Gleichlaufschwankungen / Vibratoeffekt bei Rock Ola Modellen. Wer kennt das Problem oder wird es überhört?

geschrieben von - posted by Olivinyl 
Gleichlaufschwankungen / Vibratoeffekt bei Rock Ola Modellen. Wer kennt das Problem oder wird es überhört?
20.11.09 13:54
Der Plattenspielerantrieb bei meiner 414 Capri II ist mir schon lange ein Dorn im Auge bzw. im Ohr.

Der alte Motor hat starke Vibrationen auf den Plattenteller übertragen, so das ein sehr starkes tieffrequentes Rumpelgeräusch bei der Wiedergabe zu vernehmen war. Außerdem war die Wiedergabe sehr nervös und unruhig mit einem Vibratoeffekt versehen (Hochfrequente gleichlaufschwankungen) die Klavier und Gitarrenpassagen auf Schallplatten unhörbar machten.

Erst ein Austauschmotor von Stamanns brachte eine gewisse Erleichterung was das Rumpeln betraf aber der Vibratoeffekt ist immer noch leicht da. Vieleicht bin ich pingelig, aber Clemens hat dieses Problem auch festgestellt...
Ich konnte den Effekt durch eine kleine Modifikation nochmals leicht reduzieren (mehr dazu in den Texten von Cle und mir)

Hier sind Auszüge der Nachrichten die Clemens und ich uns geschrieben haben.
Clemens erlaubt die veröffentlichung seiner Nachrichten.
Wer hat den ebenso dieses Problem bei sich und seiner Box?

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Hallo Clemens

...das ich den Motor in verdacht habe und das ich alles incl. Plattenteller schon getauscht habe.
Wie bereits erwähnt hat meiner keine Feder auf der Welle also habe ich wohl schon einen 50 Hz Motor

LG Oliver

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Hallo Oliver,

Ich habe tatsächlich noch 3 Motoren, bin aber nicht so sicher, dass ich die abgeben möchte weil ich selber noch ein offenes RO-Plattentellermotor-Thema habe. Ehrlichgesagt ist es mir durch Deine Nachricht und meine anschließende Suchaktion erst wieder bewusst geworden. Meine 430 hatte das Problem mit dem Sound, das ich beschrieben habe. Weil ich zu dieser Zeit nur einen neueren RO-Motor (aus einer 461) zur Verfügung hatte, der eine verjüngte Verlängerung der Welle hatte. Habe ich damals diese Welle gekürzt und den Motor eingebaut. Er funktioniert ausgezeichnet, ist aber nicht wirklich original. Wie gesagt hatte ich das eigentlich schon fast vergessen. Von den 3 Motoren, die ich noch habe hat also einer offensichtlich ein Problem. Ich denke, ich weiß auch welcher das ist, allerdings habe ich beim Testen mit einem Regeltrenntransformator keine auffällige Vibration im Vergleich zu den anderen festgestellt, und die Welle scheint auch nicht zu schlagen. Der zweite Motor, den ich noch habe ist recht stark korrodiert. Ich bin mir recht sicher, dass ich ihn aus diesem Grund einmal in einer 432 ausgetauscht habe, obwohl er gut funktioniert hat. Der dritte Motor kommt aus einer 430 Schlachtbox. Allerdings glaube ich nicht, dass er immer in dieser Box war, denn im Gegensatz zu allen anderen RO-Motoren die ich kenne hat er für beide Lager jeweils einen Öler. Der Obere ist so ausgeführt, dass im Plattenspielerchassis eine Aussparung herausgefeilt werden musste. Bei diesem Motor sieht die Feder (meines Erachtens hat jeder 50 Hz RO-Plattenspielermotor aus dieser Zeit eine Feder, allerdings nicht aus rundem Draht) anders aus als bei den anderen. Auf allen Motoren steht seitlich auf dem Blechpaket 50 cy, also 50 Hz. Ist das bei Deinem Motor auch der Fall?
Der letzte beschriebene Motor interessiert mich weniger, aber ich nehme an, Dich auch nicht.
Die anderen beiden möchte ich gerne behalten. erstens um zu lernen warum der eine offenbar schlecht klingt und zweitens, um zu prüfen, ob ich den Rotor aus dem "leisen" Motor in das Gehäuse des "schönen" Motors einbauen kann, um das Ergebnis dann in meine 430 einzubauen.

Gruß Clemens

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Hallo Clemens

Ich hatte einen 50 Hz Motor mit der "Flachen Feder" auf der Welle in meiner 414 verbaut, der aber nicht Orginal verbaut war, da schon jemand einen anderen Stecker angelötet hatte. Ich hatte das Problem, das der Klang echt mies war, also Gitarren und Klavierklänge waren absolut unhörbar, ein Vibratoeffekt. Da ich Andruckrad, Gummi, Motorgummis, Plattenteller schon getauscht hatte, blieb ja nur noch der Motor als Fehlerquelle. Der Motor hatte wohl eine minimale unwucht im Anker oder einen minimalen Schlag in der Welle, selbst ein Abziehen der fest aufgepressen "Flachen Feder" und ein langsames Abspielen der Platten brachte keine besserung, die Musik hatte eine absoult unerträgliche unruhe die auch für Laien hörbar war. Außerdem wurde noch ein Brummgeräusch vom Motor über Zwischenrad auf den Plattenteller übertragen. Der alte Motor hatte auch schon probleme mit den Lagern. Ein ein drehen der Welle mit der Hand bestätigte es im Vergleich mit dem Motor der von Stamanns kam. Der neue gebrauchte Motor lief nach einbau absolut geräuschlos und die Rumpelgeräusche waren sofort weg, die schnellen Drehzahlschwankungen, die sich nur in Obertönen bemerkbar machten wurden nur minimal geringer. Der neue gebrauchte Motor ist eine 60 Hz Version mit der "runden Feder" auf der Welle. Ich schaute nochmals nach dem Antrieb und stellte fest, das das Zwischenrad keine 0,5 mm unter der oberkannte der Motorwelle/Feder die Motordrehzahl an den Plattenteller übertrug, aber fast mittig im Plattenteller lief (einen tropfen Stempelkissenfarbe auch das Zwischenrad und ein wunderbares abdruckmuster auf der Motorwelle und im Plattenteller. Da ich noch ein Ersatz Schiebestück (auf dem das zwischenrad sitzt) hatte, habe ich ein schiebestück am Drehpunkt um 2,0 mm abgeschliffen, so das das Zwischenrad tiefer auf der 50 Hz Feder läuft. Das Ergebniss ist das diese Vibrationen fast verschwunden sind! Zumindest für nicht verwöhnte Ohren.
Ich denke wenn die Feder durch eine glatte Hülse ersetzt wird, das dieser Vibratoeffekt komplett weg ist. Ich meine das die R.O.´s noch nie die Perfekten Rumpel und Gleichlaufwerte hatten. Die Plattenteller haben keine größe schwungmasse, und das wäre auch ein Problem das sich sicherlich noch beheben lässt. Und ein Antrieb mit Zwischenrad mit zu kleiner Schwungmasse ist immer schlecht... Aber ein Telefunken Mr. Hit bis Mr. Hit 2000 hat auch einen leichten Plattenteller mit Zwischenrad und der Jault nicht so rum... Vieleicht sollten wir mal dieses Thema im Forum öffnen. Ich denke das vieleicht auch andere dieses Problem haben, aber sich damit abgefunden haben!

LG Oliver

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Hallo Oliver,

da hast Du Recht. Dieses Thema könnte für andere auch interessant sein. Du kannst es gerne in Forum Kopieren, wenn Du möchtest.
Nach Deiner Beschreibung war Dein Problem genau das Gleiche wie das in meiner 430. Auch das Thema Laufgeräusch beim Drehen von Hand ist bei meinem auffälligen Motor ebenfalls vorhanden. Ich habe den Motor einmal geöffnet, und am oberen Lager sind deutliche Einlaufspuren an der Welle zu erkennen. Das wundert mich etwas, denn ich kann kein Radialspiel fühlen, und ich hätte erwartet, dass Spuren zuerst am Lager auftreten.

Gruß Clemens

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Re: Gleichlaufschwankungen / Vibratoeffekt bei Rock Ola Modellen. Wer kennt das Problem oder wird es überhört?
21.11.09 14:58
Hallo Oliver, hallo Clemens

dieser Effekt kommt meistens von einer rauhen Motorwelle und/oder Lagerspiel. Die einzige Abhilfe ist das Anfertigen einer neuen Motorwelle. Wenn noch kein Lagerspiel fühlbar ist, genügt vielleicht auch das Polieren der Lagerstellen. Es ist schon eigenartig, daß immer die harte Welle einläuft und nicht das relativ weiche Sinterbronze - Lager.

Ein weiterer Punkt ist die 50 Hz - Feder. Original sind Federn aus einem dicken Draht, die offensichtlich am fertigen Motor auf Maß geschliffen sind. Es kommt vor, daß diese Federn einen geringfügigen Schlag der Motorwelle ausgleichen. Wenn diese Feder z. B. bei einem Motorservice abgenommen wird, bekommt man sie nicht mehr in die gleiche Lage. Dadurch kann sich der ursprüngliche Fehler (der vermutlich nicht auffallen würde) und der durch das Schleifen angebrachte, addieren. Man kann versuchen, durch Verdrehen der Feder den Fehler zu minimieren.

Die feder für das Idler Wheel sollte nicht zu stark sein, sonst kann auch dieses (bzw. das Gleitstück) zu vibrieren beginnen.

Viele Grüße - charly49
Re: Gleichlaufschwankungen / Vibratoeffekt bei Rock Ola Modellen. Wer kennt das Problem oder wird es überhört?
21.11.09 16:55
Hallo Charly

Ich werde mal aus spass und neugier mal meinem Elekromotorinstandsetzer mit dem ich Beruflich zusammen arbeite mal den Läufer aus dem alten Plattenspielermotor mit dem Lagerschaden vorbei bringen.
Er soll den Läufer mal auf eine unwucht Prüfen.

Ich vermute, das die Läufer nicht wirklich gut gewuchtet sind und so Vibrationen übertragen. Mal mehr mal weniger.
Da mein Idlerwheel nach Modifikation nun etwas tiefer auf der Feder läuft und diese Vibrationen schwächer wurden, vermute ich das sich die Motorwelle in eine "Eigenresonanz" versetzt die am oberen Ende der Feder am stärksten ist und durch das mittig auf der Feder laufende Andruckrad stärker gedämpft werden. Sollte der alte Läufer eine starke Unwucht haben, werde ich den Läufer des "neuen gebrauchen" mal Wuchten lassen.

Die Plattentellergeschwindigkeit bei den ab Werk 50 Hz Motoren mit der "flachen Feder" ist merklich höher (fast +3 %) als bei den 60 Hz Motoren mit der "runden Feder" (knapp +1,5 % derzeit verbaut)
Ich hatte mal bei einem 50 Hz Motor die "flache Feder" auf einen Durchmesser von knapp 5mm abdrehen lassen. (Ich kann gerne mal genau nachmessen)
Danach lag die Abspielgeschwindigkeit bei 45 RPM + 0,5%

LG Oliver

Re: Gleichlaufschwankungen / Vibratoeffekt bei Rock Ola Modellen. Wer kennt das Problem oder wird es überhört?
22.11.09 08:26
Hallo Oliver

nachdem der "Vibratoeffekt" auch mit dem neuen Motor noch hörbar ist, dürfte die Ursache nicht am Motor liegen. Ich kann mir zwei mögliche Ursachen vorstellen. Die Feder für das Gummirad könnte zu stark sein. Dadurch wird der Kontakt zwischen Motor und Plattenteller zu intensiv. "Idler Wheel" heißt ja in der Übersetzung "Freilaufrad". Das heißt, das Plattenteller sollte nur in der Antriebsrichtung angetrieben, aber nicht in der Gegenrichtung abgebremst werden. Rock-Ola - Maschinen sind besonders anfällig, weil sie ein sehr leichtes Plattenteller haben. Die zweite Möglichkeit wäre, daß der Zapfen, auf dem das Gleitstück für das Idler Wheel sitzt, verbogen ist und das Rad dann an der Motorachse rauf oder runter läuft. Das kann ebenfalls zu Gleichlaufschwankungen führen.

Ich habe im Lauf der Jahre schon Dutzende Wellen für Plattenmotoren (hauptsächlich für AMI, aber auch einige Rock-Ola) angefertigt ohne den Anker danach wuchten zu lassen. Trotzdem gab es noch nie Probleme damit. Ich glaube daher nicht, daß das Wuchten des Ankers etwas bringt. Es gibt auch Plattenmotoren, die ein fühlbares Lagerspiel (0,2mm oder mehr) haben und noch immer tadellos laufen. Nur wenn die Well an der Lagerstelle rauh ist, gibt es Probleme (auch wenn kein Lagerspiel fühlbar ist).

Viele Grüße - charly49
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