AMI H ohne Lebenszeichen...

Hallo,

Ein Freund hat mich gebeten seine AMI H einmal durchzusehen. Diese wurde vor längerem professionell restauriert, stand aber über mehrere Jahre eingemottet in einem (trockenen) Lager.
Wenn man sie einschaltet funktioniert die Beleuchtung und der Plattenteller dreht. Im sercice-mode kann man auch den Plattenkorb manuell drehen um ihn zu befüllen. Dieser dreht allerdings sehr langsam (verharztes Fett oder anderes Problem?).
Beim Versuch Kredite über den internen Freispielknopf oder über die Münzkontakte zu geben tut sich gar nichts. Die Tasten sind entriegelt, lassen sich also nicht einrasten. Alle Sicherungen wurden mittels Multimeter getestet und sind ok (bis auf die 2A Sicherung im inneren der junction box, welche ich noch nicht gestestet habe).

Wo soll ich mit Suchen anfangen; bei der credit unit vielleicht?

Beste Grüsse aus Luxemburg,
Thierry

Hallo Thierry,

versuche einmal, den Pulse Generator - Kontakt (der Schleifkontakt unter der Tastatur) mit der Hand etwas weiterzudrehen. Wenn der mittlere Kontaktfinger auf die Messingplatte kommt, müßte er von selbst zu laufen beginnen und die Nummer K20 wählen.

Wenn das funktioniert, dürfte der Fehler in der Crediteinheit zu suchen sein. Möglicherweise gibt es ein Kontaktproblem in den Steckern.

Die Sicherung in der Junktion Box dürfte in Ordnung sein, weil das Magazin läuft. Das langsame Laufen kann durch eine zu kleine Betriebsspannung kommen. In der Junktion Box ist bei manchen H/I original ein Selen - Plattengleichrichter, der im Lauf der Zeit einen relativ hohen Innenwiderstand bekommen kann, wodurch die Betriebsspannung zu gering ist. Es ist auch möglich, daß der Ladeelko in der Junktion Box ausgetrocknet ist.

Viele Grüße aus Österreich - charly49

Hallo Charly,

Vielen Dank für die Antwort!
Morgen geh ich zu meinem Bekannten und werde das von dir Beschriebene mal ausprobieren!

Ich messe dann auch gleich die am Plattenkranzmotor anliegende Betriebsspannung. Ich kann mir eigentlich auch nicht vorstellen dass das Fett/Öl zwischen Achse und Plattenkranz schon wieder verharzt sein sollte, wo die Box doch erst vor einigen Jahren komplett überholt wurde und alles wirklich sehr sauber ist...

Ich melde mich dann morgen nochmal mit meinen ersten Ergebnissen ;-)

Beste Grüsse,
Thierry

Hallo Charly,

So, die AMI H läuft nun wieder. Sie hatte eine ganze Ansammlung an kleinen Problemchen. Der Plattenkranzmotor und der Grippermotor laufen beide zu langsam. Die anliegende Spannung beträgt nur etwa 20 VDC. Ich werde also den Gleichrichter und den Elko erneuern müssen. Kann ich als Gleichrichter den hier im shop erhältlichen Silizium-Brückengleichrichter 400V 4A verwenden oder muss anderes her?.
Der momentan vorhandene Elko hat 1000uF @ 500V. Muss ein Ersatz auch eine solch hohe Spannungsfestigkeit für diese Aufgabe aufweisen??? Würden 1000uF@ 330V nicht auch schon reichen; diese wären um Einiges einfacher aufzutreiben...
Die Krediteinheit war auf Freispiel eingestellt worden. Jemand hatte den substract Magneten abgeklemmt (dies ist ja bei AMI kein gösseres Problem...), leider waren die Leiterbahnen der Krediteinheit so verdreckt dass aber kein Kontakt enstand und somit auch kein Kredit gegeben wurde.
Desweiteren war der Gripper noch total festgeklemmt da der letzte Zahn im für das Festklemmen der Platte zuständigen Zahnrad sehr scharfkantig abgewetzt war und der Kontaksatz zum Abschalten der Gripper-und Plattentellermotoren ganz nach hinten (zur Boxrückseite) ausgerichtet war. Hierduch konnte der abgewetzte Zahn einige mm zu weit gedreht werden und verklemmte sich hierbei durch seine Scharfkantigkeit. Nachdem ich den Kontaktsatz mittig ausrichtete, schaltete der Grippermotor etwas früher ab, sodass das Zahnrad sich nicht mehr verklemmen konnte.
Nach Behebung dieser Wehwehchen läuft die Box nun wieder einwandfrei, nur leider etwas langsam da der Gleichrichter erst noch bestellt werden muss ;-)

Noch eine Frage: Wenn die Platte aufgelegt ist und der Tonarm aufsetzt kommt die volle Lautstärke erst nach 1-2 Sekunden. Ein AVC ist nicht verbaut. Ich nehme an dass eine Röhre nicht mehr top ist und nicht schnell genug aufheizt...kann dies möglich sein? Ich werd' sie wohl alle einmal nachmessen müssen!

Beste Grüsse aus Luxemburg,
Thierry

Hallo,ein 1000My 500V Eko von damals würde garnicht ins Gehäuse passen.
Ich glaube es müsste ein 50V Elko sein.

gruß kurt

Hallo Thierry,

Es freut mich, daß die Box wieder läuft. Die Betriebsspannung von 20 V ist zu niedrig. Du kannst ohne weiteres den 4 A - Gleichrichter aus dem Shop verwenden. Es würde auch ein 2 A - Typ reichen. Der Original - Elko hat nur eine Betriebsspannung von 50 Volt. Das ist auch mehr als genug, denn die tatsächliche Spannung ist nur etwa 28 Volt.

Zum Verstärker: Im Standby - Betrieb ist die Anodenspannung abgeschaltet. Die Röhren werden auch im Standby - Betrieb geheizt und sollten betriebsbereit sein. Wenn eine Platte aufgelegt wird, fällt das Muting - Relay ab und schaltet die Anodenspannung ein. Ich könnte mir vorstellen, daß die Gleichrichterröhre (5U4) emissionsschwach ist und es aus diesem Grund etwas dauert, bis die Spannung an den Siebelkos auf den Betriebswert ansteigt. Es wäre auch denkbar, daß einer der Widerstände in der Siebkette (die Widerstände zwischen den Elkoanschlüssen) seinen Wert verändert hat.

Viele Grüße - charly49

Hi Charly,

Vielen Dank für die erläuternden Worte zu dem Gleichrichter + Elko!
Der Verstärker wurde mitsamt der Box vor einigen Jahren (gut) generalüberholt und der Klang ist wirklich erstklassig. Ich werd dann zuerst das Einfachste machen : die Röhren checken; wenn die gut sind knöpf ich mir die Widerstände vor!

Beste Grüsse,
Thierry