Frage zum Magazinmotor W2304S

Hallo Gemeinde,

ich habe seit einer Woche endlich die lang gesuchte W2304S bei mir stehen. Es ist meine allererste Jukebox, deshalb Bitte ich um ein wenig nachsicht wenn Fragen den Fachleuten simpel erscheinen.

Als erstes wäre zu sagen das ich versucht habe die Mechanik laut Manual und der Foreneinträge nachzuvollziehen.Da ich die letzte Wartung der Box nicht kenne habe ich laut Schmierplan erst einmal alle nötigen Stellen mit Harzfreiem Öl abgeschmiert und wo es mir logisch erschien mit Balistol gearbeitet. Das Ritzel und Zahnkranz vom Magazinmotor habe ich so gut es im Eingebautem Zustand ging vom alten Fett befreit und neu gefettet.

Ende des Jahres will ich mich an eine Restauration machen und werde alles zerlegen.Bis Dato würde ich gerne noch den einen oder anderen Song hören.

Eine Sache ist da aber: Der Magazinmotor macht gelegentlich beim Anheben der Plattengreiferarme hochfrequente leicht quietschende Geräusche. So als ob man schnell an einem Treppengeländer mit Kunstoffgriff langläuft wenn Ihr versteht was ich meine.Am Schneckengetriebe gibt es eine Schmieröffnung welche ich schon bearbeitet habe. Nun die Frage an Experten:

Könnte das leichte Quietschen ein Hinweis auf abgenutze Kohlen oder verschmutzen Kollektor sein? Oder eher das Motorlager wo die Welle ein Stück rausschaut ? (Trocken ?)

Ist es zweckmässig an dem Lager mit Öl / Ballistol zu Arbeiten? Bei Motoren bin ich mir da nicht so sicher.Im Flipperbereich wird immer davon abgeraten Motoren an Wellenaustritten zu Ölen.Wobei das ja sehr kleine eigentlich Wartungsfreie Motoren sind.

Ist es Empfehlenswert die Kohlen zur Kontrolle rauszunehmen? Die sind sicher "eingelaufen" oder?

Als letzte Frage: Der Motor ist schnell relativ warm. ( nicht heiss ) Ist das bei Normalbetrieb ok?


Ich weiss....die meisten Fragen würden sich schnell erübrigen wenn ich den Motor ausbaue und zerlege. Würde ich aber gerne alles sm Jahresende machen.

Habt Ihr vieleicht den einen oder anderen Tipp ob ich am Wellenaustritt auch Ölen darf oder wo ich beigehen sollte?

Vielen Dank im vorraus!










1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.04.14 17:17.

Noch eine Anmerkung: Gerade habe ich gesehen das die Geräusche Hauptsächlich entstehen sobald der Motor die Drehrichtung ändert ( die Plattengreifarme bewegt ) Beim drehen vom Magazin hört man kaum bis nichts. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher das die Geräusche vom Motor kommen.

Dann werde ich das zerlegen vom Motor wohl vorziehen müssen...

Hallo!
Warum solltest du das Kugellager nicht ölen dürfen?
Ich würde dazu nicht Ballistol nehmen sondern ein Feinmechaniköl, weil das dünnflüssig ist
und auch dort hinkommt wo es soll, bei einem geschlossenen Kugellager.
mfg Willi!

Moin Jukebox Willi !

Genau das habe ich mich auch gefragt und Heute Mittag mit einem Kollegen ( Maschinenbauingineur im AKW ) telefoniert. Er meint das geschlossene Lager mit speziellen Lagerfett gefüllt sind und eine Ölung...sollte sie in das Lager eindringen...die Viskosität vom restlichen Fett herabsetzt und im schlimmsten Falle jenes durch die Umdredung vom Motor auswäscht, was die Lebensdauer noch weiter herabsetzt.. Er meint das man für einen kurzzeitigen Erfolg das Lager in heisses Fett legen könnte damit dieses einzieht. Lager zu Ölen kennt er nur aus den Utaltmotoren mit Bronzelager. Als einzig sinnvoll bei gepressten Lagern ist ein tausch hat er gesagt.

Das soll natürlich nicht heissen das Du oder andere durchs Ölen keinen Erfolg erzielt haben. War nur die Info von meinem Kollegen. Ich habe es trotzdem vorhin mit ein wenig Öl und einer Spritze versucht, aber es hat nicht wirklich geholfen.

Ich werde mir hier im Shop neue Kohlebürsten und Lager bestellen.... werde dann Berichten!

Trotzdem Danke für die Info !

Hallo crazyandy

Dein Kollege hat natürlich recht, wenn es sich um Motoren im Dauereinsatz handelt. Bei Jukeboxen kommt heutzutage eine Laufzeit von bestenfalls einigen Stunden im Jahr zusammen. Die Lager werden nicht durch Verschleiß kaputt, sondern durch Verhärtung oder Verharzung des Schmierfetts. Dadurch rollen dann die Kugeln nicht mehr bestimmungsgemäß ab, sondern schleifen an den Rillen. In diesem Fall ist es kein Fehler, wenn man das verhärtete Fett mit etwas Öl wieder dünnflüssiger macht. Es ist aber nicht leicht, das Öl in das Lager zu bekommen, weil die Abdeckungen ziemlich dicht sind. Eine gute Methode ist das Einlegen in heißes Öl. Am besten wäre es natürlich, das Lager zu erneuern.

Sinterbronzelager werden nicht nur bei Uraltmotoren eingesetzt. Der Hauptgrund ist der wesentlich leisere Lauf. Bei diesen Lagern gibt es meistens ein Öldepot in Form eines ölgetränkten Filzrings. Das Öl wird durch die Poren des Sintermaterials an die Lagerstelle gesaugt. Es ist also dafür zu sorgen, daß immer eine ausreichende Menge Öl im Filzring vorhanden ist. Wenn das Lager längere Zeit trocken gelaufen ist, wird meistens nicht das Lager kaputt, sondern die (wesentlich härtere) Stahlwelle wird rauh und läuft ein. Das kann man bei vielen Plattenteller - Motoren beobachten. Sinterlager dürfen übrigens weder gestaucht noch ausgerieben, ausgebohrt oder ausgeschliffen werden, weil dadurch die Poren verschlossen werden und die Schmierwirkung verloren geht.

Viele Grüße - charly49