Bergmann S100: Fragen zur Restaurierung

Hallo allerseits!

Ich bin wie die Jungfrau zum Kinde zu einer
Bergmann Stereo DeLuxe S100
gekommen.
Bin völlig Ahnungslos was Jukeboxen angeht. Möchte das Teil aber „Entstauben“.
Herr Ulbricht (hier auf den Seiten gefunden)
[markt.jukebox-world.de]
hat den Verstärker überholt und so klingt sie schon viel besser.
(Absolute Empfehlung. Sehr netter Kontakt)
Allerdings habe ich noch dieses Brummen, dass ich von schlecht geerdeten Plattenspielern kenne.
Brummt nur, wenn abgespielt wird.
Außerdem dachte ich mir, dass man vielleicht noch die Lautsprecher modernisieren könnte. Ich frage mich aber, worauf ich beim Kauf achten muss.
Von Röhrenverstärkern hab ich nämlich leider auch keine Ahnung.
Freue mich über jede Hilfe.
Volker

Ist das Brummen weg wenn der Tonarmstecker gezogen ist ?

Lautsprecher sofern noch gute Originale sind durch nichts besseres zu ersetzen . Wichtig ist aber der Richtige Anschluss und ggf. der Tonfrequenzelko vor dem Hochtöner sofern vorhanden .

Noch ein Hinweis die Box arbeitet mit dem Elac KST 103 System . Die sind gern defekt können aber Repariert werden . Da klingt die Box dann auch gern mal nicht so Toll .

Hallo Sven!
Vielen Dank für Deine Antwort.
Ja - das Brummen ist weg wenn ich den Stecker ziehe.
Ob die Lautsprecher richtig angeschlossen sind, kann ich nur schwer sagen. Aber mechanisch kaputt scheinen sie mir nicht.
Den Tonfrequenz-Elko hab ich gefunden. Kann man messen ob der noch ok ist? Multimeter hätte ich da.

Auch bei dem "Elak System" bin ich überfragt.
Kann ich das nachlesen "ob und wie" ich das kontrollieren kann?
(EDIT sagt: Zu schnell geschrieben und das hier im Nachgang gefunden:
[forum.jukebox-world.de]
Werde das erstmal durchlesen)
Grundsätzlich kommt aber schon Musik aus der Box. Klingt halt wirklich nicht dolle.

Grüße!
Volker



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.24 08:07.

Durch die Drehbewegung des ganzen Abspielkopfes geht die Leitung halt gerne im Kabelbaum kaputt . Ersetzen ist nicht ganz so einfach aber auch die Leitung vom System zur Lötleiste kann natürlich defekt sein .

Ich würde den Elko einfach Stumpf ersetzen weil wenn du nicht ein gutes Meßgerät hast und dessen Werte auch Interpretieren kannst ist immer noch nicht Sicher ob der wirklich in Ordnung ist . So ein Kapazitätstest ist halt nur ein sehr grober Test um zu sehen ob der Überhaupt noch Kapazität hat , bzw. um festzustellen um was für eine Kapazität es sich handelt bei Bauteilen wo man nichts mehr drauf ablesen kann .

Tja , Elac Systeme ein Thema für sich . Du kannst aber einfach mal nen CD Spieler Line Out an den TA Eingang legen anstelle des KST 103 . Wählst du dann eine Platte sollte das vielleicht nicht laut genug sein aber zumindest einen halbwegs sauberen Klang ergeben .

Ansonsten hab ich noch eine Verpolung der Lautsprecher auf dem Schirm .

Ok!
Dann gehe ich mal der Reihe nach vor und tausche mal den ELKO.
Scheint mir erstmal an einfachsten.
Frage ist jetzt blos: Was für einen. Steht das irgendwo?
Ich hab mal versucht ein Bild hier an zu hängen.

Grüße
Volker

Der Wert sollte auf dem Elko drauf stehen . Man sieht ja auch das du nicht der erste bist der mit dem Klang offensichtlich nicht zufrieden war/ist . Schrumpfschlauch und Lüsterklemme sprechen eindeutig dafür das da schonmal jemand Hand angelegt hat .

Ok, kommt neu.
Nicht lachen! Aber ich habe den Kondensator jetzt unfreiwillig ausgebaut.
Immerhin konnte ich das Teil jetzt reinigen und die Bezeichnung ablesen.
4µF
10V
+/-15%
Tonfrequenz

Hier auf den Seiten finde ich nichts passendes. Und auch Google mag nicht wirklich helfen.
Wo finde ich denn so einen Kondensator?

Grüße
Volker

Tonfrequenz Elko oder Bi Polarer Elko gibt es günstig bei reichelt .

Bestellnummer TON 4,7/63

4,7 uF weil 4 uF wird nicht mehr gebaut , ist halt eine alte Norm . Spannung mit 63V passt auch weil mehr Spannungsfestigkeit ist kein Problem . Einbaurichtung ist bei diesem speziellen Elko egal .

Klasse. VIelen Dank.
Hatte in der Tat bei Reichelt gesucht. Aber nicht das richtige gefunden.
Ist jetzt bestellt.

In der Zwischenzeit will ich mich mal um das Brummen kümmern.
Ich kenne es vom Plattenspieler, dass es in der Regel eine schlechte oder fehlende Erdung ist.
Dort kann man eigentlich ganz gut mit einem Stück Kabel eine Brücke legen und so ganz gut auf Fehlersuche gehen.
Und sicher gibt es doch auch hier eine Möglichkeit den Fehler zu lokalisieren.
Kann ich das irgendwo nachlesen?

Grüße
Volker

Ich habe mir jetzt mal die Verkabelung der Lautspreche angesehen.
Nach meinem Laien-Wissen über Audio-Verkabelung kommt mir das total wirr vor.

Ich habe ja hier einen Stereo Verstärker aus dem 3 Kabel heraus kommen.
Ich sag mal recht+ / links+ / und Minus für beide Seiten.
(Wie gesagt - alles sehr laienhaft)
Dazu drei Lautsprecher. Rechts / Links / und einen Hochtöner.
Zum Hochtöner hin noch der ELKO.

Kann mir vielleicht jemand den richtigen Anschluss schematisch aufmalen oder mir sagen wo ich sowas finde.
Hab leider ein bisschen Panik wegen des Röhrenverstärkers.
Das ist für mich totales Neuland.

Merci!
Volker

Quote
Volker Rachow
Ich habe mir jetzt mal die Verkabelung der Lautspreche angesehen.
Nach meinem Laien-Wissen über Audio-Verkabelung kommt mir das total wirr vor.
Volker

Das ist hier tatsächlich sehr ungewöhnlich - siehe Bild. Der Hochtöner ist gebrückt am linken und rechten Kanal angeschlossen. Meistens ist es genau umgekehrt, ein gebrückter Basslautsprecher und zwei Hochtöner. Das macht mehr Sinn, weil unser Ohr mittlere und hohe Frequenzen besser orten kann (2+1 Stereo).
Sofern nicht im Verstärker bei einem Kanal die Phase gedreht ist (darauf findet sich aber im Plan kein Hinweis) kommt so aus dem Hochtöner die Differenz aus linken und rechten Kanal (L-R). Bei Mono Platten oder Stereoplatten mit geringer Stereobreite bringt der Hochtöner nichts bzw. nicht viel Gewinn. Bei Stereoplatten mit grosser Stereobreite wird man vermutlich etwas mehr Höhen bekommen, es kommt aber auch zu unerwünschten Effekten durch Auslöschungen.
Schliess erst mal so an wie im Bild und tausche dann an einem der Basslautsprecher + und -. Sollte die Phase im Verstärker doch gedreht sein, dann müsste der Bass deutlich hörbar lauter werden - der Hochtöner gäbe dann zumindest korrekt L+R wieder.
Gruss Jürgen

Vielen Dank für den Input.
Den Elko hab ich mittlerweile auch verbaut.
Wenn ich jetzt blos noch wüsste wo bei den Lautsprechern + und - ist.
Da steht nichts dran.
Kann ich das raus finden?

Grüße
Volker

9V Batterie kurz an die Lautsprecherkontakte halten. + auf +, Membran bewegt sich nach aussen, + auf - Membran bewegt sich nach innen.
Gruss Jürgen

Bis der erste Tom raus kam, wollte ich nicht recht glauben, dass es funktioniert.
Aber als Lehrling hat man natürlich auch Vertrauen in den Meister.

Vielen lieben Dank an der Stelle.
Klingt top!

Jetzt will ich mich dann dem Brummen wittmen.
Mir scheint, dass wird vor allem durch die Schwingungen im Gesamtkonstrukt ausgelöst.
(Ich weiss jetzt auch nicht wie ich das besser beschreiben soll)

Sobald ich die Nadel von der Platte hebe, ist alles ruhig.
AUch hier freue ich mich natürlich wieder über jeden Hinweis aus der Community.

Freudige Grüße
Volker!

Hallo Volker,
wie ich sehe hast du die Polarität der Lautsprecher rausgefunden und genau nach Plan angeschlossen.
Ein Netzkabel ist techisch ok (dem Strom sind die Kabelfarben egal), sieht aber unprofessionell aus.
Nur interessehalber, hast du mal versucht die Polarität eines der Basslautsprecher zu tauschen ?
War der Bass danach stärker oder schwächer ?
Zur Erklärung: So wie ich es aufgemalt habe ist einer der Lautsprecher eigentlich immer falsch gepolt.
Phase im Verstärker vertauscht: Die Basslautsprecher arbeiten "gegeneinander" und der Bass wird schwächer. Der Hochtöner arbeitet korrekt und gibt die Summe aus links und recht wieder.
Phase im Verstärker nicht vertauscht (sehr wahrscheinlich): Die Basslautsprecher sind korrekt angeschlossen aber der Hochtöner gibt die Differenz aus linkem und rechten Kanal wieder. Bei Mono Platten (so bis Ende 50er Jahre) kommen dann keine oder nur sehr wenig Höhen. Auch manche Stereo Platten können dann etwas "schräg" klingen. Bei den meisten Platten merkt man vermutlich keinen deutlichen Unterschied.
Wenn der Sound für dich ok ist, musst du da nichts mehr unternehmen. Im Verstärker kannst du die Phase sowieso nicht einfach tauschen, am Original Tonabnehmer (Elac KST103) auch nicht, weil er nur 3 Anschlüsse hat. Bei einem TA mit 4 Anschlüssen könnte man einfach +/- an einem Kanal tauschen, dann bei einem der Basslautsprecher +/- tauschen dann wäre es technisch 100% korrekt. Ich vermute mal da haben die Bergmann Leute einfach "quick and dirty" einen Hochtöner dazugebastelt.

Zum Brummen: Ich kenne die Mechanik dieser Box nicht, aber in der Zeit wurden eigentlich immer Wechselstrommotoren für den Plattentellerantrieb verwendet, die brummen munter vor sich hin und das
Geräusch überträgt sich über den Plattenteller auf die Nadel. Um das zu reduzieren, sind die Motoren mit weichen Gummis montiert, wenn die hart oder defekt sind wird das Brummen lauter. Ganz vermeiden lässt es sich bei diesen Antrieben nicht.

Gruss Jürgen

Hallo Jürgen!
Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung.
Das macht auf jeden Fall schon mal sehr viel Freude immer wieder dazu zu lernen.
Der Klang ist für mich so wie er ist ok.
Bass und Höhen lassen sich auch über Pottis anpassen. SInd aber aktuell auch in etwa in Mittelstellung und passt für mich.
Meine Schallplatten sind eher ab Ende 60er und 70er.
Hab zwar nicht geschaut. Aber vermutlich Stereo.

Ich will mich dann jetzt mal um das Brummen kümmern.
Das mit den Gummis klingt schlüssig.
Falls hier jemand Anleitungen, Bilder oder ähnliches hat, dann freue ich mich über die Unterstützung.
Werde da am Wochenende Hand anlegen und schauen, was ich ersetzen kann.

Grüße
Volker