Power Supply AMI-I Gleichstromversorgung

guten Tag Forumsleser,
ich habe eine Frage an die "Vollblut-Elektroniker" unter Euch.
Die Gleichstromversorgung des Power Supply der AMI-I wurde (wahrscheinlich infolge defekter Selendioden) auf eine Brückenschaltung umgebaut. Die Originalschaltung mit 2 Dioden ist ja eine "Mittelpunkt-Zweiweg-Gleichrichterschaltung" mit einem Elko zu Glättung (siehe Bild 1).
Nun hat jemand bereits einen Brückengleichrichter als Ersatz für die beiden Dioden eingebaut, hat dabei jedoch weder Elko noch Widerstand eingebaut, welche bei der Originalschaltung vorhanden waren (siehe Bild 2). Zudem ist der Mittelabgriff einfach freigelegt und nirgendwo angeschlossen. Im Schema der Box ist der Mittelabgriff jedoch noch mit dem separaten 26 V Trafo verbunden; ist im Bild 3 am Terminal mit B4 bezeichnet.
Da ich mir bezüglich der modifizierten Lösung nicht sicher bin, bräuchte ich eine Beurteilung eines Experten .....
herzlichen Dank für Eure Inputs
Williams

Hallo Williams

Bei dieser Art der Schaltung ergeben sich 2 Probleme.

1) Die Ausgangsspannung ist viel höher.
2) Ohne den Elko hat die Gleichspannung eine sehr große Restwelligkeit (Wechselstromanteil).

Eventuell wurde die Schaltung geändert, weil die Motoren langsam laufen.
Durch die höhere Spannung drehen die Motoren schneller, aber ohne Siebung auch viel rauher.

Ich würde den Originalzustand wieder herstellen.

Wird die Box derzeit so betrieben?

Gruß
Roland

vielen Dank Roland,
generell sollte es aus meiner Sicht ja nicht einen grossen Unterschied machen, ob ich eine Mittelpunkt- oder Brücken-Gleichrichtung habe (sofern der Trafo das mitmacht). Die Spannungsunterschiede bei Selen-, Germanium- und Silizium-Halbleitern sind mir bewusst; das könnte ich nachträglich noch mit einem Spannungsteiler anpassen.
Was mich vor allem unsicher macht, ist die Zusammenschaltung der beiden Spannungsversorgungen - habe dazu das Bild aus der AMI Conti angehängt, da sieht man es gut.
ich habe zwischenzeitlich wieder einen 1000 uF Elko montiert, damit die Spannungsglättung sichergestellt ist. Bezüglich des 500 Ohm/10 W Widerstandes bin ich mir nicht sicher - dient er zur Ladestrombegrenzung für den Elko? ein Spannungsteiler ist das ja nicht ...
Die Box wurde so modifiziert aus USA importiert; ich nehme an, sie wurde mal so betrieben. Werde jetzt mal alles zusammenbauen und dann die Spannung messen, wenn die Motoren aktiv sind. Den Befund schrieb ich dann wieder ins Forum.
beste Grüsse
Williams

Quote
Williams
generell sollte es aus meiner Sicht ja nicht einen grossen Unterschied machen, ob ich eine Mittelpunkt- oder Brücken-Gleichrichtung habe
Williams

Die Leerlaufspannung zwischen (+) und (-) in der Schaltung mit Brückengleichrichter ist etwa doppelt so hoch (jeweils mit/ohne Siebelko verglichen) als bei der Zweiweggleichrichtung zwischen (+) und Mittelabgriff (-). Vermutlich wurde deshalb der Siebelko weggelassen. Welche Spannung sich unter Last einstellt hängt vom Innenwiderstand des Trafos ab, dieser ist wiederum doppel so hoch weil ja beide Trafoteilwicklungen in Reihe liegen, d.h. es kann gut sein, dass die Spannung bei hoher Last (laufender Motor) wieder deutlich sinkt, die Verlustleistung wird im Trafo verbraten. Zudem kann bei kleiner Last die Spannung deutlich zu hoch sein, was eventuell ein Problem für die Spulen werden kann, z.B. für den Tastaturmagneten. Ich würde deshalb auch zurückbauen, Voraussetzung ist natürlich dass der Mittelabgriff nicht defekt ist - vielleicht war das der Grund für den Umbau? Ich würde erst mal den Trafo durchmessen. Ein Anschluss des 26VAC Trafos kann in beiden Schaltungen problemlos mit den 28VDC (-) verbunden werden.
Gruss Jürgen

vielen Dank für die detaillierten Erklärungen Jürgen!
werde ich so machen ...
schönen Abend und Gruss
Williams