Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964

geschrieben von - posted by cocteau 
Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
14.08.15 12:45
Hallo Fachleute,
das Manual liegt leider noch auf dem Postweg, aber trotzdem hat es mich natürlich schon gepackt. Jedoch stehe ich nun, auch nach intensivem Lesen im Archiv, etwas auf dem Schlauch.

Zwischenzeitlich ist der Stand so: Tasten drücken, Auswahl erfolgt und es wird nun sogar der RICHTIGE Stift raus geschossen, nun jedoch ist fertig. D.h. nun sollte doch der Korb und die "Lesemechanik" starten, welche die Stifte abtastet und den herausgeschossenen erkennt? Da tut sich jedoch nichts.

Wenn ich die "Lesefühler" mit der Hand bediene, geht alles den richtigen Gang. Respektive der Greifarm wird aktiviert, das Teller beginnt zu drehen und der Tonarm wird aufgesetz. Ebenso wird der Stift "gelöscht" und nach dem Ablauf die Single auch wieder verräumt.

Es erschliesst sich mir nun einfach nicht, wie der Korb "anlaufen" sollte, bin jedoch auch nicht so der Fachmann, dass ich leider diverse Fachbegriffe wohl nicht richtig verstehe.

Es würde mich freuen, wenn mir hier jemand weiterhelfen könnte.

Mit bestem Dank und lieben Grüssen, Coc.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.08.15 12:59.


Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
14.08.15 18:19
Hallo Coc

Da gibt es mehrere Fehlermöglichkeiten. Als erstes wäre zu überprüfen, ob man das Magazin mit dem Serviceschalter laufen lassen kann.

Wenn das funktioniert, liegt der Fehler sehr wahrscheinlich in der Scan Control Einheit. Diese befindet sich rechts oben auf dem Mechanismus, unmittelbar vor dem Plattenmagazin. Darauf ist ein Mikroschalter, der freigegeben werden muß, wenn eine Wahl getätigt wurde.

Wenn das nicht funktioniert, gibt es wieder mehrere Möglichkeiten. Ganz unten auf dem Mechanismus, etwas versteckt hinter dem Popularitätszähler gibt es eine Spule, die Detent Coil. Diese muß anziehen, wenn das Magazin laufen soll. Wenn sie nicht anzieht, liegt es sehr wahrscheinlich an einem der Cam Switches (die 8 Mikroschalter auf der linken Seite) oder am Control Relay (unterhalb der Platte, die ganz links unten angeschraubt ist und an der das Kabel zum Mechanismus angesteckt ist).

Wenn sie anzieht, das Magazin aber trotzdem nicht läuft, liegt es vermutlich am dem Mikroschalter neben der Detent Coil. Wenn die Spule anzieht, wird die Verriegelung des Magazins aufgehoben und dieser Mikroschalter entlastet. Er schaltet direkt den Magazinmotor ein, wobei auch noch Cam Switch C1 in Serie liegt.

Das sind die häufigsten Fehler. Natürlich gibt es noch weitere Möglichkeiten (z. B. ein defekter Motor oder eine abgerissene Leitung).

Viele Grüße - charly49
Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
15.08.15 07:19
Hallo Charly,
besten Dank für deine fundierte Auskunft.

Mit dem Serviceschalter funktioniert der Korbtransport.

Die Scan Control Einheit ist das Teil mit dem rot-schwarzen Microswitch (siehe Bild)? Dort habe ich nun ein wenig mit einem Schraubendreher sanft an diesem runterhängenden Plastiknippel rumgespielt, welcher nmbM den Switch bedient, da hat sich der Korb ab und an kurz bewegt.

Es erschliesst sich mir noch nicht ganz, wie dieser Nippel den Schalter bedienen soll, jedoch sieht die Einheit, im Vergleich mit Netzbildern, komplett und i.O. aus. Denke werde mich wohl etwas genauer mit dem Microswitch auseinandersetzten müssen.

Mit bestem Dank und Gruss, Coc


Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
15.08.15 08:33
Hallo.

Zwischenstand: Die Scan Control Einheit ausgebaut, den Microswitch gereinigt und wohl auch die Funktionsweise begriffen smiling smiley

Diese Nippel kriegt einen Schlag, und schaltet dann ganz kurz den Switch, dies macht er nun auch, dadurch zieht dann auch der Detent Coil an, und alles würde seinen gewünschten Lauf gehen, jedoch dies geschieht durch diesen kurzen Impuls eben nicht, d.h. der Detent Coil bleibt nicht angezogen. Wenn ich den Switch von Hand geschlossen halte funktioniert es jedoch.

Somit sollte ich eigentlich den Switch neben der Detent Coil als Fehlerquelle ausschliessen können, und sollte mich wohl dem Control Relay zuwenden?

Mit absolut bestem Dank und Gruss, Coc.
Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
16.08.15 07:47
Hallo Coc

Nach Deiner Beschreibung ist der Mikroschalter defekt. So lange der "Nippel" nicht gedrückt ist, müßte das Magazin laufen (bzw. gewählte Platten gesucht und gespielt werden). Der Nipopel wird gedrückt, wenn das Magazin etwas mehr als eine Umdrehung gemacht hat (seit der letzten Wahl). Dann müßte des Magazin anhalten und warten bis zur nächsten Wahl.

Für die Überprüfung des Schalters gibt es einen Archiveintrag [www.jukebox-world.de]

Viele Grüße - charly49
Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
16.08.15 11:09
Bester Charly,
nun habe ich es wohl wirklich geschnallt, und den Ablauf einigermassen begriffen.

Microswitch aufgebohrt, inseitig gereinigt, durchgemessen, halbschlau wieder verklebt... und alles läuft! Mit dem Fehler, dass sie immer die B-Seite spielt, aber dies werde ich wohl auch noch in den Griff kriegen.

Sicherlich einmal besten Dank für die fundierte Hilfe.

Beste Grüsse, Coc.

Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
16.08.15 17:56
Nachtrag; Seite-B - Problem gelöst; einfach eine kalte Lötstelle.
Gruss und Dank, Coc.
Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
24.08.15 14:25
Hallo zusammen,
noch einmal, hoffe zu dieser Thematik das letzte mal, wage ich hier nach zu fragen.

Die genannte Jukebox spielt nun täglich problemlos auf, so kleinere Macken wie ein etwas lauter Motor bei diesem "Psycedelic-Stern" wurden kontinuierlich behoben.

Eine Sache viel mir jedoch erst im Dauerlauf auf, und stellt mich irgendwie vor ein Problem.

Grundlegend werden alle Selektionen richtig angewählt, und auch abgespielt, eine einzige Ausnahme ist mir jedoch aufgefallen:

Die Schallplatte Q1/R1 wird kontinuierlich übergangen, und anstelle wird die direkt folgende S2 respektive halt T2 gespielt. Wenn ich S2/T2 wähle, wird die richtige genommen, so wie - mir bis jetzt bekannt - alle anderen auch.

So wie ich es abschätzen kann, wird auch der richtige Stift "hoch geschossen", trotzdem wird diese Schallplatte kontinuierlich übergangen.

Hat jemand eine Idee zur Problemlösung?

Mit bestem Dank und freundlichen Grüssen, Coc.

Nachtrag: Nach nun kontinuierlicher Durchspielung der Zahlenfolgen 1 & 2 tritt dies ebenso konsequent bei C2 und U2 auf, d.h. dort, ebenso bei der B-Seite, spielt die Kiste konsequent die direkt darauffolgende Schallplatte. Der Stift welcher hochgeschossen wird, scheint jedoch der "richtige" zu sein. Die Anzeige, was gespielt wird, ist auch korrekt, im Bezug auf den gespielten Titet, halt generell nicht auf die Wahl.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.08.15 15:30.
Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
26.08.15 08:16
Hallo Coc

Wenn es nur wenige Nummer betrifft, ist vermutlich etwa grenzwertig eingestellt. Als erstes muß zweifelsfrei festgestellt werden, ob richtig eingeschrieben wird. Am besten schraubst Du dazu die Search Unit ab und betreibst sie im ausgebauten Zustand (Kabel bleibt natürlich angesteckt). Dann kannst Du genau beobachten, ob die richtigen Stifte geschossen werden.

Deine Angaben sind etwas widersprüchlich. Die schreibst, wenn Du Q1 oder R1 wählst, wird die direkt folgende Platte gespielt. Das wäre S1 bzw. T1, nicht S2 bzw. T2.

Viele Grüße - charly49
Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
26.08.15 13:08
Hi Charly,
sorry, logisch hast du recht, das Zahlen- und Buchstabenzeugs verwirrt mich noch ein wenig.

OK, habe wieder ausgebaut und Trockenübungen gemacht, A1 & B1 werden korrekt geschossen, wenn ich eine "Problemselektion" wähle, werden auch zwei Stifte nebeneinander geschossen, was halt jedoch beim Abspielen nicht funktioniert.

Werde nun versuchen dies zu korrigieren, jedoch steht die 200 eigentlich schön auf der Metallkante.

Besten Dank und beste Grüsse, Coc.
Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
26.08.15 13:40
Hallo Coc

Wenn die richtigen Stifte geschossen werden, dürfte der Stop Switch grenzwertig eingestellt sein. Der Stop Switch ist der Mikroschalter, der am kürzeren Sucherarm (für die innere Stiftreihe) sitzt. Es sollte reichen, wenn Du die Einstellschraube um eine halbe Umdrehung herausdrehst. Dadurch schaltet er eine Spur früher.

Viele Grüße - charly49
Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
26.08.15 17:37
Hi Charly und hallo zusammen,
besten Dank, dies habe ich nun eine (gefühlte) Ewigkeit versucht, und entweder schnappt er eine zu früh, oder eine zu spät.

Liege ich richtig, wenn ich nun einmal den genannten Microswitch "zerlege"?

Kleines Resumee:
Ca. 85% der angewählten Stücke werden richtig gespielt, die restlichen 15% eben nicht, d.h. hier wird immer die direkt folgende Schallplatte genommen.
Die Pins A1 & B1 werden richtig angeschossen, die weiteren, so weit ich dies abschätzen kann, ebenso. D.h. wenn ich z.B. die Problemregion Q1 beschiesse, wird dieser raus geschossen, wenn ich in der selben Sequenz auch S1 bediene, liegen beide Pins hochgeschossen neben einander, gespielt wird jedoch nur S1.
Ein System der Reihenfolge der "Fehlstücke" ist für mich nicht ersichtlich, jedoch sind es konsequent immer die selben.

Ist irgendwie schön zu merken, dass einem dieser Virus wieder befallen kann, nach der letzten hatte ich vor über zehn Jahren geschworen: Nie mehr wieder! Denkste smiling smiley

Besten Dank und Gruss, Coc.
Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
27.08.15 07:55
Hallo Coc

Nachdem es doch nicht nur einige Platten betrifft, kommen auch andere Fehlerursachen in Frage. Auf dem Magazinantrieb gibt es ein Zahnrad (Detent Wheel). Es hat rundherum Kerben, in die ein Hebel einrastet, sobald die Spule abfällt. Der Hebel muß leichtgängig sein und der Plunger der Spule muß absolut fettfrei sein. Der Hebel muß auch ganz leicht in die Kerbe auf dem Rad und in die Kerbe auf der darunterliegenden Kulisse gleiten und das Rad fixieren. Möglicherweise ist das Rad beschädigt oder der Hebel ist verbogen. Wenn die Spule angezogen ist, sollte der Hebel weniger als 1mm Abstand zum Rad haben.

Viele Grüße - charly49
Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
27.08.15 11:08
Hi Charly,
einen dicken Orden sei dir gegönnt!

Werde mir dies heute Nachmittag einmal angucken.

Als beine Jean-Luc Godard habe ich einen Meilenstein des europäischen Autorenkinos erstellt:

[www.youtube.com]

Eine der "Problemkombinationen"; Drücke ich G5 und J5 (hoffe dies stimmt nun smiling smiley) werden beide Pins bedient, der "Läufer" fährt an den G5, spielt jedoch J5, löscht G5 weg, dann breche ich manuell ab, er fährt an J5 und löscht diesen auch, und geht weiter seines Weges.

Werde mich weiterhin an deine Anweisungen halten, kriege echt wieder Freude an dem Schrauben.

Besten Dank und Gruss, Coc.
Re: Rowe/AMI 1100er-Mechanik von 1964
27.08.15 12:40



So, das war es!
Ersatz ist schon bestellt.

Absolut besten Dank und Gruss, Coc.


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