Seeburg SPS 2 Verstärkerproblem

Hallo in die Runde,
in einem anderen Topic hat mir Sven schon ein paar Tips gegeben, vielen Dank dafür. Dort ging es aber um ein anderes Thema.
Folgendes Problem: Wiederstand R5175 brennt ständig durch. Ich hab festgestellt, bei einem Kanal sind die Endstufentransistoren hinüber. Welche Endtransistoren kann ich als Ersatz verwenden? Was sollte ich noch vorsichtshalber wechseln, das die Endstufe nicht wieder raucht. Sämmtliche Elkos Netzteil und Verstärker habe ich schon gewechselt. Die 4 Potis tausche ich als nächstes aus. Was kann ich noch tun um den Verstärker wieder flott zu machen?

Welche Endtransistoren kann ich als Ersatz verwenden?
2N3055

Was kann ich noch tun um den Verstärker wieder flott zu machen?
Das hatte Swen doch schon beantwortet: [forum.jukebox-world.de]
- Treibertransistoren (Q5115/Q5116 u. Q5125/Q5126) sowie Q5114 u. Q5124 prüfen
- Bias Potis tauschen
- Mit "Technische Nachbesserungen" ist vermutlich die Überbrückung der Steckkontakte zwischen Treiberplatine und Bias Schaltung gemeint (Pins 3,6,18,21). Gibt es hier eine Wackler raucht die Endstufe ab. Falls es noch andere Nachbessserungen gibt die ich nicht auf dem Schirm habe wird sich Swen sicher nochmal melden sobald er sich vom Aufprall auf der Tischplatte erholt hat.

Abschliessend den Ruhestrom einstellen (5mV zwischen TP1 und Kollektor Q5117 bzw. TP2 und Kollektor Q5127 messen, das entspricht ca. 25mA) und über einen längeren Zeitraum beobachten um sicherzustellen dass die Temperaturkompensation funktioniert.

Gruss Jürgen

Vielen Dank für die Antwort !!!
Sorry ich bin noch am lernen. Als Starkstromer hat man nur die Grundlagen, welche man mal vor vielen Jahren gelernt und wieder vergessen hat.
2N3055 sind bestellt,
o.g. Transistoren sind geprüft (OK)
das war einfach....
Jetzt kommts....
Was bedeutet TP1?
Welcher Stecker ist gemeint zwichen Treiberplatine und Bias?
Wie viel Ohm und Milliwatt müssen die neuen Potis haben?
Ich habe am alten Poti 2,8 k gemessen. In der Teileliste steht aber 50 Ohm. ????



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.03.24 11:22.

TP=Testpunkt, das sind die 2 kleinen Buchsen oben am Kühlblech.
Der Stecker ist der 24polige Platinensteckverbinder, hier ein Bild eines SHP3 mit den Brücken [www.jukebox-world.de].
In meinem Plan hat das Poti 75Ohm, 100Ohm sind auch ok, Leistung ist hier nicht das Kriterium eher Befestigung, Victory bietet dafür ein kleines Board [victoryglass.com]
Gruss Jürgen

Welcher SHP ist den verbaut ? SHP 1 unterscheidet sich bei dem Trimmer zu 2 und 3 .

Hallo Swen,
in der mir vorliegenden Schaltung des SHP1 ist das Poti auch 75Ohm, ich hab aber mal irgendwo gelesen dass es auch eine ältere Version mit 3k Pots gab. Die Messung von Bernd0815 würde darauf hindeuten.
Das wäre dann aber auch eine ganz andere Bias Schaltung als in der späteren Version bzw. bei SHP2&3 mit Stabi Diode und NTC. Hast du eine Schaltung dieser alten Version? Würde mich interessieren was da dirn war und warum es gleich wieder rausflog.
Gruss Jürgen

Erst mal vielen Dank für die Infos.
Könnten diese Fotos bei der Bestimmung helfen?

Haben die dann nen Transistor im Alumäntelchen für genommen .

An den Endstufen sind noch mal je ein Transistor verbaut.

Wenn unter dem Kühlblech zwischen den beiden 3055 ein kleiner Transistor sitzt, dann brauchst du 3k Potis. Falls Diode(n) und Thermistor (NTC), dann 75Ohm. Der Transistor muss eine gute thermische Anbindung ans Kühlblech haben, sonst läuft der Ruhestrom weg.

Ich würde sagen bei mir sind 2 Transistor und 4 Thermistoren verbaut....wenn das Thermistoren sind ????
Siehe Bild

Das sind normale Widerstände, kannst bei der Gelegenheit auch alles durchmessen incl. der 0.2Ohm an den 3055.

Hab gerade ein Poti ausgelötet. Es sind definitiv 3k Potis verbaut. Es ist unbedingt nötig diese zu wechseln. Innen ist es total korodiert. Es ist ein Drahtwiederstand. Der eingestellte Wert war 1,1 k. Was meint ihr, 2,2k einbauen oder 5k. 3k gibt es nicht in Deutschland. Das Poti leuft nicht gegen Masse, also nur 2 Anschlüsse.

2k2 (Bauchgefühl, hab selbst noch nicht gedreht an dieser Variante). Der Widerstand unter dem blauen Kabel sieht auch verkohlt aus, schau dir lieber nochmal alle Transistoren im defekten Kanal genau an vor dem ersten Test mit den neuen 3055.

Hallo Bernd

Ich habe schon einige dieser Verstärker repariert.

Wenn du deinem Verstärker was gutes tun willst, dann mach ein Upgrade der Schaltung für die Bias Einstellung von Transistor auf Thermistor. Seeburg hat diese Schaltungsänderung nicht ohne Grund gemacht. Die Widerstände R5175 und 5176 sind 100 Ohm / 1 Watt Flame-Proof - also schwer entflammbar - warum wohl? Ich verwende hier 2 Watt Keramikwiderstände und löte sie so ein, dass sie mind. 10 mm über der Platine sind. Beim SHP1 und auch manchen SHP2 hatten die Widerstände 560 Ohm / 1/4 Watt, wurden dann auf 100 Ohm / 1 Watt geändert. Später wurde dann die Schaltung geändert. Die Überbrückung der Steckkontakte zwischen Treiberplatine und Bias Schaltung ist ohnehin obligatorisch.

Wenn dich die Funktionsweise der SHP-Verstärker näher interessiert kann ich dir dieses Buch enpfehlen.
[www.jukebox-world.de]

Gutes Gelingen und schöne Grüße
Roland

Hallo empress200,

vielen Dank für den Tipp. Vieleicht werde ich zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurück kommen. Für mich als Anfänger ist der Umbau wahrscheinlich etwas zu kompliziert. Ich versuche erst mal den überholten Verstärker und das Netzteil wieder zum laufen zu bringen. Das währe dann mal ein Projekt für später. Mit dem Buch welches Du empfohlen hast, hab ich sicher auch ein Problem. Meine Englichkenntnisse beschränken sich auf Urlaubsenglisch. Ich hab da schon einige Probleme beim Service Manual.
Wie schon geschrieben habe ich sämmtliche Elkos Verstärker und Netzteilgetauscht. Was muss ich bei der wieder Inbetriebnahme beachten?
Ich vermute mal die Bias Potis auf Maximum. Was ist sonst noch wichtig? Im Manual ist eine Beschreibung die ich leider nur teilweise verstehe. Irgend was von Ersatzwiederständen steht da??? Sorry, ich würde mich über jeden Hinweis oder eine kleine Anleitung freuen.

LG und eine schöne Woche an alle hier im Forum

"Ich vermute mal die Bias Potis auf Maximum."
Man startet mit der kleinsten Ruhestromeinstellung und dreht dann auf den gewünschten Wert hoch.
Das ist üblicherweise am Anschlag gegen den Uhrzeigersinn - hier von aussen gesehen weil man ja von aussen dreht, Voraussetzung ist natürlich dass das Poti richtig angeschlossen wurde. Im Schaltplan der Thermistorversion ist das mit dem Pfeil und den Buchstaben c.w.(clockwise) am Poti dargestellt, das wird in der Version mit Transistor vermutlich auch so sein.

"Was ist sonst noch wichtig?"
Nochmal, alle Transistoren gründlich prüfen. Es ist bei defekten Endtransistoren und abgerauchten Widerständen sehr unwahrscheinlich, dass es nicht doch einen weiteren Fehler gibt. Bei dir ist ja ein Kanal i.O., d.h. du kannst sehr einfach vergleichende Messungen zwischen den beiden Kanälen machen. Bei Abweichungen muss im Zweifelsfall der Transistor für die Messung ausgelötet werden, es gibt mittlerweile sehr preiswerte Transistortester die auch für Leistungstransistoren geeignet sind. Die 4 Brücken am Stecker wurden ja schon erwähnt und auch den Hinweis von Roland bzgl. der 100Ohm Widerstände beachten. Wenn es beim Einschalten nicht gleich raucht , den Ruhestrom einstellen, längere Zeit beobachten und ggf. korrigieren. Ganz konstant ist der Wert nie, er darf aber nicht kontinuierlich in eine Richtung "weglaufen". Steigt er immer weiter an, sterben die Transistoren wieder, geht er langsam gegen Null gibt es Verzerrungen.
Die Bias Schaltung sollte dafür sorgen, dass der Wert bei Erwärmung der Endtransistoren einigermassen konstant bleibt.

Gruss Jürgen

Vielen Dank für die ausführliche Anleitung. Die nächsten Tage komme ich leider nicht dazu weiter zu machen. Ich melde mich dann in ein paar Tagen wie das ,,Zuschalten'' ausgegangen ist.

Hallo an alle,

heute hab ich zugeschalten......Mmmm Sch.... selbes Problem wie am Anfang.
Der Wiederstand R5175 brennt nachwievor gleich wieder durch wenn ich die Box einstecke.
Q15 / 16, Q24 / 25 hab ich vorher gewechselt. 2 Endstufentransistoren auch neu. Q14 und 24 geprüft.
Kontakte 3 6 18 21 gebrückt. Neue Potis eingebaut. Elkos neu. Da ich nur kurz zugeschalten habe und es gleich geraucht hat bin ich nicht dazu gekommen am TP1 zu prüfen. Gleich nach dem ziehen des Steckers habe ich aber noch 400mV am TP1 gemessen. Das ist doch sicher zu viel???

Ich würde mich über hilfreiche Tipps von euch freuen?

Nachtrag
Die 2 neuen Endstufen Transistoren sind bei einem Kanal auch wieder hinüber.
2. Nachtrag
Wenn ich die Transistoren entferne, raucht auch der Wiederstand nicht ab.
3. Nachtrag
Der kleine Transistor an der Endstufe ist auch defekt (1 Bein weggegammelt). Das habe ich vorher nicht gesehen.
Die gemessenen Werte im eingebauten Zustand waren OK. Könnte das die Hauptuhrsache gewesen sein?
Es wird empfohlen folgende Transistoren zu nehmen: 309693, ECG192a, 2N3405, BC639
Außer dem BC639 ohne Kühlblech, habe ich da keinen gefunden. Kann man noch andere gebräuchlichere Typen verwenden?



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.03.24 15:26.

"Könnte das die Hauptursache gewesen sein? "
Bei offenem Bias Transistor wird zuerst der NPN Treiber leitend, der Emitterwiderstand brennt ab, meist auch die Treibertransistoren, dann die Endtransistoren. Ob das bei dir die Hauptursache war kann ich nicht sagen, es gibt auch anderen Fehlermöglichkeiten. Du musst dir eben alles in der Endstufe sehr genau ansehen, alle Transistoren, Lötstellen, Leiterbahnen, Kontakte am Platinenstecker und am Sockel der Endtransistoren. Vergleich mit dem intakten Kanal vereinfacht das ganze. Den Kühlkörper kann man abmontieren, welcher Transistor hier am geeignetesten ist kann ich dir auch nicht sagen, auf jeden Fall genau die Anschlüsse kontrollieren, die sind nicht bei allen Transistoren gleich - für eine gute thermische Anbindung an das Kühblech sorgen. Ruhestrom über längere Zeit kontollieren, die Bias Schaltung ist ein thermischer Regelkreis und kann auch ganz langsam in die eine oder andere Richtung weglaufen. Vielleicht meldet sich Roland nochmal mit einer konkreten Anleitung für den Umbau auf Thermistor/Diode. Ich habe keine Schaltung der Transitorversion um da tiefer einzusteigen.

Warum hast du Transistoren des intakten Kanals getauscht (Q24/25)?

400mV NACH dem Ausschalten??? Du misst hier den Spannungsabfall an einem 0.2Ohm Widerstand, das wären 2A. Schau dir nochmal den 0.2Ohm Widerstand an.

Gruss Jürgen

Hier die 2 Varianten.

Dioden 2x 1N4148
Thermistor z.B. CNT 50 oder ein anderer NTC Widerstand mit 50 Ohm in Scheibenausführung.
Der Thermistor muss nicht mit dem Kühlblech verbunden sein.
Die Bauteile werden an der Lötleiste unterhalb vom Kühlblech an Stelle der Widerstände und des Transistors eingelötet. Der Trimmer hat 75 Ohm. Ist nicht gängig, nimmt man 100 Ohm. Cermet-Poti genügt (z.B. Bourns 3296Y-1-101LF Cermet-Trimmer linear 0.5 W 100 Ω 9 °).

[share-your-photo.com]

Gruß
Roland

Danke für die ausführliche Beschreibung
Da hab ich erst mal wieder zu Tun.
Bestellt habe ich jetzt den BC639 ohne Kühlblech. Muss ich dann vom alten Transistor nehmen.
Ich melde mich wenn ich Vortschritte gemacht habe.

Hallo in die Runde,
ich verzweifle gleich. Heute hab ich mal wieder alles geschrottet. Hab vorher alle eure Tipps eingearbeitet. Wieder alle Transistoren bei einem Kanal durch 2 Wiederstände gleich mit. Hat jemand vieleicht noch einen geheimen Geheimtipp für mich, der hier noch nicht genannt wurde? Ich finde einfach heinen Fehler außer den qualmenden Teilen.
Muss ich etwas beachten wenn ich den Verstärker auf dem Tich ausprobiere?
Die 4 Widerstände an der Endstufe haben nicht 0.2 Ohm sondern 0.8 Ohm. Sollte ich die tauschen wenn ja gegen wie viel Watt? Die sehen ganz schön dick aus.
Beste Grüße
Bernd



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.03.24 21:42.

Hallo Bernd,
die 0.2Ohm Widerstände sind ok, du musst den Widerstand der Messleitung abziehen. Einen geheimen Geheimtip kenne ich nicht, aber natürlich gibt es weitere Fehlermöglichkeiten, ohne Fachwissen kannst du aber nicht systematisch den Fehler suchen. Es bleibt dir noch die Möglichkeit auch alle anderen Widerstände in der Endstufe zu prüfen, Kondensatoren,Transistoren, Lötstellen, Leitungen hast du ja schon durch - denke ich mal. Du hast aber doch den Luxus eines funktionierenden Kanals, d.h. du kannst sehr leicht Vergleichsmessungen machen um eine defetes Teil aufzuspüren. Davon gehe ich zumindest aus, obwohl du nie beantwortest hast warum du Tranistoren im intakten Kanal getauscht hast. Bei den Transistoren hatte ich ja schon erwähnt dass es preiswerte Messgeräte gibt die auch für Leistungstransistoren geeignet sind und z.B. die Durchbruchspannung und die Verstärkung bei hohen Strömen messen können. Es kann auch sein, dass ein Transistor bei einer Messung mit dem Multmeter gut aussieht aber trotzdem einen Fehler hat.
Vor der Inbetriebnahme nochmal den richtigen Anschluss der neuen Bias Potis kontrollieren, damit du auch wirklich bei kleinstem Ruhestrom anfängst.
Gruss Jürgen

(warum du Tranistoren im intakten Kanal getauscht hast)
Als es das este mal geraucht hat, hab ich sofort den Stecker gezogen. Ich wusste nicht ob der Kanal noch ganz ist.
Da die 4 Transistoren mit den Kühlblechen nicht mehr so gut aussahen, hab ich alle gewechselt. Ob sie defekt waren weiß ich nicht. Da ich Anfänger war und auch noch bin. Hab aber Dank Euch viel dazu gelernt. Jedenfalls ging danach der eine Kanal wieder und der 2. hat gleich wieder gequalmt und so ist es heute noch.
Ich werde noch mal alles prüfen. (Das 3.mal) Ich hoffe ich finde das Problem.
Die Bias Potis stehen auf 0 Ohm, so hab ich's gelesen.
Danke erst mal für die Tips.
Hier noch mal die Fragen.
Muss ich etwas beachten wenn ich den Verstärker auf dem Tich ausprobiere?
Hab da mal was gelesen von Ersatzwiederständen o.ä. ich finde es aber nicht mehr.

Ich wünsche allen einen schönen Rest-Sonntag

Hallo Bernd,
du meinst vermutlich das Zwischenschalten einer Glühbirne in die Netzleitung um im Fehlerfall den Strom zu begrenzen. Ob das in allen Fällen die neuen Transistoren rettet wäre ich mir nicht 100% sicher, ich verwende für die Inbetriebnahme ein Labornetzteil mit einstellbarer Strombegrenzung.
Schau dir beim erneuten Prüfen vor allem folgende Punkte an, Fehler an diesen Stellen führen sofort zu einem sehr hohen Strom in den Treiber- und Endtransistoren. Das ist auch der Grund für die 4 Drahtbrücken am Stecker.
1) Widerstand von Basis Q5115 zu Kollektor Q5111 und Basis Q5116 zu Emitter Q5111 messen (0 Ohm)
2) Q5111 prüfen und sicherstellen dass er richtig angeschlossen ist (es gibt unterschiedliche Pinouts)
3) Widerstand zwischen Basis und Kollektor Q5111 messen. Bei abgedrehtem Bias Regler (0 Ohm ist richtig) solltest du auch etwa 0 Ohm direkt am Transistor messen.

Schönen Sonntag noch, viel Erfolg für den nächsten Versuch.

Gruss Jürgen

Da hab ich doch erst mai eine Aufgabe. Vielen Dank