Seeburg KS200 Teu1 "fuse resistor" (R562, 3k3/5W) brennt durch

geschrieben von - posted by Hefter 
Seeburg KS200 Teu1 "fuse resistor" (R562, 3k3/5W) brennt durch
17.06.20 23:21
Hallo Leute,
Ich habe hier eine Seeburg KS 200 die ich gerne instand setzen will. 2 Probleme hat die Box:
1. Wagen scannt nach der Wahl 2x ohne etwas zu finden, es wird kein Write-In ausgeführt.
2. Lautstärke ist viiiel zu leise (aber das Problem gehe ich wenn nötig dann in einem anderen Thread an, ist hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Nun zum Problem, dem nicht durchgeführten Write In.
Das Problem zeigt sich dadurch, dass auch ohne vorherige Wahl (Service Switch in "Play", Wagen steht rechts) der erwähnte fuse resistor R562 durchbrennt.

Wenn jemand einen Tipp hat (etwa "da sind nur die Kontakte xy am Laufwagen verklebt" oder Ähnliches), dann bitte mir bekannt geben, ansonsten gehe ich nach unten angeführter Teststrategie vor.

Röhren sind alle neu, Kondensatoren ebenso, Widerstände alle innerhalb der angegebenen Toleranzen (alle kleiner 5%).
Soweit ich den Schaltplan richtig interpretiere wird über die Röhre 6x4 eine -400V Gleichspg. erzeugt. diese kommt über den besagten R562 zu den beiden OS2, die dann aus den -400V Gleichspg. -150V= und -300V= machen sollen. Davor ist noch ein Abzweig für die 12AX7 aber ich denke, da wird das Problem mit dem zu hohen Strom nicht liegen. Danach sind diverse "Ausgänge", z.B. auch die "PreAmp DC Supply" (deswegen ist vielleicht auch wie im Punkt 2 oben angeführt die Lautstärke viel zu gering) und noch viele mehr.

Nachdem die TEU1 ja links mit J551 angesteckt ist und in der Tür (nebenbei bemerkt wirklich richtig schwer das Teil) verschraubt ist, ist ein Testen ohne dauerndes Aus- und Einbauen relativ mühsam.

Deshalb habe ich mir eine Teststrategie zurecht gelegt:
- R565, R566, R573, R574 und R576 einseitig auslöten, aufstellen und mit einem Drahtstück verbunden wieder anlöten ... da kann ich dann ohne Ausbau der Platine die Verbindungen trennen und wieder zusammenlöten
- beide OA2 und die 12AX7 rausnehmen

Meiner Meinung nach sollte ohne die OA2 und die 12AX7 der R562 eigentlich keine Last mehr haben (außer dem Elko) und ich kann die -400V messen. Vielleicht zuerst mit einseitig ausgelötetem R565, dann diesen wieder einlöten und nochmals messen.
Wenn alles ok, zuerst einmal die 12AX7 rein und nochmals kontrollieren/messen, es sollte alles in Ordnung sein.
Dann die beiden OA2 rein, R566 und R573 einseitig aufmachen und die -300V= und -150V= messen.
Danach R566 und R573 wieder anlöten und R574 und R576 einseitig auslöten und wieder die -300V= und -150V= messen.
Zum Abschluss R574 und R576 wieder einlöten und dann?????

Kann ich mir bei dieser Vorgehensweise etwas anderes in der Box zerschießen, bzw. was kann/soll/muss ich abstecken bzw. gibt es eine einfachere Möglichkeit, den Übeltäter zu lokalisieren? Ich habe mit Seeburg und Tormat wenig Erfahrung und denke, dass hier einige Leute mitlesen, die diese Technik "im Schlaf" kennen und hilfreiche Tipps geben können, wo und wie ich da schnell und sicher zu einer Lösung komme.

Ach ja, ein gewisses Maß an Wissen ist vorhanden, ebenso der Schaltplan (Stamanns dickes Buch) und ein Fluke zum Messen (das sollte reichen, sind ja "nur" statische Spannungen, meist Gleichspg.). Im Niederspannungsbereich fühle ich mich wesentlich wohler, da habe ich schon ein paar Projekte gemacht, bei 400V= habe ich aber doch einen ordentlichen Respekt (und ich denke, das ist auch gut so) und will keinen Fehler machen. Wie ein Klein-Elko sich zerlegt und die Teile in der Gegend herumfliegen habe ich bei 12V schon gesehen, das will ich bei den doch wesentlich größeren Spannungen nicht unbedingt erleben....

Danke jedenfalls fürs Lesen (wer es bis hierher geschafft hat) und natürlich für jeden Tipp bzw. jegliche Hilfestellung

Grüße
Hefter
Re: Seeburg KS200 Teu1 "fuse resistor" (R562, 3k3/5W) brennt durch
18.06.20 08:20
Verstärker und Wahlplatine haben nichts miteinander zu tun außer das sie auf der selben Rückwand sitzen . Dein Lautstärkeproblem kommt also nicht von der Wahlplatine könnte aber ein Übertrager Problem sein die sind bei der KD / KS & L gern mal einseitig durch .

Zu deinem Wahlproblem , hast du da eine Reproplatine drin oder die Originale ? Gab mal ne Serie Repros wo eine Leiterbahn sehr nah am Rahmen verlegt war und zum Masseschluss führen konnte .
Bei einer Originalen besteht immer die Gefahr das wenn die schon mal gekokelt hat Pertinax dazu neigt Leitend zu werden unter Last . Ist in dem Bereich also ein verkohlter Bereich kann das schon dein Problem sein .
Ob ich so wie du Beschreibst an das Problem ran gehen würde kann ich dir auf Anhieb nicht sagen dazu muss ich erst in den Plan schauen . Denk aber Bitte auch daran das Röhren gefälscht werden und auch neue Röhren kaputt sein können . Ist zwar sehr selten aber nicht unmöglich .
Re: Seeburg KS200 Teu1 "fuse resistor" (R562, 3k3/5W) brennt durch
18.06.20 09:51
Hi Swen,
danke für Deine Infos.

Die TEU1 ist keine Repro (denke ich einmal), die Abstände der Leiterbahnen zu den beiden Montage-Längsleisten (auf denen unten quer auch die Abstützung für die Röhre 2050 angebracht ist) ist mehr als ausreichend, da berührt sich garantiert nichts.

Gekokelt hat nichts, alles schön gleichmäßig Pertinax-braun. Der durchgebrannte fuse resistor R562 ist ja gottlob auf so kleinen Abstandsbeinchen verlötet. Dadurch hat er etwa 1,5 bis 2 cm Abstand zur Platine, da kommt die Wärme nicht direkt auf die Platine (genial einfache Konstruktion smiling smiley ).

Ich habe natürlich auch wieder die alten Röhren reingegeben und auch funktionierende Röhren aus einer anderen Box, R652 wird trotzdem heiß.

Das mit den Übertragern schau ich mir an. Ich hoffe, die sind irgendwie leicht zugänglich und dass man da einigermaßen leistbaren Ersatz findet (hat jemand eine günstige/zuverlässige Bezugsquelle für solche Übertrager). Die ohmschen Werte für Grobtests würden mir auch weiterhelfen. Ich konnte da in der üppigen Stamann-Doku bis jetzt noch nichts finden...

Zum Thema Verstärker hat es mich zu erst gewundert, dass die TEU1 einen Steckerkontakt auf J551 (Pin9) mit der Bezeichnung "pre-amp DC supply" hat. Das hat mich - ohne jetzt genau zu verfolgen, was mit diesem Signal (oder dieser Versorgungsspg.) an anderer Stelle genau angestellt wird - verleitet zu hoffen, dass die fehlenden -300V= bzw. -150V= hinter den beiden OA2 auf dem J551/Pin9 natürlich in Folge nichts mehr geliefert wird. Das war zugleich aufkeimende Hoffnung, dass das TEU1-Problem auch für die geringe Lautstärke verantwortlich sein könnte, da der Vorverstärker keinen "Saft" mehr bekommt....

Abschließend noch 2 Zusatzfragen:

1. Die Batterie für den "C-Test" ist 1,5V? (die Doku schreibt nur etwas von flashlight battery, aber früher gab es ja auch Taschenlampen mit 4,5V (und ich denke auch 9V). Und wie ist da die Polung: Batt.+ an TEU-Input Stecker Mittenkontakt und Batt.- an Gehäuse.... oder umgekehrt? (steht nicht in der Doku)

2. Bei einigen Tests ist eine Seeburg Testlampe angeführt. Kann man, wenn so eine nicht vorrätig ist, etwas anderes nehmen (und wenn ja was z.B. und woher bekommt man das), oder ist in der Seeburg Testlampe noch irgend ein Kondensator/Widerstand/Spulen-Netzwerk im Gehäuse der Lampe integriert?

Ich hoffe, ich nerve nicht zu sehr mit meinen Ausführungen. Ich will Hilfestellerrn einfach nur wiederholtes Nachfragen, bis endlich das tatsächliche Problem erkennbar wird, ersparen.

Grüße
Hefter
Re: Seeburg KS200 Teu1 "fuse resistor" (R562, 3k3/5W) brennt durch
18.06.20 21:51
Hi all,
ich will nur kurz Bescheid geben, dass ich den Übeltäter lokalisieren konnte. Ein (Elko den ich getauscht hatte, war defekt. Es handelte sich dabei um C564 (10uF/450V). Der Elko war war wie die beiden anderen großen Elkos C562 und C563 (beide 15uF/450V) ganz neu und alle sind vom selben Hersteller.

Was wirklich interessant ist sind folgende 2 Details:

1. Der kaputte Elko zeigte im ausgebauten Zustand an einem Messgerät exakt 10uF, schien also in Ordnung. Wenn eingebaut zieht er aber sehr viel Strom, sodass der vorgeschaltete Widerstand mit 3k3/5W innerhalb von etwa 7 Sekunden durchbrennt. Zu diesem Zeitpunkt waren alle anderen Bauteile abgelötet, es waren schaltungstechnisch nur die Röhre 6X4,die beiden vorgeschalteten Elkos C562 und C563, der Wiederstand R564 sowie die Reihenschaltung R563 und defekter C564 vorhanden. Ich habe den originalen Elko wieder eingebaut und siehe da, der 3k3/5W Widerstand bleibt kalt.
Fazit: Trotz richtigem Wert am Messgerät gemessen ist ein Elko, wenn für hohe Spannungen ausgelegt, unter Umständen doch nicht in Ordnung.

2. Das 2. Problem, welches ich kurz angesprochen habe, nämlich die sehr geringe Lautstärke, hat sich nach Behebung des Elko-Problemes - wie ich es inniglich erhofft habe - auch gleich mitgelöst. Anscheinend ist Pin9 am J551 der TEU1 doch als Spannungsversorgung für den Vorverstärker zuständig. Die Seeburg KS200 spielt jetzt wieder in erhoffter Lautstärke und klingt sehr gut.

Jetzt sind nur mehr kleinere Dinge zu machen wie z.B. die Kontakte der beiden Regler, die für die Regelung von Bässen und Höhen zuständig sind vom eingetrocknetem Kontaktspray, dass irgend jemand in grauer Vorzeit in Übermengen aufgesprüht hat, zu entfernen, einige Einstellungen zu kontrollieren und den Tonarm leichtgängiger zu machen (da scheint auch jemand versuche mit irgend welchen Schmiermitteln gemacht zu haben). Abschließend noch eine Endreinigung durchführen und die diversen Chromteile ordentlich aufpolieren und die Box erstrahlt wieder in neuem, alten Glanz.

Sorry, dass ich mich hier vorschnell mit meiner Frage zur KS200 und der TEU1 gemeldet habe, obwohl ich es dann letztlich doch recht einfach lösen konnte. Vielleicht hilft es aber jemandem in der Zukunft bei einem ähnlich gelagerten Problem.

Grüße
Hefter
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