Betriebsstunden

geschrieben von - posted by Rolando61 
Betriebsstunden
24.02.07 12:04
Hallo
Habe meine RO mit einem Betriebsstundenzähler ausgerüstet. Es wird die Zeit gemessen, was der Arm auf der Platte liegt. Ich kann so die Betr.std. der Nadel ermitteln.
Meine Frage: Wieviele Betr.std. hat eigendlich so ne Nadel ?

Gruß Roland
WLM
Re: Betriebsstunden
24.02.07 13:18
Hallo Rolando,

einen definitiven Wert kann man zur Betriebsdauer einer Abtastnadel wohl nicht nennen, weil sie von mehreren Faktoren abhängt. Aber ich habe Dir im Anhang mal ein paar Infos dazu herausgesucht.

Gruß WLM


Infoblatt zu einem DUAL Plattenspieler Anfang der 70er Jahre:

Werte erhalten — die Nadel erneuern
Dual Saphir- und Diamant-Nadeln


Die Lebensdauer zählt nach Stunden
Die heute üblichen Saphir- und Diamant-Abtastnadeln unterliegen trotz ihrer großen Härte der Abnutzung. Die Lebensdauer einer Saphir-Nadel liegt je nach Anforderung an die Wiedergabequalität und dem Zustand der Schallplatten bei etwa 100 Spielstunden. Bei Stereo-Schallplatten soll die Saphir-Nadel nach ungefähr 30 Spielstunden vom Fachhändler geprüft werden. Achten Sie darauf, daß die Abtastnadel nicht durch Schlag oder Stoß beschädigt wird. Eine abgebrochene Abtastspitze zerstört Ihre Schallplatten im Nu. Besonders empfindlich gegen Beschädigungen durch abgenutzte oder verletzte Abtastnadeln sind verständlicherweise die heute gebräuchlichen Langspiel- und Stereo-Schallplatten mit ihren feinen Rillen.

Nadelprüfung kostenlos
Wenn Sie wöchentlich ca. drei Stunden Schallplatten spielen, ist die Saphir-Nadel nach etwa einem Vierteljahr verbraucht. Lassen Sie deshalb alle drei Monate Ihre Nadel prüfen. Jedes gute Fachgeschäft besitzt ein Dual Spezialmikroskop zur Nadelprüfung.

Zehnfach ist die Lebensdauer
Der Diamant — Inbegriff des Kostbaren und der größten Härte — ist als Abspielnadel unübertroffen. Die sorgsam verrundete Nadelspitze bleibt beim Diamant lange erhalten. Das garantiert beste Wiedergabequalität und größte Schonung der wertvollen Schallplatten. Jeder anspruchsvolle Schallplattenfreund sollte sich deshalb eine Dual Diamant-Abtastnadel anschaffen. Die Dual Diamant-Nadel erlaubt bei der Wiedergabe von Normal- und monauralen Langspielplatten eine Spielzeit von 1000 Stunden. Beim Abspielen von Stereo-Schallplatten wird die Abtastnadel von den Schallrillen nicht nur horizontal, sondern auch vertikal ausgelenkt. Das bedeutet eine höhere Beanspruchung der Abtastspitze. Wir empfehlen deshalb, die Diamant-Nadel nach ca. 300 Spielstunden vom Fachhändler prüfen zu lassen.



Aus Bernhard Krieg - Tonaufzeichunganalog (1989):

Mit Platte und Magnetband an die physikalischen Grenzen
3. Die Schallplattenwiedergabe


Allgemeines
Bei der Schallplattenwiedergabe geht es darum, mit einem harten Stift, vorzugsweise aus Diamant auf einer Platte mit einer Speicherdichte von >500 Bit/mm² einer Rille zu folgen, die auf einer LP etwa 600 m lang ist. Mit der Kugelspitze des Diamanten, der mit 1,5 p auf die Platte drückt, wird an der Wirkungsstelle, der Rillenflanke, eine Kraft von 1,05 p ausgeübt. Nimmt man 5 µm Verrundung des Diamanten an der Rillenwand an, so entsteht ein spezifischer Druck von 5,2 Mp/cm².

Die beim Abspielvorgang eintretende Abnutzung der empfindlichen Platte ist - solange sie nicht durch schadhafte Abtaster erfolgt - trotzdem weniger kritisch als die des Abtastdiamanten, obwohl das Plattenmaterial weit weniger widerstandsfähig ist als ein Saphir oder Diamant. Der Grund ist einleuchtend: Die Rillenlänge einer 30-cm-Platte beträgt etwa 600 m. Die Berührungsfläche Stift/Flanke hat 10 µm, also 10 Millionstel Meter Durchmesser.

Wird eine Platte einmal abgespielt, legt der Stift einen Weg von 600 m zurück, jedes Platten"element" - im übertragenen Sinne - nur die besagten 10 lim. Zwischen beiden besteht also ein Verhältnis in der Größenordnung 1 :10^7.

Werden 50 verschiedene Platten je einmal gespielt, beträgt der Weg des Abtaststiftes

600 m • 50 = 30.000 m = 30 km

Jedes einzelne Platten"element" der 50 Platten hat aber nur einen Weg von 10 µm absolviert. Das Verhältnis der „Längenbelastung" ist also für die Platte weitaus günstiger, auch wenn das Plattenarchiv (noch) weniger umfaßt als 50 Exemplare.

Falsch wäre es allerdings daraus abzuleiten, daß die Platte geringerer Pflege bedarf als der Abtaster, denn die Abnutzung des Stiftes wird durch seine Reibung in der Plattenrille verursacht und ist damit von deren Zustand abhängig.

Hauptfeind der Schallplatte ist der sich in der Rille festsetzende „schmirgelnde" Staub. Die Mehrzahl der Ablagerungen auf der Platte besitzt Abmessungen, die größer sind als die kleinsten hörbaren Auslenkungen der Nadel, die bei etwa 1 µm liegt. (S.95 - 96)

[...]

Der Tonabnehmer
Während die ersten Magnet-Tonabnehmersysteme noch eine Auflagekraft von 120 p forderten, kamen die Feinmechaniker und Physiker schnell zu weit niedrigeren Werten, die bei einem Hundertstel davon liegen. Jedoch sollte man sich davor hüten, die Auflagekraft und ihren negativen Einfluß auf die Schallplatte zu sehr hochzustilisieren. Ist die Auflagekraft zu gering und der Abtaster verliert die Führung, ist der Schaden an der Rille eklatant. Auch hier gelten die Probleme, die bewegte Massen mit sich bringen. (S.103)

[...]

Die Diamantnadel
Diamant besteht chemisch aus reinem Kohlenstoff und ist über fünfmal härter als Saphir. Durch diese Härte ergibt sich beim Schleifen zu einer Abtastnadel eine vielfach längere Bearbeitungszeit. Mit dem Diamanten steht dann allerdings auch ein fast idealer Abtastkörper zur Verfügung; „fast" deshalb, weil ein Diamant extrem spröde ist, er splittert also eher, als daß er sich (gleichmäßig) abnutzt. Und ein Abtaster mit abgesplitterter Spitze ruiniert in kürzester Zeit die wertvolle Schallplattensammlung. Das Gewicht einer solchen Nadel beträgt im Schnitt 0,2 mg (= 1/100 Karat), erst 10000 Stück wiegen 2 Gramm! (S.112)






Re: Betriebsstunden
26.02.07 11:39
Hallo

Mit einem so Blatt hatte ich nicht gerechnet ...Super..!!
Vielen Dank für die Info.

Gruß Roland
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