Wurlitzer Auflagegewicht Cobra Tonarm

geschrieben von - posted by Jens65 
Wurlitzer Auflagegewicht Cobra Tonarm
30.01.22 13:07
Hallo in die Runde,

Meine W1100 läuft nach vielen Justagearbeiten nun ganz passabel. Eine Frage habe ich aber zum Auflagegewicht. Bei mir drückt die Nadel mit weit über 10 Gramm in die Rille. Ich kann das gar nicht richtig messen, denn die Tonarmwaage hört bei 10Gramm auf. Kann das richtig sein? An dieser Maschine kann man ja so fast alles Einstellen, was einzustellen ist. Beim Auflagegewicht finde ich aber nix. Bei der 1015 konnte ich noch ein Gegengewicht anbringen. Fehlt da was bei mir oder ist das so in Ordnung.

Gruß Jens
Re: Wurlitzer Auflagegewicht Cobra Tonarm
30.01.22 15:58
Hallo Jens,
das Auflagegewicht lässt sich wohl nicht einstellen. Habe mal ein Federblech eingebaut (siehe Bild), kann aber nicht behaupten dass es klanglich einen Unterschied gebracht hätte.
Gruß Helmut


Re: Wurlitzer Auflagegewicht Cobra Tonarm
30.01.22 20:12
Hallo Helmut,

danke für die schnelle Antwort. In der Tat, ich hoffe durch ein etwas geringeres Auflagegewicht den Klang zu verbessern - neben der Plattenschonung natürlich. In meiner Theorie, gehen durch die hohe Auflagekraft die etwas höheren feineren Töne deutlich unter. Natürlich erwarte ich bei einem 15 Zöller als einzigen Lautsprecher keine HiFi Klänge, aber wie meine 1015 zeigt, da geht noch was. Vielleicht bringt der 4004 Lautsprecher noch etwas Brillianz, wenn ich den angeschlossen habe.
Ein paar weitere Themen habe ich auch noch, an denen ich mich gerade etwas festgefahren habe:
- Gleichlaufschwankungen - Elvis jault manchmal schon ganz schön. Ich habe schon fast alles auf Leichtgängigkeit geprüft und das Belagblech unter dem Block der Schneckenräder von 0,5 auf 0,3mm geändert. Der Anpressdruck am großen Zahnrad war vielleicht etwas zu sportlich eingestellt. Jetzt läuft der Antrieb bei ausgekuppelter Hauptachse eigentlich schön geschmeidig und immer noch ohne Spiel. Jemand noch Idee?
- Da ich ja alles auseinander genommen hatte, musste ich auch alles wieder neu justieren. Beim Tonarm habe ich ich extrem viele Versuche gebraucht. Die Funktion des Federblechs im Foto hat sich mir aber immer noch nicht erschlossen. Bei meiner 1015 war das der Anschlag für den Aufsetzpunkt. Der wird bei der 1100 wohl hinten an einer Exenterschraube - eine Fummellei mit schlecht reproduzierbaren Ergebnissen, genauso wie die Endabschaltung. Die Hebel sind alle so groß, dass fast mit der Micrometerschraube gearbeitet werden muss .. Zurück zum Federblech am Tonarm: Am Aufsetzpunkt läuft die Nase am Einstellpin vorbei - da gibt es keine Deckung. Ich habe schon an mir gezweifelt und das Blech anders befestigen wollen. Beim Abspielen kommt dann die Deckung, aber da macht es für mich keinen Sinn mehr. Da soll ja der Tonarm frei laufen können. Maximal dass der Tonarm beim Rückführen nicht zu tief fällt und über die Platte schrabbelt. Vielleich kann mich jemand hier aufklären.

Gruß Jens


Re: Wurlitzer Auflagegewicht Cobra Tonarm
30.01.22 20:33
... ich nochmal. Mir fällt gerade bei Helmuts Foto auf, dass die Nase des (originalen) Federblechs unter dem Tonarm zwischen den beiden Befestigungsschrauben sitzt. Bei meinem Federblech sitzt die Nase auf Höhe der vorderen Schraube und kommt so nicht an den Pin ran. Habe ich hier eine andere Ausführung?

Gruß Jens
Re: Wurlitzer Auflagegewicht Cobra Tonarm
31.01.22 07:45
Hallo Jens

Diese kleine Blechfeder unter dem Cobra - Tonarm erfüllt normalerweise genau dieselbe Aufgabe wie das mit einer Schraube zu verstellende kleine Metallstück unter dem 1015 Tonarm ( Einstellung der Tonarmposition, damit die Einlaufrille der Platte genau getroffen wird ).

Ich könnte jetzt nicht behaupten, dass ich schon Cobra - Tonarme in 1100ern gesehen hätte, die dieses Blech nicht an der notwendigen Position gehabt hätten.
Ich habe hier sicher zwei Cobra - Tonarme liegen und könnte mal den Abstand der Tonarmspitze zur ersten Schraube des Federbleches nachmessen.

Fa. Zenith hat aber in den 40er Jahren auch "normale" Plattenspieler hergestellt, die mit jenem Cobra - Tonarm ausgerüstet waren. Diese Tonarme kenne ich aber meist in einem rötlichen Farbton und nicht in schwarz. Auch einen grünen Cobra - Tonarm habe ich im Internet schon mal auf so einem Zenith Plattenspieler gesehen.

Es gibt auch Nachfertigungen ( nur die Plastikhülle ) der schwarzen Cobra - Tonarme, aber auch diese habe ich nie so genau betrachtet um sagen zu können, ob die passen oder nicht.

Ich melde mich nach einer Vermessung meiner Cobra - Tonarme nochmal ..... die wohnen nämlich im Jukeboxlager, bei den anderen 1100er Teilen und Baustellen.

Servus Axel
Re: Wurlitzer Auflagegewicht Cobra Tonarm
31.01.22 08:18
Hallo Zusammen,

hier das Foto von meinem "asymmetrischen" Federblech. Da kann ich natürlich lange justieren zumal ich angenommen hatte, dass die Einstellung des Aufsetzpunkt bei der 1100 von vorn nach hinten gewandert ist. Da gibt es ja eine kleine Exenterschraube mit Anschlag an der "Feed In" Mechanik.

Gruß Jens


Re: Wurlitzer Auflagegewicht Cobra Tonarm
31.01.22 18:28
Hallo Jens

Und wenn Du das Blech andersherum anschraubst ?
Der Aufsatzpunkt lässt sich über der "Ausleger" ( schwenkbar ) einstellen, aber das hast Du bestimmt beim Zerlegen und Putzen der Einzelteile bereits bemerkt.

Servus Axel
Re: Wurlitzer Auflagegewicht Cobra Tonarm
31.01.22 21:18
Hallo Axel,

In der Tat ist mir nicht entgangen, der PIN lässt sich nicht nur in der Höhe verstellen sonder kann auch geschwenkt werden… smiling smiley
Ich meine, die einzige Position, wo Pin und Blech zusammen kamen, war das Blech nach hinten am Tonarm zu setzen und nur mit der hinteren Schraube zu fixieren.
Ich werde mir hier einfach was anfertigen, bei dem die Fahne zwischen den beiden Schrauben sitzt, so wie bei Helmut auf dem Foto zu sehen ist - ich hatte nur an mir gezweifelt.
Und was das Auflagegewicht angeht, werde ich mir auch was basteln, was wieder rückgängig gemacht werden kann. Vielleicht eine kleine Druckfeder auf dem Auflagepin zur Höheneinstellung.

Gruß Jens
Re: Wurlitzer Auflagegewicht Cobra Tonarm
01.02.22 16:31
Hallo Jens

Wie riefen schon die alten Griechen aus, wenn sie ein Jukeboxproblem gelöst und eine Antwort gefunden hatten ............
HEUREKA !

Und in "Goethes Faust" ( von Schiller smiling smiley ) wurde geschrieben : "das ist des Pudels Kern" ....


Ich habe, wie versprochen, in meinem Jukeboxlager mal meine 1100er Tonarme begutachtet und siehe da, einer hat auch so ein asymmetrisches Blechlein angebaut .....

Ein Blick auf die zugehörige Mechanik brachte dann den AHA - Effekt :
Der Ausleger an der "Ruhestellungs - Stange" des Tonarmes steht bei meinen beiden Hideaway - 1100 - Mechaniken ganz unterschiedlich.
Eine wurde wohl mit 78er und die andere mit 45er Schallplatten betrieben.

Da sich der Aufsetzpunkt bei einer Single ja viel näher an der Plattentellermitte befindet, muss die Ruheposition bei einem 1100er Umbau auf 45er Singles folglich auch ganz anders eingestellt sein, als bei Verwendung von 78er Schellackplatten.
Und um die "45er Ruheposition" einstellen zu können, musste am Tonarm das kleine Blechlein an einer anderen Stelle am Tonarm sitzen. Folglich wurde es ausgetauscht.

War Deine 1100er Mechanik beim Ankauf evtl. auch für der Verwendung von 45er Singles umgebaut ?
Wenn Dein Plattenteller - Antriebszahnradsatz, der vor Deiner Mechanikrestauration verbaut war, noch vorhanden sein sollte, dann kann man die Umdrehungszahl des Plattentellers ausrechnen :

- Motor läuft an 60 Hz laut Typenschild 1140 1/min
- Gänge der Metallschnecke zählen ( kann man leicht erkennen, wenn man auf die Stirnseite der Schnecke schaut )
- Zähne auf dem kleinen Pertinaxzahnrad abzählen

Und dann rechnen :
1140 1/min x Schneckengänge : Zähnezahl des Pertinaxzahnrades

Und dann muss irgendetwas um die 78 oder 45 herauskommen.

"Again what learned", wie der Loddar Matthäus in seinem ausgefeilten Englisch mal verkündete.

Servus Axel


Re: Wurlitzer Auflagegewicht Cobra Tonarm
01.02.22 21:42
Hallo Axel,

hiermit bekommst du die goldene Ehrennadel für besondere Sachkunde in schwierigsten Fragestellungen ... oder einfach nur Danke!

Zähne habe ich zwar aktuell noch nicht gezählt, aber so hat die ganze Sache natürlich ihren Sinn. Beim Kauf hat in der Tat nichts auf einen 45-Umbau hingewiesen. Der Tonarm war nicht montiert und Platten, wie Plattenringe waren keine enthalten. Gemäß meiner Beschreibung oben kam die Deckung von Pin und Federnase erst gegen Ende der Platte, was natürlich durch die deutlich geringeren Radien der 45-er Platten zu erklären ist. Mein technisches Grundverständnis hat also durch den vielen Elvis noch nicht gelitten ...
Jetz muss ich ja die Tüte mit der alten Zahnrad/ Schnecken Kombi neu beschriften. Da steht aktuell 78 U/min und 60Hz drauf - natürlich erst nach dem Zähne zählen.

Gruß an Mister Wurlitzer und getreu nach Mozart: "Mit dem Wissen wächst der Zweifel"

Noch eine Idee zu den Gleichlaufschwankungen?
Re: Wurlitzer Auflagegewicht Cobra Tonarm
01.02.22 23:05
Hallo Jens

Danke für die Ehrennadel ....

Bei der allerersten 1100, die Michael Sommer und ich anno 1988 in den Fingern hatten, gab es auch Schwierigkeiten mit dem Plattentellergleichlauf.
Wir haben lange gesucht und ich möchte hier nicht erzählen, was wir damals für Gegenmaßnahmen ergriffen haben, sonst wird mir die Ehrennadel gleich wieder aberkannt, aber das letztliche Problem bestand darin, dass gleich nach dem Hochfahren des Plattentellers Schallplatten mit langgezogenen Tönen zum Liedbeginn etwas geleiert haben. Bei flotten Musikstücken fiel das nicht auf.

Grund war, dass das Pertinaxzahnrad mit dem nach unten zeigenden Mitnehmerstift, den Plattentellerantrieb ( kleiner runder Lagerblock mit Feder ganz unten an der Plattentellerwelle ) vor sich her schlug und erst nach ein paar Umdrehungen sich die beiden Mitnehmerstifte berührten und sich das Geleier beruhigte.
Wir hatten den kleinen Lagerblock zu hoch an der Plattentellerwelle mit der Madenschraube fixiert und wenn der Plattenteller ganz oben in Abspielstellung war, die Feder auf dem kleinen Lagerblock zu sehr unter Spannung stand.

Wenn diese Justierung bei Dir in Ordnung ist, dann würde ich auf das Zusammenspiel "Schnecke - Pertinaxzahnrad" des Plattentellerantriebes tippen :
- möglicherweise zu viel Spiel zwischen Schnecke und Pertinaxzahnrad ?
- Welle, auf der die beiden Schneckenräder sitzen, evtl. verbogen ?
- Spiel dieser Welle im vorderen Lager des Schneckenradlagerbocks ?
- axiales Spiel der Welle, auf der die beiden Schneckenräder sitzen ?

Mehr fällt mir dazu im Moment nicht ein ....

Servus Axel



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.02.22 08:22.
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