Anleitung Umbau 50 Hz Zahnradsatz Seeburg

Hallo,
in meinem Keller steht zur Zeit eine Seeburg R die auf die Instandsetzung wartet. Eines der (vielen) zu lösenden Probleme ist die Anpassung von US 60 Hz auf Euro 50 Hz, da die Box ein USA Import ist. Ich habe mir nun ein Hecker Laufwerk gekauft, in dem das begehrte 50Hz Zahnrad verbaut ist. Im Forum habe ich gelesen, dass der Umbau nicht ganz ohne ist aber ich würde es trotzdem gerne versuchen. Kann mir jemand eine Anleitung zukommen lassen, wie der Aus- und Einbau am Besten zu bewerkstelligen ist? Es gab wohl auch mal eine Einbauanleitung die man zu dem Reprozahnradsatz dazubekommen hat, den es mal gab. Das wäre natürlich am besten.

Viele Grüße - Eric

Hallo Eric,

als ich das letzte Mal einen Seeburg Mechanismus zerlegt habe, habe ich mir folgende Notizen gemacht:
- Schrauben von Plattenmagazin lösen
- Schrauben an Plattenanzeige (Pop-Counter) abschrauben
- Klappe von Pop-Counter abbauen
- Plattenanzeige abnehmen
- Plattenmagazin abnehmen
- Sicherungsring von Bremsnockenhebel entfernen
- Bremsnockenhebel leicht auf seiner Achse verschieben
- Bremsnocke so drehen, dass die abgeflachte Seite nach unten zeigt
- Bremsnockenhebel abziehen und die Feder aushängen
- Tonarmeinheit abbauen
- Bremsnocke diagonal stellen und mit Splinttreber C3 (3mm Durchmesser) den Splint so weit (nicht vollständig) herausschlagen, dass sich die Bremsnocke abnehmen lässt.
- Kabel von Pop-Counter ablöten und markieren
- Klemmarmschalter abschrauben
- Kabel von Klemmarmschalter ablöten und markieren
- Klemmarmgestell abschrauben, Achtung, alle vier Schrauben entfernen!
- Bügel für Schlittenhaube abnehmen
- Jeweils den kleineren Durchmesser der Kegelstifte der beiden Zahnräder auf der Plattentellerwelle identifizieren und Splinte mit Durchschlag (D2 2mm Durchmesser für Zahnrad und D3 3 mm Durchmesser für Ritzel) lösen.
- Plattentellerwelle herausziehen (Anzahl der Distanzscheiben zwischen Ritzel und Gehäuse notieren)
- Lagerbügel für Schnecke abnehmen, Zahnrad herausnehmen
- Motor abmontieren.
- Schnecke herausnehmen

Ob zum Austauschen der Zahnräder alle Schritte notwendig sind weiß ich im Moment nicht genau, aber das wirst Du schon herausfinden.

Gruß
Clemens

Auch wenn Clemens das in seinem Beitrag schon geschrieben hat . Achte unbedingt drauf von welcher Seite du die Splinte raustreibst da diese konisch sind . Ansonsten haben deine Wellen später nen Schlag .

Vielen Dank für die Infos und Hinweise Clemens und Swen!

Grüße - Eric

Hallo Eric,
übrigens können wir seit einigen Wochen wieder hochwertige Zahnradsätze für Seeburg liefern.
Eine neue Buchse ist bereits in das Pertinaxrad eingepresst.
Eine bebilderte Umbauanleitung liegt jedem Zahnradsatz bei.

Hecker-Laufwerke sind u.U. finanziell günstiger.

Viele Grüße - Oliver Stamann

Hallo Oliver,

bleibt die Frage, ob ich den Mechanismus gemäß Eurer Anleitung richtig ausenandergebaut habe, oder nicht ;-)

Gruß
Clemens

Hallo Clemens,
müßte mir alles Schritt für Schritt durchlesen und nachvollziehen. Mit Fotos ist das natürlich einfacher.
Aber ich denke schon, daß Du das alles richtig gemacht hast!

Unterm Strich kann man ja auch nicht viel verkehrt machen. Mit etwas Geschickt schafft man das auch ohne Anleitung.
Das dumme ist eben, daß doch einiges gelöst bzw. demontiert werden muß, um die Hauptwelle weit genug nach links ziehen zu können, damit das Pertinaxrad frei kommt.

Viele Grüße - Oliver

Hallo Eric

Ich denke, soviel bauchst Du gar nicht zu zerlegen. Es läßt sich ohne weiteres durchführen, wenn der Mechanismus eingebaut ist.

- Feder des Hebels, der am auf der Bremsnocke läuft, aushängen.
- Paßstift für die Bremsnocke herausschlagen und Bremsnocke abziehen.
- Clamparm - Feder aushängen.
- Führungsplatte abschrauben.
- Paßstifte der zwei Zahnräder herausschlagen.
- Kleines Zahnrad nach rechst schieben und Plattentellerwelle so weit herausziehen, daß das große Zahnrad abgenommen werden kann
- Lagerbock für Schneckenlager abschrauben.
- Motorkupplung lösen und Schnecke herausziehen.
- neue Schnecke einsetzen, Lagerbock wieder montieren und Axialspiel einstellen.
- Neues Zahnrad montieren, Plattentellerwelle zurückschieben.
- Kleines Zahnrad zurückschieben, Paßstifte einsetzen
- Führungsplatte aufschrauben
- Bremsnocke montieren, Federn wieder einhängen - FERTIG!

Bei den Paßstiften ist darauf zu achten, daß diese konisch sind. Natürlich sind auch die Bohrungen - sowohl auf den Zahnrädern als auch in der Welle ebenfalls konisch. Sie sollten sich zu etwa zwei Dritteln mit der Hand eindrücken lassen, wenn sie richtig montiert sind.

Natürlich sollte man, wenn schon alles zerlegt ist, die Gummi im Plattenteller und bei Bedarf auch die Kugellager tauschen.

Viele Grüße - charly49

Hallo an alle

Ich frage mich wieso überhaupt der ganze Aufwand.
Es gibt Frequenzwandler (Einstellbereich 45 bis 70 Hz).
Der Zeitaufwand beträgt dabei ca. 15 Minuten.
2 Drähte die vom Netzteil zum Laufwerk gehen unterbrechen und den Wandler dazwischen schalten, fertig!

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Drehzahl exakt justiert werden kann.

So ein Wandler hat auch noch eine weitere Einatzmöglichkeit. Bei Boxen bei denen die Geschwindigkeit der Platte (45 rpm) zu schnell oder zu langsam ist, lässt sich die Geschwindigkeit mit einem Frequenzwandler ganz einfach justieren.

Gruß
Roland

PS: Seeburg hat bei seiner 45 / 33 Umschaltung auch mit Frequenzwandlung gearbeitet.

Das stimmt schon aber die meisten Wandler machen keine Wirklichen Sinus sondern so ein Mischding aus Rechteck und Sinus .

@Charly:

Auch Dir vielen Dank für die Hinweise!!


@Roland:

Ich hab unterschiedliche Meinungen zu den Frequenzwandlern gehört. Unter anderem das sie ein permanentes Summen verursachen würden, welches man bei leisen Passagen hören würde. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass es mit einem passenden Zahnrad "stimmiger" ist. Da ich die Box komplett überholen möchte, würde ich das Laufwerk zwecks Reinigung sowieso zumindest teilweise demontieren und diese Aufgabe reizt mich auch ein wenig. Es ist für mich die erste Seeburg die ich mache, vorher habe ich nur Rock-Ola Boxen instandgesetzt. Alles sehr neu und ungewöhnlich für mich
Naja und der geringe Preis für das Hecker Laufwerk hat natürlich auch seinen Teil zu meiner Entscheidung beigetragen :-D

Viele Grüße - Eric



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.10.13 10:47.

@ Swen
Das mit der Sinusspannung ist schon richtig, aber dem Motor ist das egal.
Die meisten Wandler erzeugen eine treppenförmige Spannung. Das ist bei den Seeburg Autospeed-Units auch so.

@ Eric
Die Seeburg Wandler (Autospeed-Units) haben meistens ein leises Summen, da diese mit Trafos arbeiten.
Die modernen Wandler arbeiten "eisenlos" mit Power-MOS-FET in Brückenschaltung und da gibt es keine hörbaren Störgeräusche.

Die Seeburg Technik ist kein Buch mit sieben Siegeln, weder die Mechanik, noch die Elektrik / Elektronik.
In Deinem Fall (komplette Renovierung) würde ich auch den mechanischen Umbau machen.

Aber für Leute die technisch nicht so versiert sind, oder den Aufwand scheuen die Zahnräder zu tauschen ist ein Frequenzwandler sicher eine gute Alternative. Funktionsmäßig gibt es bei den beiden Lösungen keinen Unterschied.

Gruß
Roland

So. Mittlerweile bin ich mit der Box soweit, dass die Geschichte mit dem Zahnradumbau ansteht. Ich habe das Hecker Spenderlaufwerk welches auch gleichzeitig als "Übungsobjekt" herhalten muss auf einem Arbeitstischchen und versuche an das begehrte 50Hz Zahnrad zu kommen. Bisher dachte ich ja immer, die Überholung eines Rock-Ola Selectors wäre eine Strafe aber am Seeburg Laufwerk zu arbeiten, zumal es das erste Mal ist, lässt die Zerlegung und den Zusammenbau eines RO Selectors als kleine Fingerübung erscheinen.

Ich habe soweit alles zerlegt und auch das Klemmarmgestell schon entfernt. Dann stand das austreiben der beiden Splinte für das kleine und das große Zahnrad an. Beim kleinen hat das auch super geklappt. Für das große habe ich mir extra einen 2mm Splintaustreiber gekauft, weil ich keinen hatte.

Um das große 50Hz Zahnrad abzunehmen muss also jetzt "nur" noch der Splint ausgetrieben werden. Zunächst nahm ich an, dass dies problemlos möglich wäre, weil der Stift auf einer Seite recht weit rausschaut und auf der anderen Seite eigentlich nur bis zum inneren Rand der Welle reicht. Ich hatte den Eindruck, er war gar nicht richtig eingeschlagen. Pustekuchen! Das Ding sitzt bombenfest. Bevor ich jetzt was krumm schlage, wollte ich lieber nochmal fragen was Ihr von dem herausstehenden Stift haltet. Mein 2mm Splintaustreiber kommt mir doch sehr fragil vor. Es würde aber in das Loch auch ein 3mm Splintaustreiber passen (was mich schon wieder stutzig macht weil in den Beiträgen immer von 2mm die Rede war).


Es kam ja auch schon mehrmals der Hinweis das man den Splintaustreiber kürzen sollte, um etwas mehr Stabilität zu erhalten. Kann man das Ding einfach mit ner Eisensäge kürzen?

Gruß - Eric

Ich würde den Durchlag schon mit der maximalen Größe nehmen , 2 mm ist zu wenig
Abschneiden mit dem Einhandschleifer und dünner Scheibe, dann mit dem Schleifbock begradigen
Vielleicht ist der Splint einseitig konisch
Servus
Franz

Hallo Eric,
2,5 mm ist das passende Maß. Erwärmen kann helfen, wenn der Split sehr fest sitzt. Ballistol über Nacht auch. Sonst ausbohren - dafür sind allerdings Übung und gutes Werkzeug notwendig.

Viele Grüße - Oliver Stamann

Hallo Eric

Die Splinte sind konisch. Möglicherweise versuchst Du das Austreiben von der falschen Seite aus. Nachdem Du schon einen Splint ausgetrieben hast, kannst Du leicht vergleichen, ob das dünne Ende oder das dicke Ende herausragt. Der zylindrische Teil des Splinttreibers sollte nicht länger als 10 - 15 mm lang sein, sonst federt er zu stark.

Viele Grüße - charly49

Hallo zusammen,

nach den Bildern vermute ich (aber das ist wirklich schwer zu beurteilen), dass das herausstehende Teil die dickere Seite des Konus ist.
Ich verwende zum Lösen der konischen Stifte einen Durchschlag, und keinen Splittreiber. Ein Durchschlag sieht ais wie ein Körner, ist aber vorne flach. Da der konische Stift herausfällt sobald er sich ein wenig bewegt hat, ist es nicht nötig, ein Werkzeug mit einem zylindrischen Ende zu verwenden. Einen Splittreiber verwende ich z.B. für den Splint in der Bremsnocke.
Den 2 mm Durchmesser verwende ich genau in einem Fall wie Deinem, wo das Ende ses Stifts nicht aus dem Loch heraussteht. Das der Durchschlag konisch ist, muss der Durchmesser etwas kleiner seni als das Loch, um den Pin noch zu erreichen.

Ich bin nicht ganz sicher, aber es könnte sein, dass die beiden gegenüberliegenden Löche des großen Zahnrads leicht unterschiedliche Durchmesser haben, so dass der konische Stift in einer Richtung tiefer hineingeht als in der anderen.
Das wäre eine Erklärung dafür, dass es manchmal so aussieht wie auf Deinem Bild.

Gruß
Clemens

Hallo Eric,
Am Wichtigsten ist eigentlich immer EIN KRÄFTIGER SCHLAG, kein vorsichtiges Herumpinkern, aus Angst, es könnte sich etwas verbiegen. Ansonsten stauchst Du nur das Ende des Stiftes und hast nachher noch mehr Mühe beim Austreiben.
Gruß
Uwe

Hallo Eric,
wenn nicht zu erkennen ist, auf welcher Seite sich das dünne bzw. dicke Ende des konischen Stiftes befindet, hilft es, die herausstehenden Enden bis auf die Buchse abzuschleifen. Jetzt kann man gut erkennen - oder nachmessen - daß eine Bohrung in der Buchse ca. 2,7 mm und die andere ca. 3,2 mm groß ist.
Viele Grüße - Oliver Stamann

Hallo Eric

Ich denke, das Abschleifen wird nicht viel bringen und zum Messen mit einer Schiebelehre wird nicht genug Platz sein. Es gibt aber zwei gute Möglichkeiten, um festzustellen, welches das dicke bzw. dünne Ende des Splints ist.

1. Du nimmst einen Teil mit einem 3 mm - Loch (z. B. eine genau passende Beilagscheibe) und versuchst, sie über das herausragende Ende des Splints zu schieben. Wenn das leicht möglich ist, sollte es sich um das dünne Ende handeln. Auf das dicke Ende würde es nicht passen.

2. Du nimmst einen 3 mm - Bohren und versuchst, den Schaft in die Bohrung auf der gegenüberliegenden Seite zu stecken. Wenn das möglich ist, sollte dort das dicke Ende sein.

Wenn Du mit beiden Methoden zum gleichen Ergebnis kommst, weißt Du ganz sicher, wo das dünne Ende ist. Ein kräftiger Schlag sollte genügen um den Splint zu lockern. Der Hammer sollte aber nicht zu groß sein, um eine Beschädigung der Welle zu vermeiden. Ich denke 150 - 200 Gramm sollten reichen.

Viele Grüße - charly49

Hallo Charly,
im Falle von Erics' Hecker-Laufwerk ist gut zu erkennen, daß das dicker Ende vom Splint herausschaut, somit ist die Schlagrichtung klar. Der Hinweis mit dem Bohrer als Hilfsmittel ist natürlich gut, wenn man sich nicht sicher ist.

Die Sache mit dem Runterschleifen des Splintes hat mir schon öfter geholfen (nicht nur bei Musikboxen), wenn beide Seiten so durch planloses Herumschlagen "vermurkst" waren, daß nicht mehr zu erkennen war, wo das dünnere bzw. dickere Ende war.

Viele Grüße - Oliver Stamann

Hallo,

Dumme Frage aber koent Ihr mal ein Bild hochladen WO die 4 Schrauben des "KlemmArmGeschtell sitzen.

Ich sehe nur 2", eine links vorn und eine ander rechts hinten (vielleicht ist eine nicht zureckmontiert (links hinten) , aber wo kann ich die 4te Schraube finden?

Danke fuer Euere Hilfe (habe zwar schon eine 50Hz umbau, aber moechte die Gummis des Plattenteller auswechseln.

Gruesse,

Martin (NL)

Hallo Martin,

bei mir warens auch nur drei aber vorne sitzt noch ein Hebel der muss ab und das Kabel vom Pop counter muss auch abgelötet werden. Bremsnocke sowieso.

Wegen dem ausschlagen vom Splint melde ich mich nochmal ausführlich aber schonmal vielen Dank an alle die sich gemeldet haben!!!!

Gruß - Eric












1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.02.14 15:02.

Hallo Eric,

Vielen Dank fuer die gute Bilder.
Alles klar!

Viele Gruesze,

Martin (NL)

Hallo,

wollte nur kurz den erhofften Erfolg vermelden und mich nochmal bei allen bedanken!

Ich hab mit dem bereits ausgetriebenen Splint und einem Messschieber nochmal sichergestellt das die Schlagrichtung auch wirklich korrekt ist. Wie vermutet war die herausstehende Seite auch die dickere Seite des Konus. Ich habe meinen 2mm Splinttreiber mit dem Dremel um etwas mehr als die hälfte gekürzt und dann zwei etwas festere Schläge und draußen war der Splint Die Welle hats auch überlebt. Nach dem üben gehts am kommenden Wochenende ans eingemachte und das Originallaufwerk kommt auf die Werkbank.

Viele Grüße - Eric