Kondensatoren auswechseln?

Hallo, habe in meiner emaphone mehrere kondensatoren wo folgendes als angabe draufsteht:
"0.1μf 400v 10% B/64"
Habe bisher vergeblich im next danach gesucht.
Is das B/64 and die 10% sehr massgebend?
Bin für jeden tip und rat dankbar.
Liebe grüsse
Stephan

Hallo Stephan,

Die 10% beschreiben die Toleranz der Kapazit (0.1μf) des Kondensators. Heutige Kondensatoren sind hier meist etwas präziser was aber kein Problem darstellt. "B/64" ist mir als Spezifikation nicht bekannt (Ich nehme mal an, dass sie nicht relevant ist aber vielleicht weiss jemand anders mehr). Eher entscheidend ist wohl, um was für eine Art Kondensator es sich handelt. Bei den Werten würde ich auf einen ungepolten Folienkondensator tippen. Das lässt sich aber anhand der Optik des Kondensators und dem Schaltplan verifizieren.

Gruss,
Kevin

Halo Kevin,

falls du Kondensatoren tauschen möchtest, achte immer darauf einen möglichst gleichwertigen oder besseren einzulöten. Welche Bauteile ihr bestes Leben hinter sich haben, kannst du hier sehen. Dabei gibt es durchaus hochwertige Kondensatoren wo es eine Sünde wäre, diese wegzuwerfen.

[dampfradioforum.de]

Die B/64 deutet auf die Verwendung des Isolier- oder Vergussmaterials und das Herstellungsjahr hin, also hier Baujahr 1964 und vermutlich "Bitumen" als Vergussmasse. Das ist aber herstellerspezifisch.

Gruß, Dieter

Es handelt sich um 6 dieser kondensatoren.
Profit man die wenn sie Strom haben, oder stromlos?
Ein prüfgerät habe ich

So habe mich mal ran getraut. 1 condensator zeigt einen Ausschlag auf dem Messgerät. Die anderen 5 spielen toter Mann egal ob mit oder ohne anliegende spannung. Also werde ich zur sicherheit alle austauschen.
Wo bekomm ich nur solche kondensatoren her?
Line grüsse und dank im voraus für eure hilfe
Stephan

Der gezeigte Kondensator ist ein hochwertiger und eher selten defekt, siehe Dieters Link unter "H".
Bei Kondensatoren sind ja mehrere Parameter zu prüfen/messen (hier: Iso-Wert, Kapazität) , wenn man den Kondensator beurteilen will für seine Aufgabe. Fehlerhafte Teile produzieren je nach Meßverfahren Werte, die man interpretieren muß.
Wie was zu messen ist, sollte in der Anleitung Deines Prüfgerätes zu lesen sein.
Korrekt ist, den Kondensator von der Schaltung zu trennen; und eine Iso-Messung muß mit höherer Prüfspannung erfolgen, nur ein Ohmmeter dranhalten reicht da nicht.

Daher die Frage, was hast Du nun gemessen bei "Ausschlag auf dem Meßgerät"?


Viele Grüße Michael

Kondensatoren "messen" ist sehr zweifelhaft und ähnlich wie Kaffeesatz lesen, da sie meist in der Schaltung eine dynamische Funktion wie Ladungsaustausch, Spannungspufferung etc. erfüllen. Eingelötet erfolgt so eine Messung sowieso NIE, da man die Umgebung mit misst und das Ergebnis wird verfälscht.

Einzig die Kapazität läßt sich einigermaßen zuverlässig mit einem guten Messgerät ermitteln und auch das ist bei Elkos wieder trügerisch. Während einem das Messgerät einen Defekt vorgaukelt, kann man den Elko durch Formieren wieder zu altem Leben erwecken.

Da es sich häufig um kleine Centbeträge handelt, heißt es im Zweifel tauschen.

Ach ja, das Bild kann ich nicht öffnen...

Gruß, Dieter

Bitte nochmal das Bild hochladen oder den Schaltplan. Die Funktion des Kondensators zu kennen ist wichtig für einen Ersatztyp. Ich hatte es kurz gesehen, sah aus als wäre es ein Funkenlöschkondensator an einer Spule ?????
Den Originaltyp zu bekommen ist nicht unmöglich, einfach in der Bucht NOS (new old stock) und die Werte eingeben, z.B NOS 400V 100nF bzw. 0.1uF , mit etwas Glück ist der gesuchte dabei. Aber natürlich viel teurer als ein Ersatztyp aus aktueller Produktion.

Gruss...Jürgen

Wenn wir das Bild sehen könnten, wäre es ein Einfaches einen Ersatztypen zu bestimmen und ihn Kevin zuzusenden.

Hallo an alle

Das wird hier für einige Zeit mein letzter Kommentar sein, da mir hier einfach zu viele nicht belegte Behauptungen (der aktuelle US Präsident würde das Fake News nennen), Vermutungen, Interpretationen etc. kundgetan werden.

>>Kondensatoren "messen" ist sehr zweifelhaft und ähnlich wie Kaffeesatz lesen, da sie meist in der Schaltung eine dynamische Funktion wie Ladungsaustausch, Spannungspufferung etc. erfüllen. Eingelötet erfolgt so eine Messung sowieso NIE, da man die Umgebung mit misst und das Ergebnis wird verfälscht<<

Diese Aussage kommentiere ich erst gar nicht.

>>falls du Kondensatoren tauschen möchtest, achte immer darauf einen möglichst gleichwertigen oder besseren einzulöten. Welche Bauteile ihr bestes Leben hinter sich haben, kannst du hier sehen. Dabei gibt es durchaus hochwertige Kondensatoren wo es eine Sünde wäre, diese wegzuwerfen.

[dampfradioforum.de]

Hingegen kann ich diese Aussage zu 100% bestätigen.

Leider sind die Kondensatoren die im Link gezeigt werden zum Großteil deutsche oder europäische Typen. Viele unserer Jukeboxen kommen aus den USA und haben Bauteile die dort produziert wurden (war damals noch so üblich).

Ich habe tausende Kondensatoren gemessen, ausgebaut und in Schaltungen (man muss halt wissen wann es machbar ist und wann nicht) und mir meine eigene Schlecht - Gut Übersicht erarbeitet.
An Hand dieser entscheide ich ob ein Tausch von Kondensatoren sinnvoll ist oder nicht.
Es gibt einige "alte" Kondensatortypen die bessere Werte haben als neue!
Auf den Fotos seht ihr Messungen von alten und neuen Kondensatoren und Elkos.
Sie zeigen, dass man bei Kondensatoren und Elkos durchaus verlässliche und aussagekräftige Messungen durchführen kann.

Man liest ja eigentlich ständig nur - alte Elkos unbedingt raus.
Keine Ahnung woher diese "Tips" stammen.
Ich habe mir mittels unzähliger Messungen mein eigenes Bild gemacht.
Und das sieht so aus, dass in Röhrenverstärkern in Summe wesentlich häufiger Folienkondensatoren als Elkos defekt sind!
Bei Transistorverstärkern ist das - auf Grund der geringeren Spannungen - nicht so.
Da gibt es tatsächlich ein paar Verstärker die man als "Elkograb" bezeichnen kann.

Schöne Grüße
Roland

PS: Bei Problemen mit Verstärkern oder anderen Komponenten könnt ihr mich gerne per E-Mail kontaktieren. Adresse steht in meinem Benutzerprofil.

Fotos Fortsetzung

Fotos Fortsetzung 2

Fotos Fortsetzung 3

Fotos Fortsetzung 4

Fotos Fortsetzung 5

Hallo Roland

Alles sehr schöne Bilder, aber wie ich schon erwähnte entstammen sie alle einer statischen Messung.

Die Gleichspannung am Steuergitter einer Röhre zu überprüfen, lernt man schon als Kind, dass der Koppelkondensator defekt ist bei Spannung, ist der Schluß daraus aber nicht die Messung des Kondensators selbst ! Und eine Arbeitspunktverschiebung ist die logische Konsequenz. Wer dann die Anode glühen läßt und die Röhre aufs Spiel setzt hat den Fehler nicht kapiert.

Im HF-Bereich kannst du dir einen Wolf suchen wenn man Picofaradkondensatoren im laufenden Betrieb prüfen möchte. Ich möchte den sehen der es kann !

Aus 50 Jahren Erfahrung mit der Reparatur von Röhrengeräten, Fernsehern und Geräten der Unterhaltungselektronik bleibe ich bei meinen Aussagen, die jeder so interpretieren kann wie er möchte.

Es gab mal einen schönen Artikel in der Funkschau oder so, find ihn aber nicht mehr.

Der Titel war: "Wer misst, misst Mist". War sehr aufschlussreich...

Gruß, Dieter

PS: Wenn noch Interesse besteht, würde ich Stephan´s Anliegen weiter beantworten, falls ein Bild käme.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.01.19 16:36.

Hallo Dieter,
zum Bild: einfach an des Bildes Stelle auf den Link "open Image URL" klicken, dann kommt es !

Viele Grüße Michael

Leider nicht, auch dann gibt es eine Fehlermeldung.

Bei mir auch, file not found...

Ja, jetzt hier auch, vorhin ging es noch.
Und ich hab das Bild heute schon mal gesehen, vielleicht noch bei mir gespeichert gewesen...?

Grüße Michael

Hallo Dieter

Wir reden hier von NF und nicht von HF und durchwegs von Werten von 1 nF aufwärts.
NF mit HF zu vergleichen heißt für mich Äpfel mit Birnen vergleichen. Der HF Bereich ist ein eigenes Kapitel.

Man kann natürlich jedes Messergebnis anzweifeln.
Den von dir zitierten Artikel mit dem Titel "Wer misst, misst Mist" kenne ich auch.
Nur ich behaupte mal: "wer misst, misst nicht immer nur Mist"!

Das LCR-Meter auf den Fotos (habe noch ein anderes) liest ganz bestimmt keinen Kaffesud (obwohl ich könnte es mal in den Kaffesud stecken - vielleicht ist Kaffesud ein prima Kondensator).

>>dass der Koppelkondensator defekt ist bei Spannung, ist der Schluß daraus aber nicht die Messung des Kondensators selbst!<<

Die Messung vom Leckstrom ist für dich also keine Messung sondern ein Schluß daraus?
Wie sieht dann bei dir die Messung eines Kondensators aus?

Und noch weitere Fragen:
Wozu gibt es überhaupt LCR-Meter und andere Messgeräte?
Welche Parameter eines Kondensators findest du für wichtig?
Wie stellts du fest ob ein Kondensator defekt ist?
Nach welchen Kriterien erfolgt bei dir ein Kondensatortausch?

Vielen Dank im Voraus für die Beantwortung meiner Fragen und schöne Grüße
Roland

Bei mir funktioniert das mit dem Bild immer noch.
Nach dem Anklicken bekomme ich die Auswahl Datei "öffnen oder speichern"

Wir sind schon sehr sehr weit offtopic, deshalb nur in Stichworten was ich noch zu sagen hätte:

- LCR Meter tun ihren Job, richtig angewandt bei der statischen Prüfung von Bauteilen
- ESR ist wesentlich bedeutender als die Kapazität, hier wird man oft in die Irre geführt
- s.o.
- Erfahrung, da bin ich eher konservativ

Gruß, Dieter

Roland, vielleicht kannst du es bitte hochladen ?
Dann könnten wir zur Beantwortung der Fragen schreiten.
Ein Fragesteller der offenbar löten kann aber noch nicht sehr versiert in der Messtechnik ist , was lernen will - um den sollten wir uns kümmern.
Mal ehrlich, in absehbarer Zeit werden wir's auch nicht mehr können.
Die Hände werden uns so zittern dass wir die Prüfspitze nicht mehr halten können.
Wir werden nichts mehr sehen und uns womöglich auch nicht mehr an die Grundlagen der E-Technik erinnern.
Wer repariert dann unsere Jukeboxen ??

Hätte nicht gedacht dass ich in diesem Forum vom E-Technik Ingenieur zum Sozialpädagogen mutiere.

Gruss...Jürgen

Hier das Foto Stephan (Schluppi)

Das ist ein Philips-Kondensator, beste Ware und sehr unwahrscheinlich dass er kaputt ist, es sei denn durch Überlastung oder mechanische Beanspruchung, aber so wie es aussieht ist er ja eh unwiderruflich abgeknipst...

Wenn es sich nur um diesen einen Kondensator handelt, schicke ich dir passenden Ersatz.

Gruß, Dieter



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.01.19 20:45.

Danke für das angebot dieter, ich hab 4 von der sorte.
Werde sie morgen all herauslöten and dann nen foto der messwerte posten.

Einen schönen guten Morgen aus dem hohen Norden.
Nun bin ich doch ein wenig irritiert nachdem ich mir den Schaltplan der angeblich zu meiner Musikbox passt angesehen habe habe ich festgestellt dass ich in meiner Musikbox kondensatoren anstellen habe wo laut Schaltplan gar keine sein dürften kann das so richtig sein?

hier mal bilder des Schaltplanes und dann ein kondensator der auf dem schaltplan des selectors garnit verzeichnet ist.

und noch drei schaltplanbilder. auf nur einem ist ein kondensator verzeichnet.

und hier noch das letzte schaltplanbild

Hallo Stephan,

ein Kondensator parallel zu einer Relaisspule oder parallel zu einem Kontakt der eine solche Spule ein/ausschaltet ist ein sog. Snubber oder Funkenlöschkondensator. Beim Abschalten einer Spule entsteht eine sehr hohe Spannung die am Kontakt einen Funken schlägt, das führt zu schnellerem Abbrand des Kontakts und zu Funkstörungen die man z.B. im Radio hören kann. Möglicherweise ist das nachgerüstet worden. Problem hier ist, dass ein Kondesator an der Stelle gar nicht so ideal ist, weil er zwar den Abschaltfunken verringert, aber dafür einen Einschaltfunken erzeugen kann der vorher gar nicht da war. (weil der Kondensator im ersten Moment wie ein Kurzschuss wirkt).
Heute würde man an der Stelle für Gleichstrom eine Diode parallel zur Spule schalten, bei Wechselstrom einen "richtigen" Snubber (Serienwiderstand und Kondensator in einem Gehäuse).

Soviel zur Theorie - jetzt sind die Praktiker dran dir zu sagen was du hier machen solltest.
Ich weiss es nicht.

In meiner Box habe ich keine solchen Änderungen gemacht obwohl es z.B. "knackt" wenn Geld eingeworfen wird während eine Platte läuft.

Gruss....Jürgen



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.01.19 11:01.

Hallo an euch,

vermutlich und unbelegt hat der Hersteller dies nachgerüstet, weil es bei irgendwelchen Kontaktgaben im Lautsprecher knackte, Jürgen hat da vollkommen recht.

In der Radio- und Fernsehtechnik findet man häufig solche "upgrades", über die der Fachhandel per Einzelpost unterrichtet wurde, ein neues Schaltbild wurde aus Aufwandsgründen nicht erstellt.
Leider hatte der Hersteller auch nicht die Zeit, evtl. negative Auswirkungen lange genug zu testen, die Produktion musste weiter gehen...

Wenn dies meine Box wäre, würde ich es so belassen, die Nachrüstung hatte einen Grund. Ganz Neugierige löten einseitig ab und versuchen, einen Unterschied im Betrieb zu hören.

Gruß, Dieter

Danke für den Tip Dieter

Hallo,

das musste ich natürlich probieren. Mein Knackser ist damit weg, ich werds aber trotzdem nicht einbauen, weil es bei mir nicht reingehört.

Wenn es so drin war, ja, egal ob Neuzustand oder sehr früh nachgerüstet In diesem Fall bereits durch den Datecode 64 bestätigt. Am Baujahr der Box kann man dann auch sehen ob er nachgerüstet war oder von Anfang an drin war. Oft sind auch die Schaltpläne alter Geräte nicht 100% korrekt.

Die "senffarben" gibts noch sehr häufig als NOS, allerdings sehr teuer weil dieser Typ auch gerne in High-End Verstärkern und E-Gitarren eingesetzt wird.
Suchbegriffe Mullard (Hersteller), Mustard (Senf).


Gruss...Jürgen

Hallo Jürgen,

genau das ist Philosophie:

- Originalzustand belassen und evtl. technische Unzulänglichkeiten in Kauf nehmen, oder...
- Revisionen zulassen zugunsten besserer technischer Performance

Im Bereich des Radiobastelns mit Geräten der 50er tut sich genau das gleiche Problem auf, wenn nicht noch intensiver.

Gruß, Dieter