WUMO - Ein Fall für's Jukebox-Archiv?

Hallo,

nachdem ich beim durchstöbern des umfangreichen Jukebox-Archivs auf allerhand Kurioses gestossen bin,
frage ich mich, ob ein bestimmtes Schätzchen aus meiner Sammlung nicht auch ein Fall für dieses Archiv wäre.
Ok, viele werden sagen es ist nichts anderes als ein Schrankgrammophon, mag ja auch stimmen. Aber alleine
die Tatsache, daß das Gerät über einen Münzeinwurf verfügt macht es ja schonmal mit einer Jukebox "verwandt".
Außerdem sind im Archiv auch Geräte zu finden, bei denen man die Platten von Hand auflegen musste.

Bei diesem Grammophon handelt es sich um ein Gerät aus dem Hause "Wumo", leider konnte ich über den
Hersteller bisher keine Details herausfinden. Es handelt sich aber um eine deutsche Firma, die wohl auch bis
in die 50er Jahre Plattenspieler gebaut hat. Diese frühe "Jukebox" wurde vermutlich um das Jahr 1910 herum
gebaut und spielte nach dem Einwurf von 10 Pfennig eine Seite einer beliebigen 78er Schellackplatte ab, die
man jedoch selbst aus dem Schrank entnehmen und auflegen musste. Der Schalter vorne rechts dient lediglich
zum Einschalten der Beleuchtung (hinten links). Vermutlich war das Gerät schon von Anfang an mit einem
elektrischen Antrieb ausgestattet. Auf der Rückseite befindet sich noch ein enormer Lastwiderstand mit
Schieberegler zum Einstellen der Spannung, dieser hat allerdings keine Funktion mehr. Der aktuelle Antrieb
stammt von Perpetuum Ebner und wurde wahrscheinlich in den 30er Jahren nachgerüstet.



Hier ein paar Bilder:





















*EDIT*

Habe soeben noch ein paar ältere Bilder hinzugefügt.

Viele Grüße aus dem "wilden Süden"
Roland



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.12.07 11:04.

Hallo Roland,

das ist ja ein interessantes Gerät.
Optisch sieht es zunächst wie ein Grammophon-Schrank aus - aber dass es mit Münzeinwurf ist und strombetrieben wird, macht es besonders. Zudem fällt auf, dass es für 110V und 220 Volt ausgelegt ist. War das von Anfang an so? Oder ist das später nachgerüstet worden?

Die Boxen im Archiv, bei denen man selber eine Platte auflegen muß, sind sog. Halbautomaten - z.B. Sachsenklang. Das wäre dieses Modell ja irgendwie auch, oder?

Um nicht zuviel durcheinander zu werfen - ich glaube, irgendwie würde niemand dieses Gerät als Jukebox bezeichnen - wäre eine eigene Rubrik für Halbautomaten vielleicht sinnvoll?

Was meinen Sie oder andere?

Viele Grüße - Hildegard Stamann

Hallo,

das mit der Rubrik für Halbautomaten wäre eine Idee! Im Archiv habe ich ja auch ein paar Geräte gesichtet,
die z.B. nur auf einem alten Philips Mignon basieren o.ä....das würde ja auch alles in die Rubrik passen.

Der Schieberegler zum Einstellen der Spannung (eigentlich nur ein gigantischer Keramik-Schiebewiderstand)
scheint noch Original zu sein, da auf der Blende auch der Name des Herstellers "WUMO" zu lesen ist.
Interessanterweise konnte das Gerät mit Wechsel- oder Gleichstrom betrieben werden. Der originale
Antriebsmotor ist leider nicht mehr vorhanden, wurde wohl schon früh gegen den oben genannten PE Motor
ausgetauscht. Dieser Motor wurden in den 30er Jahren von Perpetuum Ebner wohl auch als Nachrüstmotor für
Grammophone mit Federlaufwerk verkauft...aber wie gesagt, daß gute alte Stück hier war wohl schon immer
elektrisch betrieben. Die lustige Glühlampe ist wohl ebenfalls original, ebenso der Schalter dafür. Dieser wurde
inzwischen mit Isolierband abgeklebt, da je nachdem wie rum man den Stecker einsteckt (Phase) das Metall
des Kipphebels unter Spannung steht...ein kleiner Bakelit-Knopf (inzwischen zerbröselt) war seinerzeit der
einzige Schutz vor einem gefährlichen Stromschlag.

Der Münzeinwurf ist auch eine recht simple Konstruktion, das Gerät spielt sicher auch mit Hosenknöpfen,
wenn nur der Durchmesser halbwegs stimmt und sie von der Stärke her in den Schlitz passen....

Alles in allem doch ein etwas ausgefallenes Gerät, zu dem ich bisher nichts im Internet herausfinden konnte.

Viele Grüße aus Erbach!
Roland

Hallo Roland,

es hat dieses Mal etwas gedauert - aber ich habe die neue Halbautomaten-Rubrik nicht vergessen. Heute habe ich sie zum Archiv hinzugefügt. [www.jukebox-world.de]

Um die Wumo abzubilden, habe ich mir erlaubt, Ihre online gestellten Bilder zu verwenden sowie Ihre Informationen zu übertragen. Soll ich Sie noch als Informationsgeber hinzufügen? Mit Namen und/oder email-Adresse? Falls irgendwann jemand über diese Seite "stolpert", könnte er sich ggfs. an Sie direkt wenden.

In dem Zusammenhang habe ich gleich noch weitere Updates im Archiv gemacht, z.B. Booster 222, Bilder in "On Location" usw.

Ein User hatte uns vor einiger Zeit noch ein Bild mit einer Werbung gesendet, in der eine NSM City II als Werbeträger dient (also keine Musikboxwerbung an sich). Daraus habe ich ebenfalls eine neue Rubrik gemacht - mit einem Bild ist sie aber noch in zarten Anfängen ....

Viele Grüße - Hildegard Stamann

Hallo,

sie können gerne meinen Namen / E-Mail Adresse als Quelle angeben. Eventuell möchte ich das Gerät auch
irgendwann mal verkaufen und den Erlös in eine richtig schöne, alte Jukebox mit offener Abspielung investieren.
Nachdem ein Freund von mir kürzlich eine Rock-Ola 1458 gekauft hat und wir das Gerät gestern abgeholt haben
juckt es mich ziemlich in den Fingern...

Nachdem ich mich in den letzten Tagen durch das sehr interessante Buch "Johann Strauss meets Elvis"
(endlich mal ein sinnvolles Weihnachtsgeschenk *g*) durchgearbeitet habe bin ich mir mit der Einschätzung des
Baujahres nicht mehr ganz so sicher. Einerseits müsste das Gerät vor 1918 gebaut worden sein, da die
Münzung von 10 Pfennig je Spiel ungefähr bis zu diesem Jahr üblich war. Andererseits muss es um 1910 oder
danach gebaut worden sein, da auf dem Schild des Musikhauses Max Osterode die Worte "Stuttgart 1910" zu
lesen sind. Übrigens ist unter der auf dem Schild angegebenen Adresse in Stuttgart anscheinend noch immer
ein Musik- und Radiohaus Osterode zu finden. Ich werde bei Gelegenheit dort mal anfragen, vielleicht hat ja
jemand noch weitere Informationen über das Gerät...

Vor dem Möbel ist eindeutig ein 192? zu setzen . Da es üblich war das ein Schreiner den Kasten und in dem Fall Max Osteroede das Spielwerk geliefert hat nicht ungewöhnlich das das Werk älter sein kann.
Der Schrank ist auf jeden Fall nach 1920 gebaut wohl um 1922-25.

Ich habe vorher mal beim Musikhaus Osterode angerufen (die Firma existiert tatsächlich noch). Habe allerdings
nur den Anrufbeantworter erreicht. Vielleicht kann mir dort ja doch noch jemand was zur Herkunft des Gerätes
sagen. Zumindest war das Grammophon wohl schon immer mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet, da der
nicht mehr angeschlossene Schiebewiderstand auch die Aufschrift des Herstellers WUMO trägt. Über den
Hersteller konnte ich generell nicht viel herausfinden, wenn überhaupt findet man nur neuere Plattenspieler
aus den 50er Jahren. Ein WUMO-Grammophon konnte ich via Google bisher noch nicht finden.

[www.radiomuseum.org]

...oder bei Ebay:

[cgi.ebay.de]

Zumindest über die Herkunft der Marke konnte ich etwas herausfinden: Wumo Apparatebau GmbH Stuttgart-Zuffenhausen

Hallo Roland,

wir haben eine email vom Enkel des Firmengründers bekommen. Er schreibt:
"Ich habe gerade Ihre Jukebox gesehen. Die Firma WUMO (Wilhem Urban, Max Osterode) wurde von meinem Großvater gegründet und von meinem Vater tatsächlich bis Ende der Fünfzigerjahre in Stuttgart-Zuffenhausen betrieben."

Somit wissen wir schon einmal, was der Name bedeutet. Leider habe ich (noch nicht) keine weiteren Informationen erhalten.

Viele Grüße - Hildegard

Hallo Hildegard,

das ist doch schonmal eine heiße Spur?

Zumindest erklärt das auch das im Deckel angebrachte Schild des Musikhauses Osterode, welches ja
anscheinend sogar noch existiert. Vielleicht bekommen wir aus dieser Quelle noch weitere Informationen,
jedenfalls würde ich mich darüber sehr freuen!

Viele Grüße!
Roland