Welches Fett für meine Seeburg?

geschrieben von - posted by Earnd 
Welches Fett für meine Seeburg?
09.04.08 17:46
Hallo zusammen,

nachdem ich in den letzten Tagen sehr ergiebig dieses Forum studiert habe, scheint meine Seeburg eine Überholung des Schlittens nötig zu haben, jedenfalls zeigt sie alle dafür beschriebenen Symptome
Ein Manual dazu habe ich mir auf häufiges anraten bestellt, und am Wochenende wollte ich dem ganzen nun zu Leibe rücken.
Hier ist oft von "verharztem oder falschen Fett" die Rede, deshalb wollte ich mich hier mal erkundigen, was ihr so benutzt, bevor ich das ganze in Kürze ein zweites Mal machen muß.

Vielen Dank

Gruß aus Hamburg

Marc
Re: Welches Fett für meine Seeburg?
09.04.08 22:15
hallo marc
tipps gibt es da viele, welches fett das richtige ist, wird jeder anders beantworten. wichtig ist generell aber, dass zuerst die alte schmiere weg muss und nicht mit neuem fett zugesabbert wird. reinige alle teile zuerst gründlich und nach dem trocknen, kannst du einen neuen fettauftrag applizieren.
schau mal hier nach, gibt einiges über den schmierplan bei boxen und die richtige anwendung.
[de.jukebox.wikia.com]

ich persönlich nehe seit jahren molycote schmierstoffe, da diese perfekte schmiereigenschaften aufweisen und im bereich der wehrtechnik, weltweit im einsatz stehen. ein verharzen wie bei billigen fetten aus dem baumarkt ist hier praktisch ausgeschlossen, da der schmierstoff mit grafiten angereichert ist. ist meine erfahrung, muss aber jeder selber entscheiden.

hoffe, es bringt dir was und viel erfolg

gruss bruno
Cle
Re: Welches Fett für meine Seeburg?
10.04.08 04:12
Hallo zusammen,

zunächsteinmal gebe ich Bruno Recht, dass man das alte Fett entfernen sollte. Außerdem sollte man nur da Fetten wo es vorgesehen ist, nicht da wo Öl vorgesehen ist. Eine Ausnahme ist vielleicht das Schneckenrad. Dort ist kein Fett vorgesehen, aber meistens ist es doch gefettet. Es scheint auch nicht zu schaden, und ich denke mann kann es ruhig machen, aber das wäre vielleicht ein lohnendes Diskussionsthema.

Aus meiner Sicht sind die mechanischen und thermischen Anforderungen in einer Jukebox vergleichsweise gering, daher wird wohl kaum ein Schkierfett ungeeignet sein.

Vor einer Weile habe ich einen Seeburg Mechanismus zerlegt und gereinigt, der mit einem mit Graphit versetzten Fett (Molycote) geschmiert war. Es war eine furchtbare Schweinerei.
Falls Du vorhast den Mechanismus irgendwann einmal gründlich zu überholen, oder im Sinne derjenigen, die nach Dir an der Box arbeiten würde ich darauf verzichten und ein klassisches "sauberes" Fett verwenden ;-).

Gruß
Clemens
Re: Welches Fett für meine Seeburg?
10.04.08 08:25
Hallo allerseits,

es ist richtig, daß keine allzu großen Anforderungen an das Schmierfett gestellt werden. Einige Eigenschaften sollte es aber doch haben. Zunächst sollte es harz- und säurefrei sein. Es sollte sich nicht klebrig anfühlen, außer wenn es für Ketten verwendet wird. Öl und Fett sind sehr sparsam zu verwenden, denn an der Schmierstelle haftet nur eine sehr kleine Menge, der Rest verunreinigt nur die umliegenden Teile.

Das angesprochene Molykote mit Graphitzusatz ist keine schlechte Wahl. Es sieht zwar nicht besonders gut aus, aber es hat ausgezeichnete Notlaufeigenschaften, das heißt, es schmiert auch noch, wenn anscheinend keine Fett mehr auf der Schmierstelle haftet. Graphitfett ist auch eine gute Wahl für Schnecken- und Zahnradgetriebe. Für sichtbare Stellen oder Stellen, die man leicht unabsichtlich berühren kann, ist aber ein Fett ohne Graphit besser geeignet.

Es ist wichtig, zu wissen, wo kein Fett verwendet werden darf. Für alle Gleitlager, egal ob Sinterlager oder Kunststoff (Teflon) darf nur Öl verwendet werden. Teflonlager sind eigentlich wartungsfrei und würden überhaupt keine Schmierung benötigen. Ein Tropfen Öl schadet aber nicht. Sinterlager haben manchmal einen Filzring rundherum. Dieser ist mit Öl (harz- und säurefrei) zu tränken. Manche Motoren haben zu diesem Zweck kleine Röhrchen, durch die das Öl zu der Filzeinlage geleitet wird. Sinterlager dürfen übrigens nicht gestaucht und/oder aufgerieben werden, um den Innendurchmesser an den Wellendurchmesser anzupassen. Das würde die Poren verschließen und es würde kein Öl mehr an die Lagerstelle kommen. Als Schmieröl verwende ich seit einiger Zeit fast ausschließlich das bekannte Ballistol. Es hat ausgezeichnete Eigenschaften und kann auch für Schleifkontakte verwendet werden.

Etwas Fett oder Öl sollte man auch auf das Gewinde von Schrauben geben, das verhindert das Festfressen. Das ist besonders wichtig bei Edelstahl (Nirosta)- Schrauben.

Es gibt auch einige Stellen, an die weder Fett noch Öl kommen darf. Das sind vor allem Spulenplunger und die Achsen von Waagen und Wippen an Münzprüfern. Diese darf man nur polieren. Es ist nur erlaubt, etwas Graphitpuder zu verwenden.

Viele Grüße - charly49
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