6973 Röhre - Einstellungen für Prüfgerät RPG 64

Da die Röhre 6973 vor allem in Jukeboxes eingesetzt wird - darf ich hier (als Gitarrist) eine Frage dazu stellen?

Diese Röhren wurden nämlich auch in einigen von Valco produzierten Gitarrenverstärkern (Supro, Airline, Gretsch usw.) verwendet. Und davon habe ich gerade einen erworben (Import aus den USA). Doch leider ist er sehr leise, so dass ich zuerst einmal die Röhren testen möchte.

Weiß jemand die Einstellungen für das alte DDR-Röhrenprüfgerät RPG 64, das ich habe?

Kenner (dazu zähle ich nicht) können aus den Daten der Röhre sicher die Einstellungen zusammenstellen. Ist aber natürlich auch etwas Arbeit...

Die Daten gibt es z.B. hier: [www.r-type.org]

Auf jeden Fall schon Mal vielen Dank.

P.S. Habe die Frage auch auf Forum des Radiomuseums gestellt.

Ob du die 6973 mit dem RPG 64 oder RPG 70, Daten sind glaube ich gleich weiß ich nicht, vielleicht versuchst du es mal bei Jogis Röhrenbude.

Wenn du in der Nähe von PLZ 93444 wärst, könnte ich dir die Röhren gerne prüfen.

Grüße Franz.
Eine Signatur kann ich mir von meiner Rente leider nicht leisten!!

Klar, auf Jogis Röhrenbude gibt's massenhaft Infos zu Röhrenprüfgeräten, auch zu den alten DDR-Kisten, aber leider nicht einen Eintrag für die 6973 Röhre. Und das Forum wurde ja gelöscht.

Darum meine Anfrage hier und im Radioforum.

Auf jeden Fall vielen Dank für's Angebot.

Beste Grüße
Ulrich

Hallo Ulrich,

ich hab mir mal die Anleitung des RPG64 und das Datenblatt der 6973 angesehen. Auf meinem Röhrenprüfer (Made in Bavaria ) wäre es ganz einfach, gemessen wird laut Datenblatt ein Anodenstrom von 46mA bei Ua=250V, Ug2=250V, Ug=-15V. Auf deinem Teil (Made in DDR), können leider keine so hohen Spannungen eingestellt werden. In Stellung 12 des Prüfschalters wird die gut/schlecht Prüfung mit reduzierten Spannungen bei Ug=0V gemacht, darauf beziehen sich offenbar alle Prüfkarten.
Für die 6973 könntest du folgende Einstellungen versuchen (ohne Gewähr):
Uh 6.3V
Uh 0V
Uba 200V
Usg 100V
1 SG
2 0
3 G
4 H1
5 H2
6 0
7 K
8 0
9 A1
Ia 100mA
% 60 (Endausschlag 60mA = entspricht 140%?)

Der Anodenstrom unter diesen Bedingungen sollte laut Datenblatt bei einer guten Röhre bei ca. 45mA liegen, es sollten also 100% angezeigt werden.

Ansonsten kann ich dir auch anbieten die Röhren in München zu prüfen.

Gruss Jürgen

Hallo Jürgen,

tausend Dank!

Ich hab's gleich Mal ausprobiert. Und es funktioniert - jedenfalls hat's die Röhre überlebt... ;-)

Ich erhalte jeweils 40%, was dann doch etwas gar wenig ist. Vermutlich die Erklärung dafür, dass der Verstärker so in etwa 5 Watt statt 18 Watt abgibt.

Dann also Umbau auf 6CZ5. Denn originale 6973 sind sündhaft teuer, und die von EH taugen nichts, las ich (The EH 6973 isn't really a 6973, it's something else with the pinout corrected. It doesn't sound the same.)

Immerhin weiß ich, woran ich bin.

Quote
tzurby
Denn originale 6973 sind sündhaft teuer, und die von EH taugen nichts, las ich (The EH 6973 isn't really a 6973, it's something else with the pinout corrected. It doesn't sound the same.)

Da wir hier im Jukeboxforum sind möchte ich noch anmerken: Ich habe die 6973EH auch schon verbaut, der Klang für Musik aus der Konserve ist absolut ok. In Gitarrenverstärkern mag das anders sein, hier werden die Röhren teils in Übersteuerung betrieben und so ein Musikergehör funktioniert wohl auch besser als meins. Sofern erhältlich und bezahlbar bevorzuge ich aber auch Originalröhren in meinen Verstärkern.
Gruss Jürgen

Ich habe schon einige geprüft,
dabei hatten die neuen EH Röhren leider keine so guten Werte wie die alten RCA 6973.

Hab ich vielleicht nur schlechte erwischt?

Die RCA 6973 bekommt man immer noch,
man muss nur etwas suchen, ich hab selber noch um die 30 Stück in meinem Röhrenkoffer.

Ich mag Röhren, und in meine Boxen kommt weder eine Russische, keine Chinesische und auch keine 6CZ5

Grüße Franz.
Eine Signatur kann ich mir von meiner Rente leider nicht leisten!!

Ich habe ein Paar RCA 6973 NOS ergattern können. Allerdings zeigen diese auf dem Messgerät nur unwesentlich mehr an als die verbauten 6973, nämlich gut 45% statt 40%.
Eigentlich könnte man die Einstellung mit den NOS 6973-Röhren ja sozusagen eichen. Ich habe bislang nur die Prozentzahl verrringert. Bei der 30%-Einstellung komme ich auf etwa 85% Leistung. Sollte man den Ia-Wert erhöhen? Ich traue mich nicht...

Hallo Ulrich,
du kannst bedenkenlos auch den Ia Schalter verändern, beide Einstellungen wirken sich nur auf die Anzeige aus. Allerdings muss eine neue Röhre nicht unbedingt 100% haben, das kann auch schwanken.
Unklar ist mir auch worauf sich der eingestellte Wert bezieht. In der Bedienungsanleitung des RPG64 steht z.B. bei Ia=50mA , %=40% entspricht 20mA bei "Endausschlag " (Endausschlag ist bei dieser Skala 140%). In der Anleitung des RPG 70 beziehen sich die gleichen Einstellungen auf "Skalenwert 100" obwohl die Prüfkarten für die gleiche Röhre identisch sind. Das macht irgendwie keinen Sinn, daher auch das "?" in meiner ersten Antwort. Für Vergleichsmessungen mit einer guten Röhre ist das aber eigentlich egal.
Ich habe auch mal ein paar 6973 auf meinem Gerät gemessen, die Werte bei Ua=200V/Ug2=100V/Ug=0V
korrellieren ganz brauchbar mit Messungen bei Ua=250V/Ug2=250V/Ug=-15V (Arbeitspunkt), ganz daneben ist "Made in DDR" also offenbar nicht.
Gruss Jürgen



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.03.23 15:12.

Vielen Dank erneut.

Nach einigem Hin-und-Her bin ich auf Ia = 50 und die Prozentzahl ebenfalls auf 50, was bei der NOS-Röhre etwa 105% ergibt. Näher an 100% komme ich sonst nicht.
Die gebrauchte Röhre zeigt demnach knapp 100% an.

Was mir auffiel, ist, dass in der Stellung 11 ("Steuerwirkung") der Wert Null auf der Anzeige nicht, wie bei sonst praktisch allen anderen Standardröhren, die ich messe (ECC83, 6V6, usw.) bei 5 auf Null zeigt, sondern erst bei 15. Keine Ahnung, ob das normal ist.

Davon abgesehen, kann man die Röhre eigentlich auch an den Messbuchsen auf ihre Güte prüfen? Wenn ich richtig sehe, geht es ja im Wesentlichem um den Kathodenstrom (https://www.radiomuseum.org/forum/roehren_pruefen_fr_anfaenger.html). Und so finde ich ja auch immer bei gebrauchten Röhren Angaben zu mA (und nicht %). Lässt sich das messen? Und falls ja, wo müsste ich mein Multimeter einstecken?

Hallo Ulrich,
vorab die übliche Warnung: Im Röhrenprüfgerät wird, wie im Verstärker, mit gefährlich hohen Spannungen gearbeitet, die Spannungen liegen an den Röhrensockeln und an den Messbuchsen an !

Beim RPG64 wird bei der "Güteprüfung" (Emission) in Schalterstellung 12 der Anodenstrom angezeigt, aber eben nicht in mA sondern in % des eingestellten Wertes. In Schalterstellung Ia=100mA %=60 hattest du 40% also 100mA*0.6*0.4=24mA gemessen. (Ich gehe jetzt mal davon aus, dass sich die Einstellung auf 100%, nicht wie in der Anleitung beschrieben auf 140% beziehen) In Schalterstellung Ia=50mA %=50 hattest du 105% also 50mA*0.5*1.05=26mA, beide mal etwa der gleiche Wert. Laut Datenblatt sollte eine neue Röhre unter diesen Messbedingungen 45mA haben. Die Frage ist jetzt ob wirklich alle deine Röhren schlecht sind oder ob dein Prüfgerät falsch anzeigt.
An den Messbuchsen sind nur die Prüfspannungen herausgeführt, hier kannst du Ua1, Us , Ug und Uh nachmessen. (200V,100V,0V,6.3V) damit wäre erstmal sichergestellt, dass die Röhre unter den richtigen Bedingungen gemessen wird. Den Anodenstrom kann man leider nicht so einfach über die Buchsen messen, es geht aber mit einem Trick: Da bei dieser Röhre Pin2 frei ist, schaltest du Pin2 auf "A1" und Pin 9 auf "0". Dann schließt du das Multimeter (200mA Messbereich) zwischen der Messbuchse A1 und Pin 9 eines anderen 9 poligen Röhrensockels an (die liegen alle parallel). Somit liegt das Messgerät im Anodenkreis und zeigt den Anodenstrom an. Den gemessenen Wert kannst du jetzt mit dem vom RPG64 angezeigten Wert vergleichen.
In der Schalterstellung 11 wird ebenfalls der Anodenstrom angezeigt, nur die Gitterspannung liegt nicht auf 0V sondern kann mit dem Regler zwischen 0 und -30V verändert werden. Es ist normal, dass der Anodenstrom bei dieser Röhre unter diesen Messbedingungen erst bei ca. -15V auf 0 geht.

Abgesehen von verbrauchten Endröhren kann geringe Lautstärke viele Ursachen haben, z.B. zu geringe Anodenspannung, zu wenig Verstärkung in den Vorstufen, defekter Ausgangstrafo uvm…

Gruss Jürgen

PS: Habe mal irgendwo zum Thema Röhrenverschleiß gelesen, dass Van Halen die Röhren seiner Verstärker nach jedem Konzert gewechselt hat. Da sollten also viele gute Röhren rumliegen - wie bei Franz…

Habe gerade die Messungen durchgeführt.
Ua: bis Stellung 10: 193V, ab Stellung 10: 141,4V
Usg: bis Stellung 10: verschieden Spannunge (8V, 0,6V, ...). Stellung 11 und 12: 74,1 bzw. 74,3V
Ug: 1,8 mV
Uh: 6,51 VAC

Der Trick hat geklappt. Ich messe bei einer der alten Röhren 26,6mA.
Bei den neuen Röhren messe ich 28mA und 26,8mA.

Vielleicht liegt das daran, dass Usg (=Ug?) statt 100V nur 74V beträgt?

Bei deinem Prüfgerät bricht sowohl Ua als auch Ug2 (heisst bei dir Us) unter Last ein, also wenn Anodenstrom fliesst. Wenn ich auf meinem Gerät Ua=150V und Ug2=75V (beide stabilisiert) einstelle, mess ich 30mA bei der Röhre die mit 200/100V 49mA hatte.
Möglicherweise ist dieses Verhalten in den Prüfkarten bei der Einstellung für die Stromskalierung berücksichtigt. Du kannst ja mal eine andere, neue Leistungspentode mit vergleichbarem Anodenstrom z.B. EL84 messen, für die du eine Prüfkarte hast. Zeigt die auch zu niedrige Werte dann ist das Gerät defekt, zeigt es um die 100% musst du die Skalierung für die 6973 auf 30mA =100% einstellen.
Deine 6973 scheinen aber ok zu sein, du kannst die Fehlersuche im Verstärker fortsetzen, das ist ohnehin die bessere Messumgebung weil die Röhre unter den realen Bedingungen betrieben wird.
Gruss Jürgen

M.E. zeigen die übrigen Röhretypen plausible Werte an. Ich hab Mal eine NOS 6V6 geprüft. Die zeigt 90% an. Allerdings sinkt Ua von 147V (statt 150V) auf 114V ab Stellung 11, und Usg 47,7V (statt 60V).

Vor einigen Jahren wurde ich auf das hier angesprochene Problem aufmerksam: [www.radiomuseum.org]
Ein Techniker hat dann an meinem RPG 64 irgendwas geändert, so dass diese zu hohen Spannungen nicht mehr auftreten (das Ding läuft ohnehin netzseitig auf 220V).
Vielleicht sind es jetzt zu geringe Spannungen?...

Jedenfalls werde ich den Verstärker samt Röhren demnächst Mal zu meinem Techniker bringen.

Tja, dann ist das RPG64, zumindest bei Leistungsröhren, nur für Vergleichmsessungen zu gebrauchen.
Mir worden schon öfter solche Geräte angeboten, gut dass ich keins gekauft habe, dann lieber Made In Bavaria.
Viel Spass mit dem reparierten Verstärker.
Gruss Jürgen