Wurlitzer 1100 Motor neu wickeln, wer hat eine gute Adresse?

Hallo zusammen
Nun hat es meinem 1100 Wurlitzer komplett den Rest gegeben. Der Motor läuft nicht mehr an.
Nun hab ich den Motor demontiert und siehe da der 1-Phasen Motor mit Anlaufwicklung welche mit einer Fliehkraftkupplung ausschaltet ist ja ein echter Hingucker!!!
Natürlich sind die Wicklungen schwarz. Die Anlaufwicklung ist defekt.
Wer hat schon mal einen solchen Emerson Motor neu wickeln lassen. Wie teuer kam es?
Hat mir jemand eine gute Adresse in der Schweiz welcher dies günstig erledigt?
Besten Dank für jegliche Feedbacks im Voraus.
Anbei ein paar Fotos des Unikats!

Betreibst du die Box über einen Frequenzwandler ?

Hallo Sven, nein ich hab keinen Frequenzumrichter,
und ein neuer Motor mit Kondensator kommt auch nicht in Frage.
Mein Wurli muss original bleiben.

LG Peter

Ich Frage deswegen weil ich am Motor keine Veränderungen an der Fliehkraftkupplung erkennen kann . Wenn man da aber nichts ändert dann öffnet diese nicht bzw. nicht immer und die Hilfswicklung läuft die ganze Zeit mit . Ergebiss = Rauchzeichen . Von daher selbst wenn du den Motor neu Wickeln lässt sich aber die Hilfswicklung nicht abschaltet weil der Fliehkraftregler nicht öffnet wegen zu wenig Umdrehungen , raucht dir das Teil wieder ab .

Die Anlaufwicklung hat es deshalb verbrannt, weil ein Teil der Fliehkraftkupplung auseinander gefallen war! Somit war der Motor dauernd auf Anlauf! Die Fliehkraftkupplung hab ich nun repariert. Ich hab noch ein Foto von der defekten Fliehkraftkupplung. Ich werde dieses Bild demnächst hochladen. Sven, Hast du denn schon mal ein Frequenzumwandler eingebaut?

Nein , zumindest noch nicht in eine Schellackbox .

Wie erwähnt, hier noch 2 Bilder der defekten Fliehkraftkupplung. Ich denke: Der Stift für das Kupplungselement ist rausgefallen (da die Bohrung des Stiftes zu gross geworden ist) und dann hat es das Kupplungsteil verklemmt... daher das verbogene Teil.
Die Kupplung hab ich nun wieder repariert.
Wie erwähnt, für Tips und Hinweise zum Motor wickeln bin ich sehr dankbar.
LG Peter

Hallo Peter

Da waren aber grobe Kräfte am Werk .... die eine Flanke des Fliehkraftschalters ist ja total verbogen ...

Ich habe hier in Regensburg früher mal so einen Motor wickeln lassen.
Die Firma hat diese Arbeit aber dann in die nahe Tschechei weitergegeben ( wegen der damals dort niedrigeren Stundenlöhne ).
So ein alter Motor muss von Hand gewickelt werden und das ist eine Sträflingsarbeit.
Trotz der Reparatur in einem "Günstig - Lohn - Land" habe ich damals in den 90ern an die 500 DM bezahlt.
Einen weiteren Motor hat diese Firma damals abgelehnt neu zu wickeln ...
Seitdem habe ich ein paar Ersatzmotoren auf dem Dachboden liegen ... man weiß ja nie und ich besitze einige Schellack - Wurlitzer. In den letzten 20 Jahren hatte ich aber keinen Ärger mit den Hauptmotoren.

Ich denke in der Schweiz findet sich bestimmt eine Elektromotorenwickelei, aber auch da werden eine paar Hundert Franken den Besitzer wechseln.

Wahrscheinlich ist es günstiger einen Motor im Internet zu kaufen und zu hoffen, dass er nicht auch einen Wicklungsschaden hat und diesen dann vor Inbetriebnahme zu säubern, zu ölen, den Fliehkraftschalter bei Bedarf für sicheren 50 Hz Betrieb zu modifizieren und dann in der 1100 zu betrieben.

Der Einbau eines Wandlers ist ganz einfach : er wird wie ein Verlängerungskabel in der Motorzuleitung zwischengesteckt.
Aber wenn Du Deine 1100 bisher ohne Wandler betrieben hast, dann besitzt die Box ja schon einen 50 Hz - Zahnradsatz und damit ist ein Wandler überflüssig.

Servus aus der Nähe von Regensburg
Axel

Hallo Peter,

folgende Firmen kann ich zum Thema E-Motor-Instandsetzung aus Eigenerfahrung empfehlen:

Fa. Eldyn, Chemnitz - hier lassen wir all unsere Motoren im Betrieb wickeln. Lohnt sich kostenmäßig meist erst über 7,5 kW. Aber bei einem seltenen "Oldie-Motor" schaut man ja eh nicht so auf die Kosten. Bearbeitungszeiten sind oft lang, die Firma kann nicht über Aufträge klagen da diese seit Jahrzehnten Motoren wickelt und in Sachsen sehr bekannt ist. Die Firma ist auch im Netz vertreten. Scheuen auch nicht vor Exoten zurück.

Und sehr zu empfehlen ist Norbert Engelke aus Bad Schlema. Bei Ihm habe ich für mein Resonaphon-Grammophon aus den 20er Jahren den E-Motor überholen lassen. Er hat mit einer Präzisionsdrehbank neue, nicht zu bekommende Kohlen hergestellt (rund, lang und mit Führungsnut). Ebenso hat er den Kollektor überdreht und die Kollektorstege neu gesägt und angefast. Da er sich fast ausschließlich mit E-Motoren befasst hat er vielleicht auch einen Motorenwickler an der Hand? Einfach mal anfragen. Darf man hier eigentlich Firmenwebsites oder Telefonnummern posten? Falls nicht einfach mal nach Ingenieurbüro Norbert Engelke in 08301 Bad Schlema googlen.

Beide Firmen sind in Sachsen ansässig. Ist aber per Paket auch kein Problem - zudem das Lohngefälle hier (insbesondere im Erzegbirge) so stark fällt, dass man als Schweizer hier ein "Schnäppchen" macht.

Viel Erfolg wünscht....


Martin

Hallo Axel,

ich lese gerade "Fliehkraftregler für 50Hz modifizieren ..." Ich habe meine 60Hz 1100 noch in Wartestellung und mir schon den 50Hz Umrüstsatz besorgt. Das hatte bei der 1015 eigentlich auch ganz gut funktioniert. Über die Strommessung meine ich auch gut zu sehen, dass der Regler schaltet.
Was müsste ich denn modifizieren, um bei der etwas geringeren Geschwindigkeit ein sicheres Schalten sicher zu stellen?

Gruß Jens

Hallo Jens

Wenn man diese Motoren mit Fliehkraftschalter auf der Werkbank nach einer Reinigung und Ölung testet, dann sieht man sofort an der Stromaufnahme, ob der Fliehraftschalter arbeitet oder nicht und beim Wegnehmen der Spannung hört man auch ein Klackgeräusch, wenn die Flügelchen wieder einklappen.

Da die Flügelchen ja gegen eine Feder durch Fliehkräfte auseinandergedrückt werden, kann man ins Physikbuch schauen und sich die Formel für Fliehkräfte suchen.

Diese lautet :
Kraft (gegen die Feder) = (Masse (der Flügelchen) x (Dreh)Geschwindigkeit²) / Radius ( Abstand der Fügelchen von der Motorwelle)

Da sich beim Betrieb mit 50 Hz auf jeden Fall die (Dreh)Geschwindigkeit des Motors ändert ( 1140 1/min bei 60Hz und somit rechnerisch 950 1/min bei 50Hz ), alle anderen Parameter aber gleich bleiben ( Kraft der Gegenfeder, Radius der Drehbewegung der Flügelchen ) muss man an dem Parameter "Masse" etwas tun ( oder die Kraft der Gegenfeder verringern .... was wir aber nicht wollen, oder ?).

Die Masse der sich drehenden Flügelchen, die ja aus Messing sind, kann man einfach durch je einen kleinen "Lötknödel" auf jedem Flügelchen geringfügig erhöhen und schon schaltet der Fliehkraftschalter bereits bei niedrigeren Drehzahlen.

Schulphysik war doch nicht völlig umsonst ....

Viele Grüße aus Laaber
Axel

Hallo Axel

... oder anders ausgedrückt: Die Masse der Flügelchen ist umgekehrt proportional zum Bahngeschwindigkeits-Quadrat. D.h. der Drehzahlverlust sollte dann sogar überproportional ausgeglichen werden?

Vielen Dank für den Tipp mit der "Zinnbeschwerung". Das geht schnell, ist haltbar/ sicher und kann bei Bedarf sogar Rückgängig gemacht werden. Vielleicht muss ich dann sogar nochmal an meine 1015 ran. Wenn alles schön sauber und geschmiert ist, schaltet der Regler noch sicher, aber es kommen sicher auch schwerere Tage für den Motor ...

Gruß Jens