Rock-Ola 1428 Problem

geschrieben von - posted by crazy.g 
Rock-Ola 1428 Problem
02.02.23 19:29
Hallo liebe Gemeinde,

ich bin zwar nicht ganz neu hier, und hatte auch schon geschrieben, habe aber bis jetzt noch keine
Frage oder ein Problem gehabt.

Ich habe seit längerem ein Ärgernis oder Problem mit meiner 1428 und hoffe eine Lösung zu finden
weil evtl. jemand mit ähnlicher Konstellation so etwas auch schon hatte.
Das Problem ist folgendes:
Wenn ich eine Wahl treffe und der Power Motor (mit Hilfswicklung) anfängt zu laufen, hört man die
Bewegung der Mechanik (unter Last des Motors) als gerksendes/quäkendes Geräusch über den
Lautsprecher. Ganz genau eigentlich nur in der Zeit wenn die Plattentrays aus- bzw. eingeschwenkt
werden. Also eigentlich nur wenn der Motor unter "erhöhter" Last läuft. Bei weniger Last, der Plattenteller
fährt rauf und runter ist das "Geräusch" eher nicht zu vernehmen. Ziehe ich während des "Geräusches"
kurz das Tonarmkabel raus ist es für die Zeit auch weg.
Es ist ein wenig wie Mikrofonie aber ohne wirkliche Mikrofonie. Eher wie bei einem Auto ein quäkender
oder "zirpender" Keilriemen. Ich habe schon die Röhren getauscht, aber ohne großen Effekt. Es ändert
sich z.T. der Klang und damit dann auch das Geräusch. Bleibt aber. Ich habe auch schon einen anderen
P-Verstärker eingebaut, aber das Geräusch bleibt. Zwar etwas verändert aber immer noch da.
Nur während die Platte spielt ist alles ruhig - nur Musik.
Auch am Cam und Lift Assy. kann es nicht liegen. Das habe ich schon ausgebaut, zerlegt, Welle und
"Gehäuse" poliert und wieder eingebaut. War zwar vorher etwas schwergängig, hat aber ansonsten
nichts gebracht. Auch die Trays gehen alle leichtgängig. Das Geräusch ist auch bei allen 20 im Prinzip
gleich "nervig".
Bevor ich jetzt anfange von links nach rechts alles zu zerlegen auf der Suche nach der Ursache, wollte
ich mal in die Runde hier fragen, ob evtl. einer eine Idee hat wo die Lösung liegen könnte.
Vielleicht hatte ja schon einmal jemand ein solches/ähnliches Problem - evtl. bei einer Box mit einem
Emerson Motor mit Hilfswicklung?

Bin für jede Idee dankbar.

Vielen Dank im voraus und beste Grüße

Gernot
Re: Rock-Ola 1428 Problem
02.02.23 21:01
Hallo Gernot,

als erstes... schön dich kennenzulernen!
Habe da eine Vermutung. Bin selbst Elektromaschinenbauer und habe da so meine Erfahrungen bei 1 Phasenmotoren gemacht. Es könnte evtl. mit dem Anlaufkondensator, bzw. Betriebskondensator zusammenhängen. Der ist für die Phasenverschiebung in der Hilfswicklung zuständig. Wenn der Kondensator an Kapazität verliert (alter), dann verliert der Motor an Leistung und kann dadurch Einstreuungen ins Netz ergeben. Habe für dein Modell leider keinen Schaltplan, um mir ein Bild zu machen. Bei Motoren mit Kohlebürsten ist dieses Geräusch öfter zu finden (schlechter Übergangswiderstand der Kohlen ,Bürstenfeuer). Viel Erfolg!

Mit besten Grüßen
Jörg Döhler
Re: Rock-Ola 1428 Problem
02.02.23 21:27
Hallo Gernot, hallo Jörg

Der Motor in der 1428 und auch in den 40er Jahre Wurlitzern besitzt keinen Anlaufkondensator.
Diese Motoren haben nur eine Anlaufwicklung, die über einen Fliehkraftschalter bei Erreichen der Nenndrehzahl abgeschaltet wird.

Da die Nenndrehzahl, für die der Fliehkraftschalter bei 60 Hz einst konstruiert wurde, hier am 50 Hz Netz nicht erreicht wird, kann es sein, dass der Fliehkraftschalter nicht sauber öffnet und die Hilfswicklung dadurch Schaden nehmen kann.

Die Wurlitzer - Schellackboxenmotoren haben eine Nenndrehzahl von 1140 1/min bei 60 Hz und erreichen am 50 Hz - Netz nur 950 1/min.

Wie die technischen Daten des Motors in der 1428 sind, weiß ich nicht auswendig, aber auch dieser Motor läuft am 50 Hz, - Netz fast 20% langsamer, als am 60 Hz - Netz in den USA.

Wenn der Motor in der 1428 unter Last läuft, sinkt vermutlich die Drehzahl am 50 Hz - Netz nochmal zusätzlich etwas ab und der Fliehkraftschalter könnte dadurch wieder schließen und die Hilfswicklung wieder zuschalten, was
1. einen deutlich erhöhten Stromfluß zur Folge hat und
2. der Motor läuft auch nicht mehr so leise ( Brummen ..... ).

Die Hilfswicklung sollte wirklich nur ganz kurz durch den anfangs geschlossenen Fliehkraftschalter beim Loslaufen bestromt werden, denn wenn die sehr dünnen Drähte der Hilfswicklung auf Grund eines nicht sauber öffnenden Fliehkraftschalters länger bestromt werden ( es fließen dann bis zu 10 A !! ), kann die Hilfswicklung sehr schnell durchbrennen.
Eine durchgebrannte Hilfswicklung bedeutet ein Neuwickeln des gesamten Motors .... => mehrere hundert Euro Kosten !

Grüße aus Bayern
Axel
Re: Rock-Ola 1428 Problem
02.02.23 21:57
Hallo Axel,
schön dich hier wieder zu treffen! Du hast vollkommen recht...bei Motoren mit Fliehkraftschalter kann bei amerikanischen Motoren dieses Problem auftauchen!
Die beste Möglichkeit wäre den Motor in diesem Fall umzurechnen und auf 50 Herz umzuwickeln. Kann diesbezüglichen gerne behilflich sein. Würde natürlich einen Rock Ola Freundschaftspreis einräumen.
Aber vorher sollte man sich den Fliehkraftschalter im Betrieb absehen, wenn möglich!

Grüße Jörg
Re: Rock-Ola 1428 Problem
02.02.23 22:09
Hallo Axel,
.....der Fliehkraftschalter schaltet doch nur die Hilfswicklung ab, aber hat trotzdem einen Anlaufkondensator in Reihe zur Hilfswicklung! Keine Phasenverschiebung, kein Drehfeld!
Mit der niedrigeren Frequenz und damit niedrigeren Drehzahl hast Du allerdings vollkommen Recht!
Wenn der Kontakt am Schalter nicht komplett getrennt wird, ist Totalschaden vorprogrammiert!

Grüße Jörg
Re: Rock-Ola 1428 Problem
02.02.23 22:35
Hallo Axel, Hallo Jörg,

vielen Dank für Eure Antworten. Axel hat recht, der 1428 Motor hat keinen Anlauf/Motorkondensator.
Den hatten nur die 1422 und 1426 Modelle. Die 1428 nicht.

An Axel, im Prinzip ist der RMC Motor ähnlich dem Wurlitzer oder Seeburg. In der Rock-Ola 1428
ist der Motor angegeben mit 1725 RPM bei 60Hz. Der Wurlitzer hat halt ein wenig weniger.
Wenn ich den Motor im Betrieb am hinteren Schild anfasse (glaube ich) ich würde das gerksen
fühlen als "Vibrationen". Das die Hilswicklung wieder zugeht evtl., dafür würde ggf. auch sprechen,
das das Geräusch zum Ende des Zyklus , ich sage mal, immer prägnanter wird. Da wo also der
Abfall an ggf. Drehzahl am größten über die Zeit wäre.

An Jörg, Dein Einwand mit dem Bürsten/Kohlenfeuer finde ich interessant. Da habe ich noch gar nicht
drüber nachgedacht. Eigentlich hätte ich daran denken müssen/sollen. Das Problem kenne ich bei
Oldtimern und Röhrenradios und Gleichstromlichtmaschinen mit unrundem verdrecktem Kollektor.
Nur das das Geräusch da etwas anders ist durch die ständig wechselnden Drehzahlen.

Ich werde das mal beobachten und mal ggf. den Motor ausbauen und säubern, Kollektor abziehen etc.

Vielleicht hat ja noch jemand eine weitere Idee....... smiling smiley

Vielen Dank und beste Grüße

Gernot
Re: Rock-Ola 1428 Problem
02.02.23 22:46
Hallo Gernot,

dein Motor ist doch ein 1-Phasenmotor! Du hast doch keinen Kollektor! Und beim Gleichstrommotor den Kollektor wechseln geht leider nicht, ohne die Ankerwicklung zu erneuern. Die Kontakte zu reinigen, bzw. den Fliehkraftschalter auf Öffnung im Betrieb zu überprüfen macht Sinn ( Ampermeter im Hilfskreis anschließen).

Grüße Jörg
Re: Rock-Ola 1428 Problem
02.02.23 23:12
Hallo Jörg,
stimmt ist ja kein Gleichstrommotor, sondern wie der Plattenmotor ein Wechselstrommotor.
Schade wäre ja mit Kohlen und Dreck und öliger Kollektor etc. auch zu einfach gewesen. sad smiley

Dann muss ich wieder anders denken. Mal schauen ggf. wie der Motor von innen aussieht.
Und der Fliehkraftregler. Evtl. wäre es ja eine Lösung die Gewichte oder je nach Ausführung
die Federn zu verändern um den Einsatzpunkt etc. zu verändern.

Ich habe so was ähnliches schonmal gemacht bei einer Feuerwehrsirene aus den 50gern. Da
durfte das geräuschgebende Lüfterrad erst bei einer bestimmten Umdrehung einsetzen damit
der Motor nicht stehenbleibt oder zu langsam wird. Das wurde da auch über eine Fliehkraft-
steuerung gemacht.

Ich wollte ja den Kollektor nicht abziehen/erneuern nur auf der Kollektordrehbank "abziehen"
oder besser abdrehen/runden. Wie ich das auch bei Lichtmaschinen mache.

Mit besten Grüßen

Gernot
Re: Rock-Ola 1428 Problem
02.02.23 23:22
Hi,
dann hatte ich dich falsch verstanden, sorry! Mit den Gewichten ist eine gute Idee, bzw. die Federn, die den Schalter " zurück holen" etwas "weicher zu machen. Eins muss ich mal loswerden.... es ist einfach toll Leute zu treffen, die dem gleichen Fieber verfallen sind,wie ich! Bin selbst noch ein "Frischling" mit "Eierschalen um den Ohren", aber bin froh nicht allein im Universum zu sein!

Gute Nacht!
Re: Rock-Ola 1428 Problem
03.02.23 08:20
Hallo Gernot

Wenn der Fliehkraftschalter in Deinem Rock Ola Motor so aufgebaut sein sollte, wie bei den Wurlitzer - Motoren der 40er Jahre, dann bestehen die "Flügel" auf dem Motoranker aus Messing. Dort kann man auf beiden "Flügeln" je einen Lötpunkt aufbringen und damit das Gewicht der "Flügel" erhöhen.
Damit öffnen sich die "Flügel" dann bei etwas niedriger Drehzahl ..... wir erinnern uns : ( m v² ) / r
Die Feder würde ich nicht verändern.

Hier noch ein Bild vom Anker eines Wurlitzer - Motors aus den 40er Jahren.
Vermutlich sieht Dein Motor, da auch von Emerson, sehr ähnlich aus.

Viel Erfolg
Axel


Re: Rock-Ola 1428 Problem
03.02.23 15:56
Hallo Axel,
danke für Bild und Info. Rein opt. sieht meiner von außen genauso aus.
Ich denke ich werde dann mal (demnächst) den Motor ausbauen und
zerlegen. Mal schauen was dabei zu Tage kommt.
Ich fürchte ich werde berichten. .....


Hallo Jürgen,

macht nichts. Ja das ist schon ein tolles Hobby und man ist nicht alleine.
Schade halt nur immer, das meist bei einem in der Nähe nie einer "hockt".
Immer viel zu große Entfernungen zum grad mal ba ba ba und anschauen. .....

Mit besten Grüßen

Gernot
Re: Rock-Ola 1428 Problem
03.02.23 16:21
Hallo Gernot,
nur zur Info, bin aus Trier. Wo steht deine "Burg"?

Grüße Jörg
Re: Rock-Ola 1428 Problem
03.02.23 16:34
Hallo Gernot

Falls Du Deinen 1428 Motor öffnest, dann sei bitte mit dem hinteren Lagerdeckel vorsichtig beim Abnehmen.
Der Fliehkraftmechanismus sitzt zwar am Anker, aber der zugehörige Schalter ist mit der hinteren Lagerplatte verschraubt.
Wenn man hier zu "beherzt" vorgeht, können die beiden Drähte, die aus der Wicklung heraus zum Schalter im hinteren Lagerdeckel führen Schaden nehmen, denn die wachsgetränkten Kabel sind nach 70 Jahren nicht mehr flexibel, sondern bocksteif.
Bewegt man diese Kabel zu sehr, bricht die wachsgetränkte Stoffisolierung und man bekommt ein "Problem" im schlimmsten Fall dort, wo die beiden Kabel in die Wicklung führen .....

Also bitte ganz behutsam öffnen !

Viel Erfolg
Axel
Re: Rock-Ola 1428 Problem
03.02.23 17:03
Hallo Axel,

vielen Dank. Ich werde dieses beherzigen und vorsichtig sein. Hatte mir sowas
schon gedacht/befürchtet an Hand eines Explosionsbildes.


Hallo Jörg,

my home is my castle befindet sich im Westerwald in der Nähe Montabaur,


Beste Grüße

Gernot
Re: Rock-Ola 1428 Problem
14.03.23 00:02
Hallo,

wollte nur mal berichten was es gegeben hat. Das Problem ist gelöst. Auch nach öffnen des Motors und säubern etc. blieb das Problem bestehen mit dem Einstreuen des Geräusches. Fast unverändert.
Da ich außerdem noch ein Problem mit meinem "ruckenden" Tonarmlager hatte baute ich dann erstmal den Tonarm mit Basis aus und zerlegte ihn um die Lager und Sitze instand zusetzen. Als ich dann den Tonarm abbaute, umdrehte und mit den Unterlagen verglich, durfte ich feststellen, das jemand in der Vergangenheit ein neues Tonabnehmerkabel installiert hatte und dabei den oberen Mutingschalter/Kontakt abgeklemmt und verbogen hatte.
Das war wohl das eigentliche Problem. Denn dadurch wurde das Nadelsystem nicht abgeschaltet wenn der Tonarm in der Halterung lag und sämtliche elektr. Geräusche konnten über das Nadelsystem einstreuen.
Jetzt ist alles wieder original angeschlossen mit neuem Kabel und siehe da, die Box ist während der Bewegung absolut still ohne Geräusche über den Verstärker/Lautsprecher. Ich denke das Geräusch war schon immer da, nur mit Muting normalerweise nicht/nie zu hören.
So einfach kann es manchmal sein smiling smiley

Beste Grüße an alle

Gernot
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