Fachmann am Werk!?

geschrieben von - posted by Eichinger Bernhard 
Fachmann am Werk!?
10.01.22 08:42
Hallo Jukeboxfreunde,

ich sammle seit ca. 25 Jahren Musikboxen bis auf die letzten paar Jahre habe ich auch immer restaurierte
Boxen gekauft. Da sich über die Jahre hinweg doch einiges angesammelt hat, sah ich mich dann irgendwann
gezwungen, die Babys selber besser kennen zu lernen.
Seit ein paar Jahren richte ich mir die Jukeboxen selber her und stoße ab zu auf so richtige "Facharbeiten", die
man irgendwie kaum glauben kann.
Ich will mich hier nicht selbst als Fachmann ausgeben, weil ich es ja auch nicht bin!
Aber so zur Volksbelustigung, dachte ich mir hier mal obiges Thema zu posten.
Meine neuesten Erfahrungen, mache ich gerade mit einer schönen bunten geschlossenen Seeburg. Die Box hatte
sogar irgendwie funktioniert, wie mir der Vorbesitzer versicherte und irgendwie hatte er ja auch recht. "Irgendwie"!
Die 500mA Sicherung an der Maschine war durch eine 15A ersetzt und um diese zu Sichern, hatte er sie auch noch
mit Bindedraht zwischen den Anschlüssen fixiert. Des weiteren spielte die Box eine Seite richtig ab und die andere
Seite war immer eine Platte versetzt. Leider hatte ich es nicht im Bild festgehalten, aber es wurde ein Abnehmer
verlängert, so das der Hebearm auf einer Seite immer zu weit gefahren ist.

Vielleicht habt ihr ja auch schon derartige Überraschungen erlebt. Da sind bestimmt einige lustige Sachen
dabei.

Grüße an alle Jukeboxfreunde

Bernhard Eichinger
Re: Fachmann am Werk!?
10.01.22 16:02
Hallo Berndhard.
Da sprichst du wohl vielen Besitzen von Jukeboxen und anderen älteren Geräten der Unterhaltungselektronik aus der Seele.
Beim Verstärker meiner Rock'ola war ein Kanal defekt, da hatte ein Bastler einfach die Ausgänge parallel geschaltet. Ausserdem ware die Ausgangskoppelelkos und diverse andere vom Wert völlig daneben. Da wurde verbaut, was gerade in der Grabbelkiste lag. Vom völlig falsch eingestellten Ruhestrom ganz abgesehen.
In Röhrenradios hab ich auch schon allerhand übelst verbasteltes gesehen.
Manchmal muss man etwas improvisieren, aber gerade falsche Sicherungen, oder Alufolie statt dessen, können teure Folgeschäden bis hin zur totalen Zerstörung eines Gerätes führen. Trafos für seltene Geräte sind kaum oder
gar nicht mehr zu beschaffen. Ich hätte kein gutes Gefühl ein solches Gerät zu verkaufen.Höchstens als Ersatzteilträger.
Aber wenn es um schnelles Geld geht, sind sich einige Menschen scheinbar zu nichts zu schade.

Beste Grüße,

Florian
Re: Fachmann am Werk!?
11.01.22 13:45
Da könnte ich hunderte Beispiele zeigen.
Teilweise ohne Worte!


Re: Fachmann am Werk!?
15.01.22 15:17
Ja, das dritte Bild. kann ich nur bestätigen, hatte ich in meiner Rock-ola fast identisch.
Irgendwie, sollten wir da eine Gruselecke machen, mit Sachen, wie man es nicht macht.


Gruß,
Bernhard
Re: Fachmann am Werk!?
15.01.22 17:52
Servus Roland,
sehe ich es richtig dass die Leuchtstoffröhrenhalterung auf die Frontscheibe geklebt wurde?
Oh Mann, das ist neben der Steckdose wahrscheinlich mit der ärgste "Pfusch", den ich gesehen habe. Aber auch die Röhrenverkabelung ist bemerkenswert. Es gab anscheinend Zeiten, wo jede Minute, in der die Jukebox nicht spielte, wirklich viel Geld kostete, sonst kann ich mir solche "Reparaturen" nicht vorstellen. Hat man wirklich in grauer Vorzeit nicht daran gedacht, WIE gefährlich das alles ist, was man da so hinpfuscht?

Grüße
Hefter
Re: Fachmann am Werk!?
15.01.22 18:07
Zu der Zeit hatten die Techniker Tauschverstärker dabei, damit das schnell ging. Deswegen sind die Komponenten gesteckt und schnell tauschbar.
Repariert wurde in der Werkstatt.
Re: Fachmann am Werk!?
18.01.22 10:55
Hallo Marc

das kann nur in Einzelfällen funktionieren, aber nicht, wenn man diverse Marken (AMI Wurlitzer, Seeburg, Rock Ola, NSM, deutsche Wurlitzer, Bergmann etc.) und von jeder Marke mehrere Typen zu betreuen hatte. Kein Servicetechniker fährt mit 20 oder mehr Ersatzverstärkern durch die Gegend. Die Geräte mußten vor Ort zum Spielen gebracht werden. Das gelang auch meistens. Manchmal wurde auch mit nicht ganz sauberen Mitteln gearbeitet. Allerdings wurden die provisorischen Lösungen zeitnah wieder entfernt und der Originalzustand fachmännisch wieder hergestellt.

Jedenfalls war einiges an Fachwissen nötig, um eine Box mit so einer provisorischen Lösung (meistens ohne Servicemanual) zum Laufen zu bringen. Die Techniker mußten wissen, was sie tun, sonst wäre es nicht gelungen. Leider gab es auch Techniker, die abenteuerliche Lösungen dann nicht mehr richtig stellten. Damals wäre es wesentlich leichter möglich gewesen als heute, weil man Zugriff auf fast alle Originalteile hatte. So kommt es, daß man heute 50 Jahre alte provisorische Lösungen, die teilweise lebensgefährlich sind, findet.

Viele Grüße - charly49
Re: Fachmann am Werk!?
19.01.22 10:31
Ich habe nur wenige Firmen kennen gelernt die einen buten Mischmasch an Geräteherstellern in Betrieb hatten . Kann sein das da die Mentalität in Östereich anders war / ist . In Deutschland ist und war es ehr so das man sich auf einen oder zwei Hersteller beschränkt hatte . Wenn man sich das speziell für Musikautomaten anschaut kann es durchaus sein das man im Lager schonmal die eine oder andere Ausnahme findet aber ehr nur weil das Gerät irgendwo abgeräumt wurde durch Platzübernahme .

Gut aufgestellt mit z.B. Ersatzverstärker auf dem Auto waren ehr die großen . Alle anderen nutzten idr. den Tauschservice der Hersteller je nach Fähigkeiten des Technikers halt .

Zum Thema Rückbauen bzw. nicht Rückbauen möchte ich nur ein Beispiel in den Raum werfen . Elac KST 103 in Tempo 2 . Wurde oft gemacht , funktioniert nicht und findet man bei unangetasteten Geräten noch Heute .
Re: Fachmann am Werk!?
21.01.22 10:43
Hallo Swen

Wir hatten etwa 60% AMI, 30% zu etwa gleichen Teilen Seeburg, Wurlitzer und Rock-Ola. Die restlichen 10% waren vereinzelt NSM, Deutsche Wurlitzer, Telematic, United, Bergmann und Ähnliches. Das war auch bei den Mitbewerbern so, wobei die Hauptmarke jeweils eine andere war. Markenrein waren nur die Importeure und Werksvertretungen.

Die Geräte waren damals relativ neu. Verstärkerreparaturen beschränkten sich zu 99% auf Röhrentausch. Das konnte problemlos vor Ort gemacht werden. Ich kann mich an keinen Fall erinnern, wo wir einen Verstärker nicht selbst reparieren konnten. Auch nicht, als später Transistorverstäerker kamen und hin und wieder ein Transistor getauscht werden mußte. Der Verstärker wurde meist vor Ort repariert. Wenn das nicht möglich war, wurde er in die Werkstatt geholt, repariert und sofort wieder eingebaut.

Viele Grüße - charly49
Re: Fachmann am Werk!?
24.01.22 16:18
Hier wurde auch mal wieder schnell „repariert“ … Netzteil einer AMi H100. Autsch!

Viele Grüße,
JukeboxChrisi tongue sticking out smiley

[www.juke-para.de]


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