Wurlitzer 2300S Spannung am Latch Solenoid und Gleichrichterspannung

geschrieben von - posted by Hefter 
Wurlitzer 2300S Spannung am Latch Solenoid und Gleichrichterspannung
18.03.22 22:30
Hallo Leute,
bei der 2300S bleibt der Tastenverriegelungsmagnet "hängen".
Die Situation:
Kredit vorhanden, Select leuchtet, der Tastaturmagnet brummt zwar, hat aber zu wenig Kraft. wenn man ihm ein wenig hilft, dann bleibt er dann aber in der angezogenen Position.
Wählt man z.B. einen Buchstaben, dann rastet die Taste ein. Wenn man nun (ohne eine Zahl gedrückt zu haben) auf Reset drückt, dann fällt der Tastaturverriegelungsmagnet richtiger Weise ab und die gedrückte Buchstabentaste springt raus. Lässt man Reset dann los, dann brummt der Verriegelungsmagnet wieder, hat aber wie schon zu Begin zu wenig Kraft.
Im spannungslosen Zustand ist alles ganz leichtgängig, daran sollte es also nicht liegen.

Ich vermute eher eine zu niedrige Spannung, habe aber im Manual nirgends gefunden, wie hoch die Spannung für die Spule des Magneten sein sollte. Ich messe da etwa 16 bis 17 Volt Gleichspannung (unter Einbeziehung des 85 Ohm Widerstandes). Das ist für die damalige Zeit eigentlich sehr niedrig .
Das bringt mich dann auch zur 2. Frage: Wenn der in der Power Supply verbaute Gleichrichter (ein riesen Teil übrigens) defekt sein sollte: Welchen Strom müssen die Dioden können und sind Si-Dioden als Ersatz ok?

Nachtrag: Ich habe im Plan vom Verstärker gesehen, dass da ca. -30V aus dem Gleichrichter rauskommen sollten. Wenn ich mich nicht irre sollte diese Spannung auch am Latch-Solenoid ( eigentlich muss man das über das Latch-Solenoid und den wahrscheinlich zur Strombegrenzung in Serie geschalteten 85 Ohm Widerstand messen) anliegen, wenn Kredit vorhanden ist, und wo ich nur 17 Volt messe. Das würde dann aber bedeuten, dass der Gleichrichter hinüber ist, sofern nicht ein Kontaktproblem in der Krediteinheit vorliegt?

Grüße
Hefter
Re: Wurlitzer 2300S Spannung am Latch Solenoid und Gleichrichterspannung
19.03.22 07:58
Hallo Hefter

Soweit ich weiß, wird der "Brat"-Widerstand nur in Reihe geschaltet, wenn die Spule bereits angezogen hat.
Dies geschieht über Kontakte unterhalb der Spule, wenn der Anker eingezogen ist.
Wenn der Spulenanker in Ruhestellung ist, müsste die volle Spannung, also ohne Reihenwiderstand, an der Spule liegen.

Servus aus Bayern
Axel
Re: Wurlitzer 2300S Spannung am Latch Solenoid und Gleichrichterspannung
19.03.22 10:12
Servus Axel,
wenn ich den Schaltplan richtig interpretiere sollte es so sein, dass das Relais TR1 in der Junction Box die -30V über einen Kontakt, der den Widerstand überbrückt, an die Spule bringt. Wenn die Spule anzieht wird der Kontakt geöffnet, wodurch der Widerstand in Serie zur Spule hängt und damit nur ein geringerer Strom, der Haltestrom, durch die Spule fließt.

Was mich stutzig macht ist, dass wenn die Spule hängt ("zu wenig Kraft hat", wie ich es in meinem ursprünglichen Beitrag benannt habe), diese brummt, was ich in die Richtung "da liegt Wechselspannung drauf" deute. Da sollten doch aber nur die -30V ankommen, also Gleichspannung, und da sollte dann auch nix "brummen". Das Brummen könnten gefühlte 50Hz sein.

Zu den -30V eine Frage:
Laut Schaltplan ist die Wechselspannung vor dem Schaltplan 34V~. Gleichgerichtet sollten das dann doch PiMalDaumen gleichgerichtet um die -42V= sein. Im Schaltplan sind nur -30V= angegeben. Hat das damit zu tun, dass hier keine Elkos zur Glättung und Stabilisierung verbaut sind?

Ich hoffe, ich komme heute noch dazu, da mal ein paar Messungen am Gleichrichter durchzuführen.

Was ich noch gerne wissen würde wäre, ob ich da anstelle dieses Monstrums an Gleichrichter einfach 4 Stück 1N5408 (3A) bzw. P1000J (6A) - diese Typen habe ich gerade hier - oder ähnliche Dioden einbauen kann, oder ob ich da einen Denkfehler habe (bezüglich Germanium/Silizium)? Meine Lieblingstypen 1N4007 können ja leider nur 1A.

Grüße
Hefter
Re: Wurlitzer 2300S Spannung am Latch Solenoid und Gleichrichterspannung
20.03.22 14:01
Hallo Hefter

Aus dem Gleichrichter kommt keine reine Gleichspannung, sondern eine pulsierende Gleichspannung. Was Dein Meßgerät anzeigt, hängt sehr stark von diesem ab, es sollten etwa -30 Volt sein (einige Volt mehr oder weniger ist möglich). Nur wenn am Gleichrichter ein Ladeelko hängen würde, würde dieser auf den Spitzenwert der pulsierenden Spannung geladen. Das ist für sinusförmigen Spannungsverlauf der Effektivwert der Wechselspannung vor dem Gleichrichter mal Wurzel aus 2 (1,414), was dann auch angezeigt werden müßte.

Du solltest als erstes die Gleichspannung direkt am Gleichrichter messen. Wenn auch dort nur 17Volt zu messen sind, ist der Gleichrichter defekt. Als Ersatz kannst Du natürlich einzelne 3A oder 6A - Silizium - Dioden verwenden. Ich verwende immer die bekannten Alu - Brückengleichrichter mit 10 oder 25A. Sie sind robust, kostengünstig und leicht zu befestigen. Man erspart sich auch eine Stützpunktleiste, auf der die Dioden montiert werden können.

Viele Grüße - charly49
Re: Wurlitzer 2300S Spannung am Latch Solenoid und Gleichrichterspannung
20.03.22 18:44
Hallo Charly49,
danke für die Infos, das mit dem Lade-Elko habe ich mir auch so vorgestellt, war mir aber auch nicht mehr sicher. "Grundlagen der Elektrotechnik" ist halt schon 40 Jahre her und seither war ich eher am Softwaresektor tätig, da braucht man dieses Wissen eher nicht.

Der Fehler ist übrigens gefunden und behoben und wieder einmal ist es ein Fehler, der eher zufällig als systematisch gefunden wurde:
Am Gleichrichter waren die -30V noch vorhanden. Und auch über den Strombegrenzungswiderstand und die Spule gemessen war es noch ok, am Relais selber dann aber nur mehr 17V. Schuld war der Kontakt, der im Ruhezustand den Widerstand überbrückt, der hat bei Kreditgabe zu früh geöffnet. Dadurch wurde der Widerstand zu früh in Serie zum Solenoid dazugeschaltet und die Feder, die die Mechanik im stromlosen Zustand in die Ausgangsstellung zurückzieht hat anscheinend genauso viel Kraft gehabt wie das Magnetfeld der Spule, die daher den Kolben nicht mehr weiter reingezogen hat. Daher blieb die Mechanik in dieser Halbposition, in der der Widerstand schon zugeschalten, aber die Tastenmechanik noch nicht freigegeben war, stabil stehen. Mit einem kleinen Schubs konnte dann die Mechanik zum Umschalten bewegt werden. Mein eingangs angesprochenes "zu wenig Kraft haben" war daher ziemlich korrekt formuliert smiling smiley
Ich habe letztlich nur den Kontakt etwas zurechtgebogen, damit er über einen weiteren Weg kontaktiert und erst ganz am Ende des Hubs öffnet und siehe da, es klackt wieder und schon kann man seine Auswahl mit den Tasten wie gewohnt treffen.

Danke an dieser Stelle an die Hilfeleistenden hier und für die Zusatzinfos!

Jetzt gibt es noch ein Thema das setzen des korrekten Pins betreffend, aber dafür mache ich ein extra Thema auf, das hat mit dem Latch Solenoid und dem Gleichrichter ja überhaupt nichts zu tun.

Grüße
Hefter
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