Wiegandt Tonmaster Tonabnehmer

Hallo Tonmaster Experten / Besitzer,

wie sind eure Erfahrungen mit der Qualität der Abspielung auf der Unterseite?
Grund der Frage: Ich bin jetzt mit der Überholung von Laufwerk und Tonabnehmer fertig und hatte bei den ersten Tests ein paar "Hängenbleiber", aber immer nur auf der Unterseite. Ich habe dann die Auflagekraft mit einem kleinen Stück Schrumpfschlauch ein wenig erhöht (siehe Bild - biegen wollte ich hier nicht – unten jetzt 7g, oben 5g). Seitdem laufen die wenigen Platten die ich momentan drin habe zwar ohne Probleme auf beiden Seiten, aber mich würde dennoch interessieren ob es Unterschiede zwischen oben und unten bei diesem Laufwerk gibt, zudem ja die häufig gespielten und stärker abgenutzten A-Seiten eigentlich so eingelegt werden, dass diese auf der Unterseite spielen. Ich habe in einem früheren Beitrag gelesen, dass bei einem Gerät eventuell absichtlich A- und B-Seite durch Umverdrahten der Wahlkontakte bzw. der Wahlmagnete getauscht wurden, vielleicht aus diesem Grund?

Wie sind eure Erfahrungen mit Stereo Platten bei diesem Tonabnehmer? Kann es zu "Hängenbleibern" kommen weil das System zu wenig vertikale Nachgiebigkeit hat? Ich habe das System selbst überholt mit Keramik aus CZ-800 (Billig Chinasystem) und Steg aus einem Stück Kabelisolation. Klang und Lautstärke sind gut, aber ich habe keinerlei Vorstellung über den Einfluss des Umbaus auf die mechanischen Eigenschaften des Systems. Nadeln sind neu N346-D 0,7mil. Oder besser nur Mono Platten rein?

Danke schon mal für eure Tips.

Gruss
Jürgen

Moin Jürgen,

Ich bin interessiert was bei deiner Frage herauskommt. Auch meine Tonmaster "hängt" bei einigen Platten und ich habe noch keine Abhilfe dafür. Allerdings ist es bei mir auch teilweise bei den A Seiten.
Ich hatte die Vermutung, dass ich falsch "geschmiert habe, dadurch der Tonarm nicht leichtgängig genug ist und wollte das nochmal überprüfen.

Gruss Kai

Hallo Kai,
wenn bei dir A-und B-Seiten Probleme machen, könnte das auch an der Führung des Tonarmkabels liegen. Ich habe bei mir die fehlende Kabeldurchführung auf dem Gewicht durch eine abgezwickte Spiralfeder ersetzt und auch das sehr dünne, flexible Tonarmkabel beibehalten. Vielleicht hast du auch eine leichte Schräglage des Sytems auf der Platte. Auf der Suche nach Unterschieden zwischen Ober- und Unterseite ist mir noch aufgefallen, dass der Winkel in dem die Nadel aufliegt einmal positiv und einmal negativ zur Drehrichtung ist, sofern die Nadeln, wie im Buch von Cersten Richter abgebildet, genau senkrecht auf dem Steg stehen. Keine Ahnung ob es alleine dadurch zu Problemen kommen kann, aber es kommt ja auch dazu, dass manche Platten etwas wellig sind. Ich habe jetzt nochmal zehn stark abgenutzte und teilweise gewellte Stereoplatten gespielt und seit der Veränderung der Auflagekraft auch keine Problem mehr auf der Unterseite. Deshalb lege ich das Thema erst mal zur Seite. Wenn es wieder auftritt werde ich versuchen die Nadelstellung noch etwas zu korrigieren bis die Nadeln exakt senkrecht auf der Platte liegen.
Gruss
Jürgen

Hallo, ich hab leider Probleme mit dem Tonabnehmer bei meiner Wiegandt Tonmaster . Hat jemand schon einmal versucht einen alternativen Tonabnehmer einzubauen? Wenn ja welchen? Oder gibt es sonst eine Lösung für einen defekten Tonabnehmer?

Vielen Dank für eine Rückmeldung
Gerhard Neubauer

Hallo Gerhard,

soweit ich weiß gibt es keinen passenden Ersatz.

Was genau ist denn das Problem mit dem Tonabnehmer ?
Nadeln sind noch erhältlich, im einfachsten Fall ist es nur ein Kontaktproblem am Tonarm.

Bei mir war der Kristall und der Steg defekt, ich habe das selber repariert (siehe Bild oben) es ist aber eine diffizile Angelegenheit. Mit dem Ergebnis bin ich erst mal zufrieden aber ich denke es gibt noch Möglichkeiten zur Optimierung.

Wenn du es nicht selber machen möchtest und sich niemand bei dir meldet kannst du auch eine Anfrage hier im Anzeigenmarkt stellen.

Gruss
Jürgen

Ich habe mein Tonsystem hier überholen lassen: [www.hse-radio.de]

Gruss Kai

Ja bei mir ist auch der Steg und der Kristall defekt, ich hab schon nach Jürgens Anleitung versucht den Tonabnehmer zu reparieren, mit sehr mäßigem Erfolg. Der Klang ist miserabel, ich weiß aber nicht genau warum, vielleicht weil die aufgebohrten Nieten das System nicht mehr richtig fest zusammen halten.
Vielleicht sollte ich mein Glück auch bei der Fa. die das System von Kai überholt hat versuchen.

Lg

Gerhard

Hallo Gerhard,

du musst die Nieten entfernen und durch M2 Schrauben ersetzen. Am besten vorher in eine Hälfte ein Gewinde schneiden und die andere Hälfte etwas aufbohren damit das Gehäuse nicht bricht. Beim Zusammenschrauben muss ein guter Kontakt von der Keramik über die U-Bleche zu den Gehäusekontakten entstehen. An den Kontakten solltest du dann etwa 1nF Kapazität messen.
Die Nadeln müssen guten Kontakt zum Steg haben und so gebogen sein dass sie bei abgesenkten Tonarm senkrecht oder leicht nachlaufend in der Rille stehen, eine falsche Stellung hatte bei mit sehr starken Einfluss auf den Klang.
Auch der Pegel des China Kristalls ist sehr hoch und muss durch geeignete Beschaltung im Stecker reduziert werden ohne dabei den Frequenzgang zu beschneiden. Das Klangregister soll natürlich danach auch noch brauchbare Einstellungen in allen drei Stellungen liefern. Da bin ich auch noch am optimieren.
Irgendwo hatte ich gelesen dass die Keramik eines Pfanstiehl P51-1 auch reinpasst, wenn ich mal wieder Zeit habe, wollte ich das ausprobieren. Hat das schon einmal jemand versucht ?

Gruss
Jürgen

Hallo Jürgen, vielen Dank für die ausführliche Info. Ich hab mir jetzt mal kleine Schrauben bestellt damit ich das System ordentlich verschrauben kann. Die Lautstärke bei meinem Tonabnehmer ist auch wirklich außergewöhnlich nur der Klang ist derzeit noch miserabel, aber ich glaube ich bin auf dem richtigen Weg. Welches Material hast du für die Aufnahme der UBleche und des Kristalls genommen? Ich hab ein kleines Stück weichen Gummi zugeschnitten und durchbohrt, aber ich weiß nicht ob es vielleicht besseres Material dafür gibt.
Es wäre wirklich interessant ob jemand schon ein anderes System eingepasst hat.

Viele Grüße
Gerhard

Hallo Gerhard,
die beiden Gummis waren bei mir noch brauchbar, die Härte etwa wie ein Radiergummi. Die Kontakte sind die aus dem China System, den runden Teil (Steckerpin) abgezwickt, die beiden "Fahnen" aufbiegen (die kommen dann nach innen in den Gummi) und das ganze in U-Form biegen. Den Pegel kannst du mit einem Kondensatator parallel zum Tonabnehmer (z.B. im Stecker zum Klangregister) reduzieren,1nF gibt etwa halben Pegel.
Gruss
Jürgen

Vielen Dank, ich melde mich sobald die Schrauben geliefert wurden und ich das System zusammengeschraubt und getestet habe.
Lg
Gerhard Neubauer

Jetzt hab ich das System verschraubt, der Pegel ist enorm, der Klang passt noch nicht. Irgendwie hab ich ein Kratzgeräusch im Hintergrund in den Lautsprechern. Den Tip mit dem 1 nF Kondensator muss ich noch ausprobieren, vielleicht bekomme ich das Nebengeräusch weg wenn der Pegel nicht so hoch ist.
Lg
Gerhard Neubauer



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.12.20 19:15.

Update 12.12.2020
Meine Wiegandt Tonmaster ist fertig und spielt wieder perfekt. Vielen Dank Jürgen für die vielen Infos zum Überholen des Tonsystems, hat nach deiner Anleitung super funktioniert. Ich hab mir auch noch das Reparaturkit für den Verstärker bestellt und damit alle Kondensatoren getauscht. Jetzt passt auch der Klang wieder und die Tonmaster spielt fast wie neu.
Viele Grüße
Gerhard