Jensen A24 Verstärker - HF oszillation

geschrieben von - posted by jcr1972 
Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
31.01.10 15:49
Hallo Alle.

Ich werde mal versuchen das Problem so gut wie möglich zu erklären - mein Deutsch ist nicht das Beste, jedenfalls nicht wenn es zu technisch wird.

Also, ich habe gerade die Verstärker meine Schwesters Jensen J-80-G überholt. Ich habe den Verstärker nicht vorher überprüft, wegen schlechte Elkos usw. Habe alles wie im original Zustand gemacht, mit neue Elkos, Röhren, Widerstände usw. Ich habe bis jetzt sehr viele Röhrenvertärker überholt/gebaut, und habe auch Erfahrung damit.
Nun, ich habe den verstärker über Vario langsam angemacht, und wenn ich ein Signal dazu gebe, geht der Verstärker bei etwa 5 Watt in schwung, bei mehrere MHz. Ich habe selbstverständlich ein belastungswiderstand am Ausgang. Es ist nur die eine Ausgangsröhre, die in scwung geht. siehe die Bilder. Das obere Signal ist am Ausgang, und das untere das Gitter an der Röhre (6L6) der in oszillation geht.
Ich habe versucht die Gitterwiderstände zu ändern, um das zu vermeiden, half aber nichts. Habe auch versucht die Röhren zu wechseln, und habe auch versucht im Signalweg, an verschiedene stellen, mit einen kleinen Kapazität die höheren Frekvensen abzukoppeln. Half auch nicht. Zuletzt habe ich mit das feedback Signal ein bisschen probiert, aber der Verstärker oszilliert noch. Ich weiss nicht wo das entsteht, und auch nicht mehr, wie ich das abhelfen soll. Ich habe noch nie so ein Problem gehabt, hoffentlich kan jemand helfen..

Viele Grüsse, Jan




Re: Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
31.01.10 19:31
Hallo Jan

das ist tatsächlich ein seltsamer Fehler. Wenn ich richtig verstanden habe, schwingt nur eine der beiden Endröhren und auch nur wenn ein Signal angelegt wird. Was passiert, wenn das Signal weggenommen wird? Hört dann die Endstufe auf, zu schwingen? Wenn ich das Oszillogramm richtig deute, beginnt die HF - Schwingung bei einer bestimmten negativen Signalhöhe am Gitter, das heißt, wenn die Röhre zu sperren beginnt. Wie sehen die Spannungen an den Endröhren aus? Stimmt Die Kathodenspannung (31V). Auf meinem Schaltplan sind die Kathodenelkos mit 25µF/30V angegeben. 30 Volt ist zu wenig, da die Kathodenspannung schon 31 Volt betragen soll. Das ist mir nur so nebenbei aufgefallen und muß nichts mit dem Fehler zu tun haben. Hast Du die Kathodenwiderstände gemessen? Hast Du versucht, die Gegenkopplung abzuschließen?

Viele Grüße - charly49
Re: Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
01.02.10 15:06
Hallo Jan

Für eine Hilfe hätte ich vorher noch ein paar Fragen an Dich:
Wie hast Du den Verstärker überholt.
Wurden alle alten Bauteile auf einmal entfernt und dann die neuen (nach Schaltplan) eingelötet, oder der Reihe nach getauscht?
Welche Ausgangsspannung und welche Frequenz (Signal 1 KHz?) zeigt das Oszillogramm?
Ist das die max. Amplitude?
Ist der Fehler über die komplette NF Bandbreite vom Verstärker vorhanden?
Wie sehen die Signale der Katodynschaltung aus?
Hast Du nur die Endröhre (6L6) getauscht oder auch die Röhre der Phasenumkehrstufe (6SN7)?
Hast Du es schon mit einen Dämpfungswiderstand (1 K) vor dem Steuergitter der 6L6 probiert?
Dieser muss direkt an der Röhrenfassung sein!

Ich habe nur den Verstärkerplan der AMI-E.
Der Jensen Verstärker dürfte ähnlich sein, aber vermutlich nicht komplett gleich.
Der AMI Verstärker hat über die beiden Anodenanschlüssen der Primärwicklung vom Übertrager eine Kondensator Widerstandskombination. Wenn das beim Jensen Verstärker auch so ist, sind C und R richtig angeschlossen?

Warte auf Deine Antworten.

Gruß
Roland



Re: Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
01.02.10 16:50
Hallo.

Erst mal an charly49:

Danke für den Eintrag! Die DC messungen stimmen, und mit den Kathodenelkos habe ich schon 63V eingebaut. Wenn das Signal weggenommen wird, hört die Endstufe auf zu schwingen. Das schwingen beginnt erst wenn der Verstärker etwas leistet. 5 - 7 Watt oder so. Und so wie ich es sehe, entsteht das schwingen, wie Du auch sagst, wenn die Röhre wieder aufhört Strom zu ziehen, also auf dem "Rückgweg" wenn man das so sagen kan. Wenn man den Gegenkopplung abschliesst, verschwindet das schwingen vollständig. Vielleicht kan was mit dem Übertrager nicht stimmen...?

An Roland: Auch vielen Dank für dein Eintrag!

Ich habe den Verstäker der Reihe nach überholt. Die Ausgangsspannung liegt bei ungefär 8 volt RMS und bei 1 kHz. Ich habe wegen der Entzerrung nicht die ganze Bandbreite überprüft, sondern von 1 kHz ausgegangen, auch erstmals um den Gesamtleistung zu sehen. Die max. Amplitude liegt ungefär bei 13 Volt RMS und das stimmt auch ganz gut mit der max Leistung überein.
Die Phasenumkehrstufe ist kein cathodyneschaltung, sondern coupled cathode, und das Signal der einen Hälfte schwingt auch hier. Aber das hört bei entfernen der Gegenkopplung auch auf. Ich habe die Endröhren, die Gleichrichterröhre, UND die beiden ECC83 (Vorröhre/Phasenumkehrstufe) gewechselt. Ich habe versucht die Dämpfungswiderstände am Steuergitter beide Endröhren, von 510 Ohm, auf 1k5 zu ändern, half aber auch nichts. Der Jensen Verstärker hat keinen RC load über den beiden Anoden der Endröhren. Das hat der ältere Jensen A21 Verstärker mit 6SN7 Vor- und Phasenumkehrröhren übrigens auch nicht. Der Unterschied an der Endstufe dieser 2 Verstärker ist eigentlich nur, dass der A24 ultralineär geschaltet ist. Ich bin nicht ganz sicher, ob der AMI Verstärker auch so ist.

Kan ein eventueller Ripple vom powersupply das schwingen verursachen? Ich habe auch da die Elkos gewechselt, aber ein Ripple ist wohl nicht ganz zu vermeiden, wenn kein Drosseltrafo eingebaut ist.

Gruss, Jan

Re: Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
01.02.10 19:28
Hallo Jan

Du schreibst, daß das Schwingen nicht auftritt, wenn man die Gegengopplung abschließt. Das würde darauf hinweisen, daß die Phasenlage der Gegenkopplung nicht stimmt. Hast Du das schon überprüft? Ich könnte mir vorstellen, daß zum Beispiel ein Windungsschluß im Ausgangstrafo eine Phasenverschiebung bewirkt. Hast Du auch die Kathodenwiderstände gemessen? Wenn diese zu hochohmig sind, stimmt zwar die Kathodenspannung, aber der Arbeitspunkt der Röhre stimmt nicht mehr. Bei Schaltungen mit einem gemeinsamen Kathodenwiderstand ist es nicht so schlimm, aber so wird die ganze Schaltung stark asymmetrisch.

Viele Grüße - charly49
Re: Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
02.02.10 17:50
Hallo charly49

Die Kathodenwiderstände habe ich auch gemessen, und sie passen beide ganz genau. Habe auch die Gegenkopplung überprüft.
Ich habe aber was neues entdeckt. Bei meiner Messungen habe ich ein 8 Ohm Belastungswiderstand, am 8 Ohm Ausgang der Übertrager. Ich habe jetzt versucht, einen 16 Ohm Belastung am 16 Ohm Anschluss anzuschliessen, wo auch der Gegenkopplung angeschlossen ist. Wie du im Bild siehst, entsteht am Steuergitter nun ein Peak. Eigentlich ist der Peak an beide Steuergittern zu sehen, aber bei die eine Endröhre die auch nicht im Schwingen kommt, nicht so deutlich. Dies ist dann nicht am Ausgang zu sehen, und ich glaube weil hier die Röhren sperren. Wenn ich dann der Gegenkopplung weg nehme, verschwindet der Peak vollständig. Ich habe den Verdacht, dass der Ausgangstrafo, wie Du sagst, ein interner Kurtzschluss hat, und deswegen die ganze Schaltung unstabil macht.


Re: Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
02.02.10 19:31
Hallo Jan

Vielleicht kannst Du probeweise einen anderen Ausgangstrafo anschließen und sehen ob es damit auch eine Schwingung oder einen Peak gibt.

Wenn Du keinen passenden Trafo hast, kannst Du auch versuchen, die Anodenanschlüsse und die g2 - Anschlüsse an den Röhren zu vertauschen. Damit die Gegenkopplung wieder funktioniert, müßtest Du auch den Masseanschluß (jetzt an Klemmen 3 und 6) der Sekundärwicklung an das andere Wicklungsende (an Klemmen 1 und 5) legen. Wenn die Schwingung bzw. der Peak dann auf der anderen Röhre feststellbar ist, liegt es mit Sicherheit am Trafo.

Viele Grüße - charly49
Re: Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
04.02.10 17:51
Hallo charly49

Ich habe das jetzt probiert, und es hat sich nichts geändert. Ich habe im Signalweg an versciedenen Stellen mit das Oszilloskop gemessen, und raus gefunden, dass der Peak auf der Anode der Driver beziehungsweise Gitter der Phasenumkehrstufe, symmetrisch ist. Siehe Bild. Ich glaube der Grund, dass der Peak am grössten bei nur die eine Endröhre ist, ist weil die Phasenumkehrstufe nicht ganz symmetrisch ist. Dann sollte beide Hälfte der ECC83 ja auch 100% identisch sein. Die Peaks die das schwingen verursacht liegt also bei der Driverröhre. Wenn der Gegenkopplung entfernt wird, verschwindet das. Die Anodenspannung liegt bei 95 Volt und am Kathode ca. 0,75 Volt. Ich habe keinen Schaltplan, aber die Spannungen finde ich normal, weil kein Kondensator zwischen Driver und Phasenumkehrstufe ist. Ich glaube ich werde ein bisschen mit der Gegenkopplungsgrad experimentieren.

Viele Grüsse - Jan


Re: Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
04.02.10 22:55
Hallo Jan

So viel ich sehe, hat sich doch etwas geändert. Bei Deinem letzten Bild war der Peak nur auf der negativen Halbwelle, auf dem neuen ist er auf beiden Halbwellen.

Ich glaube nicht, daß die Peaks bzw. die Schwingungen in der Driverröhre entstehen. Ich denke nach wie vor, daß die Peaks im Ausgangstrafo entstehen und über die Gegenkopplung an die Driverröhre gelangen. Das Ergebnis des Test ist nicht so aussagekräftig wie ich erwartet hatte. Da ist mir wohl ein kleiner Denkfehler unterlaufen. Ich habe daher noch einmal nachgedacht und es ist mir etwas eingefallen. Ich vermute , daß der Windungsschluß in der Primärwicklung ist. Versuch einmal, jeweils eine der Endröhren zu entfernen und das Signal anzusehen. Natürlich ist ein stark verzerrtes Signal zu erwarten. Wenn meine Überlegung richtig ist, müßte mit einer Endröhre der Peak da sein, mit der anderen Röhre sollte er weg sein.

Viele Grüße - charly49
Re: Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
05.02.10 12:47
Hallo Jan

Welches Signal liegt am Eingang und wo genau speist Du ein.
Stimmen die gemessenen Signalspannungen mit denen im Plan überein?

Habe bei meinen Aufzeichnungen nachgesehen und dieses Foto gefunden.
Sieht sehr ähnlich aus wie Dein A24 3 sh.jpg

Was passiert wenn Du den Pegel vom Eingangssignal veränderst (kleiner / größer)?

Gruß
Roland



Re: Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
05.02.10 18:07
Hallo!

Vielen Dank für die Einträge!


Roland:

Ich habe das Signal am Gitter der Driverröhre eingespeist. Da ich keinen Schaltplan habe, kann ich nicht sagen, ob die Grösse des Signales passt. Jedenfalls finde ich im allgemein, dass die Amplituden passen.
Wenn ich den Pegel grösser mache, werden die Schwingungen schlimmer. Und mit deinem Bild hast du ganz recht, es sieht aus wie meiner A24, nur nicht so schlimm. Ich glaube aber jetzt, dass es leider am Ausgangsübertrager liegt.

charly49:

Ich habe jetzt versucht jeweils einer der Endröhren zu entfernen, und obwohl das Signal verzerrt ist, verchwindet der Peak und das Schwingen vollständig mit nur einer der Endröhren. Mit der andere Röhre ist das genau umgekehrt. Ich glaube ich muss mich nach einen anderen Ausgangstrafo umsehen, oder vielleicht einen ganzen Verstärker als Erstazteilespender.

Viele Grüsse - Jan
Re: Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
06.02.10 08:51
Hallo Jan

Wenn Du keinen sehr preisgünstigen Trafo findest, ist es vielleicht am besten, den Trafo wickeln zu lassen. Bei gebrauchten Trafos gibt es immer das Risiko, daß sie defekt sein können oder nach kurzer Betriebsdauer defekt werden (weil sie z. B. feucht gelagert waren). Ich hatte das schon mehrmals.

Viele Grüße - charly49
Re: Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
06.02.10 11:40
Hallo Jan

........oder gleich einen ganz neuen Übertrager (inkl. Kern) anfertigen lassen.
Ich hatte einmal einen V200 Verstärker bei dem der Ausgangsübertrager (auch ultralinear) defekt war und wollte eigentlich den originalen Kern verwenden, wovon mir ein Fachmann aber abgeraten hat. Also habe ich mich für einen komplett neuen Übertrager entschieden. Nachdem der Verstärker fertig war, wollte ich natürlich wissen ob es tatsächlich einen hörbaren Unterschied zwischen einem Verstärker mit originalen und dem Verstärker mit neuem Übertrager gibt und habe einen direkten Vergleich gemacht. Natürlich waren beide Verstärker überholt und ich habe auch die Röhren der beiden Verstärker untereinander getauscht. Egal welcher Röhrensatz verwendet wurde, der Verstärker mit dem neuen Übertrager war immer hörbar besser. Anmerken muss ich noch, dass beim neuen Übertrager auf die 70 V Ausgänge verzichtet wurde und er trotzdem geringfügig (einige mm) größer war. Preislich wäre kaum ein Unterschied gewesen, ob neuer oder alter Kern.

Hier noch die Werte für die Signalspannungen, falls Du sie noch kontrollieren möchtes.

ECC83 (1-a)
g:100 mV = (Eingangssignal 1 KHz)
a: 450 mV

ECC83 (1-b)
g: 120 mV
a: 800 mV = g ECC83 (2-a) phase inverter

6L6
g1: 25 V

Gruß
Roland
Re: Jensen A24 Verstärker - HF oszillation
06.02.10 19:04
Hallo.

Die Signalspannungen passen sehr gut überein, mit den Spannungen die ich gemessen habe.

Wir hatten einmal hier in Dänemark VRT Transformer, die auch hochwertige Ausgangsübertrager wickeln konnte. So viel ich weiss existiert die Firma nicht mehr, ich werde das aber nächste Woche untersuchen, denn es wäre wohl besser einen neuen Übertrager einzubauen.

Jedenfalls möchte ich mich sehr viel an Euch beide bedanken, für die seriöse und hilfreiche Antworten und Vorschläge. Endlich kann es jetzt weiter mit dem Projekt gehen.

Viele grüsse hier aus Dänemark - und nochmals vielen Dank!

Jan
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