Tonomat Telematic 200 - Netzteilproblem

Liebe Jukeboxgemeinde

Bin am Überarbeiten meiner Telematic 200. Die Box ist bei mir noch nicht gelaufen. Vom Vorgänger weiss ich, dass es ab und zu mal Probleme gab. Welche sind mir nicht bekannt. Im Moment bin ich mit dem Netzteil beschäftigt. Da ich das Trägerblech frisch lackiert habe, muss ich nun die Komponenten wieder montieren und die Kabel neu anlöten.

Da ist mir folgendes aufgefallen:
Die Plusleitung mit 60 VDC welche vom Umrichter bzw, ELKO kommt geht bei der Steckerbelegung für die Steuereinheit (Kommandogerät) auf die Position «5» und die Rückleitung auf «3». Bei der Anschlussleiste in der Steuereinheit geht die 5 aber auf Erde. Da kann doch etwas nicht stimmen? Ich denke es sollte umgekehrt sein, Plus an der Steckdose im Netzteil auf die «3» und Minus auf die «5» ?

Anbei Ausschnitte aus dem Schema sowie die abgezeichnete Schaltung im Netzteil entsprechend dem Zustand den ich erhalten habe. Die Belegung an der Steckdose scheint original zu sein, ergibt für mich aber irgendwie keinen Sinn. Vielleicht hat jemand einen Rat?

PS: Wie auf dem Netzteilschema ersichtlich hat jemand einen Brückengleichrichter eingebaut. Deshalb vermutlich die zusätzlichen Widerstände um trotzdem eine Ausgangsspannung von ca. 60 VDC zu erreichen. Was haltet Ihr davon?

Schöne Grüsse
Eddie

Weitere Beilagen

Hallo Eddie,
plus an Masse ist nicht so ungewöhnlich, das gibt’s auch bei Rock Ola. Wenn die Box vorher gelaufen ist, kannst du davon ausgehen dass es stimmt. Als Ersatz für den Selengleichrichter wurde ein Siliziumgleichrichter eingebaut, der liefert eine etwas höhere Ausgangsspannung. Um das auszugleichen wurde ein Spannungsregler nachgeschaltet. Wenn deine Zeichnung stimmt, wurden zwei Transistoren oder Regler parallelgeschaltet um einen höheren Strom zu erreichen. Das ist nicht so optimal weil sich aufgrund von Bauteiltoleranzen die Ströme nicht gleichmäßig aufteilen, besser wäre es nur ein Bauteil mit der passenden Leistung zu verwenden. Wenn es so funktioniert, spricht aber auch nichts dagegen es so zu belassen. Kann man die Beschriftung auf den Gehäusen erkennen? Hast du die Spannung nachgemessen? Viellicht kannst du noch ein besseres Foto dieser Ecke einstellen.
Gruss
Jürgen

Hallo Jürgen,

vielen Dank für deine Einschätzung. Die Box ist vorher gelaufen, hat aber Probleme gemacht. Ich denke aber auch, dass es nicht an einer falschen Polung lag, sonst wäre sie wahrscheinlich überhaupt nicht gelaufen. Anbei 2 Fotos der parallel geschalteten Bauteile. Die Bezeichnung lautet "0029 - LM317T". Scheinen Spannungsregler von "Texas instruments" zu sein. Jedenfalls wenn ich die Ausgangsspannung messe sind es 64 VDC was ja eigentlich passt.

Viele Grüsse
Eddie

Hallo E,
nach Datenblatt hat der LM317T max 37V/1,5A, also werden die beiden wohl eher hintereinander statt parallel geschaltet sein.
Grauenhaft gelötet.
Gruß PitinWHV.

Hallo Eddie,
wie gesagt, die Parallelschaltung ist nicht ganz sauber aber da beide Regler aus der gleichen Charge sind sollte das ok sein. Wenn man die Ströme gleichmässig auf die beiden Regler verteilen will, müsste an jedem Ausgang noch ein kleiner Widerstand (0.1-0.2Ohm) in Serie geschaltet werden. Die anderen beiden Widerstände sind 240 Ohm und 12k, die Farbringe auf deiner Zeichnung stimmen nicht ganz. Ob die 64V ausreichen weiss ich nicht, hier gibt es noch einen Hinweis auf Probleme bei zu niedriger Spannung: [forum.jukebox-world.de]

@PitinWHV: Die 37V beziehen sich auf die maximale Differenz zwischen Eingangs- und Ausgangsspannung.

Gruss
Jürgen



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.05.20 16:50.

@pitinWHV:
Ja, die Lötung stört mich auch, den ersten Preis gibt’s wohl nicht dafür.

@Jürgen:
Der Beitrag von Roland war mir zwar noch präsent, doch die minimal nötige Spannung von knapp 80V hatte ich so nicht mehr im Kopf. Danke für den Hinweis. Wenn ich nun mittels bestimmter Schaltung eine gewünschte Spannung einstellen soll, stossen meine Elektrotechnik-Kenntnisse an gewisse Grenzen. Es sei denn, jemand könnte mir sagen welche Bauteile ich wo einsetzen soll.

Ich neige eher dazu, die jetzt vorhandenen Fremdbauteile zu entfernen. Bei meiner «Panoramic» hatte ich damals auf Anraten von Roland hin, den noch vorhandenen und intakten Selen-Gleichrichter wieder aktiviert (mit dem Risiko, dass er halt mal kaputtgeht). Die gemessene Ausgangsspannung beträgt dort nun 87.8 VDC bei einer Netzspannung von 230 V. Mit dem Brückengleichrichter messe ich 90 VDC bei 230 V Netzspannung.

Ich denke die im Schema angegebene Ausgangsspannung von 60 VDC hat auch zur Bauzeit der Box, als wir noch 220 V Netzspannung hatten, nicht gestimmt. Falls man überschlagsmässig mit einem Dreisatz zurückrechnen kann, wären das seinerzeit bei 220 V original (mit Selen-Gleichrichter) etwa 84 VDC gewesen. Ich frage mich, ob diese (relativ geringe) Differenz den Bauteilen wirklich schaden kann?

Grüsse
Eddie

Hallo Eddie,

der Selengleichrichter hat einen höheren Innenwiderstand, sobald Strom fliesst, z.B. wenn ein Motor dreht, bricht die Spannung stärker ein als beim Siliziumgleichrichter. Deshalb bringt es nicht viel die Leerlaufspannungen zu vergleichen. Dazu kommt, dass die Leistung an den Verbrauchern mit dem Quadrat der Spannung steigt. Ob das für die Bauteile in dieser Box ein Problem ist kann ich dir auch nicht sagen. Ideal wäre natürlich einen Selengleichrichter aufzutreiben. Wenn man kein Risiko eingehen will, ist die Lösung mit dem Spannungsregler nicht die schlechteste. Die Spannung kann man leicht verändern durch Änderung des größeren der beiden Widerstände, sie beträgt näherungsweise 1,25*(1+R/240).
Für 80V also ca. 15kOhm. Du kannst auch einen LM338T einbauen anstelle der beiden LM317T.

Gruss
Jürgen

Hallo Jürgen,

das hört sich gut an. Vielen Dank auch für die Skizze. Sieht viel besser aus als der Istzustand. Die Bauteile muss ich mir aber erst besorgen. Allerdings habe ich gesehen, dass der LM338T eine Eingangsspannung von max. 40 V hat gemäss Datenblatt. Ist das nicht zu wenig?

Ausserdem ist da noch der blaue Elko 220 uF der nachträglich eingesetzt wurde. Den verstehe ich nicht. Kann ich den dann weglassen?

Viele Grüsse
Eddie

Hallo Eddie,

den 220uF Elko kann man weglassen. Ein kleinerer Kondensator mit 0.1uF am Ausgang wird empfohlen, geht aber meistens auch ohne. Der sollte aber besser direkt am Regler angelötet werden. (mittlerer Pin zum (-) Pol des Elkos)
Die 40V im Datenblatt beziehen sich auf den Unterschied vom Eingang zum Ausgang, d.h. man kann bei z.B. bei 90V am Eingang bis max 50V am Ausgang runterregeln.

Gruss
Jürgen



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.05.20 13:26.

Alles klar, vielen Dank Jürgen.

Grüsse
Eddie

Hallo Jürgen,

bin gerade am bestellen. Welche Leistung (Watt) soll ich für die Widerstände einsetzen?
PS: Hab ich den Elko richtig in die Skizze eingefügt?

Gruss
Eddie

Widerstände 1W, Kondensator 0.1uF/200V Keramik.
Gruss Jürgen

Vielen Dank Jürgen, du bist super!

Grüsse
Eddie

Habe das Netzteil inzwischen fertiggestellt. Hat perfekt geklappt dank der Unterstützung von Jürgen02. Die Ausgangsspannung beträgt jetzt genau 80 VDC wie angestrebt. vielen Dank nochmals.

Grüsse
Eddie