Bergmann Concorde Stereo120 Luxus

geschrieben von - posted by herbykoh 
Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
22.06.08 13:18
Hallo zusammen,
ich habe seit kurzem eine Bergmann Concorde Stereo120 Luxus.
Die Box hat leider ein paar kleine Defekte.
Der Hebel an dem die Plattenzentrierung montiert ist, ist gebrochen.
Die Halterung an der die Mitnahmemechanik für die Titelanzeige angebracht ist, ist ebenfalls gebrochen und nicht mehr vorhanden.
Der dreipolige Kondensator am Netzteil ist explodiert und es ist bis auf tausende von kleinen Fitzelchen nichts mehr davon übrig.
Es wäre super, wenn jemand detaillierte Fotos von der Mechanik hätte und evtl. mir die Werte des Kondensators mitteilen könnte.

Vielen Dank im Voraus

herbykoh




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.06.08 13:20.
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
06.07.08 17:23
Hi Leute ich bin´s noch mal,
Das Problem mit dem Plattenandruckhebel hat sich erfreulicher Weise gelöst.
Vielleicht kann mir ja jemand mit dem defekten Kondensator am Netzteil helfen. (siehe Bild)

Wäre Euch super dankbar für Eure Hilfe.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.07.08 16:20.
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
18.07.08 16:09
Hier ein Bild vom Netzteil.


Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
18.07.08 19:18
Steht der Wert denn nicht im Schaltplan?

Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
26.07.08 19:55
Habe leider keinen Schaltplan. (noch nicht)
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
27.07.08 08:42
Hallo !

2X32uF, 450/TP500 Volt
Grüße: Willi
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
27.07.08 17:51
Vielen Dank!

Super Hilfe !!! smiling smiley))))
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
28.07.08 21:16
Hallo!
Einen neuen einbauen bringt wahrscheinlich gar nichts. Kein Kondensator (dieser Größe) explodiert ohne driftigen Grund.

Grüße,
Peter
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
30.07.08 20:39
Völlig richtig.
Ich werden ohnehin erst mal den Trafo prüfen müssen.
Möglicher weise wurde der Kondensator auch mechanisch beschädigt.
Man sieht bei dieser Box bei genauerem hinsehen, dass sich da schon ein paar "Fachleute" dran probiert haben.

Vielen Dank für den Tip

herbykoh
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
15.08.08 10:24
Hallo alle zusammen,
vielen Dank noch mal für die bisherige Hilfe.
Hab mir daraufhin das Netzteil und den Röhrenverstärker genauer angeschaut.
Ich denke die Ursache für den Crash des Kondis war ein defekter Übertrager des Verstärkers.
Der Kondensator gehört zum Einen nämlich zu einem RC-Glied das den Verstärker versorgt.
Zum Anderen wurde am Verstärker der linke Übertrager entfernt.
Jetzt zu meiner Frage.
Kriegt man das Teil noch als Ersatz, oder muss ich mich nach einem ganzen Verstärker umsehen?
Wäre super nett, wenn mir ein paar erfahrene "Jukeboxianer" helfen könnten.

PS: Ich hänge zu Verdeutlichung noch ein Bild dran.

Viele Grüße

herbykoh


Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
15.08.08 11:56
Hallo herbykoh,

Ich glaube nicht, daß der fehlende Trafo oder ein anderer Fehler am Verstärker die Ursache für den explodierten Elko ist. Es gibt vier Gründe, warum ein Elko explodieren kann:

1. Überspannung: Die anliegende Gleichspannung + Spitzenwert einer überlagerten Wechselspannung darf die Betriebsspannung des Elkos nicht übersteigen.

2. Wechselspannung: An einen Elko darf niemals Wechselspannung angelegt werden (Kurzschluß im Gleichrichter = Elko tot).

3. falsche Polung: Beim Einbau immer auf die richtige Polung achten.

4. nicht formiert: Wenn ein Gerät viele Jahre nicht in Betrieb war, kann die isolierende Oxydschicht abgebaut werden. Beim Anlegen der Betriebsspannung fließt ein relativ hoher Gleichstrom durch den Elko, der diesen aufheizt und schließlich explodieren lassen kann. Um die Oxydschicht wieder herzustellen, muß der Elko formiert werden. Dazu schließt man den Elko über einen Vorwiderstand (zur Strombegrenzung) an eine Gleichspannung an und läßt ihn so lange angeschlossen, bis der Gleichstrom durch den Elko annähernd Null wird. Das kann je nach Zustand einige Stunden bis einige Tage dauern.

Viele Grüße - charly49
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
15.08.08 12:40
Hallo charly49,

vielen Dank für Deine Antwort.
Habe natürlich schon versucht die Fehlerursache einzugrenzen und habe am noch vorhandenen Sockel
des Kondensators gemessen.
Es liegen 2x20V DC gegen Masse an.
Damit sind Deine Punkte 1-3 warscheinlich nicht die Ursache.
Die Sache mit der Formierung ist allerdings nicht auszuschließen, da ich nicht weiß, was die Box für eine
Vorgeschichte (Odyssee) hinter sich hat.
Ich denke, der Übertrager wurde erst entfernt als der Kondensator schon explodiert war.
Ist jedenfalls ein komischer Zufall, defekter Übertrager und ein defekter Kondensator, der ja wie schon erwähnt, genau für diese Baugruppe das RC-Glied bildet.
Komme wahrscheinlich doch nicht drum herum, mir einen Schaltplan zu besorgen.
Einen einigermaßen passenden Kondi gibt es ja hier bei Stamann.
Ob ein Übertrager noch aufzutreiben ist, da werde ich mich überraschen lassen. ;-)
Trotzdem noch mal vielen Dank für deine fachliche Hilfe.

Viele Grüße
herbykoh
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
15.08.08 15:18
Wenn da nur 20V anliegen passt auch da was nicht, da müsste deutlich mehr anliegen.
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
15.08.08 17:02
Hallo herbykoh

ich kenne das Gerät nicht und kann daher nur an Hand der bekannten Fakten Vermutungen anstellen. Wenn an dem Elko tatsächlich 20 Volt anliegen, kann das nur zweierlei bedeuten. Entweder ist er nicht für die Stromversorgung des Verstärkers zuständig (kein Röhrenverstärker braucht 20 Volt Gleichspannung) oder die Spannung sollte wesentlich höher sein. Ein Grund dafür könnte sein, daß der Gleichrichter defekt ist (eine oder mehrere Dioden kurzgeschlossen) und dadurch eine hohe Wechselspannung am Kondensator liegt. Das könnte auch die Explosion verursacht haben.

Viele Grüße - charly49
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
17.08.08 09:23
Hallo Marc und charly,

vielen Dank nochmal für Eure Antworten.
Hab das Netzteil noch mal genau unter die Lupe genommen und bin auf einen Fehler
meinerseits gestoßen.
Bei der ersten Messung am Kondi habe ich das Teil vorsichtshalber über einen Trenntrafo betrieben.
Da dieser ja keinen PE-Anschluss hat, konnte die Messung nicht richtig sein.
Bei Anschluss über eine normale Schukosteckdose liegen jetzt ca. 2x270V DC gegen Masse/PE am Kondensatorsockel an.
Kann mir vielleicht jemand sagen, ob das ein realistischer Wert ist.
Habe entdeckt, dass es in diesem älteren Forumseintrag,

"Bergmann bzw. Jupiter 120M - 1968 Palm Baech
geschrieben von: Mike62 (IP gespeichert)
Datum: 01. August 2006 16:15"

ein Foto von genau der Technik gibt, die in meiner "Kiste" verbaut ist.
Wie man sieht ist auch hier genau dieser Kondensator schon getauscht.
Gibt es da evtl. ein generelles Problem mit dem Teil?
Wäre super, wenn mir da ein Kenner bzw. Besitzer einer solche Box einen Tip geben könnte.

PS: Ich weiß, ich werde langsam lästig... smiling smiley

Viele Grüße

herbykoh






Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
17.08.08 11:56
Hallo herbykoh,

270 Volt sind durchaus in einem realistischen Bereich. Die Spannung könnte etwas höher sein, aber möglicherweise ist der fehlende Elko der Ladeelko (unmittelbar nach dem Gleichrichter). In diesem Fall müßten die nachfolgenden Siebelkos die funktion des Ladeelkos übernehmen, was nicht zu 100% funktioniert, weil die Siebwiderstände in Serie liegen und die Elkos nicht auf den vollen wert aufgeladen werden. Vermutlich wird die Spannung etwas höher werden, wenn Du einen neuen Elko eingebaut hast.

Was der Betrieb über einen Trenntrafo mit dem falschen Meßergebnis zu tun hat, ist mir allerdings nicht klar. Das Meßgerät müßte den gleichen Wert anzeigen, es sei denn, Du hast die schwarze Meßleitung nicht am Verstärker (bzw. Netzteil) angeklemmt, sondern an die Hauserdung ;-)

Viele Grüße - charly49
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
17.08.08 12:21
Vielen Dank charly für die Antwort,

ich hoffe morgen kommt der neue Elko.
Nach Euren Tips und Ausführungen traue ich mir das Ding jetzt auch einbauen.
Hatte voher ein wenig Bedenken, dass mir das Teil gleich wieder um die Ohren fliegt.
Mit dem Ladeelko hast Du warscheinlich recht.

Zum Thema Trenntrafo:
Die Messergebnisse konnten nicht stimmen, weil ich die Masse, die mit dem Schutzleiter verbunden ist, nicht angeschlossen hatte. Somit messe ich natürlich ins "Nichts" wenn die Masse/PE in der Luft liegt. ;-)
Wurde mir erst bewusst, als ich mir die Verdrahtung mal genauer angeschaut habe.

Viele Grüße

herbykoh

Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
17.08.08 13:40
Dann hast du nicht gegen die Masse gemessen. Masse und PE sind unterschiedliche Dinge. Nach deiner Theorie dürfte kein Gerät an einem Trenntrafo laufen.

Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
17.08.08 14:55
Hi Marc,
Hab mal ein Bild angefügt, zur Verdeutlichung.
Der schwarze Draht ist mit dem PE der Netzleitung verbunden. (Ist im Kabel seltsamer Weise auch schwarz und nicht grün/gelb)
Ich hab nur den blauen und den gelben Draht am Trenntrafo angeschlossen, der schwarze (PE) lag potentialfrei in der Luft.
Ich hab praktisch den eingebauten Trenntrafo mit einem externen Trenntrafo versorgt, ohne PE anzuschließen.

An eine normale Schukosteckdose angeschlossen, wird diese Schaltung warscheinlich immer einen gewissen Strom über den Schutzleiter ins Netz speisen (Fehlerstrom).
Liegt aber sicher unter 30mA, sonst würde ja kein moderner FI (RCD) halten.
Oder liege ich da falsch?

Grüße
herbykoh





Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
17.08.08 16:24
Ähm... Ohne dir jetzt was böses zu wollen: Geb dem Verstärker bitte jemanden der da deutlich mehr Ahnung von hat als du, das was du da veranstaltest ist lebensgefährlich! Die Leitung ist nicht die Netzzuleitung, die müßte als erstes an den Trafo gehen.
Ein Strom über den PE war schon immer unzulässig, auch bevor FIs üblich wurde!
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
17.08.08 16:56
Hallo herbykoh,

ich würde Dir dringend raten, zumindest einige Grundlagen über Elektrotechnik bzw. Elektronik anzueignen. Wenn Du ohne diese Grundkenntnisse an elektrischen Anlagen arbeitest, kann das sehr schnell ins Auge gehen. Die Spannungen im Verstärker und natürlich auch im Netzteil sind lebensgefährlich, da hilft auch kein FI - Schalter.

Ich werde versuchen, den grundlegenden Aufbau eines Netzteiles zu erläutern. Der Strom (Phase und Nulleiter) kommt aus der Netzzuleitung in das Gerät und auch zum Trafo. Ob der Schutzleiter angeschlossen ist oder nicht, hat für die Funktion keinerlei Bedeutung. Der Schutzleiter dient nur dazu, Spannungen gegen Erde abzuleiten, wenn durch einen Fehler ein Draht der Netzzuleitung mit der Gerätemasse in Berührung kommt. Der Schutzleiter ist auch für die Funktion des FI - Schalters nicht erforderlich. Im FI - Schalter werden - verinfacht dargestellt - die Ströme der 3 Phasen mit dem Strom im Nulleiter verglichen. Wenn dabei eine Differenz von mehr als 30 mA (je nach Typ) festgestellt wird, löst der Schalter aus. Das kann z. B. entstehen, wenn man mit feuchten Schuhen arbeitet und einen Draht der Netzleitung berührt.

Der Trafo besteht aus einer Primärwicklung und einer (oder mehreren) Sekundärwicklung(en). Primär- und Sekundärwicklungen haben keinerlei elektrisch leitende Verbindung untereinander. Die Energie wird magnetisch übertragen. In der Sekundärwicklung entsteht eine Spannung, deren Höhe vom Verhältnis der Windungszahlen von Primär- und Sekundärwicklung abhängt. Diese Spannung kommt zum Gleichrichter. Es gibt mehrere Gleichrichterschaltungen. Für Röhrenverstärker wird meistens eine Zweiwegschaltung mit zwei Halbleiterdioden oder einer Röhre mit zwei Dioden verwendet. In diesem Fall hat der Trafo zwei Sekundärwicklungen, wobei des Ende einer Wicklung meist im Trafo mit dem Anfang der zweiten verbunden ist. Diese Verbindungsstelle stellt den Bezugspunkt der Gleichrichterschaltung dar. In den meisten Fällen ist dieser Bezugspunkt mit dem Gehäuse des Gerätes verbunden. Die Verbindung des Schutzleiters mit dem Gehäuse ist für die Funktion unerheblich.

Die anderen beiden Wicklungsanschlüsse sind an die Anoden der Gleichrichterdioden oder der Gleichrichterröhre angeschlossen. Vereinfacht dargestellt schneiden die Dioden jeweils die negative Halbwelle ab und am Kathodenanschluß des Gleichrichters entsteht eine pulsierende Gleichspannung. Diese pulsierende Gleichspannung lädt den Ladeelko auf den Spitzenwert der Spannung und steht als reine Gleichspannung am Ladeelko zur Verfügung. Wenn Strom aus der Schaltung entnommen wird, entlädt sich der Ladeelko in den "Lücken" zwischen den Spannungsmaxima wieder etwas und entsteht eine Gleichspannung mit einem mehr oder weniger großen Wechselspannungsanteil. Für den Betrieb des Verstärkers ist diese Spannung nicht brauchbar und es ist daher notwendig, weitere (Sieb)Elkos und Widerstände oder Drosseln einzusetzen, die den Wechselspannungsanteil eliminieren.

Ews würde den Rahmen dieses Forums sprengen, die Zusammenhänge näher zu erläutern, aber ich denke daß man im Internet oder in einschlägiger Fachliteratur jede Menge Informationen darüber findet. Im Übrigen schließe ich mich Marc's Meinung an, den Verstärker + Netzteil von einem Fachmann reparieren zu lassen.

Viele Grüße - charly49
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
17.08.08 19:23
Hi Leute,
tut mir leid, wenn ich hier im Forum auf Euch den Eindruck eines selbstmörderisch veranlagten und von Elektrotechnik keine Ahnung habenden Hobbymurxers mache.
Aber Ihr dürft mir ruhig glauben, dass ich die nötigen Sicherheitsregeln im Umgang mit Elektrogeräten kenne und auch einhalte. Mit einer Meisterausbildung in Elektrotechnik dürfte das ja wohl ausser Frage stehen.
Ich wollte in meinen Beiträgen, wie auch schon charly49 erwähnte, den Rahmen hier im Forum nicht sprengen und habe mich daher nur auf den Kern meines Problems beschränkt, ohne zu viel fachsimpeln zu wollen.

zu Marc:
Diese Leitung ist definitiv die Netzleitung, an der 230V anliegen! Sie geht auch technisch gesehen direkt an die Primärwicklung des Netztrafos, davor wird nur, die auf dem Bild zusehende, zweipolige Buchse parallel abgezweigt.
Es ist mir auch voll bewusst, wie man mit hohen Spannungen (Wechselpannungen über 50V und Gleichspannungen über 120V, wenn Du weißt was ich meine) sicherheitstechnisch umgeht.
Das mit Strom gegen PE ist auch nicht ganz richtig.
Entstörkondensatoren, wie sie in manchen Geräten (z.B. Oszilloskope, PC-Schaltnetzteile usw.) durchaus üblich sind, verursachen sehr wohl einen, zwar kleinen, aber immerhin vorhandenen Strom gegen PE.
Das kann beim Betrieb mehreren Geräten, wie es z.B. in Labors schon mal vorkommt, bei 30mA FI´s zu Problemen führen.
Stichwort RCD-Vorbelastung bei BGV A3-Prüfungen.

zu charly:
Vielen Dank für die kleine "Wissensauffrischung" smiling smiley
Das zeugt nur von Deiner fachlichen Kompetenz!
Allerdings zu einer vorschriftsmäßig funktionierenden FI-Schutzmaßnahme nach DIN VDE 0100 (und weiteren VDE-Vorschriften), gehört immer ein angeschlossener Schutzleiter.
Andernfalls würde das BGV A3-Messgerät bei der Messung eine zu hohe Berührungsspannung und eine zu hohe Schleifenimpetanz Zs anzeigen.
Dies gilt für jede Netzform mit FI-Schutzmaßnahme, ob TN-C, TN S- oder TT-System.(bei IT-Systemen nur bedingt)
Nur ein FI (RCD, wie er seit einiger Zeit heißt), mit einem I delta nenn, also einen Auslösestrom (auch Nennfehlerstrom genannt) vom max. 30mA löst bei einem nicht angeschlossenen PE bei einem Strom über den menschlichen Körper evt. tatsächlich aus.
FI-Schalter mit einem höheren Auslösestrom, lösen bei einem fehlenden PE niemals bei Berührung durch einen Menschen aus, da der Innenwiderstand des Menschen ca. 1-2 kOhm beträgt und dadurch der Auslösestrom nicht erreicht wird.
Kannst ja mal nachrechnen.;-)
Bei UBmax. 50V und einen FI-Auslösetrom von 300mA dürfte der Innenwiderstand des Menschen nur max. ca.166 Ohm betragen.

Nun zu meinen Kenntnissen in analoger Elektronik:
Ich gehe beruflich täglich mit dieser Technik um und habe dadurch, denke ich mal, einigermaßen brauchbares Wissen über dieses Thema.
Wo ich aber wirklich zugegebener Maßen keine Ahnung habe, sind Röhrenverstärker und Netzgeräte die für solche Verstärker gebaut wurden.
Deswegen meine vielleicht etwas laienhaft formulierten Texte in diesem Forum.

So, da auch ich den Rahmen dieses Forums nicht sprengen will, höre ich jetzt auch auf Euch zu langweilen.
Was ich aber echt super finde ist, dass Ihr Euch glaubhaft Sorgen um die Gesundheit der Community macht.
Finde ich toll (und das meine ich ernst!)

Werde Euch informieren wenn die Kiste wieder läuft, oder von einem Fachmann repariert worden ist. ;-)
Wäre schön, wenn wir uns mal auf einer Jukeboxmesse treffen könnten, z.B. in Regensburg (so zum fachsimpeln)

Viele Grüße
herbykoh




3 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.08.08 20:49.
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
17.08.08 21:34
Hallo an alle!

Seht euch mal das Foto vom Inneren des Netzteils genauer an.
Verdrillte Leitungen in der selben Farbe (grün) die zu allen Fassungen und auch zu 2 Anschlüssen von dem pulverisierten Bauteil (Kondensator?) führen! Seid ihr sicher, dass hier hohe Gleichspannung im Spiel ist?

@ herbykoh
Wo ist denn der Verstärker am Netzteil angeschlossen und was hängt da sonst noch dran?
Kannst Du mal ein Bild machen wie das Ganze fertig angeschlossen aussieht und beschriften wo was hinführt.
Mach doch bitte auch Fotos auf denen man das komplette Netzteil und den kompletten Verstärker von innen sieht.

@ Willi
woher kommt der Wert 2X32uF, 450/TP500 Volt.
Besitzt Du so eine Box und hast auf dem Netzteil nachgeschaut oder kommen die Werte aus dem
Schaltplan?

Gruß,
Roland

PS: Sollten in dem Verstärker als Koppelkondensatoren WIMA-Bonbons eingebaut sein, dann schmeiß diese ALLE raus, bevor Du den Verstärker in Betrieb nimmst!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.08.08 21:36.
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
18.08.08 04:26
Die verdrillte Leitung ist mir auch aufgefallen, normalerweise wird sowas bei der Heizleitung gemacht. Das die an den Elko gehen hat mich auch etwas verwundert, sieht aber original aus. Wer weiß was die Franzosen sich dabei wieder gedacht haben, Heizspannungssymmetrierung über Elko?
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
18.08.08 06:06
Hallo harbykoh

es ist richtig, daß ein angeschlossener Schutzleiter zu einer vorschriftsmäßigen Anlage gehört. Der Schutzleiter ist aber für die Funktion des FI - Schalters vollkommen unerheblich. Ein 300 mA - FI löst durch den Körperwiderstand im Ernstfall auch nicht aus, wenn der Schutzleiter angeschlossen ist. Der Schutzleiter hat nur die Aufgabe, Berührungsspannungen abzuleiten. Berührungsspannungen können, wie Du schreibst, durch Entstörfilter (durch die Kondensatoren gegen Masse) entstehen, aber auch durch parasitäre Kapazitäten durch die Verkabelung und ähnliches. Die meisten Musikboxen bis in die frühen 60er - Jahre hatten keinen Schutzleiteranschluß. Es kommt daher häufig vor, daß empfindliche Menschen einen leichten, ungefährlichen Stromschlag spüren, wenn sie ein solches Gerät berühren.

Auf jeden Fall würde ich Dir raten, einen Schaltplan zu besorgen, denn wenn Du das Gerät ohne Schaltplan reparieren willst, brauchst Du zumindest viel Erfahrung mit Röhrenverstärkern.

Viele Grüße - charly49
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
18.08.08 16:52
Hi charly49,
mit angeschlossenem Schutzleiter kommt es erst gar nicht zu einem elektrischen Schlag für den Menschen,
da der FI nach spätestens 0,3Sek.(früher 0,2Sek.) auslösen muss und im Fehlerfall zu keiner Zeit die Berührungsspannung größer als 50V AC bzw. 120 DC sein darf.
Nicht verwechseln, FI-Schutzeinrichtung (der Schalter selbst) und FI-Schutzmaßnahme (die ganze Anlage mit dem Schutzschalter als Teil des Ganzen).
Der Schutzleiter hat im Übrigen die Aufgabe, gefährliche Berührungsspannungen zu verhindern indem er auftretende Fehlerströme um den FI-Schalter herum zum geerdeten Mittelpunktsleiter des Versorgungstrafos abzuleiten. Ist dieser Fehlerstrom größer als der Nennfehlerstrom des FI´s, löst dieser aus. Das tut er aber nicht wenn kein Schutzleiter angeschlossen ist. Diesen Fehler merkt man dann erst, wenn man ans Gehäuse des Betriebsmittels langt und anschließend eine gewischt bekommt.
Also Schutzleiter immer anschließen!!
Alte Musikboxen, übrigens auch sehr viele andere alte elektrische Geräte, hatten deswegen keinen Schutzleiter, weil es bis zu dieser Zeit keine FI´s gab und die übliche Netzform die Nullung (heute TN-System) war. Bei der klassischen Nullung wird übrigens, bei einem vorhandenen Schutzleiter, ein Körperschluss zu einem Kurzschluss. Hier löst dann die Sicherung aus, allerdings natürlich nur bei einem "satten" Körperschluss der den Auslösetrom der Sicherung erreicht.
Vielleicht war aber auch das Sicherheitsbewustsein nicht so ausgeprägt bzw. die damals geltenden Vorschriften nicht so streng. In jedem Fall sind solche Boxen in den Händen elektrotechnischer Laien lebensgefährlich.
Na ja, jedenfalls werde ich Deinen Rat befolgen und erstmal auf das Handbuch warten, das ich mir am Samstag bei Stamann bestellt habe.
Hoffentlich sind da brauchbare Schaltpläne drin.
Alles andere hat wirklich keinen Sinn. Röhrentechnik ist halt doch zu komplex um herum zu raten.

In diesem Sinne ...
herbykoh




Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
18.08.08 17:42
Hallo herbykoh

die klassische Nullung war in unserer Gegend eigentlich nicht üblich, zumindest in den 60er - Jahren nicht mehr. In der Zeit, bevor FI - Schalter eingeführt wurden, gab es den sogenannten Trennschutz oder Trennwart. Dieser war in den Schutzleiter eingeschleift und löste bei einem Strom durch den Schutzleiter aus. Allerdings weiß ich nicht mehr bei welchem Wert, aber ich denke bei 50 oder 100 mA. Der Trennschutz bot im Gegensatz zum FI - Schalter keinen Schutz, wenn man einen stromführenden Leiter und eine fremde Erde (z. B. Wasserleitung) berührte. Die Wirksamkeit war auch beeinträchtigt, wenn ein Gerät z. B. mit einem Kupferrohr an die Wasserleitung angeschlossen war. In diesem Fall fließt nämlich ein Teil des Stroms nicht durch den Trennschutz, sondern direkt in die Erde. Am Gehäuse des Gerätes konnte natürlich keine Berührungsspannung auftreten.

Viele Grüße - charly49
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
19.08.08 19:41
Hallo alle zusammen,
habe heute den Kondensator und die Betriebsanleitung erhalten.
Der Wert 2x32µF stammt aus der Ersatzteilliste der Betriebanleitung.
Im handschriftlich gezeichneten Schaltplan ist der Wert mit 2x3MF falsch angegeben.
Habe den Kondensator eingebaut und das Gerät, mit angeschlossenem Verstärker, an Neztspannung gelegt. (unter Beachtung aller Sicherheitsregeln!!! ;-) )
Kondensator hält!
Wäre da noch das Problem mit dem fehlenden Übertrager.
Würde mich diesbezüglich sehr über Hilfe freuen.

Viele Grüße
herbykoh
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
20.08.08 18:56
Hallo an alle Teilhaber des Jupiter Problems!

Roland ich habe bei meinem Netzteil nach gesehen, daher die Wert Angabe des Elko`s. Habe selber eine Jupiter Box mit dem beschriebenen Netzteil. Wenn alle Stricke reißen könnte ich noch bei Unklarheiten nachsehen, da die Box in Reichweite steht. Herbykoh solltest du nicht weiter kommen melde dich noch mals.
Viel Erfolg wünscht euch: Willi
Re: Bergmann Concorde Stereo120 Luxus
21.08.08 18:23
Hallo Jukeboxfans,

habe heute meine Concorde in Betrieb genommen.
Das Plattenlaufwerk läuft momentan nur von rechts nach links. Andersrum muss man es noch schieben.
Aber ich denke mal, das ist kein großes Problem. Kann ja nur an einem Kontakt liegen.
Ich glaube schlimmer sieht es mit dem Verstärker aus.
Er gibt keinen Laut von sich.
Auch die hintere rechte Endstufenröhre fängt nach ein paar Minuten ziemlich stark zu glühen an.(Tungsram EL84)
Habe diese Röhre auch schon mit einer anderen getauscht, aber mit dieser passiert das gleiche.
Bin mir im Moment nicht ganz sicher, ob es sich lohnt das Ding zu reparieren.
Wie weiter oben ja schon erwähnt, fehlt auf der linken Seite ja auch noch der Übertrager.
Wäre super, wenn mir jemand einen Rat geben könnte. (reparieren oder Elektroschrott)

Viele Grüße
herbykoh
In diesem Forum dürfen nur registrierte Mitglieder schreiben.
Zum Einloggen oder Registrieren folgen Sie LogIn - Registration.

Sorry, only registered user may post in this forum.
To login or getting registered please follow LogIn - Registration.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen - Click here to log in