Ölen?

Hallo zusammen,

ich restauriere gerade meine erste Jukebox, eine Seeburg AY160. Der Plattenwähler und -spieler war komplett verklebt mit altem Öl, da war fast kein Quadratzentimeter ohne Ölablagerung. Ich habe alles zerlegt und jede Schraube und jedes Bauteil einzeln gereinigt. Jetzt bin ich beim Zusammenbau und frage mich, ob ich überhaupt wieder Öl einsetzen soll. Ich habe dutzende Flipperautomaten restauriert und dort ist die Mechanik ähnlich aber es wird nirgendwo Öl eingesetzt. Ich habe das Gefühl, dass die Mechanik der Jukebox auch so funktioniert. Die Zahnräder habe ich neu gefettet aber ich frage mich, ob und was ich ölen soll?

Gibt es dazu Regeln. In der Anleitung von Seeburg habe ich nichts gefunden.

Viele Grüße
André

Servus Andre,
Im Handbuch sollte eigentlich ein Schmierplan vorhanden sein. Im Archiv ist dieser auch zu finden:
[www.jukebox-world.de]

Viele Grüße,
JukeboxChrisi

[www.juke-para.de]

Hallo Chrisi,

vielen Dank! Den hab ich nicht gesehen, da muss ich nochmal nachschauen.

Viele Grüße
André

Bei dir laufen also EM's Trocken ? Ich bin entsetzt .

Quote
Swen
Bei dir laufen also EM's Trocken ? Ich bin entsetzt .

Ich wäre andersrum entsetzt. An Flipper gehört kein Öl, nur etwas Fett, falls der Flipper ein Getriebe hat. EMs hatten vom werk kein Öl.

Grüße
André

Ah ja , dann wäre das ja auch geklärt . Ich Frag mich nur warum die Zettel in die Backbox getackert haben von wegen alle 4 Wochen die Kontaktflächen Ölen ?

Quote
Swen
Ah ja , dann wäre das ja auch geklärt . Ich Frag mich nur warum die Zettel in die Backbox getackert haben von wegen alle 4 Wochen die Kontaktflächen Ölen ?

Davon würde ich gerne ein Foto sehen. Kontaktflächen zu ölen ist bestimmt gut für deren elektrische Leitfähigkeit. Strom fließt durch Öl bestimmt besser.

Du kannst ja im www.flippermarkt.de Forum einmal diesen Vorschlag machen. Öl im Flipper ist so ziemlich das schlimmste, was du machen kannst. Das wurde gerne von Aufstellern gemacht um verschlissene Mechaniken nicht zerlegen und reparieren zu müssen. Das hat dann eine Weile funktioniert und nachher war es noch schlimmer. Quick & dirty. Das ist so, wie kaputte Transistoren abzubrechen und auf den Stummeln neue aufzulöten um die Platine nicht ausbauen zu müssen.

Es gibt ein paar wenige Geräte mit Motoren und Getrieben um irgendwelche Gimmicks zu bewegen (Pferderennbahn z.B.) da kommt Öl hin, sonst nirgends.

Mein ältester Flipper ist von 1957 und läuft tadellos. Die anderen auch.

Ganz im Ernst, ich weiß ja nicht, ob du Flipper hast aber wenn, mach das nicht. Die Lager sind nicht umsonst oft aus Messing.

Ich bin aber eigendlich hier um Infos zu Jukeboxen zu bekommen.

Grüße
André

Verdammt da hat mir dann wohl jemand eine Fake Wartungsanweisung in den Flipper gehangen .

Öl auf Kontakten? Im Ernst?

Alle 30 Tage ca 2-3000 Kontakte nachölen, an teilweise völlig unzugänglichen Stellen? Im Ernst?

Und ein deutscher Zettel in einem US-Gerät? Den Zettel hat ein deutscher Importeur da reingetackert.

Die Kontakte sind wolframbeschichtet und müssen so eingestellt sein, dass sie etwas aneinander reiben, wenn sie ausgelöst werden. Dadurch reinigen sie sich. Steht alles in den Serviceanleitungen der Hersteller.
Ich habe in den letzten 30 Jahren ungefähr 100 verschiedene Flipper besessen und davon bestimmt 60 komplett restauriert, glaub mir, wenn es eine Todsünde am Flipper gibt, dann ist es Öl.

Aber wenn du der Meinung bist, dass elektrische Kontakte besser leiten, wenn ein Ölfilm darauf ist, dann frage ich besser jemand anderen nach Hilfe bei meiner Jukebox.



Hier die entsprechende Reparaturanleitung für EM-Geräte:

1d. Getting Started: Lubrication & Why Contact
Cleaner/WD-40 are BAD.
Lubrication in EM Games.
Electro-Mechanical machines, for the most part, do not use any lubrication. Most
parts run "dry". Far more damage can be done to a machine by over-lubricating,
than by under-lubricating. As a rule, if in doubt as to lubrication, don't do it! Throw
that WD-40 away, it won't be needed here (besides, WD-40 is very flamable, and
with EM switch arcs, it could start the game on fire!)
As a general rule, keep this in mind for EM moving parts: Metal to metal lube is OK.
Nylon to metal NO lube. Nylon to nylon NO lube. And NEVER EVER lubricate the moving metal plungers inside coils (even if the metal plunger is moving inside a metal
coil sleeve). Also NEVER lubricate the gears of the score motor.
In regards to nylon, all reference I can find from professional plastics companies
speak of Nylon: "no lubrication required". In fact a number of them mention how
Nylon can be worn by various greases that collect dust and act as an abrasive
paste! There is also a concern about Nylon expanding when it it lubricated. This is
just more evidence that you should not lubricate any nylon parts.
Generally the only parts that will require any lubrication are stepper moving "fingers"
and some other metal-to-metal moving parts. There aren't very many in an EM
game. So keep that lubrication in the tool box and away from the game.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.06.21 07:09.

Strange ... ich mache ja nun auch seit 20 Jahren in Sachen "Flipper" und kenne auch nur den Grundsatz: "Kein Öl, kein Fett, kein Silikon an Flipper".
An der Jukebox würde ich auch nie auf die Idee kommen Kontaktnieten zu ölen.
Vielleicht wählt unsere AY160 deswegen im kalten Zustand immer die gleiche Platte aus ;-)

Ich Liefere nur den geforderten Beweis . Das der dir nicht passt dafür kann ich nichts . Von daher musst du mich nicht Provozieren .

Sowas hier kannst du dir echt Klemmen :

"Aber wenn du der Meinung bist, dass elektrische Kontakte besser leiten, wenn ein Ölfilm darauf ist, dann frage ich besser jemand anderen nach Hilfe bei meiner Jukebox."

Im übrigen Zweifel ich an das dieser Bericht von einem Hersteller bzw. jemanden mit Ahnung stammt . Allein schon die Tatsache das die erwähnten Multimotoren AKA Scoremotor die auch teilweise in den Musikboxen verbaut sind Trocken laufen müssen ist ein Hohn . Dann haben AMI und Rock-Ola demnach keine Ahnung gehabt . Zudem der Motoren Hersteller auch nicht als er teilweise Filzplättchen eingelassen hat die Ölgetränkt die Achse vom ersten Zahnrad schmieren .

Quote
Swen
Im übrigen Zweifel ich an das dieser Bericht von einem Hersteller bzw. jemanden mit Ahnung stammt .

Die Reparaturanleitung stammt von Marvin Yagoda: [www.marvin3m.com]
Eine deutsche Übersetzung hat T. Altmeier mit Marvins Genehmigung erstellt. Er arbeitet als Techniker bei [www.pinball-dreams.com]

Alles Leute, die sich seit Jahrzehnten mit Flippern beschäftigen.

Ich habe deinetwegen noch einmal ins Manual des 1974 Strato Flite von Williams geschaut, dass ich hier gerade auf dem Rechner habe. Dort steht, dass man wenn überhaupt so wenig wie möglich die beweglichen Bauteile ausser Plunger und Coils ölen soll, nicht öfter als alle 6 Monate. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, Kontakte zu ölen um deren Leitfähigkeit nicht zu behindern. Ich kann hier keinen Screenshot einstellen aber du kannst es runterladen unter www.ipdb.org


Ich hatte eigendlich gehofft, hier Hilfe zur Selbsthilfe für meine Jukebox zu bekommen und nicht sinnlose Diskussionen führen zu müssen. Du benutzt Öl an Flippern, ich nicht. Dafür weiß ich jetzt, dass es bei Jukboxen anders ist.

Hallo Andrè,
ein Forum ist "ein virtueller Platz zum Austausch und zur Archivierung von Gedanken, Meinungen und Erfahrungen". (Wikipedia)
Die "Ölung" deiner Seeburg ist mit dem Link zum Schmierplan ja bereits beantwortet.
Man sollte nicht pauschalieren, jedes Teil ist anders – die Konstrukteure werden sich (hoffentlich) etwas bei der Erstellung von Schmierplänen (egal ob Flipper oder Jukebox) gedacht haben. Sofern es keinen Schmierplan gibt, schmiere ich feinmechanische Teile nach dem Motto "je besser die Passung desto dünner das Öl (meist Nähmaschinenöl) - Fett nur wo Öl wegläuft - Weißöl statt Minerlöl". Extrem hohe Temparaturen oder hohe Drehzahlen gibt es ja weder in Jukeboxen noch in Flippern.
Schmieren reduziert immer den Verschleiß von Metall auf Metall, Nachteil ist natürlich dass sich am Öl und Fett der Staub festsetzt und dann wird’s irgendwann zäh. Bei Kunststoffen kann es immer Überraschungen geben, man weiss ja oft nicht welches Material man vor sich hat.

Spannender fand ich die Frage nach dem Ölen von Kontakten, aber warum lange googeln oder "Experten" fragen, Versuch macht klug:
- Altes Kfz-Relais kurz nach den "Regeln der Kunst" gereinigt. (Kontakt 60, Lederreinigungsstab, gespült mit Kontakt WL, getrocknet mit Druckluft)
- Mit 3A bestromt und Spannungsabfall am Kontakt gemessen.
Um es kurz zu machen, keines meiner greifbaren Öle (WD 40, B., 5W-40) hat in irgendeiner Weise den Kontaktwiderstand erhöht. Der Spannungsabfall am Kontakt betrug immer ca. 5mV. Um noch eins draufzusetzen habe ich Kugellagerfett und Vaseline verwendet, gleiches Ergebnis. Frag mich nicht warum, aber irgendwie überrascht mich das Ergebnis nicht, sonst gäbe (gab) es kein ölgefüllten Leistungsschalter.

Ich denke wichtiger ist die Frage nach den Langzeitwirkungen. Kontakt 60 ist bekannt - muss raus.
B. wird als "leicht alkalisches Öl speziell zur Kontaktpflege" beworben - also ein "Kontakt 60 light" mit leicht oxidlösenden Eigenschaften - (angeblich) keinerlei Langzeitwirkungen. Bei der Vielzahl von Kontaktmetallen wäre ich da allerdings auch eher vorsichtig mit Werbeaussagen. Viele Bastler und auch Servicetechniker verwenden es aber sogar bei Potis. WD40 und Motoröl - bei mir eher nicht für Kontakte. Die Schleifkontakte am Selektor meiner RO habe ich leicht mit dem Finger geölt, in 20 Jahren werde ich berichten

Gruss Jürgen

Hallo allerseits

Anscheinend gibt es viele unterschiedliche Meinungen zum Thema Schmierung. Ich denke, daß hier jeder seine eigene Philosophie hat.

Die Schleifplatten von Schrittschaltwerken (egal, ob in Flippern oder Musikboxen) sollten sehr wohl leicht eingeölt werden. Es vermindert die Reibung der Schleifkontakte, es verhindert, daß die Kontakte oxydieren. Der Ölfilm erhöht auch nicht den Übergangswiderstand, im Gegenteil. Da die Kontakte nicht oxydieren, bleibt der Übergangswiderstand gering. Natürlich sollte man die Kontakte nicht großflächig mit Öl besprühren, sondern nur einen leichten Ölfilm aufbringen und man sollte nicht unbedingt ein zähflüssiges Isolieröl verwenden. Ballistol ist sehr gut geeignet.

Spulenplunger müssen immer absolut öl- und fettfrei sein.

Alle Gelenke denen Metall auf Metall läuft, müssen regelmäßig geschmiert werden. Das gilt besonders für Schellack - Boxen,aber auch für Flipper (z. B. Schaltwerke) und Ähnliches. Das Schmiermittel muß auf jeden Fall harz- und säurefrei sein, was für die meisten modernen Schmiermittel zutrifft.

Nylonteile (auch nylonbeschichtete Metallteile) sollten nicht geschmiert werden, Teile aus anderen Kunststoffen dagegen schon. Man muß aber vorsichtig sein, denn manche Schmierstoffe bringen den Kunststoff zum Aufquellen

Sinterlager haben einen Filzring oder Filzstreifen, der als Öldepot dient. Der Filz sollte immer reichlich mit Öl getränkt sein. Das Öl wird bei Bedarf durch Kapillarwirkung durch das Lager zur Schmierstelle befördert.

Noch ein Wort zum bekannten Kontakt 60. Ich verwende es erfolgreich seit Jahrzehnten. Man muß abe darauf achten, daß keine Rückstände eines anderen Kontaktmittels oder Reinigungsmittels vorhanden sind, sonst kann es zu Wechselwirkungen kommen.

Viele Grüße - charly49