Continental 2

Hallo Zusammen,

ich habe mich nach längerer Zeit mal wieder meiner Conti 2 gewidmet und habe da in der Beschaltung der beiden Endstufen mit der Speaker Dividing Network erhebliche Unterschiede zum Handbuch gefunden. Ich finde der Klang meiner Maschine ist sehr gut. Ich wollte nun aber trotzdem die Kabel zu der Frequenzweiche richtig (laut Handbuch) anschließen. Nach der Änderung und Einschalten kam nur noch ein immer lauter werdendes Brummen aus den Lautsprechern. Habe dann wieder zurückgebaut und es funktioniert wieder. Hätte nun aber gerne gewusst warum die richtige Verdrahtung bei mir nicht funktioniert.

Linker Kanal laut Handbuch E2 = braun, E3 = grün und E5 = gelb bei mir ist das E1 = gelb, E2 = grün und E6 = schwarz
Rechter Kanal E2 = blau, E3 = rot und E5 = schwarz bei mir ist das E2 = braun, E3 = rot und E4 = blau

Ich habe eine Conti 2 XJKB-100 mit dem Vorverstärker R-2020A und dem Verstärker R-2777 mit L-2728A
Als Tonabnehmer verwende ich ein Shuresystem mit der hellblauen Nadel.

Vielleicht kann mich da jemand aufklären. Vielen Dank für eure Hilfe

Grüße Peter

Hallo Peter,
vielleicht hilft dir dieser Beitrag weiter. [forum.jukebox-world.de]
Gruss
Jürgen

Hallo Peter

Auf die Farben kann man sich nicht immer verlassen. Die Drähte müssen auch auf der Frequenzweiche richtig angeschlossen sein.

Die Anschlüsse E1 und E6 sind 70Volt - Ausgänge. Diese sind für größere Lautsprecheranlagen mit langen Zuleitungen gedacht. Wenn man daran Lautsprecher anschließen will, muß jeder davon mit einem 70Volt - Trafo ausgestattet sein. Niederohmige Lautsprecher ohne Trafo können beschädigt werden und es gibt Verzerrungen. Für die internen Lautsprecher dürfen diese Anschlüsse nicht verwendet werden.

Es wundert mich, daß die Box trotz des fehlerhaften Anschlusses (E1 und E6) am linken Kanal einen guten Klang hat. Kann es sein, daß am linken Kanal der Ausgangstrafo durch eine andere Type ersetzt oder neu gewickelt wurde? Anders kann ich es mir nicht erklären.

Viele Grüße - charly49

Hallo Zusammen, ich danke euch für eure Antworten. Ich habe jetzt den Verstärker ausgebaut und konnte aber keine Veränderung an den Trafos erkennen. Ich werde das mit den externe Lautsprechern testen und weiter berichten.

Grüße Peter

Hallo Peter,
da ich noch ein paar Eierfarben von Ostern übrig hatte, habe ich versucht das ganze nochmal inklusive Tonabnehmer, Frequenzweiche und Verstärkern aufzumalen (rot=normal, grün= Phase gedreht). Schließlich müssen für einen perfekten "Stereo Round" Effekt sowohl der Tonabnehmer aus auch alle Lautsprecher korrekt angeschlossen und gepolt sein.
Ich würde zumindest aus der Bezeichnung R-2777 für den Hauptverstärker und L-2728 für den Add-On Verstärker vermuten, dass der linke Lautsprecher am Add-On Verstärker hängt. (Im Beitrag [forum.jukebox-world.de] steht es aber genau anders herum). Im R2020 Verstärker gibt es kein Links und Rechts sondern CH1 und CH2 was die richtige Zuordnung auch nicht gerade erleichtert.

Wenn der Tonabnehmer wie gezeigt angeschlossen ist, ergäbe sich folgender Anschluss der Lautsprecher:
Bass- und Hochtöner: Plus E3 L-2728, Minus E3 R-2777
Mitteltöner links: Plus E2 L-2728, Minus E5 R-2777
Mitteltöner rechts: Plus E5 L-2728, Minus E2 R-2777

Die Umpolung eines Kanals am Tonabnehmer ist zunächst erforderlich um mit nur einem Tief- und einem Hochtöner auszukommen. Die Signale beider Kanäle werden so an den Lautsprechern addiert, also sowohl Bässe als auch Höhen werden in Mono abgestrahlt. An den beiden Mitteltönern wird ein Teil des jeweils anderen Kanals gegenphasig addiert. Die Polung des rechten Mitteltöners hebt die Umpolung am Tonabnehmer wieder auf damit beide Mitteltöner gleichphasig abstrahlen. So entsteht der "Stereo Round" Effekt, später nannte man das Stereo-Basisverbreiterung, es klingt als wären die Lautsprecher weiter voneinander entfernt aufgestellt.
Gruss
Jürgen

PS: Mir ist noch aufgefallen, dass bei späteren Verstärkern (R-2652, R3390) die 70V Anschlüsse mit A1 und A2 bezeichnet sind, die niederohmigen Anschlüsse mit E1 bis E6. Vielleicht gibt es eine spätere Version des Add-On Verstärkers der bereits diese Klemmenbezeichnung verwendet?

Hallo Jürgen

Deine Ausführungen sind vollkommen richtig.

Zu den Verstärkern wäre noch folgendes zu sagen. Der R-2017 war in der Conti 1 hauptsächlich als Mono - Version mit Vorverstärker L-2156 eingebaut. Er hatte nur zwei Klemmen (auf der gleichen Klemmleiste wir die Muting - Anschlüsse) für die eingebauten Lautsprecher und einen Stufenschalter, mit dem man die Leistung einstellen konnte. Daneben hatte er die bekannte Klemmleiste E1 bis E6, die nur für externe Lautsprecher verwendet wurden. Das Konzept war offensichtlich nicht ganz durchdacht, denn die zweite Endstufe (L-2155) für Stereobetrieb hatte keinen Leistungsschalter und keine zusätzlichen Klemmen für die internen Lautprecher. Bei einer Umrüstung mußte man daher auch auf dem Basic Verstärker auf den Schalter verzichten und die internen Lautsprecher auf die Klemmleiste E1 bis E6 anschließen.

Bei der Conti 2, die überwiegend in Stereo (R-2777 + R-2020) ausgeliefert wurde, gibt es den Leistungsschalter nicht mehr.

Bei beiden Versionen waren die 70 Volt - Anschlüsse auf den Klemmen E1 und E6. Spätere Verstärker (R-2620/R-2622, R-2620/R-2680, R-3390/R-3389 usw.) haben ein eigenes 2-poliges Klemmbrett pro Kanal mit der Klemmenbezeichnung A1 und A2 für 70 Volt - Lautsprecher. Da hier um zwei Klemmen mehr für niederohmige Lautsprecher zur Verfügung stehen, kann man die Leistungen der Lautsprecher etwas feiner variieren.

Viele Grüße - charly49

Hallo PBerger ,

ist auch ein Signal am Tonabnehmer verdreht ?
Prüfe ob es der richtige ist bei dem Shure ist auch eine Masse von den Tonabnehmer am Gehäuse , dieses Ausgang kann man nicht drehen sonst kein Ton .
Im Bild leider schwer zu sehen aber die Masse am Gehäuse des Shure system sieht man .

Hallo Zusammen, zuerst mal vielen Dank an Charly49 und Jürgen für die detaillierten Beschreibungen. Das hat mir sehr geholfen. Habe jetzt genau nach der Anleitung von Jürgen verdrahtet und ich habe jetzt ein ganz anderen Klang mit der Maschine. Ich denke, dass die Conti vorher nur mit einem Kanal gelaufen ist. Was mich noch stört ist, das der rechte Lautsprecher (Chanel 1) um einiges leiser ist als der Linke. Ich denke mal, der hat nur die halbe Leistung. Woran kann das liegen ?

Beste Grüße Peter

Hallo Peter,
als erstes solltest du nochmal der Idee von Charlie mit dem falschen Trafo nachgehen.
Dazu kannst du mit einem Ohmmeter im ausgeschalteten Zustand den Widerstand von E1 nach E6 messen, diese Anschlüsse müssen jetzt ja unbelegt sein. Wenn die Widerstände bei beiden Trafo etwa gleich sind (beides 70V Wicklungen), sollten auch die Trafos die richtigen sein. Ansonsten käme noch ein defekter Kondensator in der Frequenzweiche in Frage, defekter Lautstärkeregler, falscher Pegelabgleich (ich weiss aber nicht wo), defekter Lautsprecher, defekter Tonabnehmer, defekte Röhre...usw....usw...
Gruss
Jürgen

Hallo N,
geht das Bild auch etwas schärfer?
Gruß PitinWHV.

Quote
newvalves
Hallo PBerger ,

ist auch ein Signal am Tonabnehmer verdreht ?
Prüfe ob es der richtige ist bei dem Shure ist auch eine Masse von den Tonabnehmer am Gehäuse , dieses Ausgang kann man nicht drehen sonst kein Ton .
Im Bild leider schwer zu sehen aber die Masse am Gehäuse des Shure system sieht man .

Hallo Zusammen,

habe neue Informationen gesammelt. Als erstes habe ich den Widerstand der beiden Trafos auf E1 und E6 gemessen. Der beträgt bei beiden Trafos 16,2 Ohm. Also beide gleich. Dann habe ich mir gedacht, ich könnte auch mal am Balance Regler des Vorverstärkers ein wenig schrauben und siehe da das Teil ist defekt. Bei der kleinsten Bewegung des Reglers habe ich gar keinen oder nur noch einen schwachen Ton. Je mehr ich daran drehe desto mehr kracht und kratzt es. Ich werde den jetzt mal tauschen.

Grüße Peter

Oszillin T6 von Teslanol für den Regler wirkt manchmal Wunder .

Hallo Peter

Das Balance Poti wird normalerweise nicht kaputt. Meines Wissens gibt es auch keinen echten Ersatz dafür. Die Kontaktprobleme werden verursacht durch Staub und Oxydation und weil es Jahrzehnte nicht betätigt wurde. Es müßte genügen, wenn Du es mit einem guten Kontaktspray (z. B. das von Swen erwähnte Oszillin oder Kontakt 60 oder - am besten - DeoxIT Faderlube) einsprühst und so lange hin und herdrehst, bis das Krachen weg ist.

Viele Grüße - charly49

Hallo Zusammen,

ich habe wie ihr empfohlen habt, die Potis mit Kontaktspray behandelt und immer wieder bewegt. Das knacken und kratzen ist jetzt fast weg. Ich konnte jedoch keinen Unterschied zwischen links und rechts bemerken. Da habe ich mal zum Test die Eingänge Chanel 1 und Chanel 2 getauscht und dabei festgestellt, dass Chanel 1 überhaupt kein Ausgangssignal hat. Das Shure System funktioniert auf beiden Kanälen und die Endstufen funktionieren auch auf beiden Kanälen. Das bedeutet für mich, dass der Vorverstärker 2020 einen defekt auf Chanel 1 hat. Da ich da jetzt nicht weiterkomme, werde ich den Vorverstärker nächste Woche von einem Fachmann überprüfen lassen. Ich werde weiter berichten.

Bis dann und beste Grüße

Peter

Hallo ,

bei mir war die Wirkung des Balance Regler auch sehr minimal aber er geht.
Bei mir war auf eine Seite auch weniger Ton , bis ich den Eingang gedreht habe dann ging alles .

Auf dem Bild sieht man unten Links am System die Masse zum Gehäuse (Chrom) , dieser Ausgang kann man nicht verdrehen.
Ich hatte erst mit dem probiert , danach habe ich das System ausgebaut um zu schauen.

Falls du bei Baden Württenberg bis, kannst du dein Vorverstärker hier ausprobieren.

Röhren sollten auch gemessen werden bei mir war eine 6973 Total dead.
12ax7 warren vermischt mit 12at7.


Gruß Müller Yves

Hallo,

beim "Stereo Round" System ist es normal, dass auf einem Lautsprecher noch ein leiser Ton zu hören ist, selbst wenn bei diesem Kanal der Vorverstärkers oder das System defekt ist. Was man hier hört, sind die ca. 20% des anderen Kanals, die im Trafo der Endstufen (Anschluss E5) am Lautsprecher des defekten Kanals hinzugefügt werden.

Ob es am Verstärker oder am System liegt, lässt sich ja leicht durch Tausch der Kabel am Eingang des Verstärkers feststellen. Wenn der Fehler "mitwandert" liegt es am System.

Tatsächlich gibt es Unterschiede zwischen den Tonabnehmern welcher Kanal mit dem Abschirmblech verbunden ist. Bei Shure Systemen ist das wohl meist der rechte Kanal, beim von Yves genannten Stanton 500 der linke, beim Original GE VR22 wiederum der rechte, es gibt aber auch Versionen wo beide verbunden sind, da müsste man eine Brücke rausmachen.

Ich denke nicht, dass man einen grossen Unterschied hört, wenn man den "falschen" Kanal dreht. Es arbeiten auch dann alle Lautsprecher in der richtigen Phasenlage zueinander, was für den Stereoeffekt und für die Basswiedergabe wichtig ist. Bezogen auf das Tonssignal der Platte sind dann aber alle Lautsprecher falsch gepolt.

Gruss
Jürgen



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.04.20 15:41.

Hallo Zusammen,

habe gestern meinen Vorverstärker aus der Reparatur zurück bekommen. Da war doch einiges im argen.
Zum Beispiel war der Balanceregler total defekt. Habe das Teil eingebaut und gleich mal getestet.
Da kann ich nur sagen super. Das Teil hat einen tollen Sound. Da macht es richtig Spass eine Münze einzuwerfen
und dem Sound zu lauschen.

Ich Danke euch allen nochmals für die tolle Hilfe.

Beste Grüße Peter