Rock Ola 408

geschrieben von - posted by herby59 
Rock Ola 408
12.08.14 16:40
Hallo, bin neu hier.

Habe eine Frage zu meiner Rhapsody.

Möchte den Verstärker bischen aufpeppen (Kondensatoren, Röhren usw.

Kann mir einer sagen was das Ding aus Pappe ist??


Re: Rock Ola 408
12.08.14 18:41
Hallo!
Das ist ein Elektrolytkondensator mit verkehrter Polarität. Das heißt am Gehäuse liegt eine
hohe Spannung an, deswegen ist er isoliert.
Mfg Willi!
Re: Rock Ola 408
12.08.14 18:50
Hallo Willi.
vielen Dank.

MfG Herbert
Re: Rock Ola 408
13.08.14 10:42
Hallo Herbert,
warum willst Du denn den Verstärker "aufpeppen" ?
Wenn er OK ist würde ich Dir empfehlen alles so zu lassen wie es ist.
Sonst sind für Reparaturen an Röhrenverstärkern schon Sachkenntnisse erforderlich, hast Du die ?
Zu dem "Ding aus Pappe" hat Willi schon einen Hinweis gegeben. Möchte nur ergänzen dass es sich um einen
normalen Elko handelt, nur ist in der Schaltung der Minuspol (Gehäuse) hochgelegt und somit liegt auf dem Gehäuse
eine hohe Gleichspannung welche mit der Ummantelung aus Pappe isoliert wird.
Das alles ist aus dem Schaltplan zu ersehen. Hast Du einen und kannst ihn lesen?

Gruß
Magnus
Re: Rock Ola 408
13.08.14 18:44
Hallo Magnus,
die 408 habe ich seit etwa 10 Jahren.
Ein bißchen kenne ich mich schon aus.
Ich repariere manchmal alte Röhrenradios.
Die 408 macht beim spielen ein nerviges Brummen oder Knacken.
Das ist Ähnlich wie bei den Radios, da sind meistens die Kondensatoren
schuld. Habe natürlich den Verstärker rausgebaut und geschaut.
Es sind 2 Kondensatoren sind schwarz angelaufen. Die alten Dinger fliegen raus.
Nach über 50 Jahren muß das sein. Ich habe ca 30 Kondensatoren und einige Röhren bestellt.
Die Elkos sehen noch gut aus. Widerstände sind nicht verbrannt.
Schalplan hab ich nicht. Deshalb habe ich auch gefragt.

Grüße aus München
Herbert
Re: Rock Ola 408
13.08.14 19:31
Hallo Herbert!
Ich denke du kannst auch nur den Verstärkerplan bei den Stamann´s bestellen.
Mfg Willi!
Cle
Re: Rock Ola 408
13.08.14 19:58
Hallo Herbert,

was Du schreibst erscheint mir nicht ganz konsistent.
Wenn es nach über 50 Jahren sein muss, dass die Kondensatoren getauscht werden, warum gilt das dann nicht für die beiden Becher Elkos?
Einige der anderen Kondensatoren sehen doch sicherlich auch noch gut aus. Warum müssen die dann ausgetauscht werden?

In diesem Forum werden immer wieder unterschiedliche Meinungen darüber geäußert, ob man bei einer Verstärkerreperatur alle Kondensatoren tauschen sollte oder nur defekte.

Wenn nur defekte Kondensatoren getauscht werden sollen, setzt das voraus, dass man defekte Kondensatoren auch erkennen kann. Der optische Eindruck ist aus meiner Sicht ein eher unzuverlässges Kriterium.
Grundsätzlich sind nach meinem Verständnis Elkos eher alterungsanfällig als Folienkondensatoren. Ich denke nicht, dass Du die beiden Elkos auslassen solltest, wenn Du schon alle anderen Kondesnatoren tauscht.

Gruß
Clemens
Re: Rock Ola 408
13.08.14 22:39
Hallo Herbert

Manche bezeichnen mich als Profi - es ist also möglich, dass ich mich dazu zählen darf. Ich bin mit solchen Begriffen immer vorsichtig, da man NIE auslernt und selbst Profis immer wieder mal was neues unterkommt.
Zudem habe ich Arbeiten von Leuten gesehen, die als Röhrenverstärker Guru oder gar als Röhrenverstärker Papst betitelt werden, die mir nur ein Schmunzeln entlockt haben und andererseits kenne ich Arbeiten von "Hobbyelektronikern" die wirklich perfekt sind.

Fakt ist, dass ich hauptberuflich Verstärker und Jukeboxen repariere und auch komplett überhole.
Da ich davon leben kann, dürften meine Arbeiten schon o.k. sein.

In Deinem Verstärker von der Rhapsody sind üblicherweise ab Werk braune Kondensatoren verbaut auf denen DART steht.
Lass die ja drinnen! Ich habe schon Duzende dieser Kondensatoren gemessen. Sämtliche Werte (inkl. Q-Faktor) sind nach über 40 Jahren meist besser, als von dem Zeug das was man heute so bekommt. Wenn Du nicht gedenkst irgend etwas aus der Hi-End Ecke zu verbauen (was absolute Geldverschwendung wäre) kommen 99,9 % der Kondensatoren ohnehin aus China oder Taiwan, was für mich ziemlich das gleiche ist. Die Qualität der DART Kondensatoren ist vergleichbar mit der von den beigefarbenen Kondensatoren von Philips. Und diese Philips Dinger (http://up.picr.de/2569886.jpg) sind heute als NOS-Teile gesucht und sogar gebrauchte werden bei Reparaturen verwendet.

Auch die Becherelkos gehören bei diesen Verstärkern nicht gerade zu den Sorgenkindern, können aber schon mal defekt sein.

Vor einem "Rundumschlag" kann ich nur abraten. Reparaturen sollten mit System angegangen werden.
Das heißt für mich Fehler feststellen und beheben. Dann kann überlegt werden ob es eventuell sinnvoll ist manche Teile präventiv zu ersetzen.
Wenn einem 50-jährigen Menschen der Meniskus im Knie Probleme bereitet wird diesem auch nicht gleich das ganze Bein amputiert und eine Prothese verpasst!

Hast Du einen Signalgenerator und ein Oszilloskop zu Verfügung?
Wenn nicht, dann wäre das in etwa so, wie wenn ein Chirurg eine Herz OP mit Messer und Gabel - und das noch bei Kerzenlicht - machen würde.

Du schreibst, dass Du einige Röhren bestellt hast.
Wieso und welche? Wie hast Du festgestellt welche Röhren defekt sind?

Weiters stellt sich mir die Frage was Du an dem Verstärker "aufpeppen" willst und vor allem wie.
Was erwartest Du Dir von so einem Verstärker?
Hast Du Vergleiche wie ein solcher Verstärker, bei dem alles perfekt ist, klingt?

Ich habe das hier schon öfters geschrieben.
In einer Musikbox gibt mehrere Komponenten die für die Tonwiedergabe zuständig sind (Audiokette).
Und eine Kette ist bekanntlich nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

Hast Du festgestellt ob in Deiner Box der Verstärker das schwächste Glied ist?

Ferndiagnose und Fernhilfe ist speziell im Bereich Audio sehr schwierig, aber mach doch bitte ein Foto vom "Innenleben" und hänge die Datei hier an.

Bis dann
Gruß
Roland

PS: Und wenn ich mal grob den Preis überschlage, was die Teile kosten die Du besorgt hast und die Du zu tauschen beabsichtigst, dann kannst Du den Verstärker vermutlich auch von einem Profi reparieren lassen.
Re: Rock Ola 408
14.08.14 07:44
Hallo Herbert

ich kann mich Rolands Beitrag nur vollinhaltlich anschließen. In den meisten Fällen ist es sogar so, daß Verstärker mit den Original - Kondensatoren (natürlich, soweit sie in Ordnung sind) besser klingen als nach einem Rundumschlag mit neuen Kondensatoren.

Viele Grüße - charly49
B&K
Re: Rock Ola 408
14.08.14 08:19
Hallo Herbert ,
ich kann aus eigener schmerzhafter Erfahrung Roland und Charly bestätigen.
Ich hatte noch nie einen defekten Koppelkondensator bei Rockola Verstärkern.
Die sind einfach gut ! Bei Elko 's sieht das sicher anders aus!

Total " überholte" Amps klingen sehr oft total anders und deutlich schlechter .
Also vorsichtig agieren .

Gruß Klaus

P.S.: Ich hatte auch noch nie einen defekten Ausgangsübertrager bei Rockola Verstärkern ( im Gegensatz zu
Seeburg Amps !)
Re: Rock Ola 408
14.08.14 16:32
>
> Total " überholte" Amps klingen sehr oft total
> anders und deutlich schlechter .
> Also vorsichtig agieren .


Hallo Klaus

Das ist gut zu wissen,denn es gibt ja komplette Kits in USA zu kaufen.
Also wenn ich zum Fachmann gehe (ich kann das nicht)dann nur die defekten Teile austauschen lassen ,statt
alle Teile austauschen (wenn ich einen kompletten Reparaturkit beilegen würde)?
Gruss
Mike



Re: Rock Ola 408
14.08.14 17:00
Hallo Mike
Ich denke wenn du zum Fachmann gehst brauchst du nichts mitbringen
Ist doch ein Fachmann smiling smiley
Servus
Franz



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.08.14 19:46.
Re: Rock Ola 408
14.08.14 19:00
Hallo Roland,
hier mal ein Bild vom Verstärker.
Mach mir doch mal einen Kostenvoranschlag !

Grüße
Herbert


Re: Rock Ola 408
15.08.14 19:44
Hallo Zusammen,

interessante Diskussion!
Ich komme aus der Hobbyecke, habe aber bisher alle Verstärker zum Laufen bekommen ( dem lieben Gott sei Dank). Bei Kondensatoren habe ich aber die meisten Problem, die guten von den schlechten zu unterscheiden. Irgendwas scheint es noch zwischen Kapazität und Spannungsfestigkeit zu geben, was den Klang oder sogar die Funktion überhaupt angeht. Bei den Siebgliedern geht das meßtechnisch noch einigermaßen nach dem Oszibild bzw. den Brumm in den Lautsprechern zu beurteilen. Bei den Koppelkondesatoren halte ich mich an eine Übersicht, die ich mal in einem Dampfradioforum gefunden habe (die Angst, die nächste Röhre durch eine zu höhe Gitterspannung zu himmeln ist einfach zu groß). Da waren die Guten und die Bösen aufgelistet. Zudem messe ich die bösen Kandidaten nach dem Tausch aus bzgl. Kapazität und Widerstand. In der Regel kommen deutlich höhere Kapazitäten raus (bei Elkos ist es meist anders rum). Sind die dann wirklich auszutauschen? Wie kann ich schlechte/ nicht mehr optimale von den "noch" guten unterscheiden?
Vielleicht habt ihr hier noch einige Tips für Laien, die noch was lernen müssen.

Gruß Jens
Re: Rock Ola 408
16.08.14 10:26
> In der Regel kommen deutlich höhere Kapazitäten raus (bei Elkos ist es meist anders rum). Sind die dann wirklich auszutauschen?
Ja, beides sind nämlich letztendlich Meßfehler.

Den Widerstand müßtest du mit einer höheren Spannung messen, dann würdest du bei defekten Exemplaren einen Widerstand von einigen Megaohm messen. Der führt, bedingt durcu bestimmte Meßmethoden, auch zu falschen Anzeigen bei simplen Kapazitätsmeßgeräten oder Multimetern.
Bei den Elkos gibt es, neben der Kapazität, auch noch den Innenwiderstand (ESR). Die Kapazität nützt nicht viel, wenn der Elko die gespeicherte Ladung nicht abgeben kann. In modernen Geräten werden, z.B. in Schaltnetzteilen, spezielle Low-ESR Elkos verbaut. Normale Typen würden da nicht lange durchhalten bzw. die Schaltung würde nicht funktionieren.
In aktuellen Geräten sind defekte Elkos eine der Hauptfehlerquellen, zum teil ganz bewusst.
Wärme verkürzt die Lebensdauer von Elkos. Baut man nun wichtige Elkos in die direkte Nähe wärmeerzeugender Bauteile leben diese kürzer. Da die Lebensdauer von Elkos bei bestimmten Temperaturen bekannt ist, kann man das sogar ganz gut steuern. Daher gehen einige Geräte gerne wenige Monate nach der Garantiezeit kaputt.
Re: Rock Ola 408
16.08.14 11:22
Hallo,
ich hab mich getraut. Habe die 6 Kondensatoren 0,047µF und
die 4 Elkos getauscht. Jetzt ist das Brummen und Rauschen weg !!
Vom Sound her, kann ich nicht sagen das der schlechter geworden ist.

Grüße aus München
Herbert



Re: Rock Ola 408
16.08.14 12:30
Hallo Jens

Die Zeit etwas über Kondensatoren zu schreiben spare ich mir.
Da findet man massenweise im Internet.
Hier sind auch die Einsatzgebiete der verschiedenen Typen angeführt.

[de.wikipedia.org]

[www.elektronik-kompendium.de]

Außer Kapazität und Spannungsfestigkeit ist die Güte Q wichtig.

Ich habe schon hunderte Kondensatoren gemessen.
Oft passten Spannungsfestigkeit und Kapazitätswert zwar noch recht gut, aber die Güte war extrem schlecht.

Solche Kondensatoren gehören dann auch getauscht.

Die Übersicht im Dampfradioforum ist gut und ausführlich.
Leider handelt es sich dabei meist um europäische Kondensatoren.

Ich werde mal bei Gelegenheit eine Übersicht über die Kondensatoren zusammenstellen die in amerikanischen Jukeboxverstärkern verwendet wurden.

Wobei sich hier die "Guten" auf ein paar wenige Typen beschränken.

Vorab einige Beispiele für die "Bösen":

rote C-D - häufig von Seeburg verwendet
braune John E. Fast
Sprague - oft mit Wachs überzogen - Rock Ola
Industrial Condensor Corp. - oft mit Wachs überzogen - Rock Ola
weiße Cornell Dubilier - Wurlitzer
Good All - oft mit Wachs überzogen - Rock Ola

Aber Achtung!
Das sind alles Marken. Man muss aber auch auf die Typbezeichnung achten.
Denn es gibt von den oben genannten Herstellern auch teilweise gute Kondensatoren.

Aber nur mit Elkos und Koppelkondensatoren tauschen ist es häufig ohnehin nicht getan.
Denn es gibt noch eine Menge anderer Gründe wieso ein Verstärker nicht richtig funktioniert bzw. schlecht klingt.
Für die Behebung dieser Fehler sind aber Fachwissen und entsprechende technische Ausstattung erforderlich.
Und wie in fast allen Bereichen unseres Lebens ist Erfahrung ganz wichtig (manche sagen unbezahlbar).
Es ist einfach ein riesen Unterschied ob jemand ein paar wenige Verstärker, hunderte oder gar schon tausende repariert hat.

Schöne Grüße
Roland











Re: Rock Ola 408
16.08.14 12:42
Hallo Herbert

Viel zu "verbocken" war bei Deiner Aktion nicht.

So wie ich das an Hand der getauschten Bauteilen beurteilen würde, lag der Fehler in der Siebung der Biasspannung für die Endröhren.
Die Koppelkondensatoren (es waren die braunen Good All Typ 630 und keine DART verbaut) hättest Du drin lassen können.
Die sind normalerweise sehr gut und machen keinerlei Probleme.

Schöne Grüße
Roland
Re: Rock Ola 408
17.08.14 15:23
Hallo Roland,

Vielen Dank für die kleine Kondensatorenkunde!
Ich denke, so eine Beispielübersicht über die in amerikanischen Verstärkern verwendeten Kondensatoren mit der Einteilung ja/ nein/ vielleicht smiling smiley wäre für viele eine kleine Abkürzung auf dem Weg der Erkenntnis. Bilder zum Erkennen der Richtigen Baureihen wären dann noch das i Tüpfelchen!

Am Ende ist immer abzuwägen, ob Können und Anspruch in Waage kommen. Bei mir überwiegt noch der Ehrgeiz und der Stolz es am Ende geschafft zu haben. ... und bei Fehlern kann man so herrlich Lehrgeld bezahlen in Form von zuviel gekauften und getauschten Bauelementen...

Die Profis hier helfen aber auch, dass dies Beträge immer kleiner werden. Danke dafür!


Gruß Jens
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