W 1015 Hauptmechanik

geschrieben von - posted by Jens65 
W 1015 Hauptmechanik
13.05.13 19:33
Hallo Zusammen und natürlich besonders an die alten Wurlitzer Spezialisten,

ich bin ja gerade am Herrichten meiner 1015 - momentan an der Hauptmechanik. Je mehr ich diese demontiere um die Teile zu reinigen, umso mehr wächst mein Respekt. Aktuell bin ich an einem Punkt, bei dem es knifflig wird und nicht mehr so richtig zu erkennen ist, wie gehts weiter? Die Mechanik ist herausgehoben, Tonarm, Plattenteller und Magazin sind abgeschraubt. Die Mechanik ist vom "Tragebrett" getrennt. Auch das Grundchasis (Top frame) und das "Schneckenrad" Modul waren noch einfach.
Nun hängt (fast) die komplette Mechanik zwischen den beiden Rahmen (Front/ Rear Frame).
Hat irgend jemand eine Tipp/ eine Dokumentation, wie es jetzt am besten weiter geht? Ich habe ein wenig die Befürchtung, dass, wenn ich einen der beiden Rahmen demontiere, mir die gesamten Wellen um die Ohren fliegen. Zudem kommen jetzt so langsam die ersten Splinte, also nix mehr mit schrauben. Ich hab mal das Stadium fotografiert und angehängt.
Vielleicht sollte ich auch hier nicht mehr weiter machen und die "Restmechanik mit viel Bref in die Dusche und dann in den Ofen. Für "nur Mut und so und so weitermachen" oder "ab hier bloß die Finger weg" wäre ich dankbar.

Viele Grüß Jens


Re: W 1015 Hauptmechanik
18.05.13 14:38
Am besten lässt du die Finger weg. Ich repariere immer die ganze Mechanik in einem Stück ohne auch nur ein Teil auszubauen. Der vorteil ist, dass du nachher die 1000 teile nicht mehr zusammenbauen musst. Ohne Plan schafft man das nicht mehr.
Ich habe mir gerade auch erst eine Wurlitzer 1015 gekauft. Wenn du mir deine E-Mailadresse gibst kann man besser über Probleme reden.
Meine E-Mailadresse ist denis@keck.de

Gruß Denis Keck
Re: W 1015 Hauptmechanik
18.05.13 20:18
kann man machen, sollte man aber nicht. Es ist garantiert das Hauptlager schräg weggelaufen. Wirst die mechanik also schon zerlegen müssen.Das ist immer die Ursache weswegen die Box nachher 2 Platten auf einmal nimmt. Ist nicht so gut für den Hauptmotor. Also Kamera raus und viele Fotos machen beim zerlegen.
>Gruß Rainer
Mcc
Re: W 1015 Hauptmechanik
19.05.13 14:16
Moinmoin,

komplett Restoration heisst nicht umsonst komplett Re......
Auch wenn es deine erste ist, die einzige Lösung ist die komplette Demontage, Säuberung und danach ein sauberer und exakter Zusammenbau.
Wie schon gesagt, Fotos sind die Lösung. Soviel wie möglich, die Digi's kosten ja nix.

Hier meine Pic's für die Restaurierung meiner 1550 : [picasaweb.google.com]

Wenn du dich so rein arbeitest, kann nix...(fast) schief gehen, und solltest du trotzdem mal hängen, hier im Forum bekommst du garantiert die Lösung.

Und nun viel Spass :)

Claude

...mit freundlichen Grüssen aus Lutzelburg.

W 312 , Mills Throne of Music , Seeburg 146 - 147 , Rock Ola 1428 , W 1550 , Ami D40 , R.O. Regis 1488 , Wurltzer Lyric 1961 , Barcobox


www.mcc.lu
Re: W 1015 Hauptmechanik
23.05.13 18:57
Hallo Zusammen,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Ich bin inzwischen viele Fotos weiter und und bereits wieder am Zusammenbau. Die "letzte Schraube" ging nicht ganz, denn ich bin regelmäßig an den Metallstiften fast verzweifelt.Trotz langem einweichen mit Ballistol und den richtigen Splinttreibern musste ich einen sogar aufbohren, da ich Angst hatte die Wellen zu verbiegen. Daher steckten dann noch 2 Wellen in einer Frameseite. Soweit so gut. Auf eine Hürde bin ich aber dennoch gerade gestoßen: Ich bekomme eine der sehr straffen Federn nicht wieder eingehängt - zumindest bisher noch ohne Verletzungen. Hat da jemand einen Trick? Ich hab mal ein Bild gemacht und angehängt.

Schönen Abend Jens


Re: W 1015 Hauptmechanik
23.05.13 19:45
Servus Jens,

Diese Federn sind wirklich sehr stramm. Da hilft nur Spinat grinning smiley
Falls kein Spinat zur Hand, dann helfen auch Gummihandschuhe. Ich hab mich mit Gummihandschuhen immer leichter getan, da die Federn einem nicht aus der Hand flutschen.
Manchmal braucht man ein paar Anläufe, aber bisher hat es immer gut geklappt.

Viel Erfolg!

Viele Grüße,
JukeboxChrisi tongue sticking out smiley

[www.juke-para.de]
Re: W 1015 Hauptmechanik
23.05.13 22:32
Hallo Jens!
Ich habe das immer so gemacht, daß ich einen Draht in die eine Öse eingehängt habe und
mit Lederhandschuhen den Draht und damit die Feder in die Länge gezogen habe damit ich
die Feder soweit gestreckt habe um sie einhängen zu können.
mfg Willi!
Re: W 1015 Hauptmechanik
24.05.13 06:52
Moin zusammen,

ich hab das mit dem Spinat und den Gummihandschuhen ausprobiert. Die Feder schön in Spinatblätter eingewickelt und in Gummihandschuhe gesteckt und wie durch ein Wunder war die Federkraft verschwunden und sie lies sich ganz einfach einhängen....

Ich war nur etwas gefrustet gestern, wiel ich mit der Schrabenzieher - drüber hebeln Methode mehmals abgeruscht bin und mir dabei noch fast die gasamte Mechanik vom Tisch gefallen wäre....

Nach einem Beruhigungs-Bierchen und etwas sammeln habe ich es dann mit einer Drahtschling und alles ordentlich fixieren im ersten Versuch hinbekommen.

Gruß Jens
Re: W 1015 Hauptmechanik
24.05.13 09:34
Hallo Jens

Für Leute, die weder Spinat noch Gummihandschuhe zur Hand haben und die Feder auch nicht mit einem Schraubenzieher einhebeln möchten (weil man dabei sehr leicht abrutscht), gibt es noch ein anderes Hilfsmittel [ssl.kundenserver.de] . Ein Beruhigungsbierchen darf man trotzdem trinken, auch wenn man es bei Verwendung eines Federhakens nicht brauchen würde smiling smiley

Viele Grüße - charly49
Re: W 1015 Hauptmechanik
24.05.13 18:41
Hallo Jens

Wenn Du schon wieder beim Zusammenbau bist, dann macht mich das nachdenklich......
Wie Rainer weiter oben schon schrieb ist das hintere "Lager" (nur eine Bohrung im Gußteil) der Hauptwelle meiner Erfahrung nach immer eingelaufen, sprich, das Loch ist nicht mehr rund, sondern oval und die Welle wird nicht mehr richtig geführt.
Abhilfe schafft hier nur das Einsetzen eine Lagerbuchse.
Solltest Du die Mechanik mit dem ausgeschlagenen "Lager" trotzdem einfach wieder zusammenbauen, wirst Du später
höchstwahrscheinlich Justierprobleme bekommen.
Beim Zusmmenbau sind da aber noch zwei, drei Dinge zu beachten......
Nur mit Zerlegen, Putzen und Montage ist es bei einer alten Wurlitzermechanik nicht getan, will man hinterher lange Freude daran haben.

Servus Axel
Re: W 1015 Hauptmechanik
24.05.13 19:35
Hallo Rainer, hallo Axel,

noch bin ich nicht am "point of no return"! Ich versuche natürlich zwischen Demontage und dem wieder Zusammenbau wenig Zeit verstreichen zu lassen, trotz einer schriftlichen Dokumentation und (ich hoffe genügend) vielen Digifotos. Den "Kern" meiner Conti und 2250 Hauptmechanik hab ich mir jeweils an 2 folgenden Wochenenden vorgenommen. Das ist dann wie spickzettelschreiben früher in der Schule: was da drauf stand, hatte man dann auch im Kopf.
Da ich mächtig Schwierigkeiten mit den "Kegelstiften"/ Splinten hatte, waren am Ende noch 2 Wellen im Rear Frame. Daher die Frage: Welches ist denn jetzt das gefährdete Hauptlager/ die Hauptwelle. Laienhaft waren es die Wellen mit dem "Herzrad" oder die Welle mit dem "großen Zahnrad". Beide Wellen laufen in der Tat nur in Cassisbohrungen und nicht in Lagerbuchsen. Natürlich schaue ich mir nach der Reinigung auch die Qualität der Lager und Wellen an. In diese 2 Lager konnte ich natürlich nicht reinschauen. Das Spiel der "großen Zahnradwelle" schien mir o.k., die "Herzradwelle" hatte dagegen etwas mehr Spiel, ohne jetzt spürbar zu "schlagen". Vielleicht hilft auch die Info, dass auf dem Zähler ca. 50.000 Abspielungen drauf waren und er augenscheinlich noch funktionierte. Was wäre denn noch beim Zusammenbau zu beachten?
Wie schon gesagt: Bei mir wächst von Tag zu Tag der Respekt vor den Ingenieuren. Daher bin ich für jeden Tip dankbar!

Gruß Jens

@ Charly: Das Werkzeug kannte ich noch nicht ( kommt auf den Wunschzettel) und Du hast recht: Viel besser als als der abgerutschte Schraubenzieher. Für diese Feder der 1015 scheint er mir aber auch noch recht filigran, die hatte richtig "power in der Wicklung". Nur zu bezwingen durch Spinat im Handschuh smiling smiley



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.05.13 19:43.
Re: W 1015 Hauptmechanik
25.05.13 08:21
Hallo Jens

Die Welle mit der herzförmigen Scheibe wird nach hinten aus dem hinteren Rahmen gezogen, es wird also nicht die herzförmige Scheibe abgenommen (diese ist fest verstiftet und kann gar nicht gelöst werden), sondern alle Teile auf der anderen Seite können von der Welle abgezogen werden.

Die "Hauptwelle" ist die mit dem "großen Zahnrad". Hier kann der hintere Nocken (gesichert mit einem konischen Stift) sehr wohl herausgeschlagen und abgenommen werden. Dieses, für Dich jetzt nicht sichtbare "Lager" ist meiner Erfahrung nach immer im Eimer. Ich habe vielleicht 20 oder ein paar mehr solcher Mechaniken zerlegt und ich habe wirklich noch nie eine intakte Lagerstelle im Guß vorgefunden. Der Druck auf besagten Nocken ist im Betrieb so groß, daß diese Welle immer in eine bestimmte Richtung gepreßt wird und somit die Lagerstelle im Gußteil zwangsweise ruiniert.

Die Welle mit der herzförmigen Scheibe dagegen besitzt sehr selten Spiel, weil hier keine seitlichen Kräfte auf die Welle einwirken. In der herzförmigen Scheibe läuft ein Rolle, die kein oder nur ganz ganz wenig Spiel haben darf. Ist hier zuviel Luft, wirst Du feststellen, daß die zusammengebaute Mechanik im ungünstigsten Fall versucht zwei Platten aus dem Magazin zu drücken, dies aber wegen des Federzugs nicht schafft, die Plattenringe halb aus dem Magazin schauen, der Plattenteller hochfährt, gegen die Plattenringe stößt, die ganze Mechanik verklemmt und entweder das große Zahnrad bei zuviel Spiel zum Schneckenrad "Zahnausfall" bekommt (Wechsel des Zahnrades unabdingbar) oder, sofern die Zähne halten, der Motor für Sekunden bestromt stillsteht und deshalb "abraucht" (neu Wickeln kostet mehrere 100 €).

Alle Dinge, die hier im Grunde zu beachten wären, würden längere Texte erfordern.......
Das muß man einfach sehen und verstanden haben, wie diese Mechanik genau arbeitet. Hat man das kapiert, ist einem klar, worauf man achten muß und wie alles zu justieren ist.
Bei einer einzigen Mechanik lernt man das eher nicht. Jedenfalls war das bei mir so. Nach einigen Mechaniken war mir schließlich klar, wo was zu beachten ist.

Viele Grüße Axel


Re: W 1015 Hauptmechanik
25.05.13 12:27
Hallo A,
und wie ist das Lagerproblem nun zu lösen?
Aufbohren und Kugellager oder Sinterbronzebüchse einsetzen?
Gruß PitinWHV.
Re: W 1015 Hauptmechanik
25.05.13 21:11
Hallo PitinWHV

Ja, das ovale Loch muß im ehemaligen Zentrum aufgebohrt und es muß eine Sinterbronzebuchse eingeschrumpft werden. Diese Arbeit sollte sehr genau erfolgen, denn die Hauptwelle muß wieder in der originalen Position fluchten, denn die Zahnflanken des Pertinaxzahnrades sind sehr klein und das Schneckenrad sollte für einen guten Kraftschluß ganz genau eingreifen.
Manchmal ist auch eine Sinterbronzebuche am vorderen Ende der Hauptwelle nötig.

Viele Grüße Axel
Re: W 1015 Hauptmechanik
26.05.13 07:11
Guten Morgen Zusammen,

die Frage von PitinWHV lag mir natürlich auch auf der Zunge...Ich habe zwar eine recht ordentliche Ständerbohrmaschine, aber ob ich das in der Präzision hin bekomme, da will ich mich mal nicht selbst überschätzen. Zudem sind wir hier ja außerhalb der DIN Welt. Also Fachbetrieb und Lagerbuchsen in der nicht metrischen Welt bestellen. Gibt es etwa schon optimierte Rahmen?
Zudem habe ich mir darauf hin nochmal das "böse Lager" angeschaut. Ja, es hat etwas Spiel, aber verglichen mit anderen Komponenten jetzt auch nicht deutlich mehr. Ich werde die Welle mit Spinatblättern umwickeln und dann dürfte die Welle wieder sauber im Lager laufen....
Ich würde das jetzt mal so handhaben, wie Männer Wäsche sortieren: Dreckig, aber geht noch..
Zudem hatte ich die Mechanik vor dem Ausbau mehrmals mit Hand durchgedreht, und da funktionierte die Anwahl der Plattenringe recht zuverlässig. Da hatten sich andere Fehler gezeigt.
Da ich jetzt keinen kommerziellen Dauereinsatz mit dem Schätzchen plane würde ich das Thema Lagerbuchse mal vertagen auf Zeiten: Wenn ich mal nichts mehr zu tun habe...

Viele Grüße Jens



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.05.13 07:18.


Re: W 1015 Hauptmechanik
26.05.13 08:01
Ich glaube nicht dass diese Lageraufnahme mit einer Ständerbohrmaschine präzise gemacht werden kann
Ich habe selber eine sehr gute Gillardon mit MK3 Aufnahme , würde dafür aber eine Fräsmaschine vorziehen
Franz
Re: W 1015 Hauptmechanik
26.05.13 08:10
Hallo Jens

Ich würde Axel's Tips ernst nehmen. Selbst wenn die Mechanik jetzt bei händischer Betätigung anscheinend funktioniert, kann es sein, daß im realen Betrieb Störungen auftreten. Es ist auch zu bedenken, daß es immer schwieriger wird, die Bohrung an die richtige Position hin zu bekommen, je mehr die alte Bohrung oval wird. Beim einfachen Durchbohren würde das Zentrum der Bohrung seitlich versetzt etwa in der Mitte zwischen der Originalposition und der eingelaufenen Stelle liegen.

Sinterlager in Zollgrößen sollten auch bei uns zu bekommen sein. Als Alternative könnte ich mir vorstellen, Polyamid- oder Nylonlager zu verwenden, wie sie in RoweAMI - Laufwerken seit den 60er Jahren verwendet werden. Solche Lagerbuchsen kann man auch genau nach Maß drehen (lassen).

Viele Grüße - charly49
Re: W 1015 Hauptmechanik
26.05.13 09:09
Hallo Jens

Ich hatte schon Mechaniken in Händen, die "auch noch irgendwie" funktionierten, solange das alte, festgebackene Fett und der Dreck in den Lagerstellen war. Als dann alles gereinigt war, sah die Sache doch anders aus.
Ich habe bisher diese Lagerbuchsen von einem Spezialisten in den USA einsetzen lassen, denn selber besitze ich dazu nicht das nötige Werkzeug. Der hintere Rahmen muß dazu ganz sicher mit einer geeigneten Lehre so eingespannt werden, daß im Zentrum der originalen Bohrung aufgefräst wird. Wie Franz schon schreibt, ist mit einem Bohrer hier wohl nichts zu machen.
Nach dieser fachmännischen Überholung war die Paßgenauigkeit der Position der Hauptwelle (Zahnrad) zum antreibenden Schneckenrad genauer, als ab Werk, wo schon mal dünne Messingplättchen zum Ausgleich untergelegt waren.
Um hier einen optimalen Spielausgleich zu erlangen arbeite ich auch mit untergelegten, ölgetränkten Papierstreifen anstatt der Messingplättchen, die dann evtl. viel zu dick sind.

Schaue Dir auch das antreibenede Schneckenrad und das Pertinaxzahnrad auf der Hauptwelle auf Vorschädigungen an.
Das Pertinaxzahnrad zeigt manchmal beginnenden "Zahnausfall", was auf ein früheres Steckenbleiben der Mechanik hindeutet.
Das Schneckenrad besitzt manchmal messerschafe Zahnflanken, was darauf hindeutet, daß die Mechanik jahrlang zu wenig geölt und somit zu schwergängig war und die Zahnflanken des Schneckenrades abgeschliffen und scharfkantig gemacht hat.
In beiden Fällen sind die Teile zu tauschen, auch wenn alles theoretisch noch so weiterhin funktionieren würde.

Auch was die Rolle betrifft, die in der herzförmigen Scheibe läuft, soltest Du (Jens) deren Bedeutung und Paßgenauigkeit nicht unterschätzen. Das hört sich alles nach "Kleinigkeiten" an, aber wenn man dauerhaft Spaß an der Box haben will und nicht bei jeder Wahl mit einer Hand am Netzstecker stehen will um diesen notfalls sofort zu ziehen, empfiehlt es sich hier ordentlich zu arbeiten und alle auch nur verdächtigen Schadstellen zu beseitigen, wenn die Mechanik schon mal zerlegt vor einem liegt.
Nichts ist doch lästiger, als diese Mechanik wegen eines eingetretenen Schadens ein zweites Mal zerlegen zu müssen.......

Auch die Gleitlagerrollen in der Mechanik sollten sich noch sauber drehen und nicht "schlabbern", weil sie sonst schräg auf den zugehörigen Nocken laufen bzw. dann entlangschleifen und sich nicht darüber hinwegrollen. Die wirkliche Beschaffenheit der Gleitlagerrollen kann man erst beurteilen, wenn das alte Fett und Öl aus deren Innenleben mit Bremsenreiniger entfernt wurde.

Mit "Zerlegen - Putzen - Zusammenbauen", so wie bei den meisten 50er Jahre Mechaniken ist es bei einer 40er Jahre Wurlitzermechnaik nicht getan !

Viel Erfolg bei Deinen Arbeiten Axel

PS:
Hier mal ein Beispiel, wie so ein hinteres Hauptlager trotz Schmierung beim Zerlegen einer 1100er Mechanik ausgesehen hat.
Der schwarze "Baatz" (wie man in Bayern sagt) kommt nicht von ungefähr.......


Re: W 1015 Hauptmechanik
26.05.13 10:04
Hallo,
Zusatzfrage, was spricht gegen ein Kugellager an der Stelle?
Gruß PitinWHV.
Re: W 1015 Hauptmechanik
26.05.13 14:58
Hallo PintinWHV

Ein Gleitlager kann gößere Seitenkräfte aufnehmen, als ein normales Rillenkugellager. Ein Rollenlager könnte zwar auch größere Seitenkräfte aufnehmen, aber sowohl ein Kugel- als auch ein Rollenlager besitzen mit Sicherheit einen größeren Durchmesser, als eine Sinterbronzehülse. Und wenn man die Konstruktion der beiden Hilfsrahmen der Wurlitzermechanik ansieht, dann hat man nicht allzuviel "Fleisch" um ein Lager mit größerem Durchmesser überhaupt einsetzen zu können (siehe dazu mein Bild in meinem letzten Beitrag mit der hinteren Lagerstelle einer W 1100 Mechanik).

Grüße Axel
Re: W 1015 Hauptmechanik
26.05.13 15:27
Hallo,
ok., das Fleisch ist etwas mager, wie ist es denn damit (Bild)?
Gruß PitinWHV.


Re: W 1015 Hauptmechanik
26.05.13 15:32
Wieso eigentlich dieser bastelei
Eine Bronzebuchse lässt sich doch in beliebiger Größe billig anfertigen
Es ist Original und wird wahrscheindlich Jahrzehnte halten
Franz
Re: W 1015 Hauptmechanik
26.05.13 17:36
Hallo Zusammen,

erstmal ein nicht nur so dahin gesagtes DANKE! Ich finde es klasse, wie hier mit viel Engagement und Sachverstand geholfen wird.

Das Feedback ist eindeutig: Das Lager muss gemacht werden. Ich hab auch etwas im Netz geschaut,1/2 Zoll Sinterbuchsen sind recht einfach für wenige Euros zu haben. Dann werde ich mir mal einen Fachbetrieb suchen der mir die Bohrung auffräßt und die Buchse reindrückt.
Die Gleitlagerrollen laufen alle wie eine Eins, nachdem ich sie mit Benzin ausgewaschen habe. Lediglich bei der Rolle, die den Plattenteller - Hebemechanismus betätigt, habe ich noch ein ungutes Gefühl. Die Sicherungsscheibe/ der Sprengring der ein runterrutschen der Rolle verhindern soll, war nicht mehr vorhanden. Der neue Ring sitzt zwar gut, aber in einer sehr flachen Rille. Da die Kräfte beim Heben des Plattentellers sicherlich ganz beträchtlich sein werden, hoffe ich dass der Ring halten wird und die Seitenkräfte sich in Grenzen halten werden.
Der "Zahnstand" ist in Ordnung. Es gibt keinerlei Kariesanzeichen. Den Tipp, da beim Zusammenbau besonders hinzuschauen werde ich beherzigen und notfalls durch unterlegen unter den Lagerbock oder unter die Chasissverschraubung auszugleichen.

Viele Grüße Jens
Re: W 1015 Hauptmechanik
26.05.13 20:15
Hallo Jens

Wenn Du einen Fachbetreib gefunden hast, der die Buchse korrekt einsetzen kann, dann vergiß nicht noch das kleine Ölloch zu bohren, damit die "zentrale Ölversorgung" auch funktioniert und das Öl die Lageroberfläche an der Welle erreichen kann.

Die Rolle am Plattenhebemechanismus ist ja ein Nadellager. Der Hebel, an dem diese Rolle verschraubt wird, ist öfter mal verbogen weil der Plattenteller sich beim Heben irgendwann mal verklemmt hatte. Diesen besagten Hebel solltest Du, falls verbogen, vorsichtig wieder ausrichten, damit die Nadellagerrolle sauber auf dem zugehörigen Nocken läuft.
Die Kräfte auf diese Rolle sind im Normalbetrieb eher gering, da die Hebemechanik ja durch eine Zugfeder unterstützt wird.

Alle Nockenoberflächen sollten nicht geölt werden, damit sich die Rollen auch darüber abrollen und nicht darüber hinwegrutschen.

Bin gespannt auf Deine Ergebnisse !
Servus Axel
Re: W 1015 Hauptmechanik
28.05.13 06:05
ween du willst mache ich da ein Neues Lager rein. Dauert eine ca 1-2 Wochen. Ich schicke dir eine PN mit meiner Telefonummer
Rainer
Re: W 1015 Hauptmechanik
28.05.13 15:47
Hallo Rainer,
Klasse! Ich melde mich kurzfristig.

Gruss Jens
Re: W 1015 Hauptmechanik
09.06.13 18:23
Hallo Zusammen,

eigentlich wollte ich auf Rainers Hilfe zurück greifen, aber ich habe die Sache dann doch selbst in die Hand genommen und viel über präzise Metallbearbeitung dazu gelernt.
Nach dem finalen auseinander bauen der Mechanik ( die Kegelsplinte haben mich fast zur Verzweiflung gebracht), konnte ich das Hauptlager begutachten, eigentlich noch recht rund (Foto). Da mir aber alle dazu geraten haben, da eine Lagerbuchse einzusetzen, habe ich das auch getan. Damit dürften die nächsten 100 Jahre auch kein Problem werden. Das ganze hat € 2,30 viel Zeit und Geduld gekostet, aber ich denke es sieht recht sauber aus und die Welle läuft dann sauber. Auch die kleine Bohrung für die Schmierung ist gesetzt.
Mal sehen ob ich das ganze Puzzle wieder zusammen bekomme.

Dann vielen Dank an alle für die Hilfsbereitschaft.

Gruß Jens


Re: W 1015 Hauptmechanik
17.06.13 19:03
Hallo Zusammen,

ich bin nun fleißig am Zusammenbauen. Jetzt habe ich auch den Wahlablauf bis zur letzten Exenterscheibe verstanden.
Die Zahnräder greifen auch prima die Schneckenräder. Nicht zu viel Druck, aber auch kein merkliches Spiel. An 2 Stellen bin ich mir aber nicht ganz sicher:

- Torsionsfeder: in der Beschreibung stehen 6 Umdrehungen "Spannung". Ich komme auf 3. Der Auswahlhebel geht aber damit ganz gut hoch und runter (zumindest ohne "Last"). Reichen 3 Umdrehungen oder muss ich da noch mehr vorspannen. Per Hand geht das fast nicht mehr.

- Zyklusende: Wann ist genau ein kompletter Zyklus zu Ende. Es muss irgendwie vor oder nach passieren der "Coaster Brake" Sperre sein. Wann sollte der Schalter "klick" machen.

Ansonsten habe ich die Mechanik mehrmals mit Hand durchgedreht und alle Rollen/ Zahnräder und greifen prima ineinander bzw. rollen sauber ab. Einen weiteren Fehler habe ich noch gefunden. Die Ölleitung zum Hauptlager war mit zugelötet, da ist nie ein Tropfen Öl durch...

Viele Grüße Jens
Re: W 1015 Hauptmechanik
17.06.13 22:04
Hallo Jens

Zu Deiner ersten Frage:
Meine Meinung nach werden 3 Umdrehungen Vorspannung bei der Torsionsfeder nicht reichen.
Ich habe immer 6 bis 6.5 Umdrehungen Vorspannung aufgezogen.
Bei mehr Vorspannung blockiert die Mechanik bei bestimmten Wahlen, abhängig davon, bei welcher Wahl die Box zuletzt stehengeblieben ist und welche Nummer als nächstes gewählt wurde.

Diese Torsionsfeder ist tückisch......mit der Hand sollte man diese nicht versuchen aufzuziehen.....
Das habe ich auch mal versucht und die Feder entkam mir, machte eine Umdrehung rückwärts und schlug mir durch
die Daumenkuppe (schaute oben wieder heraus......).
So hing ich mit der einen Hand sozusagen in der Mechanik (es tat auch "ein bißchen" weh.....) und mit der anderen Hand versuchte ich eine Kombizange zu erreichen, um damit die Feder zu halten und aus meinem Daumen zu ziehen.
Es ist geglückt, das Loch im Daumen auch wieder verheilt, aber ab diesem Zeitpunkt habe ich diese Feder nie wieder angefaßt.
Sie läßt sich indirekt auch durch Drehen der herzförmige Scheibe aufziehen.
Das mit Worten zu erklären ist aber etwas schwierig.
Vielleicht erkennst Du diese Möglichkeit auch ohne Dir vorher den Daumen zu perforieren.......

Zu Deiner zweiten Frage:
Was verstehst Du unter Zyklusende ? Wann der Hauptmotor nach dem Spielen der letzten Platte abschalten muß ?
Was meinst Du mit "Coaster Brake" ?

Grüße Axel
Re: W 1015 Hauptmechanik
18.06.13 10:11
Hallo Axel,

Vielen Dank für das Feedback.

Ich hatte in der Tat befürchtet, das die Torsionsfeder für mein erstes Piercing taugen könnte und nach der 3. Umdrehung den Versuch abgebrochen. Ich schaue mal ob ich die Uhr über die Herzscheibe "aufgezogen" bekomme. Einfach ist es nicht zu erkennen wie es gehen soll, aber wenn ich weis dass es geht kann ich ja weitersuchen. Ich muss vermutlich die bewegliche Scheibe mit dem Anschlag oder das Ritzel arretieren.

Zum zweiten Punkt:

Mit "coaster brake" meine ich den dicken Stahldorn, der auf dem Chassirahmen ( ich denke der Vordere) sitzt und durch eine recht kräftige Feder gehalten und durch ein stabiles Rad auf der Hauptwelle reingedrückt wird. Ich habe den Eindruck, dass der Wahlzyklus dort beginnt/ endet und der Motorschalter da einen Impuls abgeben muss. Bei mir ist an dieser Stelle der Plattenring wieder drin, der Plattenteller dann abgesenkt und der Wählhebel wieder freigegeben, der Tonarm zurück gedrückt. Daher denke ich, hier müsste der Motor ausschalten, wenn kein Pin mehr gesetzt ist. Wenn der Motor bei der nächsten Wahl wieder angeht, muss er erst mal gegen diesen Dorn ankämpfen, wenn dieser noch nicht passiert ist. Das dürfte den ohnehin schweren Start nochmal deutlich bremsen.
Ich hoffe das ist einigermaßen verständlich dargestellt. Ich hab nur etwas Angst, dem Motor zu überlasten, wenn ich den Schalter falsch justiere.

Viele Grüsse, Jens
Re: W 1015 Hauptmechanik
18.06.13 17:54
Hallo Jens

Jetzt verstehe ich, was Du mit "coaster brake" meinst....

Damit die Box losläuft, muß ein Pin am Selector gesetzt sein. Dieser Pin betätigt eine Metallplatte im Selector und
diese betätigt dadurch den Microschalter auf dem Selector, der den Hauptmotor einschaltet.
Elektrisch parallel zum Microschalter auf dem Selector sitzt ein Microschalter unterhalb des Selectors, der betätigt
wird, wenn die Hauptwelle sich ein Stück gedreht hat.
Wenn die Platte beginnt zu spielen, wird der Selectorpin durückgedrückt und im Falle des letzten gesetzten Pins
damit der Microschalter auf dem Selector geöffnet. Der zweite, parallel geschaltete Microschalter ist aber immer noch geschlossen, damit der Hauptmotor weiterarbeiten kann (um die Platte zu Ende zu spielen und sie auch wegzuräumen).
Wenn der Plattenring wieder zurück in den Turm schwenkt, öffnet sich der Microschalter unterhalb des Selectors und der Hauptmotor wird abgeschaltet. Damit sein "Schwung" gebremst wird und eine (quasi) definierte Stop- bzw. Startposition erreicht wird, bremst der Rollenhebel auf der Hauptwelle an jenem verfederten Stahldorn und läuft dort ein Stück auf
(man kann an dem Stahldorn ja deutliche Abnutzungsspuren erkennen).

Ich hoffe ich habe den Vorgang verständlich beschrieben.
Servus Axel
Re: W 1015 Hauptmechanik
20.06.13 20:52
Hallo Axel und die anderen Wurlitzer Spezialisten,

Ich komme dieser blöden Torsionsfeder nicht auf den Dreh. Ich kann per Hand 3 Umdrehungen wickeln, und dann wird's gefährlich. Ich hab dann noch mit einem Zugdraht gearbeitet um mit nicht die Finger zu lochen, aber das hat auch keine weitere Umdrehung gebracht. Beim Versuch die Feder über die "Herzscheibe aufzuziehen" komme ich auch nur ein 3/4 Umdrehung vorwärts, dann blockieren die Nocken.
Hat noch jemand einen Tip für mich, wie ich da die empfohlenen 6 Windungen drauf bekomme?

Grüsse Jens
Re: W 1015 Hauptmechanik
21.06.13 18:01
Hallo Jens

Ich habe Dir eine PN geschrieben.

Servus Axel
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