Rockola 1446 Tastatur reinigen

Hallo liebe Leute vom Jukebox-Forum

Vor mittlerweile fast 10 Jahren habe ich mir eine extrem olle RO gekauft und mit Eurer tollen Hilfe wieder zum Laufen gebracht.
Seit einigen Monaten spinnt sie leider rum, in der Form, dass sie auf Tastendruck nicht reagiert bzw erst nach mehrmaligem Tastendruck.

Erst habe ich alle Kabel kontrolliert und nach einigem Durchprobieren ging sie wieder, ohne dass ich wusste warum. Allerdings nur für einige Zeit.

Wieder alles durchprobiert, bis ins kleinste Detail, auch Sicherungen gewechselt, wieder lief sie, wieder nur kurz.
Kondensator erneuert. Wieder lief sie nur kurz.

Heute habe ich die Tastatur ausgebaut, um sie zu reinigen. Das habe ich damals natürlich bereits getan, jedoch kann man sie meines Wissens nach nicht komplett auseinander nehmen, weil vernietet. Also Kontaktspray oft durchlaufen lassen.
Heute sehen die Kontakte wieder so aus, wie auf der linken Seite auf diesem Foto aus dem Archiv:
[www.jukebox-world.de]

Wie bekomme ich die Kontakte so sauber, wie auf der rechten Seite, oder zumindest so sauber wie möglich?

Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe.
Gruß,
Andreas

Hallo Andreas

Die Tastaturblöcke mit ihren Schaltschieberchen kann man schon so weit zerlegen, dass die Schaltschieberchen einzeln zu reinigen sind und dann so aussehen, wie auf Deinem angefügten Bild rechts..

Im angefügten Bild siehst Du eine geöffnete Tastatur.
Die Pertinaxplatine mit den Schaltschieberchen wird von der Tastenmechanik mit kleinen Nasen gehalten.
Die jeweils beiden Nasen an der Schmalseite der Platine schauen durch die Platine und sind ein wenig verdreht.
Diese muss man v o r s i c h t i g wieder gerade drehen und die umgebogenen Nasen an den beiden Längsseiten der Pertinaxplatine sind mit noch mehr Vorsicht zu behandeln. Biegt man sie einfach gerade, brechen sie ab !!
Die Nasen an der "Vorderseite" der Platine mit einem flachen Schraubendreher vorsichtig ein wenig an heben damit sie nicht mehr auf den Platinenrand drücken ( auf keinen Fall grob ans Werk gehen und wirklich nur einen Millimeter hochbiegen ).
Die Nasen am "hinteren" Rand der Platine ebenfalls mit der Schraubendreherklinge etwas anheben und dann den ganzen Bügel, an dessen Ende die etwas angehobene Nase sitzt mit einer Flachzange in einem weichen Radius seitlich wegbiegen, damit die Platine freigegeben wird.
Die im weichen Radius seitlich weggebogenen Haltebügel der Platine sind auf dem Bild gut zu erkennen.

Wenn man so vorgeht, dann bleiben alle Haltenasen ganz und die Platine wird nach dem Zusammenbau und dem Zurückdrehen der Haltebügel wieder wie ab Werk gehalten.

Viel Erfolg bei den Arbeiten.
Servus Axel

PS: Mein angehängtes Bild zeigt zwar eine R-O Wallboxtastatur, aber die Tastatur der 1446 ist fast identisch aufgebaut.

Hallo Axel,

Super!!! Herzlichen Dank, für die sehr ausführliche Beschreibung! (die könnte ins Archiv!)
Mit der Tastatur vor Augen hab ichs gleich verstanden.
Jetzt muss ich nur noch die Familie in Urlaub schicken, damit ich dafür die Zeit und Ruhe finde.

Ich melde mich, wenn ich dran bin und fragen muss, was zu tun ist, wenn die Nasen abgebrochen sind ;-)
Werde auf jeden Fall berichten!

Vielen Dank nochmal und Frohe Ostern,
Andreas

Hallo Axel und alle die es interessiert,

Hatte heute morgen Zeit und Ruhe und mich mal dran gesetzt.
Die seitlichen Nasen liessen sich unter grosser Vorsicht recht einfach gerade biegen.

Die Haltenasen an den Längsseiten jedoch haben mir das Leben schwer gemacht.
Bin nicht mit einem Schrauebndreher zwischen Platine und Nase gekommen. Zumindest nicht ohne Angst, mich oder die Platine zu verletzen. Geschafft habe ich es aber, in dem ich mit einer kleinen Rundzange uas dem Bastelbereich, die Nasen vorsichtig nach hinten verbogen habe. (wenn auch nicht so filigran wie bei dir)
Hauptsache alle Nasen blieben heil. Vor dem Zusammenbau graut mir allerdings jetzt schon...
Die Schieber sind schwarz, wie auf den Bilder zu sehen.
Also erstmal folgt das Reinigen. Die Schieber werde ich erstmal einweichen, dann mit Stahlwolle sauber reiben.
Für die vielen Klämmerchen habe ich allerdings noch keine richtige Idee. Reicht es, wenn ich die Kontaktstellen mit einer feinen Feile bearbeite?
Alles in allem eine ganz schöne Friemelsarbeit für lange Winterabende...

Ich habe gesehen, das Thema ist tatsächlich im Archiv gelandet. Fein! [www.jukebox-world.de]
Habe selbst welche gemacht und angehangen.

Gruß,
Andreas

Hallo Andreas

Was ich auf dem Foto "frisch geöffnet" erkennen kann sehen die Kontakte nicht so schlimm aus wie die auf dem Archivfoto. Denn bei der Tastatur deiner 1446 sind die Bereiche auf die es ankommt durchaus o.k. Der Rest herum ist nur was fürs Auge.

Die Kontakte sind versilbert und sollten möglichst sanft gereinigt werden (keine Stahlwolle).
Durch die Federkontakte kannst du gefaltetes 1200 oder 1500 Schleifpapier durchziehen, aber keine Feile (oder meinst du eine Kontaktfeile - welche eigentlich aus Schleifpapier besteht?)

Ich vermute als Verursacher der Wahlprobleme von deiner Box den Selektor.
Wurde dieser schon überholt?

Falls nicht dann siehe:
[www.jukebox-world.de]

[www.jukebox-world.de]

Wenn der Fehler am Selektor liegt macht sich das normalerweise so bemerkbar, dass eine Taste mehrmals gedrückt werden muss bis eine Wahl erfolgt. Das lässt sich auch schön beobachten. Mit jedem erneuten Tastendruck wandert der Stift ein wenig weiter heraus. Es kann aber auch sein, dass Stifte so schwergängig sind, dass sich selbst nach 10-maliger Betätigung einer Taste nichts mehr bewegt.

Schöne Grüße
Roland

Hallo Roland,

Danke für deine schnelle Antwort.
Die Box wurde von mir komplett überholt vor ein paar Jahren, auch der Selektor.
Die Tastatur war das einzige, was ich nur "durchgespült" hatte.
Es war nicht (oder nur sehr selten) so, dass ich mehrmals drücken musste, damit die Wahl angenommen wird, sondern entweder hats geklappt oder eben nicht. (komischweise periodisch)

Sieht also gar nicht so schlimm aus, meinst du...
Da ich die Tastatur nun offen habe, werde ich sie auch reinigen. Dann weiss ich wenigstens, dass es daran auch nicht gelegen hat, sollte es immer noch nicht klappen. Der Grünspan sollte ja vermutlich auch weg...

Ja, ich habe eine sehr sehr feines Feilchen damals im Shop gekauft. Aber feines Schleifpapier durchziehen ist auch ne gute Idee.

Danke und Gruß,
Andreas

Hallo allerseits

Es gibt eine einfache Methode, um festzustellen, ob die Tastatur die Ursache dafür ist, daß die Wahlen mangelhaft eingeschrieben werden. Bei den Rock-Olas mit Eintasten - Wahl ist es besonders einfach, da die Tastatur nur eine Verbindung herstellen muß, nämlich von der Zuleitung zu Tastatur (an der ersten Taste) zur Ableitung an der gedrückten Taste zu den Selectorspulen. Die Methode ist aber grundsätzlich bei fast allen Tastaturen anwendbar.

Man wählt eine Taste aus, die besonders oft nicht richtig funktioniert. Dann nimmt man ein Prüfkabel mit Krokoklemmen und stellt damit eine Verbindung von der Zuleitung an der ersten Tasten zur Ableitung an der ausgewählten Taste her. Dann drückt man mehrmals die ausgewählte Taste, wobei man nach jedem Tastendruck überprüft, ob der Wahlpin gesetzt wurde oder nicht. Wenn der Wahlpin jedes Mal gesetzt wurde, liegt es mit ziemlicher Sicherheit an der Tastatur, andernfalls eher am Selector.

Viele Grüße - charly49

Danke Charly,

ich hoffe einfach mal, dass nach dem Zusammenbau alles funktioniert. Falls nicht, fange ich quasi wieder von vorne an, mit der Suche.

Habe jetzt alle 3 Platinen geöffnet, gereingt und wieder zusammengebaut, ohne dass irgendwas abgebrochen wäre. Vor dem Zusammenbau hatte ich ziemlich Schiß, es ging aber dann doch heute Nachmittag im Schatten auf der Terasse problemlos. Frühjahrswärme tut´s also auch, es müssen keine lange Winterabende sein...

Gelohnt hat es sich in jedem Fall, der schwarze, ölige Dreck war schon sehr hartnäckig angepappt und liess sich erst mit einem Dremel mit Polieraufsatz zufriedenstellend entfernen.

Nächste Woche mach ich mich dran, die Tastatur wieder einzubauen...ich bin gespannt.

Gruß und Danke,
Andreas

So. Gestern wieder alles zusammengefummelt. Und siehe da...Trommelwirbel...die Singles werden wieder gespielt. Juchu.

Einzig eine Taste, die einzige, die vorher auch schon nicht ging, funzt noch immer nicht. Hier liegt es aber nicht an der Tastatur, denn ich höre es klacken, aber der Pin am Selector wird nicht gesetzt...

Naja, damit kann ich leben, hab hier einfach eine A-Seite auf die B-Seite gelegt.

Herzlichen Dank an alle lieben Helfer!

Andreas

Hallo Rock Ola Freunde,

ich muss diesen Thread noch einmal aus "dem Keller" holen. Wie schon einmal geschildert, habe ich bei meiner restaurierten R.O 1448, das Problem, dasss bei der Anwahl die Pins nicht gesetzt werden.

Der Kondensatar in der Creditunit wurde bereits gewechselt und auch ein Massekabel installiert.
Nach dieser Massnahme hörte ich das erste mal eine Reaktion der Tastatur, aber nur ganz kurz und leicht.

Komischerweise lief plötzlich der Plattenteller ständig und konnte nicht mehr abgeschaltet werden. Im Forum habe ich dann gelesen, dass Stahlwolle im Selector Schuld haben kann. Nach einem erfolgreichen Ausbrennungsversuch, konnte man den Motor wieder ausschalten. Weil das aber nur kurz funktionierte, habe ich den Selektor wieder zerlegt und wirklich alles total genau gesäubert, teilweise poliert (Tatsächlich waren viele Stahlwollreste zu finden) und Kabel neu verlötet.

Nach dem Einbau des Selektors funktioniert das aus- und einschalten, mit den per Hand gesetzten Pins wieder wie es sein sollte.

Natürlich habe ich damit gerechnet, dass die Anwahl jetzt auch funktioniert, was leider nicht der Fall ist. Was jetzt wirklich funktioniert, ist das Anziehen der Gruppenrelais ( die 6 Relais am Selektor). Ich hoffe, dass ich das alles richtig benenne, aber die Profis wissen schon was ich meine.


Ganz egal welche Taste ich drücke und die Titelwalze auf alle 3 Positionen drehe, es werden die Gruppenrelais angezogen, aber kein Pin gesetzt.
Als Laie weiß ich eigentlich nicht einmal, ob die Tasten einrasten müssten oder ob sie wie normale Taster, nach der Schaltung sofort wieder rausspringen.

Bevor ich die Tastatur jetzt auch noch komplett zerlege, wäre ich es toll wenn mir wer sagen könnte, ob es überhaupt die Tastatur sein kann, wenn die einzelnen Gruppenrelais ja funktionieren wenn die Tasten gedrückt werden?

Was ich natürlich noch erwähnen muss, dass momentan keiner der Motoren (Greifermotor u. Trommelmotor) verbaut sind, weil ich die gerade zur Überholung weggegeben habe. Könnte vielleicht auch das ein Grund für eine Fehlfunktion sein? (Als Laie kann ich hier eben keinen Zusammenhang sehen)

Ich scheue das Zerlegen der Tastatur zwar nicht, aber unbedingt will ich es auch nicht machen, wenn es vielleicht umsonst ist.

Danke für eure ständigen Hilfen, die für einen Anfänger wirklich sehr wichtig sind.

Gruß Christian

Um eine 1448 oder ähnliche Box mit 120 Wahlmöglichkeiten von Rock-Ola vernünftig ans Wählen zu bekommen kommt man nicht drum herum den Selektor vernünftig zu überholen . Dazu gehört halt das man nicht mit Stahlwolle darin rumschrubbelt aber die Kontaktzungen und Kontaktplatten der 6 Gruppenspulen vernünftig reinigt und ggf. einstellt . Auch müssen die Flexleitungen überprüft werden da die oft abgerissen sind aber noch am Stoff hängen . Ebenso das Kreditwerk und die Tastatur . Das schließt die Titeltrommel mit ein da hier auch einige Schalter/Kontakte mit im Wahlkreis liegen .

Quote
Swen
Um eine 1448 oder ähnliche Box mit 120 Wahlmöglichkeiten von Rock-Ola vernünftig ans Wählen zu bekommen kommt man nicht drum herum den Selektor vernünftig zu überholen . Dazu gehört halt das man nicht mit Stahlwolle darin rumschrubbelt aber die Kontaktzungen und Kontaktplatten der 6 Gruppenspulen vernünftig reinigt und ggf. einstellt . Auch müssen die Flexleitungen überprüft werden da die oft abgerissen sind aber noch am Stoff hängen . Ebenso das Kreditwerk und die Tastatur . Das schließt die Titeltrommel mit ein da hier auch einige Schalter/Kontakte mit im Wahlkreis liegen .

Hallo Swen,

danke für deine Nachricht. Wie geschrieben, habe ich den Selektor total zerlegt und jetzt auch nicht mehr mit der Stahlwolle behandelt. Die Reinigung mit Stahlwolle ist ja offensichtlich eine gängige Praxis, sonst wäre das Problem nicht öfters zu finden.
Wenn du dir die Fotos ansiehst wirst du auch sehen, dass auch die Drähte der Kontaktplatten erneuert wurden und alles wirklich gereinigt ist. (Ich denke mehr kann man nicht machen)
Das Kreditwerk ist natürlich auch mit neuem Kondensator versehen worden u. sieht eigentlich fast wie neu aus.

Was ich aus deiner Nachricht entnehmen kann, werde ich an einer Zerlegung der Tastatur nicht rumkommen.

Also werde ich das auch noch machen.

Danke für deine Hilfe.


Update:

Ich habe die Tastatur ausgebaut und den ersten Block zerlegt. Den ersten Fehler an der Tastatur habe ich auch schon gefunden - es sind drei Drähte an den Lötstellen abgerissen gewesen, also hätte sie nie funktionien können.

Jetzt wird die Tastatur richtig gereinigt und die Drähte angelötet.

Für die Reinigung der Kontakte gibt es ja einige Möglichkeiten:

-Ultraschal
-Strahlen mit Soda oder Nussschalengranulat
-per Hand mit Schleifpapier 1500 oder so
- Kontaktfeile

Welche Methode würdet ihr vorziehen bzw. würdet ihr empfehlen. Nussschalengranulat müsste ich erst besorgen.

Danke.

Christian



Gruß Christian



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.02.23 16:03.

Dremel oder ähnliches ...

Jetzt habe ich es ohne technische Hilfsmittel gemacht und ich denke, dass sich das Ergebnis sehen lassen kann. Jetzt wird der Tastenmechanismus noch leicht mit Glasperlen gestrahlt u. dann gehts ans Zusammenbauen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.02.23 10:43.