Frage zur Reinigung von Vinyl-Schallplatten

Hallo zusammen,
zur Reinigung meiner alten Single-Sammlung bzw. für meine Errungenschaften, die ich in meiner Seeburg
laufen lasse, habe ich schon seit längerem etwas Isopropyl-Alkohol, destiliertes Wasser und ein weiches Tuch genutzt.
Hatte auch immer sehr gute Ergebnisse.
Jetzt habe ich von Bekannten ein Konvolut von 70´er Singles erworben, die ich alle vorher - ohne Reinigung - angetestet habe.
Die Scheiben waren natürlich nicht neuwertig, aber sehr gut erhalten.
Nachdem ich dann die Platten wie gewohnt 1-2x gereinigt hatte, waren sehr viele Stör- und Knistergeräusche zu hören.
Allerdings waren diese Geräusche nach dem ersten bzw. zweiten Abspielen wieder weg bzw. sehr weit reduziert.
Hat jemand schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann mir jemand sagen, wo hier die Ursache liegt?
Habe ich vielleicht durch die Reinigung den "Staub und Schmutz" der 40 Jahre eher aktiviert??
Die Platten wurden seit den 70´ern / 80´ern nicht mehr gespielt. Da hat sich sicherlich was angesammelt...

Danke für eine kurze Rückinfo!

Gruß
Manfred

Es kann sein dass sich die Platten statisch aufgeladen haben.
Da hilft nur eine vernünftige Plattenwäsche. Auch Platten die häufiger gespielt werden laden sich wieder auf; also wieder hin und wieder mal waschen.
Ich wasche jede Platte in der Musikbox mit meiner Waschmaschiene, welche auch den Schmutz aus den Rillen saugt.
Danach ist der Klang einfach besser.

Servus Franz



Grüße Franz.
Eine Signatur kann ich mir von meiner Rente leider nicht leisten!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.02.19 19:24.

Hallo Franz,

so eine Maschine klingt interessant. Ich habe auch zentnerweise Platten hier, vor allem Schellacks.
Hast du eine Bezugsquelle ?

Gruß, Dieter

Hallo Dieter,
das ist eine Okki Nokki mit nachgerüsteten Bürstenarm, damit ist es sehr komfortabel.
Der Bürstarm ist nicht Serie, aber dafür habe ich eine Adresse.
Ich habe für die Maschine einen Bürstarm für Singles 7" und einen für 10"
Das Gerät läuft rechts und links und löst mit dem aufgelegten Bürstenarm den Dreck aus den Rillen.
Danach wird mit dem Saugarm abgesaugt.
Okki Nokki hat auch die Reinigungsflüssigkeit, aus 50ml wird ein Liter.
Für Schellacks gibt es eine spezielle Reinigungsflüssigkeit aus 50ml werden auch ein Liter.
Die Platten werden wie neu und klingen einfach Gut.

Grüße Franz.
Eine Signatur kann ich mir von meiner Rente leider nicht leisten!!

Hallo Franz,

danke für den Tipp! Ich habe mir auch schon mal solche Reinigungsgeräte im Netz angeschaut.
Allerdings hatte ich - zum Glück - bislang noch nie solche Probleme wie mit den jetzt erworbenen Platten.
Denke auch, dass eine professionelle Reinigung hier einiges bewirken würde. Allerdings: Dieses Gerät kannte ich bislang noch nicht.
Also: Danke nochmal und schönen Gruß ins Forum......

Manfred

Servus Manfred,

Ich habe das gleiche Modell in weiß von Okki Nokki und kann es auch wärmstens empfehlen. Neben dem zusätzlichen fest montierten Bürstenarm wie Franz habe ich auch noch einen großen schweren Puck, mit dem die Platte durch dessen Eigengewicht gehalten wird. So entfällt bei jeder Platte das Festschrauben - bei ein paar wenigen Platten geht das schon, aber wenn man mehrere hintereinander wäscht, dann ist der Puck einfach komfortabler.

Viele Grüße,
JukeboxChrisi

[www.juke-para.de]

Hallo Christian,
die Pucks gibt es ja von 300-800 Gramm.
Wie schwer ist deiner?

Gruß Franz

Grüße Franz.
Eine Signatur kann ich mir von meiner Rente leider nicht leisten!!

Servus Franz,

Ich hab den Puck vom dem selben Typen wie den Bürstenhalter gekauft. Er hat für viele Maschinen diese Teile ...
Das genauge Gewicht weiß ich nicht, funktioniert aber sowohl mit Singles als auch mit Schellackplatten problemlos - auch beim Absaugvorgang. Ich denke aber, dass er bestimmt 500 Gramm oder mehr wiegt - kann aber bei Interesse mal nachwiegen. Der Puck hat außerdem einen v-förmigen Gummiring umlaufend und deckt somit das Label „flüssigkeitssicher“ ab.

Viele Grüße,
JukeboxChrisi

[www.juke-para.de]

Hallo Christian,
bitte wieg mal, vielleicht dreht mir mein Rentner einen.
Unten einen O-Ring eindrehen und gut ist.

Gruß Franz

Grüße Franz.
Eine Signatur kann ich mir von meiner Rente leider nicht leisten!!

„V-Ring“ Franz! Ich wieg in den nächsten Tagen mal und gib Dir Bescheid ...

Viele Grüße,
JukeboxChrisi

[www.juke-para.de]

Super, Danke

Grüße Franz.
Eine Signatur kann ich mir von meiner Rente leider nicht leisten!!

So eine Okki Nokki steht bei mir auch schon lange auf dem Wunschzettel, allerdings kostet sie auch eine stramme Summe.

Ich habe hier immer noch einen direkt angetriebenen Plattenspieler stehen, aus dem ich mir eine Platte Waschmaschine bauen wollte. Das Projekt muss ich mal angehen.

@Franz und alle die es interessiert
Der Edelstahl-Puck wiegt 750 Gramm.

Viele Grüße,
JukeboxChrisi

[www.juke-para.de]

Hallo Christian,
besten Dank für die Info

Servus Franz

Grüße Franz.
Eine Signatur kann ich mir von meiner Rente leider nicht leisten!!

Hallo zusammen

Erlaube mir einen Tip für die Schellack Wäscher.

Auf keinen Fall alkoholhaltige Reiniger verwenden! Sonst sind die Scheiben hinüber.
Alkohol beschädigt Schellack.
Dest Wasser und ein Spritzer Geschirrspüler (als Enthärter und Fettlöser) reicht.
Wer will kann mit reinem Dest Wasser nachwaschen.

Bei der OKKI sollte sowieso kein Isoprop verwendet werden.
Die Geräte sind recht einfach aufgebaut und NICHT EX-geschützt.

In der Anleitung meiner VPI steht auch, dass man für Schellack NICHT die gleichen Bürsten und Absaugrohre verwenden solle.
Da sich Schellack Partikel dort festsetzen können welche offenbar Vinyl Platten beschädigen können.

Nicht zuuu lange trockensaugen. Da sich die Platte aufladen kann.


Gruss
Tobi

Servus Tobi,

Du hast recht, bei Schellackplatten sollte man einen alternativen Reiniger verwenden. Ich hatte aber auch schon einmal Tests mit einer alten Schellackplatte und alkoholhaltigem Reiniger gemacht. Diese hatte ich für einige Zeit in ein klassisches Reinigungsmittel mit Alkohol gehängt und habe selbst nach etwas längerer Einwirkzeit keine Veränderung feststellen können.
Da der Reinigungsvorgang auch nur sehr kurz andauert, wird dies vermutlich gar keine Auswirkung auf die Schellackplatte haben. Mit einem alkoholfreien Reiniger ist man aber auf der sicheren Seite ...
Ich nutze immer das Plattenreinigerkonzentrat L‘Art du Son. Dieses ist alkoholfrei und funktioniert super mit perfektem Reinigungsergebnis ...

Viele Grüße,
JukeboxChrisi

[www.juke-para.de]

Hallo

Ich habe bereits viele Schellack wie auch Vinyl Platten gereinigt und verschiedene Methoden ausprobiert. Dabei habe ich versucht nicht mit teurer Technik, sondern mit günstiger Intelligenz zu arbeiten....

1) Vorreinigung
Das mache ich mit einer billigen Ziegenharbürstenmaschine, die es für ca. 20€ gibt. Ich habe dazu mir für die Labels mittels 3D Drucker und O-Ringen eine wasserdichte Abdeckung erzeugt und einen anschraubbaren Kurbelmechanismus.

Medium - 80% dest. Wasser, 20% Isopropylalkohol, 5ml auf 1 Liter eines in der Fotoindustrie verwendeten Netzmittels.

2) Hauptreinigung

Gleiches Medium, gleicher Mechanismus, jedoch als Bad kommt ein Ultraschall gerät zum Einsatz. Pro Platte langsam rotieren bei 30 ´Grad Celsius für 5 min. Nicht mehr als 30 Grad!!!! Es besteht sonst Gefahr dass die Platten Weelig werden. Ich habe mal nicht aufgepasst und habe das leider auf die harte Weise lernen müssen.

3) Spülen

Medium 10% Isopropylalkokol und 90% destiliertes Wasser mit Netzmittel. Das ist der Letzte Gang.

4) Senkrecht stehend auf Haushaltstuch ablaufen lassen und staubfrei trocknen lassen.

Ich habe sehr gute Ergebnisse. Eine VG klassierte ungereinigte Platte ohne mechanische Beschädigung und Kratzer wird so 2 Klassen besser im Sound.

Grüße

HB

Hallo zusammen

@Chrisi
Ich hab den Alko-Test nie gemacht. Der Hinweis, "man solle es bleiben lassen" ist für mich ok.
Vom lart de son hab ich schon viel gutes gelesen. Ich sollt mich offenbar mal drum kümmern.
Zumal es sicher besser riecht als Iso-P

@HB
Ein 3D Drucker ist nicht wirklich "billige Intelligenz" oder irre ich mich.
Wie auch immer.... Da ich keine Verwendung dafür habe, besitze ich keinen.

Was soll ich mir unter einer "billigen Ziegenharbürstenmaschine" vorstellen ?
Mit bitte um Aufklärung

Meine VPI HW 17PWM konnt ich mal gebraucht erwerben und hab Spass damit.
Beim absaugen etwas laut, ist für mich jedoch ok so.

Die Okki find ich in Preis Leistung ok aber nicht fertig.
Der oben beschriebene Bürstenarm erledigt diesen Mangel jedoch.

Welchen Weg man auch immer bevorzugt...
Ich staune immer wieder wieviele Liebhaber der runden Scheibe doch sehr wenig Wert auf die Pflege
ihrer Schätze legen.
Da stehen oft kleine Vermögen und musikalische Liebhabereien im Regal und eine Pflege derselben
wird als Luxus eingestuft.

soll Hausstaub hören wer will
Ich finds immer wieder spannend was waschen ausmacht und wieviel Klangqualität man verbessern kann.


guten Hörgenuss und Gruss
Tobi

Für nicht extrem stark verschmutzte Platten reicht mir bislang die Knosti und selbstgemischter Reiniger (1/3 Isopropanol, 2/3 dest. Wasser, Spritzer Mirasol AS Fotonetzmittel).
Selbst damit bekommt man einige Knacker entfernt und die Platten akustisch oft eine Stufe besser als vorher.
Aus stark verschmutzten Schellackplatten habe ich damit, ohne Ispopropanol natürlich, deutlich sichtbaren schwarzen Staub geholt. Ob das nun abgetragenes Plattenmaterial oder kohlenstaub war, die Platten standen jahrzehntelang in einem Keller, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall waren die Nebengeräusch danach reduziert und einige waren so erst abspielbar. Die stammten angeblich aus einer Kneipe und hatten verkrustete Reste (Bier, Limo?) in den Rillen, die sich auch erst durch einweichen entfernen ließen.