Brummen - Verstärker Ami C

Hallo Jukeboxgemeinde,
in meiner Ami C war bislang ein DD Verstärker und nun konnte ich den originalen Verstärker CC (Version mit 6h6) ersteigern,

Habe dann nahezu alle Kondensatoren und Widerstände erneuert - die Werte waren weit außerhalb der Toleranz. Dabei sind mir Abweichung zum Schaltbild aus dem Manual aufgefallen (Es gibt 2 Schaltbilder im Handbuch: 1. mit Halbleiterdiode und 2. ein ausgebesserter Plan mit einer 6h6). Beim Aufbau entsprechend dem nachgebesserten Schaltbild funktioniert die Lautstärkeregelung nur eingeschränkt - beim Aufbau entsprechend des Urzustandes funktioniert die Lautstärkeregelung. In beiden Fällen habe ich allerdings ein Brummen (auch ohne Phonoeingang). Der Brummton wird mit der Lautstärkerregelung entsprechend lauter und ähnelt einem Netzbrummen.

Folgendes habe ich geprüft:
Klang des Vestärkers soweit gut (Bässe ein wenig stark)
Alle Spannungen stimmen mit den Angaben im Plan überein,
Röhren auf Neuberger 270 geprüft und 6sa7 und 6l6 erneuert,
Massepunkte im Verstärker durchgesehen,

Wäre sehr dankbar für einen aktuallisierten Schaltplan und natürlich für Tips die bei der Einkreisung des Fehlers helfen.

Danke im Voraus und Grüße vom Niederrhein
Helmut

Hallo Helmut

Es ist ein bekanntes Problem, daß Schaltpläne aus dieser Zeit häufig nicht mit der Realität übereinstimmen. Es kommt vor, daß Verbindungen falsch eingezeichnet sind oder fehlen. Manchmal wurden auch Schaltungsdetails oder Bauteilwerte im Lauf der Produktion geändert, wobei die Änderungen im Schaltplan nicht zu sehen sind. Es ist daher nicht zu empfehlen, einfach alle Widerstände und Kondensatoren zu tauschen, ohne festzustellen, ob sie auch tatsächlich defekt sind. So ein Rundumschlag kann die Klangeigenschaften stark (meistens negativ) verändern. Möglicherweise stammen die zu starken Bässe (oder anders ausgedrückt, fehlende Höhen) daher. Eine Wiederherstellung erfordert dann sehr viel Zeit und Fachkenntnisse.

Beim Prüfen der Röhren mit einem Röhrenprüfgerät werden nicht alle Fehler gefunden. Es ist daher nicht auszuschließen, daß das Brummen von einer Röhre verursacht wird, obwohl sie bei der Prüfung in Ordnung war. Das beste Röhrenprüfgerät ist der Verstärker, in dem die Röhre arbeitet.

Ich weiß nicht, über welche Fachkenntnisse Du verfügst. Besonders dieser Verstärker hat einige Schaltunsdetails (z. B. eigene Gegekopplungswicklung, Bass Control usw.), die nicht leicht verständlich sind. Für die Reparatur sind daher nicht nur Fachkenntnisse, sondern auch einige Erfahrung mit Röhrenverstärkern aus dieser Zeit erforderlich. Im Zweifelsfall solltest Du den Verstärker durch einen erfahrenen Fachmann reparieren lassen.

Viele Grüße - charly49

Hallo Charly,
vielen Dank für Deine Hinweise. Um sicher zu stellen, daß die Störung nicht durch eine defekte Röhre verursacht wird, habe ich noch Röhren beschafft und getauscht. Daran lag es aber nicht; mein Fehler war die Siebelkos mit auf die großzügig bemessene Lötleiste zu montieren. Offenbar waren sie zu nah an signalführenden Bauelementen und Leitungen. Die Verbannung der Elkos in eine Ecke des Chassis war dann die Lösung des Problems.

So mache ich halt meine Erfahrungen, und wenn es auch, wie in diesem Fall, etwas Zeit in Anspruch nimmt, ist die Überholung der Röhrenverstärker für mich mit der angenehmste Teil einer Boxenreparatur - (Möchte aber hier keinesfalls Laien zum Experimentieren anregen: meine Ausbildung ermöglicht es mir gefahrlos mit den hohen Spannungen in einem solchen Verstärker zu arbeiten) -

Was den Austausch der Widerstände und Kondensatoren betrifft, so habe ich sie einzeln geprüft und bei der Mehrzahl lagen die gemessenen Werte weit außerhalb einer 20prozentigen Toleranz. Dies macht einen Austausch meiner Meinung nach nötig. Abweichungen in diesem Umfang habe ich übrigens bislang nur bei dem anderen Ami-Verstärker (Ami DD) erlebt.

Viele Grüße Helmut