entzerr Vorverstärker ?
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
13.02.09 10:32
Hallo Bastian,
es ist richtig, dass ich immer noch nicht zufrieden bin, denke aber, dass ich das Problem gelöst habe. Nachdem ich mit einem "Stethoskop" den Frontgrill abgehört hatte, stellte ich an der Öffnung für den HF-Lautsprecher (AMI l-1344) absolute "Stille" fest. Ich habe den von STAMANN angebotenen Tweeter besorgt und am Verstärker auf E1 und E2 angeschlossen. Im Rahmen der Piezo-Qualität des Tweeters war der Klang nicht wiederzuerkennen. Im Moment warte ich noch auf einen ersteigerten Original-Hochtöner um ihn dann zu tauschen. Sicher wird es nicht die Frequenzweiche sein, was sich beim Einbau zeigen wird.
Zum Tausch des Reibrades ist zu sagen, dass speziell im höheren Frequenzbereich die Wiedergabe wesentlich klarer ist, da durch den verhärteten und glatten Gummi des alten Rades keine optimale Übertragung der Welle des Motors gegeben ist.
Beim Einstellen des Tonarms hilft die Anleitung zur Einstellung der bias-spring bei STAMANN weiter, nur wenn der Tonarm an jeder Stelle der Platte nicht zum Aufsetz- oder Cut Off-punkt zieht, kann das Auflagegewicht gemäß GE-Angaben otimiert werden (ich tendiere eher zu <8g).

Viele Grüße
Bernd
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
13.02.09 10:47
Hallo
charly49,FLHX,Swen
erstmal vielen Dank für die nette Unterstützung und die Ratschläge.

Zu Swen, ich benutze einen normalen Verstärker ( ca.70iger Jahre) mit Phonoeingang. Dieser Eingang geht auf einen Entzerrer. Der Verstärker war ja für Manetsysteme ausgelgt und sollte doch auch mit dem AMI System klar kommen?Oder?
Ich werde mal, wie von charly49 vorgeschlagen ,mit einem Poti im Eingang experimentieren.
Allerdings finde ich den Vorschlag von FLHX auch interessant, ich habe auch noch einige Magnetsysteme in der Grabbelkiste, allerdings sind sie alle ein wenig zu breit um zwischen die beiden Befestigungsgewinde zu passen, oder sie stehen zu weit raus( also man müsste den Tonarm erhöhen, was dann wieder andere Einstellungen oder Verstellungen nach sich zieht).
Das System M44 werde ich mir mal ansehen, vieleicht die einfachste Lösung, obwohl mir ein vernünftiger Klang aus dem Original lieber währe aber da ja schon der Verstärker nicht original ist....

vielen Dank und viele Grüße
Bastian
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
13.02.09 11:10
Hallo Bastian,
die Überlegungen zu einem anderen Magnetsystem sind ok, ich möchte aber zu bedenken geben, dass das Auflagegewicht trotz aller Einstellungen recht hoch ist - dies muss das System vertragen. (Mit dem System VR II von GE hat früher der BR gearbeitet!)

Gruß
Bernd
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
13.02.09 11:21
Hallo Bernd,
wie schon geschrieben werde ich noch ein wenig mit dem Origignal experimentieren, wenn ich da nicht weiterkomme wohl ein alternatives Magnetsystem einbauen.
Gruß Bastian
Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
13.02.09 12:40
Hallo Bastian

Ich habe auch einen Ende 70er Jahre Receiver, allerdings in keiner Jukebox.
Der Phonoeingang ist mit 2,5 mV angegeben.
Die GE VR Systeme bringen 10 mV (1 KHz 50mm/sec).

Also wie schon richtig vorgeschlagen mit Spannungsteiler oder Poti arbeiten.
Dann sollte es klappen.

Gruß
Roland
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Re: AMI Conti 1 Tonarm - "Skating"
13.02.09 17:02
Hallo Roland,
habe es mit Spannungsteilern versucht, leider wurde es nur entsprechend leiser aber nicht unbedingt besser.
Ich bin gerade dabei ein Magnetsystem enzubauen, mal sehen wie es sich dann anhört.

Gruß Bastian
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